Demoreel: Franka von Werden

Schauspieler müssen sich prostituieren. Das mag etwas hart klingen - ist aber aufgrund der Abhängigkeit von Engagements bittere Realität. Und um Anstellungen zu finden, Rollen ausfüllen zu dürfen, bedarf es Eigeninitiative und die Fähigkeit, sich selbst präsentieren zu können. Die Schauspielerin Franka von Werden hat diese Eigeninitiative ergriffen und möchte nach zahlreichen Theaterrollen auch im Film- und Fernsehbereich Fuß fassen.

Wie der Zufall es wollte, traf sie auf uns, also das Team, mit dem ich bereits mehrere Filme realisierte und fragte uns, ob wir mit ihr ein Demoreel realisieren könnten. Genau das taten wir.

Ein Demoreel, auch Showreel genannt, ist in der Regel ein Zusammenschnitt aus Szenen, in denen der jeweilige Schauspieler beteiligt war. Das Demoreel nutzen die Schauspieler dann, um sich bei diversen Projekten zu bewerben. Im Idealfall landet das Showreel auf dem Tisch des Casting-Directors und anschließend beim Regisseur und Produzenten, sofern der Casting-Director das Band weiterleitet. Dann hängt es von den Entscheidungsträgern ab, wem sie die Rolle überlassen wollen.

Im Fall von Franka gab es noch keinerlei Szenen aus anderen Projekten, die sie hätte verwenden können. Daher konzipierten wir ein Demoreel von Grund auf: Es sollten zwei Szenen her und ein nettes Intro, um Frankas Fähigkeiten darzustellen. Die Inhalte sollte sie jedoch selbst bestimmen - wir nahmen lediglich eine beratende Funktion ein. Nach der Ausarbeitung diverser Ideen legte Franka sich schließlich auf zwei Möglichkeiten fest und schrieb die Szenen nieder.




Die Dreharbeiten folgten kurze Zeit später und fanden in Frankas Elternhaus statt. Wir rückten mit der gewohnten, kleinen, eingespielten Crew an: Phil für den Ton, Kira für Maske und Script/ Continuity, Tobi für die Kamera, Sinja als weitere Unterstützung und ich selbst nahm die offiziell betitelte Stelle des Regisseurs ein - auch wenn ich eigentlich nur Sprachrohr für den Rest des Teams spiele.

Wir hatten dieses Mal zwei besondere Vorteile: Zum einen hatten wir keinen relevanten Zeitdruck, zum anderen drehten wir seit langem endlich wieder mit einem Vorschaumonitor. So konnte diesmal nicht nur Tobi genau sehen, was in der jeweiligen Einstellung zu sehen ist, sondern auch der Rest des Teams, was die Arbeit aller erheblich erleichterte.

Generell war es ein sehr entspannter, zudem spaßiger Dreh, bei dem wir die Szenen nacheinander abdrehten und aufgrund der Textsicherheit aller beteiligten Schauspieler schnell voran kamen. Anschließend nahmen wir noch einen kurzen Clip auf, in dem Franka in die Kamera schauen und lachen sollte - daraus wurde schließlich das Intro des Demoreels.

Die größte Herausforderung bestand darin, Frankas vom Theater gewohntes und dort notwendiges, jedoch für einen Film zu großspurig angelegtes Spiel soweit "herunterzufahren", dass es für Film- und Fernsehen funktioniert. Durch die Möglichkeit, die Kamera ganz nah an den Schauspieler setzen zu können, ist laute Sprache und übermäßiges Mienenspiel unnötig und hat sich auch in den Sehgewohnheiten des Publikums festgesetzt, die große Gesten eher an das frühe Schwarz-Weiß-Kino oder eben Theater denken lassen.




Talentiert, wie Franka jedoch ist, löste sie diese Herausforderung in wenigen Takes und hatte schnell ihren Rhythmus gefunden, den sie auch dank ihrer Mitspieler aufrechterhalten konnte. Es war letztendlich eine Freude, Franka beim Spielen beobachten zu können.

An einem halben Tag haben wir alles gedreht, was wir für das Demoreel brauchten. Anschließend machte Tobi sich an die Postproduktion. Aufgrund der sehr einfachen Bildsprache war die Schnittphase recht unkompliziert - einzig die Synchronisierung von Bild und Ton nahm einige Zeit in Anspruch.

Franka hielt schon bald das Demoreel in Händen. Später berichtete sie uns, dass sie vor dem ersten Anschauen sehr aufgeregt gewesen sei. Zum Glück für uns wandelte sich diese Nervosität jedoch in Freude um, weil sie mit dem Ergebnis sehr zufrieden ist.




Wir hoffen natürlich nun, dass sie das auf sie zugeschnittene Demoreel weiterbringt und schon bald erste (kleinere und größere) Rollen ergattern kann - wir würden es ihr sehr wünschen. Wir jedenfalls haben schon fest eingeplant, sie in einem unserer nächsten Filme zu besetzen und freuen uns schon jetzt auf die Zusammenarbeit.

Wer sich nun ein Bild von Frankas Talent machen möchte, kann sich im Folgenden das Ergebnis des Drehs, Frankas Demoreel, anschauen.

Kommentare

  1. Thomas P.9.10.13

    Hey das ist mal wieder ein richtig gutes Video und Franka macht es echt gut und sympatisch.

    Kann ich mich hier anmelden damit ich auch so ein Demoreel bekomme. :-)

    Viele Grüße

    Thomas P.

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    1. Du hast ja theoretisch schon Material. Da müssten wir nicht komplett neu drehen. ;)
      Aber ansonsten: Klar, wenn du Szenenideen vorbringst und die gerne auch ausformulierst, lässt sich da jederzeit drüber reden.

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