Ikaruga - Metempsychosis

Es ist der allerletzte Stand
Der Horai noch mit der Welt verband

Shinra, der aus dem brennenden Herz aufstieg
Ahnte eigentlich schon den Sieg
Hatte den Finger vom Abzug abgelöst
Ein Seufzer, der ihm ausstößt
Als plötzlich Ikarugas Sensoren weisen
Dass ein Feind beginnt sie einzukreisen

Tenro Horai war weder Mensch noch Tier
Er verkörperte die Gier:
Ein Loch, eine Lücke, ein tiefer Schlitz
Fehlt etwas im eigenen Besitz
Und egal ob es gekauft oder gestohlen
Muss man immer mehr einholen
Und wenn man auch dabei zerstört
Wenn alles sich so ähnlich ist, ist es wichtig
Dass das Meiste dir gehört

Tausend kleine Bombendrohnen
Die auf dem Weg zu Tenros Festung wohnen
Warfen sich Shinra mutig entgegen
Und verloren an ihm nur ihr Leben
Shinra und Ikaruga kannten keinen Halt
Denn wurde diese Geschichte einmal alt
Dann heißt es über ein fernes Land
In der Karte als Horai benannt
Dass der Durst nach Macht war besonders groß
Doch jede Gier nach ihr verdampfte bloß
So stellte sich Shinra das Geschriebene vor
Und steuerte weiter auf Hof und Tor
Des Fürsten der Schwester, Sohn und Frau ihm stahl
Durch diese Hände wurden Bruder, Tochter und Freund ihm fahl



Tenro spann seine Herrschaft mit eigenem Garn
Mit der Macht der Götter und einer Nadel aus Größenwahn:
Wenn die Gedanken keine Grenzen fassen
Muss man die Grenzen weiten lassen
Und wenn die Lust dann noch nicht abgedeckt
Wird nach den Nachbarn,
ach der Welt,
ach dem Universum
ausgestreckt
damit am Ende nennt mehr sein eigen
als man in einem Leben kann zeigen

Und fliegende Ritter, gerüstet mit Macht
Finden in Shinra ihres Lebensabend Nacht
Der ihnen jede Tugend und Rechtschaffenheit abspricht
Als er feuernd durch ihre Panzer bricht
Die scherbend durch die Lüfte fliegen
So dicht, dass sie fast den Raum verbiegen
Und seine Grenzen beinahe detonieren
Zieht ihre Hitze schwarzen Dunst und weiße Schlieren
Und als jeder Feind am Himmel zergeht
Es deutlich in Shinras Gesichte steht
Dass alle Ängste von ihm losgebrochen
Dass er den stärksten Schwur gesprochen
Die Bestrebungen des Königs zum Ende zu bringen
Dem Horai entgegen, mit geschärften Klingen

Tenro Horai dem jeder nur den Respekt zolle
Dem nutzt keine Freiheit, der braucht die Kontrolle:
Und wird dann einmal auf Reise ausgefahren
Herrsche ich alleine, denn ein jeder ist mir Untertan
Und durch Angst und Furcht zu Recht gewiesen
Doch per Gesetz sollen alle diesen König lieben
Der sich um jede Seele kein bisschen kehrt
So lange jeder Menschenwurm nur ihn verehrt

Ein hybrides Ungestüm baut sich auf
Und Shinra schaut zu vier Köpfen hinauf
Die einer Hydra gleichend nach ihm geifern
Während sich winzig kleine Düsen ereifern
Ein Feuernetz um ihn zu schlingen
Der Tenkaku als Futter dieser Spinne
Und Ikaruga zittert immer schwer
Denn zu jeder Seite brennt es sehr
Doch ist Shinra, der sie ganz sanft eindenkt
Da Ikaruga ihm so oft schon das Leben geschenkt
Die Spinnenhydra will Ikaruga mit dem Feuer fangen
Doch Shinra beginnt nicht einmal zu bangen
Denn Ikaruga kann ja Feuer einer Farbe fressen
Und so sind die Köpfe der Hydra bald vergessen
Da Ikaruga die Netze schluckt und zu sich zieht
Und die Hydrenspinne dann im Feuerrückstoß wohl zersiebt

Tenro Horai lässt sich um die Macht nicht beklauen
Nur ein naives Wesen hat kein Misstrauen:
Ein jeder trägt ein Dolch oder eine Pistole
Denn wenn erste einmal den Tod einhole
Der hier die Macht inne hat
Dann gehört einem anderen der ganze Staat
Deshalb nimm kein Getränk, kein Brot
Lebe von und mit dir selbst, sonst bist du Tod

Doch sie steht ihn Teilen wieder auf
Da sie wohl noch mehr Schnitte brauch
Um Köpfe vom Leib endgültig zu trennen
Und diesen Feind Vergangenheit zu nennen
Schützenkopf und Schützenkopf
Werfen gleißend Strahlenzopf
Kreischend um sich aus
Fordern Furcht, fordern Graus
Als mit glühenden Enterhaken
Die Hydrenköpfe nach ihm schlagen
Doch Shinra hat noch nicht vergessen
Dass Ikaruga darauf versessen
Kann gleicher Farbe Strahl aufnehmen
Und die Hydra damit lähmen
Dass die Energie in sich aufgesogen
Den Hass, Die Finsternis abgezogen
Und dann zurück auf den Feind geschlagen
Als Zwölf Lanzen aus Energie getragen
Und die Hydra nimmt es ein erstes Mal
Und die Hydra nimmt es ein zweites Mal
Doch dann als die Lanzen schlagen ein zum Dritten
Muss die Hydra um letzte Gnade bitten
Beim Kaiser, König, der Macht der Götter höchstpersönlich
Tenro Horai kennt dieses Wort nicht
Wir nennen es versöhnlich
Und zerreißt die Hydra selbst am Himmelszelt
Die Ordnung wieder hergestellt

Tenro Horai wird nicht gelenkt von Gesetz, Ideal oder Erlass
Er lenkt eben diese und füttert sie mit seinem Herzen; er füttert sie mit Hass
Wenn das Bauchgefühl ihn dann übermannt
Und er den gegenüber schon im Geist verbrannt
Will er die Fäuste in ihn mahlen
Soll der zu Knochenstaub und Blut zerfallen
Und auch dann gibt es kein Halten
Zerbrechen, zerstören, vergessen, verkalten

Wenn man Länder an dem Maßstab misst
Dass ein jedes wie ein Körper ist
Dann waren Horais Hände die Armada
Sie, sind erfroren, diese Adern
Dann waren Horais Arme die Schmieden
Die nun in Schut und Glut erliegen
Und Horais Torso waren der Treibstoff und die Erze
Die jetzt nur noch wirken wie schlechte Scherze
Umgeben von verbrannter Eisenhaut
Pulsiert mit Wut, aus Angst gebaut
Und Tenro Horai, der letzte und größte Mann im Staat
Spürt, dass es noch nicht Zeit ist für den letzten Tag
Seine Lust, Sein Hunger, Sein Bedarf sind nicht gestillt
Er ist immer noch zu Mord, Qual und Völkermord gewillt
Obwohl einer scharfen Klinge gleich
Shinra ihm Ikaruga an die Stirne reicht

Und Tenro Horai hört tief in sich hinein
Irgendwo muss eine Stimme der Vernunft wohl sein
Und Tenro Horai hört weit aus sich hinaus
Und eine Antwort bleibt nicht aus
Er resigniert und gibt das wenige ab
Das er von dieser Welt noch hat

Seinen Körper, an ein Höllending
Das in fremden Stimmen singt
Aber trotzdem seinen Sinn erreicht
Und sich seinen Körper erschleicht
Es ist die Macht der Götter, die sich eingesessen
Denn die Macht ist von der Macht besessen
Und so will sich endlos mit sich potenzieren
Tenros Körper schlägt auf allen Vieren
Und zerfällt in einen zähen Schaum
Aus dem sich bildet der Weltenalbtraum
Die Macht der Götter als letzter Feind
Aus Horais Körper aufgekeimt
Trägt nun all die Psychosen aus
Mit denen Tenro brachte seinen Graus
In die Länder dieser Welt
Die bebt und beinahe zerfällt
Vor der Kraft dieser Unheimlichkeit
Die nie zuvor war zu sehen, zu keiner Zeit

Und Shinra schüttert es in den Knochen
Und Ikarugas Hülle ist beinahe gebrochen
Unter dem Sturm der hier entfacht
Als Bote der allerletzten Nacht
Die je ein Mensch erleben wird
Da alles mit der Macht der Götter stirbt
Die Flut überrollt und schlägt um her
Und Ikaruga leidet in dem Sturm so sehr
Das Shinra seine Freundin sterben sieht
Und erkennt, dass er dieses Schiff so liebt

Licht oder Schatten feuert die Apokalypse ab
Doch abhängig davon welche Färbung Ikaruga hat
Stirbt Shinra oder nicht
So braucht er Schatten gegen Schatten
Und Licht gegen Licht
Denn Ikaruga kann man nicht einfach greifen
Sie kann zwischen Himmel und Hölle schweifen
Doch sie wirkt nur noch schwer und matt
Was sie mit dem Horai gemeinsam hat
Dessen Körper auf der Kugel thront
In der die Macht der Götter wohnt

Und denkt und sinnt nicht viel
Abschließend erkennt er die einzige Regel in diesem Spiel
Als der teuflische Feind den Himmel zerbricht
Da steht es Shinra im Gesicht
Dass alle Ängste von ihm losgebrochen
Dass er den stärksten Schwur gesprochen
Die Ideale der Tenkaku zurück zu bringen
Dem Irrsinn entgegen, mit geschärften Klingen
Sich gegenseitig zu vertrauen
Heißt Zweifel aneinander abzubauen
Und so steht an diesem Tage
Er vor dieser unlösbaren Aufgabe
Wild und auch frei
Braucht es eine Welt ohne Horai
Und dieser Saat frischeste Trauben
Nennt er seine Hoffnung, seinen Glauben
Und da er in sich keinen Zweifel trägt
Ist es sein letzter Gedanke der in die Realität umschlägt

Ikaruga kann aufnehmen und vernichten
Ohne urteilen, ohne richten
Was mit hat eine Gemeinsamkeit
Und Shinra sieht, es ist die Rolle in der Zeit
Die Vergänglichkeit die Ikaruga, Shinra und auch er sich teilen
Er drückt den Steuerknüppel nach vorne
Es trennen sie nicht mehr Meilen
Noch Meter
Als aus Shinra ein Krieger wurde
Hätte er sehen müssen, dass es schon zu spät war
Und so steigt Shinra mit Ikaruga
In die Macht der Götter ein
Das sollte dann sein Leben sein


Ikaruga
So heißt der Vogel der nun wieder frei am Himmel fliegt
Der Kernmaskenbeißer, der seine Freiheit und Wildheit mag
Doch den Frieden liebt

Kommentare

  1. "Shinra, der aus dem brennenden Herz aufstieg
    Ahnte eigentlich schon vom Sieg" – Besser „den“

    "Hatte den Finger vom Abzug abgelöst" – ohne „ab“ besser

    "Ein Seufzer, der aus ihm stößt" – unschön. Er stößt den Seufzer aus, nicht der Seufzer aus ihm.

    „Ein Loch, eine Lücke, ein tiefer Schlitz
    Fehlt etwas im eigenen Besitz" – „?“ würde gut passen

    "Dass das meiste dir gehört“ - Meiste

    "Tausend kleine Bombendrohnen ..." Gefällt mir sehr gut.

    Der Imperator hat ja quasi eine eigene Passage bekommen, interessant und gut gestaltet.

    Die scherbend durch die Lüfte fliegen – Interessant!

    "Und wird dann einmal ausgefahren" – Wirkt unpassend und bezugslos

    "Ein hybrides Ungestüm baut sich auf
    Und Shinra schaut zu vier Köpfen auf" – Toll!

    "Doch ist Shinra, der sie ganz sanft eindenkt" – Beim Verb hat sich irgendein Fehler eingeschlichen? Oder ich verstehs nicht ;-)

    Hydrenspinne – Gefällt mir sehr.

    Die folgende Passage ist spannend, actiongeladen und packend, das Sprachgerüst passend dazu. Sehr schön!

    "Und die Hydra damit Lähmen" – lähmen ;-)

    "Irgendwo muss ein Stimme der Vernunft wohl sein" - eine

    "Den die Macht ist von der Macht besessen" – Denn

    "Und Ikarugas Hühle ist benahe gebrochen" – beinahe

    "Das Shinra seine Freundin sterben sieht
    Und erkennt, dass er dieses Schiff so liebt" – Gefällt mir sehr

    "Ikaruga kann aufnehmen und vernichten
    Ohne urteilen, ohne richten" – Toll.

    "Als aus Shinra ein Krieger wurde
    Hätte er sehen müssen, dass es schon zu spät war" – Unangenehm sperrig und lang

    ________________________

    Puh, nun isses tatsächlich beendet, dein Epos. Wahnsinn! Und, wie fühlst man sich nun damit? ;-)
    Einige Stellen sind dabei sicher zu Hervorhebungszwecken bewusst gewählt. Dass durch (auch beabsichtigte) Fehler zu machen – hm, ich weiß nicht.

    Dieser letzte Abschnitt ist dir wieder gute gelungen, den letzten konnte er aber nicht übertreffen.

    Allgemeine Kritikpunkte für mich wären
    - Inkonsequente Zeichensetzung (im Versinneren ja, sonst nicht, unabhängig von Bezug und Zusammenhalt)
    - Inkonsequentes Reimen (mal auf Biegen und Brechen, dann wieder nicht)

    Begeistert haben mich
    - Die Idee und Umsetzung
    - Neue Wortgefüge
    - Analogien
    - Spannungsgeladene Passagen, auch im Sprachbild
    - Natürlich das Gesamtwerk

    Was nimmst du dir als nächstes vor? ;-)

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  2. Ich fühle mich ganz gut. Außer die Tatsache, dass ich den letzten Teil in so mangelhafter Rechtschreibqualität abgegeben habe. Danke erneut für die Verbesserungen.

    Und danke für die Kritik. Ikaruga war ein Monsterprojekt, aber es hat sich wirklich gelohnt. Ich habe einiges dazu gelernt.
    Am Anfang hätte ich nicht gedacht, dass fast 20 Seiten Gedicht aus Ikaruga werden.

    Als nächstes werde ich einige Gedichte und Kurzgeschichten (weiter-)schreiben, die mir neben Ikaruga zur Zeit im Kopf lagen. Aber ich denke, dass auch wieder Texte zu Videospielen dabei sein könnten, möchte aber nichts versprechen.

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  3. Puh, ein kleiner Gigant zum Frühstück. ^^
    Ich gebe zu, dass ich Metempsychosis nachgoogeln musste. Du immer mit deinen Fremdwörtern. ;)

    Aber zum Text:
    Ich finde es Klasse das man beim Lesen immer wieder auf Elemente der vorangegangenen Teile trifft. Der Abschluss ist in sich stimmig und das Ende hatte besser nicht sein können. Klasse! Insgesamt hast du ein kleines Meisterwerk vollbracht das einem Ikaruga mehr als würdig ist. Zeit für einen Durchlauf auf Schwer! :D

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  4. An Citara:
    Deine Verbesserungen sind übrigens eingearbeitet.

    An den Imperator:
    Das ist nicht mein Fremdwort. Die Namen der Texte sind immer gleich mit den Namen der Level im Spiel.
    Danke, wenn es in diesem Blog nochmal etwas zu Ikaruga geben wird, dann eventuell einen Text zum Co-operativen Spielmodus.

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