Friend in Need #7 - Kein CGI

"Wiffen Fie, Mifter Ffft...Fffft....Ftark" - Der Name viel mir besonders schwer - "Fielleifft kann iff ihnen fagen waf lof ift." Passend zu meinen Aussichten, verdunkelte sich auch draußen alles zu nehmend. "Ftellen wir unf mal for, iff hätte jemanden getroffen, der Gutef tut." Was hatte ich getan, als ich auf Batman getroffen bin? "Jemand, der fon Geheimhaltung lebt." Geheimhaltung ging überraschend gut über die Lippen. "Und fagen wir mal, iff wäre in diefem riefigen Dilemma." Hatte ich eine Ahnung.

Inzwischen war es vor dem Fenster nachtschwarz und Tony Ftark...Stark hörte mir auch schon gar nicht mehr so richtig zu. Der Nebel von draußen waberte zum Fenster hinein und ein deutliches Rauschen kündigte von Regen. Als es dann blitzte, war mir vollkommen klar was los war und ironischerweise kam der intelligenste Mensch im Raum zum falschen Schluss: "Loki hat wieder den Godstorm beschworen und du wusstest davon!"
Blitzartig, also wirklich zeitgleich mit dem Blitz, tauchte ein mir bekannter Schattenriss auf, mit einer weiteren Person im Arm. "Bafman.", sagte ich, was wirklich unglaublich dämlich klingt. "Bafman?" wiederholte Stark und schaute in meine Richtung, statt den neuen Teilnehmer dieses schwierigem Gespräch mit der gebührenden Aufmerksamkeit für seinen Auftritt zu belohnen. Batman hatte andere Sorgen.
Godstorm:
Godstorm ist der stärkste und gefährlichste Sturm der Welt. Als Loki erfolglos versucht mit einem Sturm Thors Tag zu ruinieren, wendet er sich an den Göttersturm und überzeugt ihn, dass Thor versuchen wird ihn zu versklaven. Daraufhin wendet der Sturm sich gegen den Gott, als dieser ihn in einem Kampf zur Hilfe ruft.
Quelle: Marvel-Wikia
"Steward, ich bin enttäuscht von dir! Du wolltest mein Geheimnis verraten!", beschuldigte er mich, ignorierte Tony Stark, setzte Alexandra ab und ergänzte dann etwas, was mehr wie Teenager und weniger wie dunkler Ritter klang: "Ich dachte wir wären Freunde!"
"Bafman? Freunde?" stammelte Stark dazwischen, aber ich hatte schlagartig wichtigeres zu tun. Ich musste einen Dialog weiterführen, der auch aus einer Telenovela hätte sein können: "Find wir auff. Iff wollte diff nifft ferraten." Batman stand immer noch im Fenster, aber mit verschränkten Armen und schaute nach oben weg. "Iff wollte Tony Fttt....Fttt.....Ftark nur meine Fituafion erklären, ohne diff auf nur fu erwähnen." Batman machte einen schmalen Blick, noch schmaler als die Maske die Augen sowieso schon macht und musterte mich. Dann spitze er kurz die Lippen, was ich als internationales Zeichen für "Ich weiß nicht ob ich ihm glauben soll" deutete. "Wirklich?", fragte Batman. "Wirkliff.", sagte ich.

Ich hätte es nicht gedacht, aber Batman ist kein nachtragender Typ und kann scheinbar nicht lange wütend sein. Er hielt mir sein Faust hin, um diese dämliche Bro-Fist-Geste zu machen, aber da mir die letzte Faust die mir entgegen kam ans Kinn ging, nahm ich das gerne an. Außerdem war es eine gute Gelegenheit, die Tausend Dollar endlich auf den Tisch zu legen.

"Jetzt zu Ihnen, Stark!", bellte Batman plötzlich los. Alexandra setzte sich zu mir, küsste mich, als wäre es das normalste überhaupt, dass Batman sie zum Fenster mit reinbringt, aber gemessen daran, dass sie ziterte und wie heftig sie bebte, war es wohl eher eine wilde Fahrt gewesen. "Sie können nicht einfach die Freundin von einem Zivilisten entführen und verhören." Tony Stark zuckte mit einer Augenbraue. "Die Gute ist immer noch ziemlich geschockt und total durch den Wind." Ich drehte mich erst zu Alexandra, dann zu Tony Stark, auf den ich jetzt los steuerte. Batman war ja hier und ein Held, sollte ich was dummes tun, würde er mich schon retten. "Fie haben waf?!"

Stark stand rückwärts von seinem Stuhl auf und hielt schützend seine Hände vor sich. "Das waren die Jungs von SHIELD, damit habe ich nichts zu tun." Und dann schaute er wütend. Ich ging weiter auf Stark zu, doch tatsächlich hielt Batman mich zurück. "Lass gut sein.", deutete er mir und zeigte nochmal zu Stark. Krachend polterte seine Faust auf meinen Wohnzimmertisch. "Ich hasse es, wenn sie das tun." Er began wieder zu referieren. Seine wirkliche Superkraft. "Ich sage denen jedesmal, dass ich mich schon darum kümmern werde, dass ich das schon machen werde. Und wisst ihr, was das Perfideste ist?" Wir schüttelten alle den Kopf. "Die nicken dann immer und sagen ja. Und diese blöden Hohlbirnen wissen dann schon, dass sie doch nicht auf mich hören. Das ist doch zum Kotzen." Stark setzte sich wieder hin. "Nie vertrauen die mir!"

Wie er da so saß und ihm seine Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand, fragte ich mich, was er sich jetzt wohl am sehnsüchtigsten wünschen würde. Womit könnte man diese vollkommen defekte Situation vielleicht wieder reparieren? Minus mal Minus ergibt Plus. "Noff jemand ein Bier?", fragte ich in die Runde und schaute mich einmal um.

Ich weiß tatsächlich nicht mehr, wie genau es passiert war, aber ich weiß, dass wir alle ein Bier genommen haben. Wir anderen redeten nicht so viel, aber Tony Stark redete ununterbrochen. Möglicherweise lebte da ein genialer Geist, der tolle Überwachungssysteme baute und andere praktische Dinge wie seinen Anzug, aber so richtig jemanden zum Reden hatte er nicht. "Und dann habe ich mir überlegt gehabt, dass ich ein Alter Ego brauche, wenn ich ein Hobby haben will und so kam ich damals auf Robert Downey Junior. So konnte ich schauspielern und Superheld sein, ohne dass jemand mit bekam, dass da Ironman vor der Kamera stand."   Batman nickte interessiert, wobei ich nicht sicher sagen konnte, ob er das aus Höflichkeit tat oder wirklich zu hörte. "Ironisch wurde es dann, als sie meinen erfundenen Schauspieler fragten, ob er mich in einer biographischen Verfilmung spielen wollen würde." Stark nippte noch mal am Bier und war unbescheiden wie immer. "Übrigens kein CGI. Ich habe einfach den echten Anzug genommen!"

Alexandra und ich hatten irgendwann bei einem Urlaub bei ihren Eltern gelernt, eine Gesprächshöhle zu bauen. Dabei drehten wir uns so in einander, dass uns niemand flüstern hören konnte, wir für alle anderen aber nur besonders verliebt aussahen. "Ift allef okay bei dir? Hat die FFIELD waf angetan?" - "Jetzt geht es mir besser. Aber ich glaube, es gibt noch mehr Ärger. Irgendwas stimmt da nicht." Und sie sah selten wirklich besorgt aus, aber in diesem Moment wirkte sie sogar etwas ängstlich. "Batman hat mich aus deren Verhörraum entführt." - "Oh Ffeiffe." Alexandra presste die Lippen zusammen, verängstigt - Dachte ich - lachte dann aber ein wenig: "Du solltest dich fluchen hören."

Tony Stark unterbrach, weil Alexandra lauter lachte, als in der Gesprächshöhle zulässig. "Habe ich was witziges gesagt?" Ich schüttelte den Kopf, nutzte aber auch die Sprechpause vom eisernen Redefluss. "Bafman hat Alexandra auf FFIELDf Gewahrfam befreit. Daf könnte ein Problem für unf fein." Tony Stark presste ebenfalls die Lippen zusammen und auch Batman neben mir spannte sich spürbar an, um nicht sofort los zu lachen.
Aber sie lachten los. Alle. Auf meine Kosten. Es ist nicht wie in den Serien am Ende der Folge! Der, auf dessen Kosten gelacht wird, lacht nicht mit. Der sitzt nur da und ist bedröppelt. Vorallem, wenn er selbst nichts für seine Verfehlung kann. Und die Drei kriegten sich kaum mehr ein. Tatsächlich, muss ich zugeben, war ich ein wenig eingeschnappt. Ich nahm mir die leeren Bierflaschen und brachte sie in meine neue aufgeräumte Küche. Als ich mit einer neuen Runde zurückkam, hatte sich aber die Stimmung gedreht.

Batman und Stark sprachen darüber, was jetzt zu tun wäre und tauschten sich aber vorallem darüber aus, was denn überhaupt passiert ist. Also erzählte Batman die ganze Geschichte. Wobei, wenn ich mich jetzt so richtig erinnere, erzählte er eben nicht die ganze Geschichte. Warum er überhaupt in New York war, wurde nämlich nicht klar. Auch ich kannte es nur ab der Stelle, wo sein Seil reißt. Auch damals hat keiner wirklich gefragt, was davor geschehen war.
Die Beiden entschieden sich, bei der Wahrheit zu bleiben. Stark würde erklären, dass es Batman war und es ein Missverständnis gab "falls die bei SHIELD mir diesmal vertrauen sollten" und Batman erklärte Stark, wie er seine Überwachungssysteme umgangen hatte und mein Handy von der Wanze gesäubert. Wie sie da so saßen und sich über meine potentiellen Probleme unterhielten, sahen sie fast aus, als wären zwei Jungs zum Spielen verabredet worden, weil die Eltern mal alleine weg wollten.

Es verging noch etwas Zeit - Batman hatte die Sache mit dem elektromagnetischen Nebel erklärt, die Stark den Kontakt zum Stark Tower abgebrochen hatte, außerdem die dazugehörige Anekdote erzählt, wie er in zivil mal im Fahrstuhl fest saß mit verkohlten Hosen, weil im so ein Teil im Portmonnaie losging - Und das Bier war alle. Was ein gutes Timing war, weil ich gerne meine Superheldengäste rausschmeißen wollte. Und auch wenn Stark auf Alexandras "Oh, es ist aber schon spät geworden"-Schauspiel mit "Aber es ist doch gerade so lustig" konterte, hakte sich Batman bei Stark ein und meinte: "Lass uns gehen", dann klopfte er auf meine Schulter, "Der Junge hat viel durchgemacht und braucht jetzt seine Ruhe."
Stark willigte angetrunken ein, schmollte aber auch ein bißchen rum. Batman hakte sich wieder aus und ging zu meinem Wohnzimmerfenster. Dabei stieß er ein paar Bierflaschen vom Tisch, weil er doch ein wenig torkelte. Alexandra, die größte Superheldin in meinem Leben, kam dem dunklen Rächer aber zuvor: "Batman, ich habe schon ein Taxi für euch gerufen. Lass das mit dem Batwing mal gut sein." - "Ein Taxi?" fragte Stark ungläubig, während Batman ein Blickduell gegen Alexandra verlor und sich wieder zurück zu seinem neuen Kumpel begab. "Ein Taxi.", nickte Alexandra nur und began sanft die Beiden zur Tür heraus zu schieben.

Gerade fast über die Schwelle, Batman ging weiter, drehte sich Stark nochmal um und machte wieder diese Fingergeste auf mich. "Du bist ein guter Typ, Steward Fin." Und dann schaute er fast schüchtern. "Ich meld mich die Tage mal bei dir, dann können wir zusammen was unternehmen!"

Ich schaute mir noch an, wie die Beiden zum Fahrstuhl liefen, Batman aber lieber die Treppen nehmen wollte. Die EMP-Nebel-Sache. Dann schwankten die Beiden unbedenklich genug zu den Stufen und verschwanden in die Nacht, weniger spektakulär, als es von Helden zu erwarten wäre.

Ich hatte gehofft, dass sich jetzt die Lage ein wenig beruhigen würde, aber wie bereits gesagt: Superhelden sind wie kleine Kinder und der anstrengende Teil sollte jetzt erst noch kommen.

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