„Hallo, mein Name ist Jenny und ich möchte die Welt verändern.“


...Das hätte ich wohl noch vor zwei Jahren gesagt. Doch mittlerweile habe ich einfach begriffen, dass ich ebenso zu unserer Welt gehöre. Und wenn ich irgendwas verändern möchte, dann sollte ich zuerst bei mir anfangen.
Diese Einsicht hört sich so simpel an, dennoch ist sie der Schlüssel, wie ich finde. Schon Gandhi sagte:
,,Du musst die Veränderung sein, die du in der Welt sehen möchtest.“

Um diese Einsicht zu erlangen, wird eine gute Portion Selbstreflexion verlangt. Ein Fremdwort für viele Menschen. Auch für mich. Zumindest damals.
Eine eigenständige Meinung zu haben, bringt mir nichts, wenn ich nicht gemäß ihr handele. Das musste ich erst mal realisieren.

Doch warum fällt es uns Menschen so schwer?
Früher war alles einfacher. Da war ich noch dumm oder sagen wir mal unwissend. Da hat es Spaß gemacht, sich über die 'böse' Welt aufzuregen ohne jegliche Verpflichtung. „Scheiß Massentierhaltung, scheiß Kinderarbeit, scheiß Kapitalismus!“ Intensive Diskussionen mit Gleichgesinnten führen, mit Halbwissen prallen, Menschen scheinbar überzeugen und anschließend einen fetten Burger bei McDonalds essen. Das war meine Welt. Und ich war glücklich.

Dann kam die Zeit, in der ich immer wissensdurstiger wurde. Ich hatte den starken Drang nach Veränderung, doch die Menschen um mich herum wollten nicht mitziehen. Also führte ich ein Leben, welches ich nicht mehr führen wollte. Und ich wurde unglücklich. Natürlich hatte ich viele Gründe dafür, warum es mir plötzlich nicht mehr gut ging. Nur war keiner dieser Gründe, der wahre Grund. Sich Selbstbelügen hat früher sehr gut geklappt. Geht jetzt leider nicht mehr so gut. Nach fast zwei Jahren entschied ich mich glücklicherweise doch dazu, mich von einzelnen Menschen abzuwenden.

"Hallo, mein Name ist Jenny und ich bin egoistisch."
Das habe ich mir verdient, so wie jeder von uns.
Egoistisch sein bedeutet nicht automatisch, dass man etwas Verwerfliches tut. Egoistisch sein bedeutet auch, dass man sich für das, in seinen Augen, Richtige entscheidet. Und da kann man es nunmal nicht jedem Menschen recht machen. Und ja, Menschen werden verletzt und sind gekränkt. In meinem Fall auch. Aber zumindest kann ich mir keine Unehrlichkeit vorwerfen lassen.

Auch ich habe sehr harte Zeiten durchgemacht.
Zeiten der Einsamkeit. Zeiten der Leere. Zeiten der Orientierungslosigkeit.
Aber ich habe eine für mich sehr wichtige Person kennengelernt: Mich selbst.
Und ich habe festgestellt, dass nur ich, ganz allein, die Kontrolle über meine Gedanken, Emotionen, Reaktionen und Handlungen habe.

Aber was hat das nun mit Nachhaltigkeit und ökologischem Leben zu tun?
Ganz einfach. Welches Leben wir führen, liegt ganz allein bei uns. Und wenn wir etwas verändern wollen, dann sollten wir nicht so feige sein und ständig die Fehler woanders suchen, sondern vielleicht auch mal bei uns selbst:

Wir können uns nicht über Angela Merkel aufregen und sie trotzdem wählen.
Wir können uns nicht über den Tod einer Giraffe im Zoo aufregen und weiterhin Fleisch essen.
Wir können uns nicht über die Tierhaltung im Zoo aufregen und weiterhin in den Zoo gehen.
Wir können uns nicht darüber aufregen, dass unser Freund uns schlecht behandelt und weiterhin mit ihm zusammensein.

Natürlich können wir das schon, aber wir können uns auch einfach mal bewusst dagegen entscheiden.

Das mag anfangs vielleicht nicht sehr einfach sein, da man sich selbst erst mal eingestehen muss, dass man auch nur ein Mensch ist und weit davon entfernt ist, perfekt zu sein. Und dass man sich selbst widerspricht, ist ebenfalls nichts untypisches. Aber gedankliche Debatten helfen da ganz gut. Ich spreche da aus Erfahrung.

Ein für mich wichtiges Schlüsselerlebnis waren die „Säuberungsaktionen“ für die Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine. Straßenhunde wurden in sogenannten „Tötungsstationen“ vergast, tot geschlagen, verbrannt, zerquetscht. Zu viele Straßenhunde waren wohl nicht sehr einladend für die Besucher der EM. Dieses qualvolle Massentöten hat mich zutiefst getroffen.
„Wie können die nur? Die armen Hunde. Haben die denn gar kein Gewissen? Das sind doch Lebewesen wie wir und fühlen wie wir.“

Und plötzlich kam mir da ein Gedanke:
Wo genau liegt denn der Unterschied zwischen einem Hund und einem Schwein, einem Rind, einem Huhn? Da ich diese Frage nicht beantworten konnte, so sehr ich auch nach einer Lösung gesucht habe - und ich habe lange gesucht - befand ich mich in einem Wertekonflikt, und die einzige für mich ehrliche und sinnvolle Lösung war es, von nun an kein Fleisch mehr zu essen.

"Hallo, mein Name ist Jenny und das ist kein Aufruf, auf Fleisch zu verzichten!"
Ich möchte lediglich eine Informationsplattform schaffen, um eine differenzierte Sichtweise auf gesellschaftliche Missstände zu geben.
Vegetarismus/ Veganismus soll dabei auch nur ein Teil eines sehr unterschiedlichen Ganzen sein.
Und bei allem, was ich schreibe geht es mir nie um einen kompletten Verzicht, sondern um einen bewussten Umgang mit der Umwelt, dem Menschen- und Tierleben, Lebensmitteln, Kleidung und allen anderen Konsumgütern.

Ich bin kein Fan von dieser ,,Ganz-oder-gar-nicht“-Mentalität und glaube, dass extreme Einstellungen eher abschrecken. Deshalb werde ich mich neben Mainstream-Medien auch von extremen Tierschutz-, Umweltschutz- und Menschenschutzorganisationen distanzieren.
Aufklärung wird leider viel zu oft falsch betrieben und erfüllt meistens nicht den erwünschten Zweck.
Deshalb möchte ich versuchen einen anderen Zugang zu den Themen zu finden. Dabei haben Aufklärung und vor allem Alternativen die höchste Priorität. Denn was bringt es mir, zu wissen, was falsch ist, wenn ich nicht weiß, was richtig ist?

Ich gebe gerne Hilfestellung und hoffe, dass ich vielleicht den Einen oder Anderen zum Nachdenken anregen kann.
Mir gefällt nämlich gar nicht, was sich momentan in unserer Welt abspielt.
Ich selbst bin in vielen Dingen auch noch sehr inkonsequent und weiß definitiv noch viel zu wenig, aber genau deswegen freue ich mich auf die Arbeit und sehe dieses Projekt als Herausforderung, denn dadurch zwinge ich mich selbst dazu, mich stets zu informieren und zu recherchieren.

Umso mehr man sich mit Missständen beschäftigt, desto leichter lässt sich der Kreis dann schließen. Das ist anfangs sehr anstrengend und zeitintensiv. Aber irgendwann ist es so alltäglich, dass man nicht mehr das Gefühl hat, auf irgendetwas verzichten zu müssen. Dann sagt man nicht mehr: „Das darf ich nicht essen/ kaufen/ tragen.“, sondern: „Das will ich nicht essen/ tragen/ kaufen.“

Ich selbst lebe NICHT vegan. Ich versuche nur, tierische Produkte bewusst zu konsumieren und da ist es mir nicht nur wichtig, dass Produkte vegan hergestellt werden, sondern, dass ich auch keine Großkonzerne unterstütze, die zur Ausbeutung von Tieren und Menschen beitragen.
Produkte von ,,Alpro“ und ,,Provamel“ sind super lecker und vegan hergestellt, allerdings gehören die Marken zu ,,Dean Foods“ (u.a auch Partnerunternehmen von ,,Monsanto“). Wenn man also weiterdenkt, sind die Produkte in ethischer Hinsicht nicht vegan und auch nicht menschen- und umweltfreundlich. Mit dem Kauf dieser Produkte unterstützt man weiterhin Tierversuche und die Ausbeutung von Drittweltländern.

Ich habe super lange gebraucht, um mir meine Lebensmittel zusammenzusuchen und bin noch lange nicht am Ziel. Bis ich Sojamilch gefunden habe, die mir auch wirklich schmeckt und mich nicht zum Erbrechen bringt, habe ich lange gebraucht. Ähnlich ist es bei anderen Produkten.

,,Ich würde ja bewusster leben und am liebsten nur Bio und Fairtrade kaufen, aber das ist doch viel zu teuer.“
Natürlich sind diese Produkte teurer, allerdings stellt sich mir die Frage:
Was verstehen wir mittlerweile unter lebensnotwendig? Und was ist für uns Luxus? Die Grenzen sind sehr fließend.
Brauche ich wirklich jeden Tag Fleisch, Käse, Milch, Schokolade und einen Liter Cola?
Muss ich einmal in der Woche neue Klamotten kaufen?
Brauche ich zu jedem Oberteil passende Schuhe und Accessoires?
Muss ich in der Uni täglich fünf Kaffeebecher verbrauchen?
Muss der Kühlschrank immer so voll sein?
Muss ich mich jeden Tag schminken?
Kann man eine Hose nicht auch mal an fünf Tagen tragen, ohne diese zu waschen?

Das sind nur ein paar wenige Fragen, die in meiner Reihe auftauchen werden. Doch erwartet keine Antworten. Denn die muss jeder für sich selbst suchen.

Kommentare

  1. Dipstar5.5.14

    Sehr interessanter Bericht. Ich freue mich schon auf den kommenden nächsten Teil, da ich selbst "andere Wege auf der Wanderung durch den gleichen Wald des Bewusstseins" erkennen und auch mich weiterführende Wahrheiten kennenlernen kann. Denn was bei einem bewussten Leben meines Erachtens nach wichtig ist, ist der Austausch, denn so kmmt man selbst weiter, sei es nun der Austausch im Alltag in jeder Situation oder der Austausch wie hier. Es gibt nunmal Menschen, die setzen sich hin und verfassen einen Text und es gibt Menschen, die wissen was zwischen dem Hinsetzen und dem Schreiben geschehen ist. Danke für den Beitrag.

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    1. Freut mich sehr, dass der Artikel gefällt. Und vielen Dank für dein Feedback, ich weiß das zu schätzen :)

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  2. Anonym5.5.14

    Orthographische Fehler wohin das Auge sieht und eine Einstellung, die weder neu oder frisch ist, sondern ganz einfach den typisch libertär-ignoranten Mittzwanziger repräsentiert. Stellenweise in extrem naivem Ton geschrieben und pauschalisierend. Enttäuschend vorhersehbar und weder bewegend, noch anregend.

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    1. Auch wenn ich gerne jede Meinung erstmal akzeptiere, möchte ich mich hier schützend vor unsere Autorin stellen.

      Sie hat nie den Anspruch formuliert "neu", "frisch" oder auch nicht "typisch libertär" zu sein. In Ton kann nicht geschrieben werden und möglicherweise ist unsere Autorin ja auch einfach "naiv und pauschal", auch da wurde nie ein anderen Anspruch irgendwo formuliert.

      Jegliche Kritik an diesen Punkten ist also mit einer Erwartungshaltung und Vorurteilen gegenüber "libertär-ignoranten Mitzwanzigern" aufinstalliert und kann nicht auf diesem Beitrag basieren.

      Dies ist der erste Teil einer Reihe, die eine Reise beschreibt, daher sollte hier vielleicht erstmal Geduld die Tugend sein, um zu beobachten, ob es denn alles so bleibt oder was noch kommt.

      Mensch kann ja nicht einfach den Anspruch formulieren, dass alle gleichzeitig alle Probleme geistig überkommen, nur weil mensch selbst sich in einigen Punkten dort als weiterempfindet.

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  3. Ich befürchtete schon einen Fall von "Woran erkennt man einen Vegetarier? Er wird es dir erzählen.". Aber ich teile deine durchaus realistische Einstellung zu einigen Themengebieten.
    Weiter so! Ich bin sehr gespannt was noch folgt.

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    1. Ich bin gespannt, ob sich deine Befürchtung bewahrheitet ;) Denn wie im Artikel erwähnt, ist Vegetarismus/ Veganismus nur ein Teil eines großen Ganzen.
      Freut mich sehr, dass ich mit bestimmten Einstellungen nicht alleine bin und ich bin dadurch und durch dein, bzw. euer Feedback noch motivierter weiterzumachen. Danke dafür.

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