Sternenhimmel

Der Vater sitzt in einer Sommernacht auf dem Balkon. Ein Glas Wein in der Hand und den Blick in den Himmel gerichtet. Er beobachtet die Sterne, zählt sie und ordnet sie in Sternenbilder, als die Tochter auf den Balkon kommt.
Tapsig torkelt sie schlaftrunken auf ihren Vater zu. Ein wenig muss er lächeln, weil sie so friedlich aussieht, aber er ist besorgt: "Was gibt es, mein kleiner Engel?" Traurig schaut sie zu ihm auf. "Ich kann nicht schlafen.", schiebt sie ihm schmollig vor. Leicht tippte er auf seinen Oberschenkel und deutet ihr, auf seinem Schoss zu sitzen. "Dann komm und schau mit mir ein wenig Sterne."
Nach ein wenig hin und her rutschen sitzt sie bequem im warmen Arm des Vaters.
Einige ausdauernde lange tiefe Atemzüge lang passiert nichts.
Die Zeit ist stehen geblieben, bis der Vater fragt: "Hattest du Albträume?" Die Tochter schüttelte den Kopf; sie konnte einfach so keinen Schlaf finden.
Ihr leichter kleiner Kopf lehnt am Brustkorb des Vaters. In diesem, seinen Frieden sagt er: "Du bist etwas besonderes, wie die Sterne. Du leuchtest hell; du strahlst aus ganzem Herzen." Die Tochter ist neugierig geworden: "Also wenn ich am hellsten strahle, ist das dann gut? Ist es nicht toll der hellste Stern am Himmel zu sein?"
Der Vater überlegt, er sieht zum Himmel und blickt in sein Leben. Lächelnd stupst er ihre Nase an:
"Ein heller Stern alleine macht keinen Sternenhimmel. Schau mal, es gibt soo viele Sterne und sie ergeben zusammen Bilder. Ein Stern alleine macht kein Bild. Und wäre da nur ein heller Stern ganz alleine, dann wäre er doch auch traurig. Es macht viel mehr Spaß, gemeinsam zu strahlen. Es ist viel wichtiger, wie man zueinander steht, als zu schauen wie hell man leuchtet."

Der kleine Kopf neigt sich im Takt des stillen Atems. Der Vater lächelt, als er seine eingeschlafene Tochter zudeckt.
"Für mich bist du schon der hellste Stern im schönsten Bild."


Kommentare

  1. Sehr schön geschrieben. Was bringt es schon alles dafür zu geben das man hellsten strahlt, wenn man alle um sich herum vernachlässigt oder sogar denen schadet. Eine leuchtende Gemeinschaft um sich herum ist doch der angenehmste Ort.

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  2. Diesmal klingts eher wie ein schönes Märchen :)

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  3. sehr schön und sehr richtig.
    Das erinnert mich an den Regenbogenfisch. Ein Kinderbuch, das mir früher immer vorgelesen wurde und welches ich immer noch lese.
    Sehr kluge und gute Gedanken.

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  4. Anonym9.3.09

    sehr genial! das spricht doch für gemeinschaft und das wir alle irgendwie miteinander verbunden sind. sei es in einer anordnung oder einem sternenbild oder ähnlichem. sehr schön!

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