Jay träumt - "Poetmon"

Ich will der Allerbeste sein
Wie keiner vor mir war
In Absätzen und Reimen suche ich
und kenne die Gefahr

Ich streife durch die ganze Literatur
Ich suche weit und breit
Das Poetmon - um zu verstehen
Was dem Wort die Macht verleiht

Poetmon
Komm, les mit mir!
Nur ich und Du
In allem was ich auch tu
Poetmon
Uuuh, mein bester Text
Komm retten wir die Welt
Poetmon
Komm, les mit mir!
Der Reim ist gut
Meine Schreiblust, die ist akut
Ich les’ bei dir und du bei mir
Poetmon
Komm, les mit mir!
Komm, les mit mir!
POETMON!

Rhetorika in der Literaria-Region. Der junge Jay Readum rennt den Hügel hinauf zur Bibliothek von Rhetorika, denn heute ist ein besonderer Tag: Jay bekommt heute sein erstes eigenes Poetmon.
Er hat natürlich vor lauter Aufregung die ganze Nacht nicht geschlafen und kommt jetzt deshalb zu spät. Als er in die Bibliothek stürzt, erwartet ihn Professor Reimhard Schema schon.

Prof Schema: „Ah, Jay. Da bist du ja endlich. Die anderen waren schon hier.“
Jay (prustend): „Bin ich viel zu spät?“
P.S.: „Was soll ich sagen? Ich habe alle Poetmon schon verteilt. Franz hat Kafkor gewählt, Heinz hat Hardtehr mit genommen und..“
Jay (prustend): „Och nö. Ist echt keins mehr da? Nicht mal mehr ein Sebsick oder Lessingno? Bitte, Professor Schema!“
P.S. (einsichtig, in einer Mappe kramend):
„Nun gut, Junge. In diesem Poetblatt ist noch ein Goethek. Es ist nicht mehr das jüngste Poetmon, aber für einen jungen Poettrainer vielleicht genau das Richtige.“
Jay (erstaunt): „Boah, geil! Danke, Professor!”
Voller Freude nimmt Jay sich das Poetblatt und schaut es sich verwundert an.
Dann hat er eine Idee. Er wirft es auf den Boden und ruft:
„Los, Goethek! Ich wähle dich!“
P.S. (lachend):
„Hahaha Jungchen, die wirft man doch nicht auf den Boden. Wie dämlich wäre das denn bitte? Du musst den Text einmal für dich leise lesen und dann kommt Goethek von ganz alleine raus.“
Hoch erfreut beginnt Jay also das Poetblatt zu lesen und bemerkt so nicht, wie der Professor aus einem Regal noch einen Gegenstand zieht. Als er mit lesen fertig ist, da runzelt Jay kurz die Stirn, ruft aber dann ganz aufgeregt:
„Los, Goethek! Ich wähle dich!“
Goethek: „Goethek! Goethek!“
Ein kleines weißhaariges Poetmon sitzt plötzlich vor Jay auf dem Boden der Bibliothek und start ihn genau so ratlos an, wie er selbst jetzt plötzlich schaut. Auf einmal durchschneidet eine roboterartige Stimme den Raum:
„Goethek, das Sturm und Drang - Poetmon. Goethek zählt zur Klasse der Dichter Poetmon und beherrscht die Textattacken „Doppelreim“ und „Tragische Wendung“. Reifere Goetheks können auch die Attacken „Faust I“ und „Faust II“ erlernen.“
Jay (total erstaunt):
“Boah, geil! Was war das denn für eine Stimme?”
Prof Schema:
„Das ist das Poetlex!“
Der Professor drückt Jay einen dicken unhandlichen Wälzer in die Hand.
P.S.:„Ich möchte, dass du ihn für mich vervollständigst. Viele bekannte Poetmon stehen schon drin, aber jüngst werden immer wieder neue und unbekannte Poetmon gesichtet.“
Jay: „Ja schon, aber wo kam denn die Roboterstimme her? Das hier ist ja nur ein blödes Lexikon. Ich dachte, ich bekomme einen praktischen Taschencomputer.“
P.S.(lachend): „Hahaha! Jay, natürlich ist das ein Lexikon. Die Roboterstimme habe ich selber gemacht, ich bin doch Hobbybauchredner. Hahaha! Ein Poetmoncomputer, oder was? Das wäre ja noch schöner, dann könnte ich ja auch selber raus gehen und versuchen alle Poetmon zu finden!“
Kurz sah Jay beschämt zum Boden. Also, die Informationen über all diese Poetmon auf seiner Reise selber auf zu schreiben, da hatte er ja mal keine Lust zu. Aber als er sein Poetmon sah, da fasste ihn ganz schnell wieder die Euphorie.
Goethek: „Goethek! Goethek!“
Jay: „Na komm schon Goethek, machen wir uns auf den Weg! Die anderen sind ja auch schon unterwegs durch Literaria. Wir müssen sie einholen, stärker werden als sie und dann, dann werde ich der beste Poettrainer der Welt!“
Professor Reimhard konnte nur lachen und wünschte dem ambitionierten Jay Readum eine gute Reise. Er gab ihm noch ein Paar leere Poetblätter, Stifte und ein paar Grapheme (die örtliche Währung) mit, damit er sich auch etwas zu essen kaufen konnte.
Und so zog unser Freund in die Welt von Literaria aus um alle Poetmon zu fangen, zu lernen was sie beherrschen und was sie bedeuten um irgendwann einmal selbst das stärkste Poetmon mit den besten Textattacken hoch zu trainieren.
Er ging hinaus und rief aus ganzer Brust:
Jay: „Boah, geil! Poetmon, ich lese sie alle!“

Kommentare

  1. Jetzt ist es soweit, du Wahnsinniger!
    Ich lese hier nicht mehr mit. *g

    Ok, war nur Spaß! :D

    Auch wenn mich der Ursprung so gänzlich anwidert, so ist deine Ummünzung doch äußerst Kreativ und gelungen. Konnte mir stellenweise ein Grinsen nicht verkneifen. Was erwartet uns als nächstes, Jay'i Oh? xD

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  2. Ein sehr gelungener Remix. Ich weiß nicht was der Herr Imperator gegen das Original hat. Aber alles was danach kam, war mir dann auch zuviel..

    Professor Reimhard....der Name hat mir den Montag gerettet.

    Auf der Lesung gefiel mir auch der Remix vom Herrn Ribbeck sehr - mehr davon! Auch wenn ich glaube, dass dieser Text eher nichts für eine Lesung wäre ;-)

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  3. den hier finde ich richtig gut =)

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  4. Ich hatte Lachtränen in den Augen.
    Auf jeden Fall sehr gut geworden, WiSchu-Bruder.

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  5. Danke sehr. Hat auch sehr viel Spaß gemacht es zu schreiben.

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  6. @Hass
    Da muss ich widersprechen.
    Ich finde der Text würde sogar sehr gut zu einer Lesung/ einem Poetry Slam passen. Kommt natürlich in erster Linie auf das Publikum an, aber ich vermute mal es gibt keinen Menschen zwischen 16 und 36 der noch nie was von den Poetmon gehört hat. ;-)

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