Der General
"Sehr geehrter Herr General,
ich bin mir nicht sicher, ob sie sich an mich erinnern. Ich habe Ihnen damals lange Zeit gedient und muss heute erkennen, es war eine tolle Zeit.
Weshalb schreibe ich Ihnen? Es ist so: Ich habe in letzter Zeit immer wieder das Gefühl, sie würden trotz ihrer außergewöhnlichen Leistungen in Vergessenheit geraten. Trotz Ihrer militärischen Ausbildung waren sie doch immer eine gute Seele, ein treuer Charakter und in mancher schweren Stunde ein guter Kamerad. Sie waren in der Lage spannende Geschichten zu erzählen und mit Ihrer Fröhlichkeit anzustecken, Fertigkeiten, die man innerhalb der strengen Hierarchien sonst nur schwer entdecken konnte und deshalb möchte ich diesen Brief auch als offenen Brief schreiben.
Sie selbst haben sich nie den Strukturen entgegengestellt sondern ordentlich Ihren Dienst getan und wären somit ein Vorbild für viele andere im Truppenverband gewesen. Wie viele von denen waren nur kleine Nummern, nur irgendwelche Treiber, die trotzdem nichts erreichten? Davon haben sie sich aber niemals stören lassen und haben uns immer nach Außen stark vertreten. Jedes Ihrer Kommandos, jede Anordnung war stets taktvoll, auch wenn Ihre Stimme dabei zugegebenerweise ins Schrille abwich.
Dass sie in Vergessenheit geraten, wundert mich wenig. Es liegt in der Natur des Menschen; es ist eine Art kulturelles Kurzzeitgedächtnis, das alte (beliebte) Persönlichkeiten überschreibt, so bald neue junge Anwärter von modernem Format ihren Platz einnehmen. Vielleicht ist es also auch für Sie ein Trost, dass mindestens einer hier draußen an sie denkt.
Im Zeitalter der politischen Forderungen nach Demilitarisierung haben Sie es sogar geschafft, allen Argumenten zum Trotz, bei Gegnern und Anhängern der Truppen gleichermaßen beliebt zu sein, auch wenn es immer mal wieder Misstöne gab. Aber meine Meinung dazu ist, dass ihre Hörer diese Misstöne nur falsch interpretiert haben.
Ich weiß nicht, was sie seit Ihrer Pensionierung so machen, aber ich wette, sie sind immer noch den Künsten zu getan.
General Midi, ich möchte mich bei Ihnen für all die schönen Momente bedanken, die sie in Videospielen oder auch auf Mobiltelefonen mit Ihren polyphonen Klingeltöne erzeugt haben. Ich kann nicht für die Allgemeinheit sprechen, aber sie werden in meinem Herzen (und meinem Game Boy) immer einen Platz haben.
Hochachtungsvoll,
Jay Nightwind"
ich bin mir nicht sicher, ob sie sich an mich erinnern. Ich habe Ihnen damals lange Zeit gedient und muss heute erkennen, es war eine tolle Zeit.
Weshalb schreibe ich Ihnen? Es ist so: Ich habe in letzter Zeit immer wieder das Gefühl, sie würden trotz ihrer außergewöhnlichen Leistungen in Vergessenheit geraten. Trotz Ihrer militärischen Ausbildung waren sie doch immer eine gute Seele, ein treuer Charakter und in mancher schweren Stunde ein guter Kamerad. Sie waren in der Lage spannende Geschichten zu erzählen und mit Ihrer Fröhlichkeit anzustecken, Fertigkeiten, die man innerhalb der strengen Hierarchien sonst nur schwer entdecken konnte und deshalb möchte ich diesen Brief auch als offenen Brief schreiben.
Sie selbst haben sich nie den Strukturen entgegengestellt sondern ordentlich Ihren Dienst getan und wären somit ein Vorbild für viele andere im Truppenverband gewesen. Wie viele von denen waren nur kleine Nummern, nur irgendwelche Treiber, die trotzdem nichts erreichten? Davon haben sie sich aber niemals stören lassen und haben uns immer nach Außen stark vertreten. Jedes Ihrer Kommandos, jede Anordnung war stets taktvoll, auch wenn Ihre Stimme dabei zugegebenerweise ins Schrille abwich.
Dass sie in Vergessenheit geraten, wundert mich wenig. Es liegt in der Natur des Menschen; es ist eine Art kulturelles Kurzzeitgedächtnis, das alte (beliebte) Persönlichkeiten überschreibt, so bald neue junge Anwärter von modernem Format ihren Platz einnehmen. Vielleicht ist es also auch für Sie ein Trost, dass mindestens einer hier draußen an sie denkt.
Im Zeitalter der politischen Forderungen nach Demilitarisierung haben Sie es sogar geschafft, allen Argumenten zum Trotz, bei Gegnern und Anhängern der Truppen gleichermaßen beliebt zu sein, auch wenn es immer mal wieder Misstöne gab. Aber meine Meinung dazu ist, dass ihre Hörer diese Misstöne nur falsch interpretiert haben.
Ich weiß nicht, was sie seit Ihrer Pensionierung so machen, aber ich wette, sie sind immer noch den Künsten zu getan.
General Midi, ich möchte mich bei Ihnen für all die schönen Momente bedanken, die sie in Videospielen oder auch auf Mobiltelefonen mit Ihren polyphonen Klingeltöne erzeugt haben. Ich kann nicht für die Allgemeinheit sprechen, aber sie werden in meinem Herzen (und meinem Game Boy) immer einen Platz haben.
Hochachtungsvoll,
Jay Nightwind"
Klasse Pointe!
AntwortenLöschenDiesen General huldige ich auch noch hin und wieder. Der ist einfach Zeitlos gut! :D
Scheinbar nicht mein Genre, aber nach dem Brief bin ich sicher, ich würde ihn mögen ;)
AntwortenLöschenAn Citara:
AntwortenLöschenIch bin mir sicher du magst ihn auch jetzt schon, es ist dir nur nicht bewusst.
General Midi ist ein Übersetzungsformat, welches es früher dem Computer erlaubt hat, noten-ähnliche Informationen in die (Anlehnung an) Töne verschiedenster Instrumente zu übersetzen.
Midi war dabei das Format der Ton-/Musikdatein und kam bevorzugt in Videospielen vor und später war dieses Format dann auch sehr beliebt um die sogenannten "polyphonen Klingeltöne" zu erstellen.
Wohl wahr, Hans hat mich am Dienstag im Ts schon aufgezogen.
AntwortenLöschen