Poetry Slam von Innen: "Katze" Marc Schuster über Jason Bartsch

Der Typ raucht einfach viel zu viel Zigaretten. Aber er ist junger Junge, von daher wird ihm das seine Lunge auch irgendwann verzeihen, wobei ich gar nicht weiß, ob er weiß, wie das Label von Bushido heißt und ob man das überhaupt wissen müsse.

Was aber klar ist, dass das Benzin für seine Schreiberei sicherlich auch und wahrscheinlich am meisten die Musik ist. Es wird und ist mittlerweile klar, dass das, was er macht, ihn irgendwann so zum Durchstarten bringt, dass er das, was er liebt – also das, was er macht – ihm zu dem bringt, was er am liebsten macht: Da sein und auftreten. Und das kann er wirklich gut. Auch wenn er noch junger Junge is.

Es ist ja nicht so, dass nicht nur 1000 Deutschlehrer unter seinem Facebook-Posting „Geiler Auftritt heute“ auf „Gefällt mir“ klicken, sondern auch die Deutschlehrerinnen. Und die, die es noch werden. Und die anderen auch. Und warum? Tja, weil da ein Typ ist, der einfach Bock hat auf das, was er tut und die Wörter so bastelt, dass Sätze dabei rauskommen, die so klingen also hätte der junge Wiebusch dem Fucker Bushido (der ist aber asozialer Jung) beim Austausch der Buchstabenflüssigkeiten so auf die Fresse gehauen, dass ihm Mami eine Dose Creme bringt, damit er sich seine Tattoos abdecken kann.

Das Schöne ist ja, dass er das, was er tut, erst seit zwei Jahren tut, was impliziert, dass der Zeitpunkt der Erkenntnis, also die große Schwester des Begreifens des erisfürimmeraufderBühne oder doch lieber das Andere, noch verdammt weit weg ist und viele Menschen noch sehr viel Spaß an seinen Texten und ihm haben werden. Und hoffen wir mal, dass er das ewig tut.

Nun kann man sich fragen, ob dieser Text eine Lobhudelei auf Jason ist und wenn ja, warum verabscheut ihn der Autor nicht. Nun, unabhängig von seiner Lese- und Performancekompetenz ist es einzig und allein so, dass the real Poetry Slam oftmals nach dem Slams auf den Sofas der Veranstalter dieser Welt statt findet. Und nur um das geht es ja irgendwie: Was da dann passiert, das ist relevant, the points are not the point, the sofa and the doing is the point. Seitdem ich denken kann, hatte das Sofa alle. Alle Poetry Slammer/innen dieser Welt schlufen auf diesem Sofa und wurden nexttäglich mit einem Polaroid (Tier vs. Slammer/in vs. schön gucken, wenn der Knopf der Kamera sich senkt) versehen. Und einzig und allein, ob die Katze (nicht ich, sondern die Reale) oder der Hund (Merle, schönste+schnellste Hündin der Welt) dann aufs Sofa geht. Bei einigen kommt die Katze, bei einigen die Hündin. Fast nie bleibt einer der beiden über Nacht liegen.

Und am The-Day-After ging ich ins Wohnzimmer um perfektes Rührei kombiniert mit Kaffee und Strohsemmel zu reichen. Und siehe da: Ein schnarchender Jason, ein Hundekopf, der unter der Decke her blinzelte und eine Katze die thronend auf dem Kopfende über alles wachte. Eine quasi-Einmaligkeit. Und Tiere irren nie. Von daher geht die Lobhudelei wirklich d`accord, nicht nur textlich, sondern auch tierlich. JasonisverdammtguterjungderauchgutmitTierenkann.

Er wohnt ja nun im Ruhrgebiet. Und zwar mit der Hahl in einer WG zusammen. Und der 23 ist auch in seiner Nähe. Verglichen mit Fußball wäre das in etwa so, als würde man entweder mit dem weiblichen Pep Guardiola (Anagrammiert: Papi Aludroge) oder Jürgen Klopp (Anagrammiert: Leger Junk Pop) trainieren. Von den Besten eben. Nun muss man fairerweise sagen, dass Jason wahrhaftig kein so guter Fußballer ist, deshalb bekam er beim National2014 in Dresden ja auch das Hummerkostüm als Spielertrikot. Aber das ist egal. Ich bin trotzdem Fan von seinen Texten. Und von ihm. Und Merle und Katze sowieso.


Geschrieben von Marc-Oliver "Katze" Schuster, der mit seinen Geschichten seiner Katze - neben dem WDR Poetry Slam damals - auch Facebook unsicher macht.

Kommentare

  1. Ich find die Reihe und die Idee dahinter echt klasse.

    Leider kenne ich als Outsider keinen der Künstler was den Texten leider etwas die Würze nimmt.

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    1. Auch ein Grund, um die Reihe zu machen: Ein wenig die Neugierde auf die Leute schüren. Und eventuell lässt sich das auch in Zukunft ändern. Slam wird auch in anderen Zusammenhängen im Blog weiter eine Rolle spielen.


      *hust*Webslam2*hust*

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