Das alltägliche Gift: Teil 2


Eigentlich will man doch nur ein paar Chips essen, doch kaum hat man eine kleine Portion verzehrt, könnte man glatt die ganze Tüte verspeisen. Wer kennt das nicht?

Verantwortlich für dieses 'Suchtverhalten' ist der Geschmacksverstärker Glutamat. Er blockiert die Sättigungsbremse und erzeugt dadurch künstlichen Appetit. Doch Glutamat soll nicht nur als Appetitanreger gelten und somit Übergewicht begünstigen, sondern steht unter dem Verdacht, weitere gesundheitliche Schäden zu verursachen.



Glutamat stand zum ersten mal in den 70er Jahren wegen des 'China-Restaurant-Syndroms' in der Kritik. Menschen, vor allem Europäer und Amerikaner berichteten nach dem Genuss chinesichen Essens von Beschwerden wie Kopfschmerzen, Herzklopfen, Kribbeln oder Taubheit im Nacken und in den Armen, sowie Hitze- und Engegefühle.

Als Auslöser wurde der Geschmacksverstärker Glutamat verdächtigt, der in China als Gewürz so alltäglich eingesetzt wird, wie bei uns Salz und Pfeffer.

Kritiker, darunter auch Wissenschaftler, behaupten, Glutamat würde neurotoxisch wirken und Gehirnzellen töten und somit ebenfalls Krankheiten wie Migräne, Parkinson und Alzheimer fördern.

Bisher gibt es keine veröffentlichten Studienergebnisse, die eine schädliche Wirkung beim Menschen durch Glutamat eindeutig nachweisen konnten, allerdings wurde bei Tierversuchen bereits eine zerstörerische Wirkung auf das Gehirn festgestellt. Die Ergebnisse aus den Tierversuchen werden von der Lebensmittelindustrie allerdings kaum beachtet. Doch den Verbraucherschützern reicht es, um skeptisch zu sein und raten deshalb von einem übermäßigen Verzehr glutamathaltiger Lebensmittel ab.

Aber was ist Glutamat überhaupt?

Glutamat ist das Salz der Glutaminsäure und wird neben süß, sauer, salzig und bitter als eine weitere Geschmacksrichtung bezeichnet. Der Geschmack lässt sich als fleischig-würzig beschreiben und trägt den Namen 'Umami'. In China wird Glutamat seit Jahren zum Würzen benutzt, aber auch in Deutschlad ist Glutamat zu einem sehr wichtigen und häufig verwendeten Zusatzstoff geworden.

Glutamat ist zunächst einmal natürlicher Bestandteil von Nahrungsmitteln wie bestimmten Gemüsesorten, Fleisch, Fisch und anderen tierischen Produkten. Doch neben der Nahrungsmittel, die einen natürlichen Glutamatgehalt besitzen, wird Glutamat auch synthetisch hergestellt und als Geschmacksverstärker in Lebensmittel, vor allem in Fertignahrung, Knabberartikel, Gewürzmischungen und Wurst eingesetzt. Auch in vegetarischen und veganen Lebensmitteln taucht Glutamat häufig auf. Der Grund für die häufige Verwendung liegt darin, dass viele Lebensmittel bei der Verarbeitung an Geschmack verlieren oder eben gar kein bis hin zu schlechten Geschmack besitzen. Durch Glutamat wird ein Gericht wieder genießbar und die Lebenmittelsindustrie kann deutlich daran sparen, denn Glutamat ist wesentlich günstiger, als hochwertige Gewürze.

Zwischen dem natürlichen und chemischen Glutamat gibt es keinen Unterschied. Wichtig ist jedoch die Unterscheidung zwischen freiem und gebundenem Glutamat.

Das gebundene Glutamat ist ungefährlich. Der menschliche Körper braucht Glutamat und produziert es sogar selbst. Es ist wichtig für den Stoffwechsel und spielt als Botenstoff eine wichtige Rolle im menschlichen Gehirn, indem es unter anderem die Gedächtnisinhalte vom Kurzzeit- in das Langzeitgedächtnis transportiert. Doch der Glutamatspiegel sollte nicht zu hoch sein. Durch die Aufnahme des gebundenen Glutamats, also Nahrung mit einem natürlichen Glutamatgehalt, bleibt der Glutamatspiegel im Gleichgewicht, weil es eben nicht allein, sondern gemeinsam mit anderen Bestandteilen der Nahrung in den Verdauungstrakt gelangt. Der Körper ist dadurch nicht überfordert und das Glutamat kann nach und nach freigesetzt werden. Wird jedoch zu viel freies Glutamat aufgenommen, sprich zu viele Fertiggerichte, etc., die keine weiteren Nährstoffe enthalten, kann es zu einem Ungleichgewicht kommen und somit zu Beschwerden.

Laut Lebensmittelkennzeichenverodnung (LMKV) § 6 müssen Glutamate auf Zutatenlisten gekennzeichnet werden. Sechs Glutaminsäuren sind als Zusatzstoffe in Lebensmittel zugelassen. Man findet sie unter den E-Nummern E 620 bis E 625. Mittlerweile, vor allem nach den Vorwürfen, Glutamat sei schädlich, taucht Glutamat oft nicht direkt auf der Zutatenliste auf, sondern wird durch Decknamen wie ''Würze'', ''Aroma'', ''Fermentierter Weizen'', ''Sojawürze'', ''Fleischextrakt'' oder als ''Hefeextrakt'' getarnt.

In so einem Fall, frage ich mich immer, warum die Tatsachen nicht einfach offen gelegt werden, wenn es doch sowieso keinen Grund zur Besorgnis gibt.

Seit den 70er Jahren wird diskutiert, ob Glutamat schädlich für den Menschen ist oder nicht. Und bis heute ist das Thema noch höchst umstritten. Und wenn sich nicht mal Ärzte und Wissenschaftler einig sind, wie können wir uns dann auf aktuelle Forschungsergebnisse verlassen? Es wird zu wenig objektive Forschung betrieben und zu oft stehen wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Aber Fakt ist, dass Fertigprodukte nicht gesund sind und deswegen nur in Maßen konsumiert werden sollten. Ob nun wegen des Glutamats, – und da wurde zumindest nachgewiesen, dass Glutamat als Appetitanreger gilt und demnach zu Übergewicht führen kann – wegen der fehlenden Vitamine/ Nährstoffe, die der Körper für eine gesunde Ernährung braucht oder anderer gefährlicher Schadstoffe.

Wie so oft, gibt es auf der einen Seite die Verbraucherschützer, Gesundheitsspezialisten und andere Kritiker, die eine Warnung vor bestimmten Produkten aussprechen und auf der anderen Seite die Lebensmittelindustrie, die meist mit selbst durchgeführten Studien Entwarnung gibt.

Eine objektive Sichtweise zu erhalten wird heutzutage immer schwieriger und dadurch wird die Bildung einer eigenen Meinung ebenso erschwert. Zumal die wenigsten von uns ein geschultes Auge haben und das Ärzte- oder Wissenschafts'kaudawelsch' verstehen. Ich reihe mich ebenfalls in diese Gruppe ein. Ich bin immer noch eine naturwissenschaftliche Niete und das wird sich auch so schnell nicht ändern. Aber ich habe durch meine Recherchen dazu gelernt und konnte schon bestimmte Bildungslücken füllen. Und selbst wenn es mir schwer fällt, bestimmte chemische Zusammenhänge zu verstehen, kann ich zumindest behaupten, einen gesunden Menschenverstand zu haben und ich habe vorallem angefangen nachzudenken.

Ich habe mich in den letzten zwei Jahren viel mit der Welt und gesellschaftlichen Missständen auseinander gesetzt. Philosophisch wie auch moralisch. Und ich habe leider zu viel negatives gelesen/ gesehen/ gehört, um noch daran glauben zu können, dass das Wohlergehen der Menschen in unserem System die höchste Priorität hat. Das mag ziemlich traurig klingen - ist es auch - und manchmal wünsche ich mir, ich wäre noch immer so unwissend wie früher. Aber dann kommt wieder dieser Funke Hoffnung, der mich glauben lässt, dass die Menschheit langsam aufwacht und wir gemeinsam mit Bildung und Aufklärung mehr erreichen können, als wir glauben.

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