Kritzel, Tagebuch eines Jägers (1)

Liebes Tagebuch, ich schreibe diese Zeilen weil ich scheinbar ein ziemlich unzuverlässiges Gedächtnis habe. Warum das so ist weiß ich nicht. Vielleicht zu viel Alkohol oder man hat mir kräftig auf den Kopf geschlagen, oder beides. Das wieso ist ja eigentlich auch unerheblich. Fest steht, dass ich weder weiß woher ich komme, noch wie ich heiße.

Da mich das aufdringlich, trottelige Gildenmädel in dem grünen Sack, den sie wohl als Kleid bezeichnet, ständig mit Kritzel anquatscht habe ich beschlossen, dass dies vorerst mein Name sein soll, bis mein Gedächtnis zurückkommt.

Um möglichen weiteren Blackouts vorzubeugen, sollen diese Niederschriften ein Archiv meiner Erlebnisse sein.

Tag 1, Sand in der Unterhose
Ich bin auf einem Wüstensegler aufgewacht und hatte mächtige Kopfschmerzen. Laut Aussage des ziemlich überheblichen Kapitäns der sich nur "Der Karawanenführer" nennt bin ich wohl so eine Art Jäger. Nun, das würde die nach Dung stinkende Rüstung, das stumpfe Knochenschwert und das zerbeulte Schild erklären, das wohl früher mal ein Küchenutensil war. Laut meinem "Gastgeber" muss ich bei der Ausrüstung wohl noch ziemlich Grün hinter den Ohren sein. Ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Wenn ich mir meine Ausrüstung so anssehe muss ich wohl ziemlich lebensmüde sein oder einfach nur dumm. In dem Outfitt bin ich doch kaum mehr als ein schmackhafter Happen Monsterfutter. Zugegeben, ein ziemlich gutaussehender, wenn man unter die Schale aus stinkendem Leder und Nieten schaut.

Naja, jedenfalls war das Schiff gerade auf dem Weg in Richtung Val Habar, einem Wüstenkaf das scheinbar als Basis für Jäger wie mich dient. Natürlich verlief unsere Reise nicht ohne Zwischenfall. Die Siedlung war schon in Sichtweite als uns ein waschechter Dah'ren Mohran angriff. Woher zum Teufel weiß ich wie das Vieh hieß? Egal, es war ein Drachenältester der sich im Sand so fortbewegt wie ein Fisch im Wasser. Ein ziemlich großer Fisch! Das Vieh war größer als unser Schiff und natürlich wurde ich als Bauernopfer vorgeschickt das Biest zu vertreiben, während sich die Crew unter Deck versteckte. Wenigstens blieb der Karawanenführer in Reichweite, wohl aber nur, weil sein "kostbarer" Hut auf dem Rücken des Ungeheuers geweht wurde.
Dreimal dürft ihr raten, wer diesen Stofffetzen zurückholen durfte. Ich sollte dringend an meiner Hilfsbereitschaft arbeiten. Die ist definitiv viel zu ausgeprägt. Jedenfalls hat der Karawanenführer nun mehr als einen bei mir gut, nicht nur wegen dem Sand in meiner Unterhose, sondern auch weil ich mit Hilfe der Bordbewaffnung das Biest in die Flucht schlug. Naja ein paar herbeieilende Jagdschiffe hatten auch einen kleinen Anteil daran. Aber ich habe die Hauptarbeit geleistet. Ohne mich hätte das Biest glatt uns und die Wüstenbasis zerlegt. Ich war der Held des Tages, doch keiner wusste das besonders zu würdigen. Undank ist halt der Welten Lohn.

Kaum waren wir angelandet, wurden wir von Bord geworfen. Scheinbar war der Karawanenführer doch nicht der Kapitän des Schiffs gewesen. Er bot mir allerdings einen Job an. Ich sollte als Jäger für ihn arbeiten und würde im Gegenzug freie Kost und Logis in seiner Karawane erhalten. Als ich ihn fragte, welche Karawane er meint deutet er an, dass dies unsere erste Aufgabe sei. Leute zu finden, die mit uns durchs Land ziehen, um Ruhm und Ehre zu suchen. Ich hatte soviel Sand zwischen den Zähnen, dass mir Rum eigentlich in dem Moment gereicht hätte. Der Typ muss ein ganz schöner Trottel sein, wenn er glaubt ich Arbeite für Ruhm und Ehre. Dennoch willigte ich ein und bekam auch gleich mal einen Gehaltsvorschuss, um mir anständige Ausrüstung zu besorgen. Das tat ich dann auch umgehend. Naja fast umgehend denn zuerst stellte er mir meinen Jagdpartner vor, der mir ab sofort zur Seite stehen sollte, einen Felynen. Das sind katzenartige, kleine, zähe Viecher die gelernt haben auf dne Hinterpfoten zu laufen. Kleine Katzenmenschen so zu sagen. Und mit dem Typen sollte ich zusammenarbeiten? Ich, mit meiner akuten Katzenhaarallergie, wie mir das augenblickliche Tränen und Jucken meiner Augen beschied? Na, was tut man nicht alles für ein wenig Geld in der Tasche. Das kleine, haarende Pelzknäul stellte sich mir in einem völlig unverständlichen Maunzen vor und so beschloss ich ihn einfach Mautzi zu nennen. Im gleichem Atemzug legte ich auch gleich mal ein paar Regeln fest.

1. Er schläft draußen!
2. Keine Streicheleinheiten!
3. Er geht immer vor, um die Lage auszukundschaften.
4. Er bleibt zurück, um meinen strategischen Rückzug zu decken.
5. Bedingungsloser Gehorsam geht über den Trieb zur Selbsterhaltung
6. Wenn er aufmuckt lass ich aus ihm eine Reumadecke anfertigen

Ich denke er hat es verstanden, denn er nickte mit dümmlich lächelndem Gesichtsausdruck und verkrümelte sich erstmal in Richtung Karawanenenlager.

Ich aber widmete mich wieder meiner Ausrüstung. Der Zahnstocher und der Topfdeckel landete im nächsten Mülleimer und dann stand ein Besuch beim örtlichen Händler auf dem Plan. Nachdem ich mir dort eine brauchbare Rüstung ausgesucht hatte, wand ich mich der Waffenauslage zu. Mit Interesse betrachtete ich einen langen Stab mit Knochenklinge und griff danach. Die Warnung des Händlers kam etwa eine Sekunde zu spät, denn kaum hatte ich die Gleve berührt, schnellte ein Roter Blitz aus einer dunklen Ecke und prallte gegen mich.
Ein Blick nach unten offenbarte das Grauen. Scheiße, da hatte sich ein riesiger roter Käfer in meinem Unterarm verbissen. Nachdem ich meine Panik in Rekordzeit überwunden und mich wie ein echter Mann mit meiner neuen Situation abgefunden hatte*, ließ ich mir vom Händler die Waffe erklären. Das Kinsekt, so hieß das Käferding, das über Pheromone an die Waffe gebunden war ging eine symbiotische Beziehung zu seinem Träger ein. Mit etwas Übung konnte man es auf Monster loslassen denen es Essenzen entzog und diese seine Partner zuführte, wodurch dieser gestärkt wurde. Nun, das klang doch gar nicht so schlecht. 
 *Er lag 4 Stunden apathisch wimmernd in der Ecke (Anmerkung von Mautzi)

Da mein Kinsekt scheinbar dem Element Feuer zuzuordnen war und eine recht angenehme Wärme verströmte, gab ich ihm kurzerhand den Namen Glumanda und beschloss seine Möglichkeiten gleich mal in der Praxis auszuprobieren. Ich begab mich zum örtlichen Questschalter der Jäger-Gilde, um den ersten Auftrag anzugehen. Leider hatte der für heute schon geschlossen, doch die Gildentippse dort war gleich Feuer und Flamme von der Karawanenidee und schloss sich uns kurzerhand an. Dabei nannte sie mich ständig Kritzel. Scheinbar kennt sie mich. Mit mir in die Kiste wollte sie aber trotzdem nicht, die blöde Kuh. Wenigstens stieß sie sich zur Strafe gleich mal den Kopf und bekam dann auch beinahe noch das Brett mit den Auftragsanschlägen auf den Selbigen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass sie so blind wie ein Maulwurf ist und mich schlich mit irgendeinem ihrer Ex verwechselt. Allerdings frage ich mich wie besoffen die gewesen sein müssen, um mit der eine dauerhafte Beziehung einzugehen. Ich meine Grün ist die Hoffnung, aber bei der ist die doch schon längst verloren, so wie die sich anzieht und durch die Gegend stolpert.
Ich bin scheinbar umgeben von Trotteln! Ich seh es schon vor mir. Eine Karawane volle Trottel und ich darf ständig die Kohlen aus dem Feuer holen. Egal, darüber zerbreche ich mir ein andermal den Kopf. Jetzt geh ich mich erstmal duschen, um endlich den Sand aus meinem Schritt zu bekommen. Ich hoffe Glumanda mag Wasser.

Mein Name ist Kritzel und mein Traum ist es, der größte Monsterjäger aller Zeiten zu werden.
Mit Glumandas und Mautzis Hilfe werde ich das schaffen.

Gotta kill them all! Ich geh morgen jagen.

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Willkommen zu meinem etwas anderen Lets Play von Monster Hunter 4 Ultimate. In unregelmäßigen Abständen werde ich hier Kitzels Abenteuer in Form solcher Tagebucheinträge veröffentlichen. Storyspoiler und Seitenhiebe auf Pokemon nicht ausgeschlossen. ;)



Kommentare

  1. DAS ist es. Deshalb sind geschriebende Lets Plays einfach der Kracher und in meinem Empfinden den Video-Kollegen immer ein bißchen über. Hier stehen Geschichte, Atmo und Welt im Vordergrund und du als Autor irgendwo dahinter, in den Videos nutzt keiner einer solche Tiefe, um ein Spiel zu präsentieren. Ich freue mich sehr auf die kommenden Teile des Let'sPlays!

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    1. Naja wenn die Story auf nen Bierdeckel passt muss man halt improvisieren. :D
      MH ist definitiv auch keine Spielserie für richtige Video LP. Die Kämpfe gegen die großen Brocken daueren auch mal gut 30-40 Minuten und setzten massives Rohstoffgrinding für die passende Ausrüstung vorraus.

      Das schaut sich doch keiner gerne an. Hier hatt das Medium Text deutlich die Nase vorne, denn ich kann auch einfach mal langweilige Abschnitte weglassen bzw. auf zwei Sätze zusammenkürzen. Ich hoffe, ich kann die Erwartungen die hier aufkommen erfüllen. ;)

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  2. Herrlich ... :D ich weiss zwar, dass das absolut nicht mein Genre Spiel ist, aber der Text macht einfach Laune und gibt einen guten Einblick darin, wie es sein könnte, wenn man es spielt und mit Phantasie herangeht. Dankeschön für den Einblick! :)

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    1. Bitte gerne! :)
      Bleiben sie dran, Kritzels abenteuer haben gerade erst begonnen. ;)

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  3. Ich freu mich auch auf die Fortsetzung der Geschichte. Jay hat recht, die Video Lets Plays werden auch zu viel zeredet und fangen nie das Spiel selbst ein. Gute Arbeit! ;-)

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    1. Dankeschön!
      Allerdings muss ich gestehen, das meine Geschichte dem Spiel deutlich mehr Inhalt beschert als es eigentlich besitzt. Das ist der "Fluch" einer lebhaften Fantasie. ;D

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