Insomnia - I
Autor: Jay
Verfasst: 15.02.2010
Verfasst: 15.02.2010
Insomnia - Teil 1
Der Wecker klingelt.
Auf diesen Moment warte ich schon länger. Vielleicht zwanzig Minuten, aber ich habe keine Uhr am Bett; aber ich weiß, dass ich weit vor meinem Wecker wach bin. Schon auf dem Weg aus dem Bett merke ich, dass meine Stirn etwas warm ist. Reicht aber nicht für ein handfestes Fieber. Ist irgendwie nur warm, als wären meine Synapsen heiß gelaufen.
Unter der Dusche lässt die Temperatur nach, aber ich merke, dass mein System irgendwie nicht richtig hochfährt. Alles geht etwas langsamer als sonst und meine Augen etwas weniger auf. Ich rasiere mich und überlege, wie oft ich letzte Nacht wohl wach geworden bin. Vermutlich bin ich nur nicht richtig ausgeschlafen denke ich und schneide mir auf einer Seite aus Versehen die Koteletten zu kurz.
Beim Frühstück am Computer mit Müsli und Tee „zappe“ ich durch verschiedene Internetseiten. Ich schnappe hier und da was auf, werde mich an das meiste aber schon mittags nicht mehr erinnern.
Meine innere Uhr versagt und ich muss um meine Fahrgemeinschaft noch zu erwischen ordentlich rennen. Mein Gefühl für Minuten und Strecken ist irgendwie verzerrt, was ich vor allem daran merke, dass ich immer noch nicht zur Tür raus bin.
Meine Laune ist hervorragend und während der Fahrt witzeln wir alle etwas rum. Dann reden wir über Fußball und das Tor von Kuranyi am Wochenende. In einzelnen Momenten verfängt sich mein Blick draußen an Autos und Hausfassaden, so dass man mich immer zweimal ansprechen muss. Ich strecke mich beim Aussteigen sehr ausführlich.
Nach der Arbeit laufe ich zum S-Bahnhof, da ich früher gehe als meine Mitfahrgelegenheit zurück fährt. Ich fasse meinen Arbeitstag für mich zusammen, sammele kleinere Highlights. Ich überlege, ob etwas dabei war, wozu mir ein Text einfällt. Ich bin mit mir ganz zufrieden und muss schmunzeln als mir ein Spruch von einem Arbeitskollegen einfällt: „Kein Streusalz in Deutschland, aber Hauptsache die Lage im Hindukusch im Griff.“, so bissige Kommentare versüßen mir den Tag.
In der S-Bahn nehme ich meinen Notizblock und mache mir ein paar Notizen für Texte. Ich skizziere einen Erzählstrang für eine neue Serie in meinem Blog und mache noch ein paar Haikus als Dehnübungen. Nach zwei Haltestellen bin ich auch schon da.
Die WG ist so ordentlich, wie sie es bei einer Studenten-Jungs-WG nun mal sein muss. Ich mache mir Musik an, irgendwas entspanntes auf Lautstärke Sieben und quatsche kurz mit meinem Mitbewohner. Er geht gleich noch einkaufen, ich frag ihn ob er mir Kekse mitbringt. Dafür spüle ich dann auch. Alles klar, Deal.
Wenn fertig gespült ist, dann gönne ich mir eine Runde Videospiele. Es ist nicht wirklich schlecht, aber ich merke, wie ich meiner Form hinterher hänge. Das kann ich alles eigentlich besser, aber ist ja kein Wettbewerb und ich spiele ja auch nur gegen den Computer.
Vor allem fällt mir aber auf, dass meine Augen tränen. Ich mache mir selbst kurz einen Witz über mein Alter, nicht weil es stimmt, sondern so schön lächerlich ist. Als ich mich strecke, schiebe ich die tränenden Augen auf die Müdigkeit und die Arbeit am Computer.
An dem setze ich mich dann auch noch über ein paar Texte, die ich korrigiere oder auch laut lese. Zwischendurch drifte ich aber auf meine Lieblingsinternetseiten, dass ich nicht so genau merke, wie die Zeit vergeht.
Ein Anruf, ob ich ins Kino mitkomme. Noch beim Gähnen sage ich zu und freue mich auf den Film. Ich strecke mich bei der Werbung, bemerke dabei, dass ich mich heute öfter gestreckt habe als sonst. Vielleicht braucht mein Körper wieder etwas Sport.
Nach dem Kino mach ich mir zu Hause noch ein schnelles leichtes Abendessen, trink einen Tee der definitiv zu lange gezogen hat und mache mich dann langsam auf den Weg in mein Bett.
Als ich da so liege, komm ich nicht so recht zur Ruhe. Der Film war aber auch verdammt gut. Und meine Freunde hatten auch spitzen Laune. So Abende sind es die zählen. Hoffentlich bleibt es für immer so. Irgendwann habe ich dann auch einen richtigen Job und bin mit dem Studium fertig. Oder ich hab wenigstens eine Ausbildung und studiere nebenbei weiter. Hoffentlich schaffe ich das auch. Und hoffentlich enttäusche ich meine Eltern nicht. Ich meine, alle anderen arbeiten ja schon irgendwie, nur ich studiere noch rum. Na gut, ich war schon quasi zwei Jahre arbeiten, aber das war ja Pflichtdienst. Ach, ich denke zu viel nach. Ist mein Wecker überhaupt gestellt? Ich muss morgen nämlich wieder früh raus. Ich will nicht zu meiner Mitfahrgelegenheit rennen müssen. Der Wecker ist gestellt, aber es ist schon halb eins. Ich war doch um halb elf schon im Bett, wo ist denn jetzt diese Stunde hin? Ich muss doch schon um sechs wieder raus. Na ja, eine Nacht mit schlechtem Schlaf ist nicht so dramatisch. Früher haben wir Nächte durch gemacht und das war auch kaum ein Problem. Und so alt bin ich jetzt auch noch nicht.
Egal, Gute Nacht.
Auf diesen Moment warte ich schon länger. Vielleicht zwanzig Minuten, aber ich habe keine Uhr am Bett; aber ich weiß, dass ich weit vor meinem Wecker wach bin. Schon auf dem Weg aus dem Bett merke ich, dass meine Stirn etwas warm ist. Reicht aber nicht für ein handfestes Fieber. Ist irgendwie nur warm, als wären meine Synapsen heiß gelaufen.
Unter der Dusche lässt die Temperatur nach, aber ich merke, dass mein System irgendwie nicht richtig hochfährt. Alles geht etwas langsamer als sonst und meine Augen etwas weniger auf. Ich rasiere mich und überlege, wie oft ich letzte Nacht wohl wach geworden bin. Vermutlich bin ich nur nicht richtig ausgeschlafen denke ich und schneide mir auf einer Seite aus Versehen die Koteletten zu kurz.
Beim Frühstück am Computer mit Müsli und Tee „zappe“ ich durch verschiedene Internetseiten. Ich schnappe hier und da was auf, werde mich an das meiste aber schon mittags nicht mehr erinnern.
Meine innere Uhr versagt und ich muss um meine Fahrgemeinschaft noch zu erwischen ordentlich rennen. Mein Gefühl für Minuten und Strecken ist irgendwie verzerrt, was ich vor allem daran merke, dass ich immer noch nicht zur Tür raus bin.
Meine Laune ist hervorragend und während der Fahrt witzeln wir alle etwas rum. Dann reden wir über Fußball und das Tor von Kuranyi am Wochenende. In einzelnen Momenten verfängt sich mein Blick draußen an Autos und Hausfassaden, so dass man mich immer zweimal ansprechen muss. Ich strecke mich beim Aussteigen sehr ausführlich.
Nach der Arbeit laufe ich zum S-Bahnhof, da ich früher gehe als meine Mitfahrgelegenheit zurück fährt. Ich fasse meinen Arbeitstag für mich zusammen, sammele kleinere Highlights. Ich überlege, ob etwas dabei war, wozu mir ein Text einfällt. Ich bin mit mir ganz zufrieden und muss schmunzeln als mir ein Spruch von einem Arbeitskollegen einfällt: „Kein Streusalz in Deutschland, aber Hauptsache die Lage im Hindukusch im Griff.“, so bissige Kommentare versüßen mir den Tag.
In der S-Bahn nehme ich meinen Notizblock und mache mir ein paar Notizen für Texte. Ich skizziere einen Erzählstrang für eine neue Serie in meinem Blog und mache noch ein paar Haikus als Dehnübungen. Nach zwei Haltestellen bin ich auch schon da.
Die WG ist so ordentlich, wie sie es bei einer Studenten-Jungs-WG nun mal sein muss. Ich mache mir Musik an, irgendwas entspanntes auf Lautstärke Sieben und quatsche kurz mit meinem Mitbewohner. Er geht gleich noch einkaufen, ich frag ihn ob er mir Kekse mitbringt. Dafür spüle ich dann auch. Alles klar, Deal.
Wenn fertig gespült ist, dann gönne ich mir eine Runde Videospiele. Es ist nicht wirklich schlecht, aber ich merke, wie ich meiner Form hinterher hänge. Das kann ich alles eigentlich besser, aber ist ja kein Wettbewerb und ich spiele ja auch nur gegen den Computer.
Vor allem fällt mir aber auf, dass meine Augen tränen. Ich mache mir selbst kurz einen Witz über mein Alter, nicht weil es stimmt, sondern so schön lächerlich ist. Als ich mich strecke, schiebe ich die tränenden Augen auf die Müdigkeit und die Arbeit am Computer.
An dem setze ich mich dann auch noch über ein paar Texte, die ich korrigiere oder auch laut lese. Zwischendurch drifte ich aber auf meine Lieblingsinternetseiten, dass ich nicht so genau merke, wie die Zeit vergeht.
Ein Anruf, ob ich ins Kino mitkomme. Noch beim Gähnen sage ich zu und freue mich auf den Film. Ich strecke mich bei der Werbung, bemerke dabei, dass ich mich heute öfter gestreckt habe als sonst. Vielleicht braucht mein Körper wieder etwas Sport.
Nach dem Kino mach ich mir zu Hause noch ein schnelles leichtes Abendessen, trink einen Tee der definitiv zu lange gezogen hat und mache mich dann langsam auf den Weg in mein Bett.
Als ich da so liege, komm ich nicht so recht zur Ruhe. Der Film war aber auch verdammt gut. Und meine Freunde hatten auch spitzen Laune. So Abende sind es die zählen. Hoffentlich bleibt es für immer so. Irgendwann habe ich dann auch einen richtigen Job und bin mit dem Studium fertig. Oder ich hab wenigstens eine Ausbildung und studiere nebenbei weiter. Hoffentlich schaffe ich das auch. Und hoffentlich enttäusche ich meine Eltern nicht. Ich meine, alle anderen arbeiten ja schon irgendwie, nur ich studiere noch rum. Na gut, ich war schon quasi zwei Jahre arbeiten, aber das war ja Pflichtdienst. Ach, ich denke zu viel nach. Ist mein Wecker überhaupt gestellt? Ich muss morgen nämlich wieder früh raus. Ich will nicht zu meiner Mitfahrgelegenheit rennen müssen. Der Wecker ist gestellt, aber es ist schon halb eins. Ich war doch um halb elf schon im Bett, wo ist denn jetzt diese Stunde hin? Ich muss doch schon um sechs wieder raus. Na ja, eine Nacht mit schlechtem Schlaf ist nicht so dramatisch. Früher haben wir Nächte durch gemacht und das war auch kaum ein Problem. Und so alt bin ich jetzt auch noch nicht.
Egal, Gute Nacht.
Ich finde, es ist ein sehr privater Einblick in einen Tag von dir bzw in deinen Alltag. Es gefällt mir sehr gut, wie du ihn beschreibst. Ich bin schon auf weitere Teile gespannt. Was bedeutet denn "Insomina"?
AntwortenLöschenSo ein privater Einblick in einen Tag von mir ist das überhaupt nicht. Ich wette, dass es viele Menschen mit ganz ähnlichen Tagen gibt. Teil 1 alleine kann aber noch nicht funktionieren.
AntwortenLöschenWas Insomnia heißt, das musst du schon selbst herausfinden.
Gefällt mir sehr gut, bin gespannt, wie es weiter geht.
AntwortenLöschenDen Streusalzspruch muss ich mir merken, bzw. auch für andere Themen nutzen.
Du brauchst auch immer nur die Ja-Kekse oder? Die Antwort habe ich von dir auch oft gehört.
Der Anlass und Titel des Textes stimmt mich aber bedenklich. Ich hoffe du findest die Lösung für deine Schlaflosigkeit.
Laut Wikipedia heißt Insomnia Schlaflosigkeit. Ok, das könnte jetzt mehr oder weniger passen. Auf jeden Fall lockt die Überschrift, dass man es lesen muss.
AntwortenLöschenFür jmd wie ich, der ja sehr "defensiv" ist, wie du es so schön ausdrückst, ist es ein sehr privater Einblick, denn ich könnte so etwas nie schreiben. Aber auf der anderen Seite hab ich so ähnliche Tage. Deswegen gefällt es mir ja auch, weil ich es nachvollziehen kann.
Ich find auch, dass es ziemlich persönlich is... Trifft ja doch schon sehr auf dich zu, oder? Wenig Schlaf, Fahrgemeinschaft, gehst früher von der Arbeit als deine Fahrgemeinschaft, Fußball als Gesprächsthema (gut, das is wahrscheinlich sehr häufig der Fall ^^), Koteletten, Wohngemeinschaft, Käse (^^), Notizblock und Texte in der Bahn (was nun wirklich nich viele Leute machen),
AntwortenLöschenVideospiele, ... Man muss dich nichmal persönlich kennen um zu merken, dass einige dieser Themen ziemlich oft in deinen Texten auftauchen, oder man vergleicht diesen Text auch nur mit "Wer ich heute bin".
Achso:
Ich würd an deiner Stelle den Text nochmal in Ruhe durchlesen, am Anfang beginnst du zwei aufeinanderfolgende Nebensätze mit "aber", dann schreibst du einmal "Nachdem Kino" statt "Nach dem Kino"... Solche Sachen halt. Kleinigkeiten, die dennoch leider den Lesefluss stören.
Ich finde den Text zu selbstdarstellerisch.
AntwortenLöschenDas ist ein ganz normaler x-beliebiger Tagesablauf,minutiös niedergeschrieben,das ist nicht besonders spannend.
Selbstdarstellerisch eben.
An Chrissi, Meadow und Anonym:
AntwortenLöschenDer Text ist nur da durch selbstdarstellerisch geworden, dass in den Kommentaren erwähnt wurde, dass es sich um mich handeln könnte.
Und hier möchte ich kurz was zu dem Begriff "persönlich" sagen und unseren verschiedenen Auffassungen:
Na gut, ich hab mich selbst mal als Protagonist gewählt. Im Vergleich zu den meisten anderen Texten von mir ist das sehr persönlich oder eher "personalisiert", aber ich gebe hier keinen besonderen Einblick in die Details oder in die Dinge die mich betreffen/beschäftigen/emotional berühren. Denn nicht alles in diesem Text "bin ich", auch wenn ich eventuell wieder erkannt werde.
Es ist mal der Versuch etwas anderes anders zu schreiben, aber vielleicht verändert sich der Blick auf diese Geschichte mit den weiteren Teilen. Vielleicht wirkt es dann auch nicht mehr nur selbstdarstellerisch, anonym.
Den eigentlichen Hauptdarsteller habt ihr auch schon erkannt, vielleicht nur nicht als solchen.
Nachtrag an Meadow:
AntwortenLöschenDanke für die Verweise auf die Fehler und aufälligen Stellen. Ich habe mich darum gekümmert. Detailiert korrekturlesen muss ich dann aber wohl noch mal.
der Kommentar sollte keine Aufforderung zu einer langen Rechtfertigung werden.
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