Insomnia - II

Autor: Jay
Verfasst: 15.02.2010

Insomnia - Teil 2

Der Wecker klingelt.
Ich bin aber schon lange wach. Oder zumindest irgendwie in Bewegung. Ich hab mich die ganze Zeit hin und her gerollt. Ich bin bestimmt erst um eins zur Ruhe gekommen. Von Schlaf will ich da nicht sprechen. Einmal stand ich am Fenster und dachte etwas gehört zu haben, aber die Straße war so leer wie mein Blick, als ich dann meinem Badezimmerspiegel begegne.
Die dezenten Schatten unter meinen Augen schiebe ich auf die Beleuchtung im Badezimmer. Meine Stirn ist wieder etwas warm, aber beim Duschen stellt sich dieser Effekt wieder ein. Im Vergleich zu gestern geht heute alles etwas schneller, dafür fallen mir die Sachen auch öfter runter. Sie fallen mir überhaupt runter, das war gestern nicht so.
Beim Rasieren wundere ich mich ein wenig, warum eine Kotelette kürzer ist als die andere und erst beim Zähneputzen fällt mir ein, dass ich das gestern ja selber war. Zugegeben, ich bin etwas verwirrt, aber das schiebe ich auf meine Müdigkeit.
Ich mache den Computer erst gar nicht an und höre nur Radio. Ein Vollkornbrot mit Gurke und Käse als Starter in den Tag. Ich höre ein paar Neuigkeiten im Radio, die aber nicht viel länger halten als die Sachen von gestern. Genaugenommen weiß ich nicht mal mehr, wo ich die Sachen gestern aufgeschnappt habe. Internet oder Radio? Ganz egal.
Meine innere Uhr versagt und ich muss richtig rennen um die Fahrgemeinschaft noch zu erwischen. Ich komme etwas zu spät, aber der Fahrer drückt ein Auge zu. Kann ja mal passieren.
Meine Laune ist ganz gut, obwohl mich meine Verwirrung etwas stört. Während der Fahrt witzeln wir alle etwas rum. Ich frage ob jemand das Tor von Kuranyi am Wochenende gesehen hat, merke aber im selben Satz, dass wir das gestern schon hatten. Dann starre ich aus dem Fenster und frage mich noch mal kurz, ob das mit dem Studium das richtige für mich ist. Das ich etwas gefragt wurde, merke ich zu spät und was ich gefragt wurde schon gar nicht.
Beim Aussteigen strecke ich mich ausführlich und lege mich beinahe auf dem Schnee lang. So was passiert mir sonst aber nicht, aber ich lache drüber.
Nach der Arbeit laufe ich zum S-Bahnhof und schüttele über mich selbst den Kopf. Manche Wege heute hätte ich mir sparen können und manches heute hätte ich nicht unbedingt zweimal in die Hand nehmen müssen. Zum Glück hatten wir heute keinen Termindruck im Rücken. Ich weiß, dass heute etwas witziges gesagt wurde, denke aber nur an den Spruch von gestern.
Auf dem Weg zum Bahnhof mach ich mich zweimal fast lang und als ich rennen muss um die Bahn zu bekommen, bin ich ziemlich aus der Puste. Alter? Nein, ich muss wieder regelmäßig zum Sport. Dann kann ich bestimmt auch mal wieder ordentlich schlafen.
Ich bastele mir zwei Haikus zu recht, schaffe aber irgendwie nicht mehr auf der Bahnfahrt.
Zu Hause ist es zwar ordentlich, ich habe aber das dringende Gefühl etwas tun zu müssen. Ich beschließe Wäsche zu waschen, bekomme von der Laufenden Waschmaschine dann aber Kopfschmerzen. Um zu kontern mache ich mir Musik an. Entspannt auf Lautstärke Sieben.
Irgendwie ist mir nach kleiner Pause und ich gönne mir wieder eine Runde Videospiele. Meine innere Uhr versagt fast, aber ich merke noch früh genug, dass ich mich für Sport fertig machen muss.
Obwohl es die selbe Fahrgemeinschaft wie zur Arbeit ist, bin ich viel zu früh und stehe eine Viertelstunde umsonst in der Kälte. Und das obwohl ich noch dachte, ich komm zu spät. Das mir kalt ist wundert mich etwas. Mir wird wirklich nicht schnell kalt und ich bin eigentlich dick angezogen. Ich strecke mich und schieb es schmunzelnd auf mein Alter.
Beim Sport bin ich zu schnell, zu hektisch, zu unvorsichtig. Sieht mir zwar ähnlich beim Fußball, aber eigentlich kann ich das besser. Im Tor halte ich nur jeden zweiten Ball und vorne mache ich im Ausgleich dazu keinen rein. Es reicht zwar zum Sieg, aber das lag ganz sicher nicht an meiner Leistung.
Auf dem Heimweg analysiere ich meine Leistung und merke, dass ich irgendwie nicht richtig konzentriert war.
Unter der Dusche strecke ich mich und spüre, dass mir die Muskeln etwas brennen. Morgen früh ist das bestimmt weg, nach einer ordentlichen Mütze voll Schlaf.
Ich mach mir eine Suppe, schau mich einmal im Internet um und werfe mich dann ins Bett. Bevor ich aber liege, schreibe ich noch schnell eine SMS an eine Bekannte. Da noch eine und noch mal antworten und eben ganz kurz einen Anruf und noch eine SMS und auf einmal ist Zwölf Uhr.
Na ja. Sechs Stunden Schlaf sind okay. Nicht viel, aber schon in Ordnung. Ich kann ja morgen früh im Auto etwas dösen und wenn das nicht reicht, dann gönn ich mir noch mal ein wenig Schlaf am Nachmittag. Hauptsache ich verschlafe morgen nicht. Ist mein Wecker gestellt? Er ist gestellt. Noch einmal eben zur Toilette damit ich jetzt nicht umsonst aufgestanden bin. Der Hägar-Comic der hier liegt ist spitze. Zurück ins Bett und irgendwas sagt mir, dass es später ist, als ich mir wünsche, aber andererseits hat mich meine innere Uhr schon öfters im Stich gelassen.
Egal, Gute Nacht.

Kommentare

  1. Das Problem mit zu wenig Schlaf kenne ich. Wenn sich das über mehrere Nächte hinzieht werden die Tage darauf immer schlimmer. Ich setze mir zwar immer ein Minimum von 7h Schlaf aber gerade wenn ich allein zu Haus bin, werden daraus schnell mal nur 3-4h. Hier mal schnell noch eine Geschichte geschrieben, da mal noch eine Runde gespielt und dann noch die Serien nachgeschaut die sich meine Frau nicht ansieht. Zeit ist so verdammt vergänglich. ^^

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  2. Das klingt aber auch ein bißchen so, als wärest du selbst schuld? ;)

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  3. Passt aber auch zum "Helden" in deinem Text, denn er hätte ja auch sein Handy bei Seite legen können anstatt zu noch zu texten und der Hägar Comic hat ihn auch länger beschäftigt. Seitdem ich kein Suchtspiel (böse MMOs) mehr habe, haben sich meine Schlafgewohnheiten deutlich gebessert.

    Es wird noch einen nächsten Teil geben oder? Mal gucken ob er noch die Kurve kriegt.

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