Ein MashUp der Extraklasse: Runbow

Wenn sich Teams unterstützen!


Ich liebe es, den Geist einer Community zu spüren. Menschen, die ähnliche Interessen haben, unterstützen sich, helfen einander und schaffen es so gemeinsam, ihr Hobby, ihr Medium zu etwas besserem zu machen. In den letzten Jahren, in denen Videospiele immer kommerzieller, immer größer und damit auch popkulturell immer relevanter wurden, entwickelte sich auch die gesamte Gaming-Szene. Es wurde versucht, ein Bewusstsein für die kulturelle Relevanz von Videospielen zu schaffen und damit auch, Themen und Muster in eben jenen zu behandeln und zu kritisieren. Was für Filme, Bücher und Musik schon seit langem fester Bestandteil der öffentlichen Auseinandersetzung ist, fand nun auch einen Platz in der Gaming-Kultur.

Wie so oft fühlten sich einige Menschen durch diese neuen Elemente auf den Schlips getreten und es kam zu großen Anfeindungen, dass es doch nur Spiele seien und bitte keine großartigen Analysen dieser Spiele nötig wären, seien es beispielsweise Debatten über den Gewaltgrad oder Gender-Darstellung. Diese Aufregung über die Auseinandersetzung mit dem Medium Videospiel führte zu einer großen Kluft und heftigen Anfeindungen gegenüber allen, die in Videospielen mehr sehen wollten als einfach nur „ein Spiel“.

Doch was genau hat diese Einleitung jetzt mit dem Spiel RunBow für die WiiU und den PC zu tun? Hat dieses Spiel eine große Kontroverse ausgelöst? Liefert es Denkanstöße oder bleibt es auf veralteten Motiven sitzen? Ist es ein gutes Beispiel für stereotype Darstellung von Figuren in Videospielen?

Nein, darum geht es mir nicht! Es ist einfach ein schöner Lichtblick in den Shitstorm aus Anfeindungen. Ein Titel, der tatsächlich das Prädikat „nur ein Spiel, das Spaß machen soll“ verdient hat, aber vor allem ein Spiel, das zeigt, dass vor allem die Indie-Szene der Videospielentwickler eine Community ist, die gemeinsam die Entwicklung der kulturellen Relevanz annimmt und dabei zeigt: Wir halten zusammen, unser Medium ist uns wichtig und gemeinsam wollen wir einfach nur etwas Gutes schaffen! Gerade im Indie-Bereich finden wir nämlich vermehrt Spiele, die sich der altbackenen Klischees bewusst sind und diese durchbrechen wollen. Und RunBow zeigt, dass hier an einem Strang gezogen wird.

RunBow ist nämlich ein Multiplayer-Spiel, in welchem ihr nach und nach immer mehr Charaktere unterschiedlichster Indie-Spiele freischaltet, so dass ihr eine riesige Community in einem Spiel vereint seht, um dort mit einer simplen Mechanik gegeneinander anzutreten. Teslagrad, Steam World Dig, Guacamelee, Shovel Knight, Hyper Light Drifter und noch viel mehr wurden in diesem Spiel zusammen gepackt! Bis zu 9 Spieler können gleichzeitig an einer Konsole ihre Lieblings-Figur auswählen und mit ihr auf einer Vielzahl von Kursen ein Wettrennen bestreiten. Ihr könnt dabei nur rennen, einen Doppelsprung oder einen Dash ausführen, um so den Parcour zu bestehen, während der Hintergrund dauernd seine Farben zum Takt der Musik wechselt und damit farbige Plattformen verschwinden lässt, sobald sie die selbe Farbe wie der Hintergrund tragen oder eben wieder auftauchen lässt, sobald die Farbe wechselt. So simpel und so genial macht das Spiel mit euch auf der Couch das, was die Entwickler ebenfalls geschafft haben: Das Verdeutlichen einer Gemeinschaft durch den gemeinsamen Spaß trotz eines vordergründigen Wettbewerbs. Eine Community, wie sie aus so vielen anderen Bereichen auch bekannt ist, perfekt formatiert auf den Gaming-Sektor.

Ihr könnt aus einer großen Vielzahl an Spielmodi auswählen, in denen ihr einfach alle gegeneinander mit unterschiedlichen Regeln rennt oder ein Spieler mit dem Gamepad der WiiU gegen alle Rennenden spielt und immer wieder neue Hindernisse und Farbkleckse auf die Strecke setzt. Schaut, wer am längsten überleben kann oder wer zuerst den Pokal erreicht, wer lange genug an einer bestimmten Stelle stehen kann, ohne verdrängt zu werden oder wer in einem Kampf mit verrückten Items als letztes auf der Strecke steht. Die Möglichkeiten sind vielfältig und die Charakterauswahl herrlich abwechslungsreich. Einen Online-Modus gibt es nicht, wenn ihr also niemanden in der Nähe habt, der mit euch WiiU spielen möchte, macht RunBow nicht wirklich Sinn für euch. Ansonsten kann ich aber wirklich nur empfehlen, euch Menschen einzuladen, alle WiiMotes und Nunchuks in Griffweite zu nutzen und ein Spektakel auf dem Monitor abzubrennen. Dann schafft das Spiel nämlich das, was in letzter Zeit sehr oft zu kurz kommt: Ihr fühlt euch wie eine tolle Gemeinschaft, die froh ist, einander zu haben!

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