Rezension: WWE 2k16
Videospieljournalismus ist ein Journalismus wie jeder andere. Es gelten für ihn die gleichen Gesetze. Und daher gibt es Geschichten für die viele Ressourcen investiert werden, weil es ein Thema ist, das viele Menschen betrifft und interessieren könnte und dann gibt es die anderen. Da wird die Pressemitteilung genommen, ctrl+c, ctrl+v und ein paar Wörter geändert. Und schnell muss es auch sein, denn es rücken ja laufend neue Inhalte nach, die Arbeit wird nicht weniger. Darunter leidet oft die Recherche, die Untersuchung von Qualitäten, die sich eben nicht im ersten Moment offenbaren, die Faktensammlung ist dann noch gar nicht vollständig. Wer für diesen schnellen Journalismus Beispiele braucht, kann sich ja noch mal das Ping Pong innerhalb der Zeitungen z.B. Zur Kölner Silvesternacht anschauen.
Als Kind und junger Jugendlicher habe ich mir ein monatliches Magazin gekauft, die "Total!, um meine Kaufentscheidungen treffen zu können. Die Tests waren ausführlich und vorallem eines: Zu spät. Obwohl das Magazin die Spiele vor ihrer Veröffentlichung zu gesandt bekam, erschienen die meisten Bewertungen ein bis zwei Monate nach Erscheinen des Spiels. Und ich glaube, diese Zeit für den Reifeprozess der Artikel war gut. Tatsächlich waren meine Fehlkäufe damals die Titel, wo ich mich von dem Text auf der Verpackung habe verlocken lassen. (Preisstabilität ist in der Branche übrigens enorm. König der Löwen gab es damals für 120DM, also heute etwa 60€.)
Ich mag Wrestling. Ich weiß dass es Show ist, aber es ist eine verdammt gute. Die Spiele, obwohl sie nicht von EA sind, folgen inzwischen dem Fifa-NHL-NBA-JedesJahrEinNeuerTeil-Schema. Und auch wenn ich in der langen Vergangenheit – Einstiegsdroge WWF No Mercy auf dem N64 – immer wieder Wrestlingspiele gekauft hatte, haben sie mich auf der Xbox360 irgendwann mit Ladezeiten verloren, die das Spiel einfach unspielbar machten.
Aber irgendwie hatte ich wieder Lust. Die überzogende Show, die unrealistischen uneffektiven Manöver, das alberne Gehabe, ein regelmäßiger Blick in den Youtubekanal der WWE hat mir wieder Appetit gemacht.
Bei IGN habe ich mir eine Video-Review des Spiels angeschaut, um ein Gefühl für das Spiel zu bekommen, es in Bewegung zu sehen und zu hören, was gerade Phase ist. Und auch die Positivliste zu dem Spiel überzeugte mich.
- Das Ladezeiten-Problem ist endlich gelöst!
- Ein gewohnt guter Figureneditor, der alles erlaubt, sogar neuerdings präzisere Gesichtmerkmale wie eine schiefe Nase.
- Ein Ressourcensystem verhindert unbegrenzte Konterreihen, welche die Matches in die Länge ziehen.
Das als die wichtigsten Punkte, die bei mir hängen geblieben sind. Und natürlich leite ich nur so unglaublich langwierig ein, weil ich da begründete Zweifel anmelden möchte. Zweifel, die meiner Meinung nach mit einer längeren Testphase auch bei IGN aufgekommen wären.
Aber fangen wir vorne an: WWE 2k16 ist ein modernes Spiel, die Grafik ist gut bis hin zu sehr gut, der Soundtrack beschränkt sich auf Wrestlingeinmarschmusiken und Menümusik, da dort Billy Idol und Run DMC dabei sind, ist das Teil ein absoulter Hit. Die Steuerung ist in Ordnung. Es gibt DLC, einen Seasonpass, es ist alles so, wie es heutzutage halt so ist bei den Spielen. Im Kern ist alles gut genug, dass es schon mal kein schlechtes Spiel ist.
Das Ladezeiten-Problem ist endlich gelöst! Ist eine sehr positive Formulierung um zu sagen, dass zwar die Ladezeiten vor den Kämpfen kürzer sind als in früheren Spielen, aber das eigentliche Problem ist nicht wirklich gelöst. Ich bin wirklich nicht so penibel was so Wartezeiten angeht, aber zwei bis drei Minuten sind dann doch ganz schön krass, nur um ein schnelles Match mit zwei Spielern zu spielen. Es geht jetzt wirklich schneller vor einem Match, dafür haben sich die Wartezeiten an allen anderen Stellen verlängert. Sich nur im Hauptmenü einmal für den falschen Menüpunkt zu entscheiden, kann schon mal eine volle Minute kosten.
Wenn ich also vielleicht sehr streng messen würde, würde ich vielleicht sogar herausfinden, dass sich zusammengerechnet die Wartezeiten verlängert haben. Und das, ist ziemlich unerträglich und nagt heftig am Spielspaß. Einige von den Problemen mit den Ladezeiten sind vorallem in den letzten Jahren schon längst in anderen Titeln überholt worden. Gerade der Figureneditor ist einer der sieben Höllenkreise, sollte Mensch ungeduldig sein.
Und genau da wird es sehr schade, denn der Figureneditor ist eigentlich das Paradies dieser Spiele. Roman Reigns, Kalisto, Rusev, wirklich kennen tun nur WWE-Fans den aktuellen Kader und wirklich mögen tut mensch sie dann auch nicht immer. Aber das Spiel gewinnt schlagartig an Qualität, wenn aus der Online-Community oder aber auch aus eigener Hand eigene Figuren in die Schlacht ziehen. Meine "Roster" sehen dann oft deutlich prominenter, aber auch wilder aus: Zangief, Scorpion, Captain America, Deadpool, der rote Power Ranger, Jack Sparrow, Cyclops und Spider-Gwen. Dazu kommen aber auch schon eine handvoll Menschen aus meinem Freundes- bzw. Dem Autoren-Kreis dieses Blogs: Hermann, David, Sven, der Hartmann, Thomas und Gabriel von der Weststadtstory.
Es macht einfach mehr Spaß um Titel zu streiten – wie die von mir selbst geschöpfte Full Action Internet Hardcore Fighting Championship inkl. Eigenem Gürtel – wenn plötzlich Leute im Ring stehen, mit denen Mensch sonst das Sofa teilt. Und wenn diese dann martialische Gesten machen, Rumprollen oder von der Ringecke herunter segeln, dann ist die bloße Vorstellung Motor sehr lustiger Momente.
Der Figureneditor ist, was die Modellierung der Figuren angeht wirklich sehr ausführlich, es gibt kaum etwas, was nicht geht. Allerdings bei Merkmalen und Kleidung wird es etwas steif und konservativ. Überaschend, waren frühere Ausgaben da doch sehr liberal. So gibt es nur eine sehr beschränkte Auswahl an Kleidung, die auf den Outfits aktueller und ehemaliger Wrestler basieren. Die meisten guten Online-Kreationen retten sich dadurch, dass eigene Embleme hochgeladen werden können.
Trotzdem war früher mehr Lametta. Männer in Röcken, Frauen mit Bärten, Frauen mit Kapuzenpullovern, Frisuren die nicht nach Geschlecht, sondern Haarlänge getrennt waren, sowas war damals alles möglich. Jetzt sind doch schnell die Grenzen des möglichen erreicht. Auch, weil sehr viel Kleidung nur beim Einlaufen in den Ring getragen werden kann, um Grafikfehler im Ring zu verhindern. Mehr Mut zur Lücke wäre besser gewesen. Es ist ein Kampfspiel, wir haben uns doch seit Jahren an die Grafiküberschneidungen gewöhnt.
Und es ist ja nicht so, als wäre dieses System sonst von glatter geschmeidiger Animation und flüssiger Action geprägt.
Wrestling ist zwar Show, aber da in den Videospielen die Kämpfe eben kein Drehbuch haben – Und damit eigentlich echter als im Original sind – hätten weniger Fülleranimationen und offensichtliche Hilfsgriffe dem Spiel sehr gut getan. Denn auch das "tolle" neue Ressourcensystem hat seine Schwächen.
Konter kosten jetzt eine Ressource. Reguläre Angriffe kosten Ausdauer. Bestimmte Haltegriffe können die Ausdauer wieder auffüllen, sollte der Spieler das Minispiel gewinnen. Die Konterressource füllt sich zwar automatisch wieder auf, aber sollte der Spieler gerade mal raus aus den Kontern sein, ist er den Angriffen schutzlos ausgeliefert. Was dann schon bei leichten Gegnern ein dramatisches Problem sein kann. Die verschiedenen Minispiel, welche gewonnen werden müssen um aus Griffen und Aufgabegriffen zu entkommen, sind nämlich nicht besonders intuitiv und teilweise katastrophal zu steuern. So verliere ich regelmäßig gegen die K.I. Wenn sie nur am Anfang der Partie einen (!) Aufgabegriff platziert bekommt, weil ich das Minispiel nicht beherrsche . Da sind auch die Werte der Wrestler oft zweitrangig.
Wo scheinbar vorher unendliche Konterschlachten geführt wurden, geht es jetzt nur noch darum, sein gegenüber in die Dürre zu treiben. Keine gute Entscheidung. Natürlich ist Wrestling nicht mit traditionellen Beat'em'Ups zu vergleichen, aber egal ob Streetfighter, Tekken, Smash Bros oder Dead or Alive, nirgends wird Kontern begrenzt. Es reicht für gewöhnlich als Hindernis, es meistern zu müssen und das Timing der gegnerischen Manöver drauf zu bekommen. Und das kann motivierend sein. Vor vielen Jahren auf der Dreamcast in Dead or Alive 2, waren die Konterschlachten und das Vorhersehen der nächsten Bewegung des Gegenüber das Beste am ganzen Spiel. Wer online also Konterschlachten beenden will, sollte eher überlegen den Matches ein Zeitlimit zu verpassen. Funktioniert bei allen anderen Spielen auch hervoragend.
Leider sind diese Punkte im Grundsystem schadhaft genug, die restliche Spielerfahrung zu trüben. Die bietet viele tolle Ideen, wie einen Karriere-Story-Modus, in dem der eigene Wrestler den Aufstieg vom Niemand zum größten Superstar vollziehen darf. Oder auch den Universe-Mode, in dem der Spieler komplette Shows und Rivalitäten erstellen darf, ganze Kader basteln und Pay-Per-View-Events erfinden kann. Oder auch das Showcase, in dem die großen Kämpfe der Legende Steve Austin nachgespielt werden können, garniert mit direkten Videoeinspielern, original Sprachmaterial und spektakulärer Präsentation, aber wenn dann die Kämpfe frustrieren, nutz das beste Material nichts.
WWE 2k16 ist kein schlechtes Spiel, aber es reicht nicht zum wirklich guten Titel. Es reicht nicht zum Kultgefühl, wie es einstmals WWF No Mercy geschaffen hat. Es sieht am Anfang echt klasse aus, aber in einer längerfristigen Beobachtung zeigt es seine Schwächen. Aber vielleicht ist genau das Strategie. Denn wer jedes Jahr einen neuen Teil veröffentlicht, der fühlt sich möglicherweise gedrängt immer Innovation zu bieten oder vorhandene Features auszuschneiden, damit sie sich bei der Wiedereinführung gleich als tolle Sensation verkaufen lassen. Vergleichenden zwischen den Editionen sieht dann gut aus, was aber gemessen am Markt trotzdem nicht überzeugt.
Als Kind und junger Jugendlicher habe ich mir ein monatliches Magazin gekauft, die "Total!, um meine Kaufentscheidungen treffen zu können. Die Tests waren ausführlich und vorallem eines: Zu spät. Obwohl das Magazin die Spiele vor ihrer Veröffentlichung zu gesandt bekam, erschienen die meisten Bewertungen ein bis zwei Monate nach Erscheinen des Spiels. Und ich glaube, diese Zeit für den Reifeprozess der Artikel war gut. Tatsächlich waren meine Fehlkäufe damals die Titel, wo ich mich von dem Text auf der Verpackung habe verlocken lassen. (Preisstabilität ist in der Branche übrigens enorm. König der Löwen gab es damals für 120DM, also heute etwa 60€.)
Ich mag Wrestling. Ich weiß dass es Show ist, aber es ist eine verdammt gute. Die Spiele, obwohl sie nicht von EA sind, folgen inzwischen dem Fifa-NHL-NBA-JedesJahrEinNeuerTeil-Schema. Und auch wenn ich in der langen Vergangenheit – Einstiegsdroge WWF No Mercy auf dem N64 – immer wieder Wrestlingspiele gekauft hatte, haben sie mich auf der Xbox360 irgendwann mit Ladezeiten verloren, die das Spiel einfach unspielbar machten.
Aber irgendwie hatte ich wieder Lust. Die überzogende Show, die unrealistischen uneffektiven Manöver, das alberne Gehabe, ein regelmäßiger Blick in den Youtubekanal der WWE hat mir wieder Appetit gemacht.
Bei IGN habe ich mir eine Video-Review des Spiels angeschaut, um ein Gefühl für das Spiel zu bekommen, es in Bewegung zu sehen und zu hören, was gerade Phase ist. Und auch die Positivliste zu dem Spiel überzeugte mich.
- Das Ladezeiten-Problem ist endlich gelöst!
- Ein gewohnt guter Figureneditor, der alles erlaubt, sogar neuerdings präzisere Gesichtmerkmale wie eine schiefe Nase.
- Ein Ressourcensystem verhindert unbegrenzte Konterreihen, welche die Matches in die Länge ziehen.
Das als die wichtigsten Punkte, die bei mir hängen geblieben sind. Und natürlich leite ich nur so unglaublich langwierig ein, weil ich da begründete Zweifel anmelden möchte. Zweifel, die meiner Meinung nach mit einer längeren Testphase auch bei IGN aufgekommen wären.
Aber fangen wir vorne an: WWE 2k16 ist ein modernes Spiel, die Grafik ist gut bis hin zu sehr gut, der Soundtrack beschränkt sich auf Wrestlingeinmarschmusiken und Menümusik, da dort Billy Idol und Run DMC dabei sind, ist das Teil ein absoulter Hit. Die Steuerung ist in Ordnung. Es gibt DLC, einen Seasonpass, es ist alles so, wie es heutzutage halt so ist bei den Spielen. Im Kern ist alles gut genug, dass es schon mal kein schlechtes Spiel ist.
Das Ladezeiten-Problem ist endlich gelöst! Ist eine sehr positive Formulierung um zu sagen, dass zwar die Ladezeiten vor den Kämpfen kürzer sind als in früheren Spielen, aber das eigentliche Problem ist nicht wirklich gelöst. Ich bin wirklich nicht so penibel was so Wartezeiten angeht, aber zwei bis drei Minuten sind dann doch ganz schön krass, nur um ein schnelles Match mit zwei Spielern zu spielen. Es geht jetzt wirklich schneller vor einem Match, dafür haben sich die Wartezeiten an allen anderen Stellen verlängert. Sich nur im Hauptmenü einmal für den falschen Menüpunkt zu entscheiden, kann schon mal eine volle Minute kosten.
Wenn ich also vielleicht sehr streng messen würde, würde ich vielleicht sogar herausfinden, dass sich zusammengerechnet die Wartezeiten verlängert haben. Und das, ist ziemlich unerträglich und nagt heftig am Spielspaß. Einige von den Problemen mit den Ladezeiten sind vorallem in den letzten Jahren schon längst in anderen Titeln überholt worden. Gerade der Figureneditor ist einer der sieben Höllenkreise, sollte Mensch ungeduldig sein.
Und genau da wird es sehr schade, denn der Figureneditor ist eigentlich das Paradies dieser Spiele. Roman Reigns, Kalisto, Rusev, wirklich kennen tun nur WWE-Fans den aktuellen Kader und wirklich mögen tut mensch sie dann auch nicht immer. Aber das Spiel gewinnt schlagartig an Qualität, wenn aus der Online-Community oder aber auch aus eigener Hand eigene Figuren in die Schlacht ziehen. Meine "Roster" sehen dann oft deutlich prominenter, aber auch wilder aus: Zangief, Scorpion, Captain America, Deadpool, der rote Power Ranger, Jack Sparrow, Cyclops und Spider-Gwen. Dazu kommen aber auch schon eine handvoll Menschen aus meinem Freundes- bzw. Dem Autoren-Kreis dieses Blogs: Hermann, David, Sven, der Hartmann, Thomas und Gabriel von der Weststadtstory.
Es macht einfach mehr Spaß um Titel zu streiten – wie die von mir selbst geschöpfte Full Action Internet Hardcore Fighting Championship inkl. Eigenem Gürtel – wenn plötzlich Leute im Ring stehen, mit denen Mensch sonst das Sofa teilt. Und wenn diese dann martialische Gesten machen, Rumprollen oder von der Ringecke herunter segeln, dann ist die bloße Vorstellung Motor sehr lustiger Momente.
Der Figureneditor ist, was die Modellierung der Figuren angeht wirklich sehr ausführlich, es gibt kaum etwas, was nicht geht. Allerdings bei Merkmalen und Kleidung wird es etwas steif und konservativ. Überaschend, waren frühere Ausgaben da doch sehr liberal. So gibt es nur eine sehr beschränkte Auswahl an Kleidung, die auf den Outfits aktueller und ehemaliger Wrestler basieren. Die meisten guten Online-Kreationen retten sich dadurch, dass eigene Embleme hochgeladen werden können.
Trotzdem war früher mehr Lametta. Männer in Röcken, Frauen mit Bärten, Frauen mit Kapuzenpullovern, Frisuren die nicht nach Geschlecht, sondern Haarlänge getrennt waren, sowas war damals alles möglich. Jetzt sind doch schnell die Grenzen des möglichen erreicht. Auch, weil sehr viel Kleidung nur beim Einlaufen in den Ring getragen werden kann, um Grafikfehler im Ring zu verhindern. Mehr Mut zur Lücke wäre besser gewesen. Es ist ein Kampfspiel, wir haben uns doch seit Jahren an die Grafiküberschneidungen gewöhnt.
Und es ist ja nicht so, als wäre dieses System sonst von glatter geschmeidiger Animation und flüssiger Action geprägt.
Wrestling ist zwar Show, aber da in den Videospielen die Kämpfe eben kein Drehbuch haben – Und damit eigentlich echter als im Original sind – hätten weniger Fülleranimationen und offensichtliche Hilfsgriffe dem Spiel sehr gut getan. Denn auch das "tolle" neue Ressourcensystem hat seine Schwächen.
Konter kosten jetzt eine Ressource. Reguläre Angriffe kosten Ausdauer. Bestimmte Haltegriffe können die Ausdauer wieder auffüllen, sollte der Spieler das Minispiel gewinnen. Die Konterressource füllt sich zwar automatisch wieder auf, aber sollte der Spieler gerade mal raus aus den Kontern sein, ist er den Angriffen schutzlos ausgeliefert. Was dann schon bei leichten Gegnern ein dramatisches Problem sein kann. Die verschiedenen Minispiel, welche gewonnen werden müssen um aus Griffen und Aufgabegriffen zu entkommen, sind nämlich nicht besonders intuitiv und teilweise katastrophal zu steuern. So verliere ich regelmäßig gegen die K.I. Wenn sie nur am Anfang der Partie einen (!) Aufgabegriff platziert bekommt, weil ich das Minispiel nicht beherrsche . Da sind auch die Werte der Wrestler oft zweitrangig.
Wo scheinbar vorher unendliche Konterschlachten geführt wurden, geht es jetzt nur noch darum, sein gegenüber in die Dürre zu treiben. Keine gute Entscheidung. Natürlich ist Wrestling nicht mit traditionellen Beat'em'Ups zu vergleichen, aber egal ob Streetfighter, Tekken, Smash Bros oder Dead or Alive, nirgends wird Kontern begrenzt. Es reicht für gewöhnlich als Hindernis, es meistern zu müssen und das Timing der gegnerischen Manöver drauf zu bekommen. Und das kann motivierend sein. Vor vielen Jahren auf der Dreamcast in Dead or Alive 2, waren die Konterschlachten und das Vorhersehen der nächsten Bewegung des Gegenüber das Beste am ganzen Spiel. Wer online also Konterschlachten beenden will, sollte eher überlegen den Matches ein Zeitlimit zu verpassen. Funktioniert bei allen anderen Spielen auch hervoragend.
Leider sind diese Punkte im Grundsystem schadhaft genug, die restliche Spielerfahrung zu trüben. Die bietet viele tolle Ideen, wie einen Karriere-Story-Modus, in dem der eigene Wrestler den Aufstieg vom Niemand zum größten Superstar vollziehen darf. Oder auch den Universe-Mode, in dem der Spieler komplette Shows und Rivalitäten erstellen darf, ganze Kader basteln und Pay-Per-View-Events erfinden kann. Oder auch das Showcase, in dem die großen Kämpfe der Legende Steve Austin nachgespielt werden können, garniert mit direkten Videoeinspielern, original Sprachmaterial und spektakulärer Präsentation, aber wenn dann die Kämpfe frustrieren, nutz das beste Material nichts.
WWE 2k16 ist kein schlechtes Spiel, aber es reicht nicht zum wirklich guten Titel. Es reicht nicht zum Kultgefühl, wie es einstmals WWF No Mercy geschaffen hat. Es sieht am Anfang echt klasse aus, aber in einer längerfristigen Beobachtung zeigt es seine Schwächen. Aber vielleicht ist genau das Strategie. Denn wer jedes Jahr einen neuen Teil veröffentlicht, der fühlt sich möglicherweise gedrängt immer Innovation zu bieten oder vorhandene Features auszuschneiden, damit sie sich bei der Wiedereinführung gleich als tolle Sensation verkaufen lassen. Vergleichenden zwischen den Editionen sieht dann gut aus, was aber gemessen am Markt trotzdem nicht überzeugt.
Ich feiere die Idee, sich an nem Spieleabend mit den Anwesenden im Spiel zu prügeln! Dein Roster ist wirklich cool!
AntwortenLöschenSchade ist wiederrum, dass es nur seinem Vorgänger gegenüber besser ist.
Überraschend unterhaltsam ist es auch, selbst Bier zu trinken, während die K.I. die Gefechte austrägt. Zuschauen macht da echt Spaß, weil es ein wenig verrückt ist.
Löschen