Ich bin müde

Ich bin müde.

Ich bin so müde.

Es ist nicht mal die Welt, es sind die kleinen Dinge, die mich müde machen. Geschirr spülen, Wäsche waschen, Rechnungen bezahlen, einkaufen gehen, nach dem Sendersuchlauf am Fernseher die Stationen wieder richtig sortieren. Einen Plan haben müssen, sich an den Plan halten, überrascht werden, den Plan verändern, nach dem Wunschdurchlauf nach der Schule die eigenen Ideale wieder richtig sortieren. Von Menschen erzogen werden, Freunde und Freundinnen finden, Menschen müde werden sehen und wissen, dass sie nie wieder...

Miep Miep Miep Miep Miep Miep Miep Miep!
Aufstehen! Die Zeit von gestern ist vorbei. Und du hast geschlafen, also musst du raus aus den Federn. Es ist ein neuer Tag, mit neuen Rätseln! Zum Beispiel diese:

Wenn wir Menschen im Supermarkt vorlassen in der Schlange, weil sie nur eine Teil haben, würden wir auch Fünf Personen vorlassen, wenn sie "ja nur ein Teil haben"?

Wenn wir nach dem Duschen sauber sind, warum müssen wir unsere Handtücher nach dem Abtrocknen dann in die Wäsche tun?

Warum sind wir abends zum Einschlafen nie so müde, wie morgens wenn wir aufstehen sollen? Warum gibt es einen Wecker, aber kein Gerät, das uns einschlafen lässt?

Wenn wir ein frischbezogenes Bett nicht verlassen, bleibt das gute Gefühl der Wäsche dann für immer?

Wenn die Welt uns so müde macht, woher wissen wir, dass unsere Träume nicht das echte Leben sind?

"Oh. Ich hatte ein schreckliches Alpleben. Ich musste die ganze Woche von Sieben bis Sechzehn Uhr arbeiten und hab immer die gleichen Sachen gemacht. Und so ging das Monate lang. Das Schlimmste war aber, was dann kam. Ich musste....Ich....Ich traue mich kaum es auszusprechen....Eine Steuererklärung machen. Boah. Ich war so müde. Zum Glück bin ich dann eingeschlafen."

In meinen Träumen bin ich nie müde. Da geht alles. Da bin ich ein berühmter Schauspieler, der mit seinem Schlafplatz verheiratet ist. Weil es geht. Wir sind Bett Pitt und Penngelina Jolie. Und in meinem Träumen, da lachen alle über diesen Scherz. Und in meinen Träumen, da ist das Geschirr gespült, die Rechnungen bezahlt, und die Sender im Fernseher. Hmmmm. Ich sage es euch, die sind sortiert. Und wie die sortiert sind. Es ist ein Traum.

Es ist ein Traum.

Und dann werde ich wach. Ich bin wach. Ich stehe auf. Ich sortiere meine Ideale, die Fernsehsender, das Geschirr nach Grad der Verschmutzung und erkenne, dass ich nie müde war. Sondern hungrig. Hungrig nach Träumen, nach dieser anderen Welt in meinem Herzen, die so schüchtern und sensibel ist, dass sie nur im Schlaf mit mir spricht. Nach dieser Welt, die nicht unerreichbar ist, sondern der Wert hinter dem Gleichheitszeichen. Die Welt, die rauskommt, wenn ich diese hier nehme, aufstehe und sie so sortiere, dass alles möglich wird. Sogar eine Welt, in der ich keine Steuererklärung machen muss.

Miep Miep Miep Miep Miep Miep Miep Miep!
Aufstehen! Die Zeit von gestern ist vorbei. Es ist ein neuer Tag, mit neuen Rätseln. Und Rätsel, die sind immer für Aufgeweckte.

Kommentare

  1. Anonym1.9.17

    Toller Text. Trifft so ziemlich meine Gedanken in den letzten Tagen.

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    1. Wie kommt es?
      Ich hoffe, ebenfalls mit dem positiven Turn am Ende?

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    2. Anonym1.9.17

      Das variiert vermutlich je nachdem, ob es grade Freitag oder Montag ist ;-)

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    3. Jetzt habe ich verschiedene Szenarien im Kopf, verstehe aber auch gut, welche Müdigkeit du hier meinst. ;)

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  2. Anonym7.9.17

    Was für ein Quatsch. Vergeudete Lebenszeit, na danke.

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    1. Hey Anonym!
      Ich mag es ja, wenn Menschen konstruktives Feedback geben. Zudem ist das Lesen des Blogs und die Rezeption des Inhaltes freiwillig. Ich hoffe, dass die zwei Minuten die die Verarbeitung des Textes gekostet haben dürfen, an anderer Stelle der Lebenszeit nicht fehlen. Vielleicht haben wir auch andere Inhalte im Blog, die sich für dich wertigen anfühlen werden?

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  3. Anonym9.9.17

    Da ich auch unter Anonym meine Kommentare hier abgebe, und hier kommentiere, möchte ich mich klar von der vorangegangenen Meinung von Anonym distanzieren, wenn sich ein Mensch die Zeit nimmt, ein Thema aufgreift und uns darueber erzaehlt,dann finde ich, das wertzuschätzen, ich kann auf Grund meines Alters auch nicht zu allen Themen etwas kommentieren,denn selbst wenn 100 Leser vorhanden und es auch mal 99 Leser nicht gefiel, obwohl ich denke, eher umgekehrt,dann gäbe es immerhin noch 1 Leser, der in diesen Texten keine vergeudete Lebenszeit sieht,ei dann lasst uns doch dem einen Leser mal fuer einen nicht gerngelesenen Text seine Freude und die Zeit nutzen und sich für andere mutfreuen,auch ein Vorschlag, wenn man glaubt, seine Zeit vergeudet zu haben, frdl.Gruesse A 1

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    1. A1, wir kennen und erkennen sie. Niemals würden wir sie mit einem anderen Kommentatoren unter "Anonym" verwechseln. Danke, wir fühlen uns auch wertgeschätzt.

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