How to Slam: Schreibübung "Automatisiertes Schreiben"
Wenn man eine Sache oft genug macht, dann wird sie zur Gewohnheit. Das haben wir bei "How to Slam" schon mal etabliert gehabt, kennen wir aber auch aus dem Alltag. Was wir erst als Pflicht empfinden, zum Beispiel jeden Morgen sein Bett zu machen, wird irgendwann eine Ritual und Automatismus. Es wird von mal zu mal leichter.
Beim Schreiben und anderen künstlerischen bzw. schöpferischen Tätigkeiten ist das ganz ähnlich. Durch die Wiederholung fällt es uns leichter. Allerdings steigen gleichzeitig auch unsere Ansprüche. Durch unser Wissen über ein Handwerk erlangen wir die Fertigkeit, Arbeiten diesen Feldes kritisch zu betrachten. Auch unsere eigene. Wenn dann der Anspruch einmischt, eine "originelle" oder "gute" Idee zu haben, kann es passieren, dass wir den Prozess verdrehen. Die Kritik kommt zum Tragen, noch bevor wir experimentieren oder produzieren. Das Ende vom Lied. Im Wahrsten Sinne. Denn wir spielen keine einzige Note, bringen keine Worte in den Text.
Mit Hilfe des "Automatisierten Schreibens", wollen wir dieses "kritische Ich" ausschalten und den Arbeitsprozess so aufstellen, dass die Kritik ganz ganz am Ende kommt. Ursprünglich wurde diese Methode in der psychiatrischen Behandlung verwandt. Menschen wurden in einen Zustand der Trance oder Halbschlaf versetzt und bekamen die Aufgabe, alle ihre Gedanken aufzuschreiben. In diesem Zustand waren die kritischen Regeln der echten Welt ausgeschaltet. Durch die ungefilterten Notizen versuchten behandelnde Psycholog*Innen zu erfahren, was ihre Patienten umtreibt.
How to "Automatisiertes Schreiben":
- Zu ersteinmal wird empfohlen, ein analoges Schreibmittel zu verwenden. Stift und Papier erfüllen diesen Zweck vollständig.
- Kritik entsteht oft auch da, wo wir Regeln erkannt wurden. Fürs automatisierte Schreiben trennen wir uns von Rechtschreibung, Grammatik, Stilvorgaben und versuchen uns auf die spontanen Einfälle unseres Kopfes zu verlassen.
- Egal was unser Kopf uns hinwirft, wir schreiben uns das G anze sofort auf. Im besten Fall bemühen wir uns, niemals den Stift abzusetzen und immer weiter zu schreiben. Da es keine Regeln für uns gibt, gibt es kein richtig/falsch /gut/schlecht. Die Einfälle sind erstmal das, was sie sind: Einfälle.
- Stift in die Hand, starten!
Als Basis für Textarbeit ist diese Methode nicht nur sehr zu empfehlen, sondern auch von sehr prominenten Künstler*Innen eingesetzt worden. Wer seine Einfälle zu einem geschlossenen Text hocharbeitet, bekommt einen "Stream of Conciousness"-Text. Einen Strom der bewußtgemachten Gedanken.
Es entsteht - in meiner Wahrnehmung - eine Art intellektuelles Maschinengewehr, welches mit hohem Erzähltempo und großer Dichte an Gedanken Zuhörer*Innen nah am Text hält, da ein kurzes Aussteigen zur Folge hat, das etwas verpasst werden könnte. Bekannte Slam-Poet*Innen die mit diesem Stil auf der Bühne arbeiten sind Miedya Mahmod, Sven Hensel und Benjamin Poliak.
Quellen:
- https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89criture_automatique
Schreibaufgabe:
Ich möchte hier natürlich nicht nur Methoden vorstellen, sondern auch praktisch umsetzen. Das läuft ganz einfach: Wenn eine Übung vorgestellt wird und ihr sie ausprobiert, dann schickt uns euer Ergebnis zu. Gerne dürft ihr auch als Kommentar anfügen, was euch leichtgefallen ist, was schwer und wie ihr mögliche Hindernisse der Methode für euch gelöst habt. Wir veröffentlichen einige der eingesandten Ergebnisse und geben dazu ebenfalls Kommentar und Feedback ab.
Wenn ihr uns also etwas schicken wollt, dann packt eure Ergebnisse, ein Foto von euch (das wir dann verwenden dürfen), einer Ein-Satz-Biografie und den Links zu eurem Online-Zuhause in den Anhang einer Mail, die ihr dann an Nachtwindteam bei googlemail.com schickt.
Wir versprechen keine Veröffentlichung und auch keine kommentierte Antwort, versprechen aber uns zu bemühen. Einsendeschluss ist zwei Wochen nach Veröffentlichung dieses Beitrages.
Beim Schreiben und anderen künstlerischen bzw. schöpferischen Tätigkeiten ist das ganz ähnlich. Durch die Wiederholung fällt es uns leichter. Allerdings steigen gleichzeitig auch unsere Ansprüche. Durch unser Wissen über ein Handwerk erlangen wir die Fertigkeit, Arbeiten diesen Feldes kritisch zu betrachten. Auch unsere eigene. Wenn dann der Anspruch einmischt, eine "originelle" oder "gute" Idee zu haben, kann es passieren, dass wir den Prozess verdrehen. Die Kritik kommt zum Tragen, noch bevor wir experimentieren oder produzieren. Das Ende vom Lied. Im Wahrsten Sinne. Denn wir spielen keine einzige Note, bringen keine Worte in den Text.
Mit Hilfe des "Automatisierten Schreibens", wollen wir dieses "kritische Ich" ausschalten und den Arbeitsprozess so aufstellen, dass die Kritik ganz ganz am Ende kommt. Ursprünglich wurde diese Methode in der psychiatrischen Behandlung verwandt. Menschen wurden in einen Zustand der Trance oder Halbschlaf versetzt und bekamen die Aufgabe, alle ihre Gedanken aufzuschreiben. In diesem Zustand waren die kritischen Regeln der echten Welt ausgeschaltet. Durch die ungefilterten Notizen versuchten behandelnde Psycholog*Innen zu erfahren, was ihre Patienten umtreibt.
How to "Automatisiertes Schreiben":
- Zu ersteinmal wird empfohlen, ein analoges Schreibmittel zu verwenden. Stift und Papier erfüllen diesen Zweck vollständig.
- Kritik entsteht oft auch da, wo wir Regeln erkannt wurden. Fürs automatisierte Schreiben trennen wir uns von Rechtschreibung, Grammatik, Stilvorgaben und versuchen uns auf die spontanen Einfälle unseres Kopfes zu verlassen.
- Egal was unser Kopf uns hinwirft, wir schreiben uns das G anze sofort auf. Im besten Fall bemühen wir uns, niemals den Stift abzusetzen und immer weiter zu schreiben. Da es keine Regeln für uns gibt, gibt es kein richtig/falsch /gut/schlecht. Die Einfälle sind erstmal das, was sie sind: Einfälle.
- Stift in die Hand, starten!
Als Basis für Textarbeit ist diese Methode nicht nur sehr zu empfehlen, sondern auch von sehr prominenten Künstler*Innen eingesetzt worden. Wer seine Einfälle zu einem geschlossenen Text hocharbeitet, bekommt einen "Stream of Conciousness"-Text. Einen Strom der bewußtgemachten Gedanken.
Es entsteht - in meiner Wahrnehmung - eine Art intellektuelles Maschinengewehr, welches mit hohem Erzähltempo und großer Dichte an Gedanken Zuhörer*Innen nah am Text hält, da ein kurzes Aussteigen zur Folge hat, das etwas verpasst werden könnte. Bekannte Slam-Poet*Innen die mit diesem Stil auf der Bühne arbeiten sind Miedya Mahmod, Sven Hensel und Benjamin Poliak.
Quellen:
- https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89criture_automatique
Schreibaufgabe:
Ich möchte hier natürlich nicht nur Methoden vorstellen, sondern auch praktisch umsetzen. Das läuft ganz einfach: Wenn eine Übung vorgestellt wird und ihr sie ausprobiert, dann schickt uns euer Ergebnis zu. Gerne dürft ihr auch als Kommentar anfügen, was euch leichtgefallen ist, was schwer und wie ihr mögliche Hindernisse der Methode für euch gelöst habt. Wir veröffentlichen einige der eingesandten Ergebnisse und geben dazu ebenfalls Kommentar und Feedback ab.
Wenn ihr uns also etwas schicken wollt, dann packt eure Ergebnisse, ein Foto von euch (das wir dann verwenden dürfen), einer Ein-Satz-Biografie und den Links zu eurem Online-Zuhause in den Anhang einer Mail, die ihr dann an Nachtwindteam bei googlemail.com schickt.
Wir versprechen keine Veröffentlichung und auch keine kommentierte Antwort, versprechen aber uns zu bemühen. Einsendeschluss ist zwei Wochen nach Veröffentlichung dieses Beitrages.
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