Vorbilder #2

Vorbilder sind Leute die uns inspirieren. Nicht alle sind gleichzeitig aktiv, einige sind nur Vorbild für genau eine Sache. Viele Menschen nehmen sich genau eine Person in ihrem Ressort zum Vorbild, das funktioniert für mich aber nicht, weil ich mich nicht entscheiden kann und da draußen so viele interessante Persönlichkeiten leben.

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Kaum eine Beschreibung wird der Gruppe gerecht. Die kanadische Comedy-Truppe, würde sie auf ihre Video-Sketche verkürzen; die Vollzeit-Nerds sie ebenfalls zu sehr auf ihre Hobbies und Inhalte reduzieren; die Wohltäter ihr Engagement zwar herausstellen, aber ihnen einfach nicht in voller Breite Rechnung tragen. Angefangen als Projekt aus einer Universitätsfilm-AG, sind die Leute rund um Graham Stark, Kathleen Stark und Paul Saunders zu einem dichten Freundeskreis gewachsen, der Spaß daran hat Menschen zu unterhalten und zu lernen. So ist aus der kleinen Truppe inzwischen eine Art Unternehmen geworden.

Mit Desert Bus for Hope produzieren sie jährlich einen der erfolgreichsten Gaming-Charity-Marathons der U.S.A. (in Kanada), dazu kommen Twitch-Projekte, Youtube-Inhalte in riesigen Massen und ganz viele kluge und liebevolle weitere Projekte. Ich weiß nicht wie lange ich schon Fan bin, aber keinen Tag war es enttäuschend.

Es hat die aktuelle Reformation des Blogs gebraucht, damit ich merke, dass ich mir passiv immer schon gewünscht habe, wie LRR zu sein. Die Gang, die gemeinsam unterhält ohne sich zu verbiegen. Denn LRR sind keine dieser nervigen Youtuber, denen in den ersten zwei Sekunden eines Beitrags direkt die Authentizität verloren geht. Sie sind zauberhaft normale Leute, nicht gepumpt, nicht sexy, nicht vollständig hochbegabt und teilweise nicht mal mit einprägsamen Gesichtern (Es sind inzwischen echt viele Leute). Jede/r bei LRR ist er/sie selbst und es ist zu spüren, wie akzeptierend die Atmosphäre im Team ist. Etwas, was ich mir für hier auch wünsche. Etwas, das zwar schon immer ein bisschen da war, jetzt aber durch die neuen Stimmen im Blog zum aktiven Wunsch herangereift ist.

Klickzahlen etc. interessieren mich nur in zweiter Reihe. Ich will mit meinen Leuten hier Spaß haben und mich/uns entwickeln, ohne dass wir uns für irgendwas prostituieren müssen. Da sind LRR der beste Realitätscheck und eine gute regelmäßige Erinnerung daran, warum authentischer Inhalt immer gewinnen wird. 

Dolph Ziggler (Und einige Wrestler mehr)
Dass mich die Wrestling-Faszination zuletzt gepackt hat, ist in meinen Beiträgen im Blog leicht zu erkennen. Charaktere wie Dolph Ziggler tragen dazu bei. Im Universum des Wrestling ist Dolph seit vielen Jahren unterwegs, im Moment aber erzählerisch an einem Punkt, den ich nur zu gut nachvollziehen kann. Er fühlt sich von allen Verantwortlichen übersehen und benachteiligt. Was ganz schön zickig wirken kann, macht ihn sympathisch, weil er die für mein Gefühl richtige Konsequenz daraus zieht:

Er liefert im Ring sowohl körperlich als auch schauspielerisch ab, wie kaum ein anderer. Klar, die Kämpfe sind choreographiert, aber wie bei jeder anderen darstellenden Kunst, erkennt mensch, ob derjenige da gerade etwas mit Liebe, Herz und brennendem Blut tut, oder nur da ist, weil er nirgendswo anders vermisst wird. Und Dolph Ziggler, der den Beinamen "The Showoff" hat, hat in sich so viel Hitze, dass er vermutlich in Kalifornien keine Wälder betreten darf. Selbst wenn er weiß, dass er laut Regieanweisungen heute verliert und er wieder keine Chance auf Titel bekommt und das Publikum ihn nachher hassen wird und er sich blamieren wird und und und: Dolph Ziggler kommt mit dem Blick eines Menschen zum Ring, der heute alles umpflügt, was ihm in die Quere kommt.

Es gibt noch mehr Wrestler mit ähnlichen Qualitäten, aber Dolph hat mich am intensivsten inspiriert. Spätestens, als ein Teil der Geschäftsleitung der WWE sagte, dass die Fans Dolph lieben, weil er genau wie sie ist, ein "Loveable Loser", war meine Identifikation mit ihm geschehen. Dolph ist die übersteigerte Version, die die Fans gerne selbst wären. Der Typ der weitermacht und einmal öfter aufsteht, als er niedergeschlagen wird. Damit liefert er aber auch ab, für die Menschen, um die es im Entertainment in Wirklichkeit geht: Die Zuschauer.
Gerade für meine Mentalität beim Poetry Slam war er Vorbild. Egal wie die Chancen stehen, die Blickrichtung ist immer nach oben und alles geben. Du kannst einen Abend in der Wertung verlieren und im Respekt der Zuschauer gewinnen. Es geht mir nicht mehr darum den Wettbewerb in den Punkten für mich zu entscheiden, sondern darum im Zweifel so spektakulär wie möglich zu verlieren.

Björn Gögge
Falls er das lesen sollte, wird er vielleicht denken, dass es sich hier um die klassische "Eisberg-Situation" handelt. Ich sehe vielleicht nur eine Spitze, bei der noch viel mehr unter der Wasseroberfläche liegt, das ich eben nicht sehe. Denn ich halte ihn für unfassbar fleißig. Und auch wenn er sich vielleicht nicht so empfindet -  wobei ich es für meinen hochgeschätzten Poetry Slam Mitstreiter hoffe - kann ich es ihm sogar beweisen.

Denn die Zahl der "Produkte", die er alleine im letzen Jahr geschaffen hat, spricht für sich. Besonders beeindruckend: Die Bandbreite. Er macht Musik, Texte, schreibt für eine Universitätszeitung, produziert mit hoher Frequenz Podcasts und tritt ständig und an den krassesten Gelegenheiten auf. So zum Beispiel beim MS Dockville-Festival in Hamburg vom Mengenverhältnis vor fast einem gesamten Stadtteil einer Großstadt.

Wenn Mensch mit ihm spricht, wirkt Björn bescheiden, was ich fast schon provokant finde. Ich würde mir gerne den Arsch aufreißen für die Gelegenheiten die er angeboten bekommt, weil er es sich verdient hat. Aber leider bin ich (noch) nicht wie Björn. Ein guter Grund ihn als Motivation zu sehen. Auch ohne diese Gründe ist er allerdings auch immer ein Freund und die sind immer auch gute Vorbilder.

Kommentare

  1. Danke für diesen zweiten Schwung Vorbilder! Es tut gut, sich daran zu erinnern, was oder wer einen motiviert hat, etwas zu tun. Gerade beim Schreiben, brauche ich diese Motivation immer wieder.

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    1. Wer motiviert dich? Vorbilder austauschen reizt mich, denn ich weiß gar nicht, wen es noch so gibt, von dem/der ich lernen könnte.

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    2. Liza Marklund, eine schwedische Autorin und Journalistin. Ich lese ihre Bücher nichtmal, ich bin kein Krimifan. Aber ihr Leben motiviert mich. Sie hat Fehler gemacht, ganz viel ausprobiert, zwischendurch ein Kind bekommen. Ich habe oft das Gefühl, ich müsste einen sehr geraden und zielstrebigen Weg gehen. Sie hat mir bei der Entscheidung geholfen, das Studienfach zu wechseln. Die Erkenntnis, dass Umwege nicht schlimm sind, hat mir sehr gut getan. Rory Gilmore, eine fiktive Serienfigur. Sie ist fleißig und wissbegierig, eine Streberin und sehr glücklich damit. Ich war auch immer gern in der Schule - und sehr glücklich damit.

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