Was bisher geschah

Der Blog war eine Weile weg, jetzt kommt er zurück. Wieso?

Zum Einen liegt das daran, dass ich die Bücher von Austin Kleon gelesen habe. Austin ist selbst Künstler und hat sich mit so einigen modernen Problemen beschäftigt. Zum Beispiel der Mythologie rund um die Sichtbarkeit von Menschen die Kunst machen. Und während Social Media dafür richtig toll ist, ist Social Media dafür auch richtig schlecht. Kleon macht in seinem Buch "Show your Art" in einigen sehr einfachen Tipps und Lektionen richtig gut Werbung dafür, seine Arbeit, auch wenn sie noch im Prozess ist, halt auch zu zeigen. Tja, lol. Das habe ich über Jahre in diesem Blog getan gehabt, auch schon ein Weilchen bevor Tumore wie Facebook und Instagram in der Position waren, in der sie jetzt sind.

Ein anderer Grund für die Rückkehr zum Blog ist nämlich auch ein Podcast von Rich Roll, in dem Max Fischer zu Gast war. Dieser hat das Buch "The Chaos Machine" geschrieben, welches ich noch nicht gelesen habe. Aber auch in dem Gespräch im Podcast wird schon einiges klar darüber, dass Social-Media-Apps inzwischen so sehr in unser Glückzentrum andocken wollen, dass sie Suchtverhalten fördern. Die Effekte von Glücksspiel und Social Media sind wohl kaum mehr zu unterscheiden. Nur, dass wir das eine immer akzeptiert in unserer Tasche haben.

Was hat der eine Grund mit dem anderen zu tun? In einer Zeit von Social Media Strategien, mit Influencer*innen und wasweißichnicht was für Web 3.0-Jobs, ist die kunstschaffende Person gefühlt auch gezwungen sich an all diese Regeln zu halten. Aber wenn ich meine Freizeit darauf verwende mich an all deren (!) Regeln zu halten, arbeite ich halt für die sozialen Medien und nicht für mich. Und deshalb gebe ich jetzt keinen Fick darauf, was gerade hip und modern ist. Wieviele Likes ich für irgendwas bekomme. Ich lade hoch, was ich hochladen will. Trotzdem sind diese Apps eben für hohes Tempo ausgelegt. Mich interessiert aber auch Nachhaltigkeit. Da ist ein Blog ein besserer Ort für. Ich habe die Langsamkeit und Ruhe dieses Teils des Internets vermisst. Und nicht auf die "Chaos Maschine" reinzufallen gelingt mir sehr sehr unterschiedlich gut. Aber wir sind dran.

Die Absätze davor erlauben es, es heraus zu lesen: Klarer als jemals zuvor, definiere ich mich als Künstler, als Kunstschaffender. Das beinhaltet inzwischen nicht mehr nur Texte, nicht nur Spoken Word Pieces und Performances, sondern - dank einer tollen Übung die mir Suse Bockspringer vorgestellt hat - auch Blackout Poetry. Und ich bin immer auf der Suche nach neuen spannenden Dingen und Abenteuern. Dort, wo mein künstlerisches Herz so hin will. Das erfahre ich auch nicht immer vorher.

Und nicht nur definiere ich mich als Künstler, sondern arbeite seit Mitte diesen Jahres auch hauptberuflich und nicht mehr nur als Nebentätigkeit als solcher. Meine Wurzeln im Pädagogischen verbinde ich aber mit meiner Arbeit und bin so auch Coach und Berater für Auftretende und Veranstaltungskollektive. Gleichzeitig arbeite ich als Workshopleiter und versuche die Nachwuchsarbeit hier im Ruhrpott weiterzuentwickeln. 

Und weil ich in meiner Erzieher*innen-Ausbildung auch lernen durfte, dass einer der Menschen den wir betreuen auch immer wir selbst sind, habe ich mit Hilfe von guten Methden auch einen Zustand erreicht, bei dem ich konstant selbst lerne und mich entwickel. Das nehme ich auch selbst sehr in den Fokus. Wenn ich es innerhalb der nächsten Jahre schaffen sollte in der Slamszene den Spitznamen "der Professor" für mich zu etablieren, wäre ich da nicht böse drum. Vielleicht gebe ich ihn mir auch irgendwann einfach selbst.

Was immer noch weiter geht und hier früher viel zu selten Thema war, ist auch die Weststadtstory. Unser eigener Poetry Slam in Essen ist inzwischen auch Elf Jahre alt und hat mittlerweile einen gemeinnützigen Verein als Unter- oder Oberbau. Je nach Blickwinkel. Wir haben uns in unserem Team weiter entwickelt und mittlerweile zwei regelmäßige Poetry-Slam-Formate laufen. Auch da sind wir ambitioniert und wollen Slam in Essen noch stärker auf die Karte bringen. Wird Zeit, dass die Stadt mal noch etwas mehr Charaktertiefe entwickelt. Da darf Bock auf Spoken Word gerne mit dazu gehören.

Sicher habe ich noch einen Haufen anderer Sachen gemacht, auch persönliche Ereignisse, die mich verändert und erneuert haben. Aber die fallen mir dann sicher ein, wenn sie gebraucht werden. Jetzt bin ich auf jeden Fall froh, dass dieser Ort hier seine Rückkehr feiert. Vielleicht auch ein neuer Ort wird. Meine Homepage. Mein Blog. Und auch wenn ich alle Versionen davor auch fantastisch finde, bin ich froh jetzt erstmal nach vorne zu schauen.

Was erwartet uns "Vorne"? Weil wir ja vorkonzeptioniertes immer so super toll finden und uns damit gerne so stark selbst in Fesseln werfen. Auf der einen Seite: Ich habe keine Ahnung. Wenn ich auf etwas Bock habe, passiert das hier. Was bestimmt hier passieren wird, weil es Teil meiner Realität aktuell ist, sind Empfehlungen und Tipps für Künstler*innen. Das können Bücher sein, Inhalte, Impulse, Übungen, Whatever.

Beim biografischen Arbeiten mit mir selbst habe ich gemerkt, dass ich das oft vermisst habe in meinem Leben. Also werde ich zu dem, was mir selbst früher immer gefehlt hat: Ein Multiplikator. Weil für die Leute, die mir dann Tools, Ideen und Methoden an die Hand gegeben haben, bin ich äußerst dankbar. Immerhin gäbe es diesen Blog und damit auch in Konsequenz vielleicht mein Künstler-Ich nicht, wenn nicht eine Videospiel-Online-Gilde mich begleitet und unterstützt hätte. Absolute Liebe(s)grüße an "die Gebrechlichen".

Also. Wir schauen was da so als nächstes alles kommen mag. Ich freue mich drauf.

Kommentare

Vielleicht auch spannend: