Konzertbericht: The Red Hot Chilli Pipers

Als ich 2015 in Schottland war, betrat ich in Edinburgh einen Laden.
Aus den Boxen der Musikanlage schallte Dudelsackmusik.
Doch es war nicht dieses "Typische", was einem sofort im geistigen Gehörgang erscheint, wenn man das Wort "Dudelsack" hört, also nicht dieses "drei dicke Schotten stehen auf saftigen grünen Wiesen und sackpfeifen vor sich hin".
Nein, es war anders.
Es war rockig, es hatte Schmackes und es klang verdammt gut.
Auf einem kleinen Fernseher konnte man sich das Ganze dann auch visuell reinziehen.
Bislang kannte ich so eine ansatzweise ähnliche Musik nur von Bands wie den Dropkick Murphys oder The Real McKenzies.
Aber die Musik in diesem Laden hatte etwas Eigenes, ich hätte noch stundenlang dort bleiben können.
Zurück in Deutschland wurde direkt das Album "Live at the Lake" der "Red Hot Chilli Pipers" gekauft und seit jeher rauf- und runtergehört.
Umso vorfreudiger wurde ich als bekannt war, dass eben diese großartige Band aus Schottland hier in Essen auftreten würde.
Es war klar: Ich muss da hin.
Und so kam es dann auch. Am 14.04. 2016 war es dann soweit. Das selbe Programm wie auf der CD nur halt live.
Nahezu pünktlich ging die Show los. Keine Vorband, keine Ansagen, nichts. Und das war auch gut so.
Die Halle ging schon gut steil, als der Großteil der Band (alle bis auf die Pfeifer) zu Beginn in minimaler Ausleuchtung auf der Bühne stand und das Intro spielte.
Die drei Bagpiper standen auch schon dort, allerdings im Dunklen und mit dem Rücken zum Publikum.
Beim Wechsel vom Intro in den Hauptteil des Anfangsliedes "Insomnia/ Jack Elliott's Favourite/ The Dragon's Lair", setzten dann auch das Licht und die Dudelsäcke unter tosendem Gejubel des Publikums ein.
Das war der Beginn eines der besten Konzerte meines Lebens.
Die acht Kiltträger auf der Bühne spielten teils eigene Lieder, teils hervorragende Coverversionen von bekannten Stücken wie "Everybody Dance now", "Don't Stop Believin"  oder dem ZZ Top- Knaller "Gimme all your Lovin'".
Man merkte, dass die Musiker ihren Spaß hatten, zumindest grinsten sie häufig.
Außerdem machten sie so manche Faxen, die unglaublich gut rüberkamen. Wie etwa den Klassiker bei Rockkonzerten:

Etwa in der Mitte der ersten Hälfte gab es auch ein "Dudelsack- Wettbewerb". 
Die drei Pfeifer spielten nacheinander jeweils ein Solo und das Publikum sollte durch Jubel und Applaus abstimmen, wer denn nun Sieger war. 
Ich gestehe, ich habe mich enthalten, schließlich waren alle drei so unfassbar gut, dass man sich meiner Meinung nach gar nicht entscheiden konnte. 

In der Mitte der zweiten Hälfte wurde mein Schlagzeugerherz besonders glücklich gemacht, denn es gab auch ein Drumbattle. 
Der Percussionist, der ebenfalls die Marching- Snare (also eine Trommel, wie sie auch bei Paraden oft gespielt wird), trat gegen den Schlagzeuger der Band an. Dieser spielte die Tom- Tom- Variante der Marching- Snare.
Es war großartig, da nicht nur exakt und extrem schnell gespielt wurde, sondern zwischendurch noch mit den Drumsticks getrickst wurde. 
Und gegen Ende des Drum- Offs duellierten sich die beiden Kontrahenten noch gegenseitig mit den Sticks. 


Fazit: 
Es war ein unglaublich großartiges Konzert, das durch eine musikalische Intensität geglänzt hat.
Ich muss gestehen, ich war anfangs ein bisschen skeptisch, ob ich knappe zwei Stunden Dudelsackklänge aushalte, ohne dass es sich tot hört.
Doch ebenso wie bei der CD kann ich sagen: Definitiv nicht!

Und wer jetzt noch eine Hörprobe haben möchte: Bittesehr!
(Das ist im Übrigen das Anfangslied, das im Text oben beschrieben ist, nur in größerer und teils anderer Besetzung)





Kommentare

  1. Wie ich bis zur Hälfte des Textes gebraucht habe, bis mir aufgefallen ist, dass es Red Hot Chili Pipers heißt und nicht Peppers. Dachte schon mein Hirn spielt mir nen Streich...

    AntwortenLöschen
  2. Ich will nicht wissen, wie vielen Menschen im Publikum der selbe Fehler unterlaufen ist :D

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Anmerkungen? Fragen? Wünsche? Schreib gerne einen Kommentar. Ich schaue regelmäßig rein, moderiere die Kommentare aber auch, also bleibt nett.

Vielleicht auch spannend: