Die Fertigkeiten und Fähigkeiten eines Schreibers

Eine Geschichte die kann jeder schreiben. Und egal ob er sich dessen bewusst ist oder nicht, hat er bestimmte wichtige Fähigkeiten und Fertigkeiten die es ihm ermöglichen. Ich habe ein wenig darüber nachgedacht und mich gefragt, welche es wohl sein könnten.
Ich denke die folgenden Fähigkeiten und Fertigkeiten sind dabei wichtig:

Ausdruck:
Wer eine Geschichte erzählen will, der muss sich ausdrücken können. Damit meine ich nicht, dass er ein gehobenes Sprachniveau benötigt, nein, er muss einen Weg finden mit seinem Wortschatz und seinen Gedanken so etwas wie "Dramatik" oder auch eine Pointe aufzubauen.

Beobachtung:
Für jemanden der Schreiben will, ist es wichtig aufmerksam zu beobachten. Wie Menschen sich verhalten, wie sie sich durch die Haare gehen in bestimmten Situationen, oder die Lippen spitzen während sie sich unterhalten. All dies sind Erfahrungswerte, die nachher perfekt in eine Geschichte einfließen können und dieser sowohl "Futter" als auch "Schmuck" geben.
Zu dem kann eine gute Beobachtung eine hervorragende Inspiration sein. Da kann aus einem Dialog den man in der Bahn aufschnappt mal auf die schnelle im Kopf eine gesamte Geschichte entstehen.
Besonders interessant kann es auch werden wenn man sich selbst beobachtet.

Analyse:
Um Beobachtungen auswerten zu können und auch Entwicklungen innerhalb eines Schriftstückes entwerfen oder absehen zu können, sollte man von verschiedenen Gesichtspunkten her analysieren können.
Natürlich verhält sich eine Person in einer Geschichte nie vollständig rational, aber wenn man beginnt eine Geschichte zu analysieren sollte man abwägen welche Reaktionen seine Handlungen (unter realen Bedingungen zum Beispiel) auf verschiedenen Ebenen auslösen könnten.
So kann man dann weiter entscheiden welche der möglichen Folgen man einfließen lässt und welche man bewusst ausblenden möchte.

Eigenmotivation:
Gerade wichtig um den Schwung beim Schreiben zu behalten. Wenn ich selbst keine Lust habe etwas zu verfassen, dann wird man dass meinem Werk auch anmerken. Meist wird es ideenarm und flach, wenn man ohne Motivation schreibt. Und auch eine "Auftragsarbeit" funktioniert dann, wenn man sich selbst dafür motivieren kann.
Außerdem sollte man sich auch fragen warum man schreibt, nicht um die Wertigkeit des Geschriebenen so steigern oder zu senken, sondern lediglich weil es gut ist, es zu wissen.

Disziplin:
Schreiben ist eine Arbeit. Und je nachdem was man sich vornimmt kann sie unterschiedlich schwer und anstrengend sein. Von daher ist Disziplin unablässlich. Damit meine ich aber nicht sich zum Beispiel feste Zeiten zu setzen fürs Schreiben und nur dann zu "arbeiten".
Es geht darum, dass wenn man gerade Lust zum Schreiben hat auch die Konzentration darauf lenkt bzw. seine Aufmerksamkeit darauf zu "konzentrieren". Wer sich während des Schreibens nur zu oft ablenken lässt, kann den roten Faden seiner Gedanken verlieren, oder auch einmalige spontane Einfälle. Und gerade da ist es schade um jeden Einzelnen.

Diese Aufzählung gibt nur wieder, was ich als wichtig erachte. Sie ist nicht nach Wichtigkeit sortiert.
Wenn du noch andere Fähigkeiten oder Fertigkeiten kennst, oder mir auch wiedersprechen willst, dann tue es. Ich bin gewillt mich zu erläutern und auch dazu zu lernen.

Kommentare

  1. Ich kann dir nur voll und ganz Recht geben. Allerdings würde ich noch sowas wie "Kontinuität" hinzufügen, dass sich der Schreibstil innerhalb einer Geschichte nicht ändern sollte, nur weil der Autor eine andere Stimmung hatte. Das is allerdings schwer einzuhalten, weil sich, wie du geschrieben hast, oft neue Ideen ergeben, die man mit einfließen lassen will, und sich Geschichten manchmal anders entwickeln, als man am Anfang dachte, und so weiter...

    Aber im Großen und Ganzen hast du wirklich gut nachgedacht, ich kann nur zustimmen :)

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  2. Für mich persönlich muss das nicht unbedingt so sein. Aber eine sehr gut nachvollziehbare Anmerkung.
    Wenn du untern den Labels bei "Übers Schreiben" schaust, wirst du "Über das Schreiben einer "guten" Geschichte" finden. Da findet auch deine Kontinuität eine Erwähnung.
    Freu mich aber sehr auf weitere Kommentare.

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  3. Steht bei Dir eigentlich am Anfang einer Geschichte das Ende schon fest oder entwickelt es sich bei Dir erst während des Schreibens. Ich habe nämlich die Angewohnheit eine Anfang und ein Ende zu setzen und vom Weg zum Ziel noch keinen blassen Schimmer zu haben. Es hilft mir allerdings, nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren.

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  4. Anonym4.8.08

    Sehr interessanter Eintrag. Und ich muss sagen: Deine Ansichten passen exakt mit den meinigen überein. Gut erklärt hast du das alles.

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  5. @ Imperator:
    Oftmals habe ich meist erst eine Figur im Kopf. Und dann fange ich mich an zu fragen was er wo, wann, wie tuen würde.
    Dadurch ergibt sich dann ein Anfang und eine Handlung, oftmals ohne Zielpunkt. Und da gebe ich dir Recht, wenn ich einen hätte, wäre es vielleicht manchmal leichter zu schreiben.

    @Marco: Danke sehr. Freut mich das ich mit diesen Ansichten nicht alleine bin.

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  6. Du bist auch nich mit deiner Ziellosigkeit alleine. Mir geht's genauso, da ist ein Gefühl oder ein Charakter, der mir in den Sinn kommt, der was elebt. Und dann entwickelt's sich...

    Ich find's aber schön, so zu schreiben, weil die Geschichte den Schreiber überraschen kann.

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  7. Anonym4.8.08

    Bei meinen Geschichten ist das anders. Ich bekomme plötzlich eine Idee und arbeite die im Kopf aus. Und dann habe ich alles. Jede Sekunde der Erzählung. Und während des Schreibens ändern sich tausende von dingen. Der Anfang und das Ende und die Kernaussage bleiben immer gleich, aber alles andere ändert sich.

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  8. Ich bin da Meadow sehr ähnlich, denke ich. Ich reise und erlebe mit dem Charakter. Ich bin der Mensch der daneben steht, zu sieht und notiert.

    Aber das macht natürlich keinen anderen Ansatz falsch. Ganz im Gegenteil, ich glaube auch wir haben im Hintergrund "Kernaussagen" und Gefühle die gleich bleiben, wir setzen nur einen anderen "Fokus".

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  9. Jay, willst du nich beim Gedichte-Blog mitmachen? Jeder, der will, bekommt Autorenrechte und kann seine Gedichte posten, die dann von den anderen Usern kommentiert werden (können). Und um uns gegenseitig anzuspornen wird jede Woche - oder eben immer dann, wenn jemand Lust hat, ein Begriff gegeben, zu dem man was schreiben und dann posten kann.

    Wär' schön, wenn du mitmachen würdest, schick mir einfach deine Mailadresse, damit ich dich als Autor hinzufügen kann :-)

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  10. *stöhn* Wie Recht Sie doch haben!
    Und mit Erfüllung aller Ihrer Punkte habe ich meine Schwierigkeiten! :(

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  11. @ Meise:
    Ich heiße dich erst einmal willkommen!

    Dann möchte ich dir offiziell das "du" anbieten.

    Und dann frage ich dich, woran denkst du denn, mangelt es bei dir?
    Das was ich geschrieben habe ist ja kein Gesetz. Und mir ist auch klar das man nicht alles in gleichem Maße haben kann, schon gar nicht zu jeder Zeit.
    Es soll nur Orientierungen und Sinnhilfen sein, was ich hier aufgestellt habe. ;)

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  12. Ich danke dir für's Willkommen und dem Du. ;)
    Zunächst einmal ringe ich manchmal unendlich lang mit dem "Ausdruck", um gleich mal den ersten Punkt zu benennen. Da wird ein und derselbe Satz hin- und hergewälzt, neu geschrieben, wieder weggelöscht usw. Bis ich endlich mal halbwegs damit zufrieden bin, nur um irgendwann später (Stunden, Tage oder gar Wochen später), ihn lesend, zu denken: "Himmel! Das klingt ja grässlich!"

    Zum nächsten Punkt: "Beobachtung"
    Ich beobachte ganz gerne andere Menschen und Situationen, verfüge allerdings auch über ein Sieb-Hirn - es fällt unheimlich viel wieder durch und in Vergessenheit. Wirklich schade eigentlich.

    "Analyse"
    Tja. Ich glaube, ich gehe da eher gefühlsmäßig dran und der Kopf bleibt da weitesgehend ausgeschaltet.

    "Eigenmotivation"
    Fehlt mir phasenweise total!
    Und kann nicht unbedingt aktiviert werden, bzw. nur seeeehr schwer - an Glückstagen! ;)

    Womit wir zur "Disziplin" kommen, die sehr viel damit zu tun hat - oder umgekehrt? Daran hapert es bei mir eben am Meisten. Disziplin!
    Ich lasse mich so schnell von anderen Dingen ablenken, von den kleinen Gedanken, die mir zuflüstern, dass das Buch, das ich gerade angefangen habe zu lesen, da hinten auf mich wartet, die E-Mails doch mal dringend nachgesehen werden müssten oder gar die Blogs anderer nach mir rufen. Nur Beispiele! Ganz bei einer Sache zu sein, ohne mich ablenken zu lassen, fällt mir manchmal unheimlich schwer.

    Soviel dazu. ;)

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