Justice

Autor: Jay
Verfasst: 09.12.2009
Justice

Die Bahn kommt stöhnend zum Stehen und die Türen öffnen sich langsam, um mich und alle anderen Insassen in die kalte Winterluft zu entlassen. Frischer eisiger Wind umarmt mich undankbar und ich stecke meine Hände so tief es nur geht in die Jackentaschen. Ein Seufzen entfährt jedem der die kleine Stufe aus der Bahn in die Pfütze nimmt, nur ich lächele eine Sekunde lang. Mein Walkman bemüht sich darum mich ganz leise mit sanfter Musik zu umspielen, aber das Lärmen der Stadt übertönt ihn. Selbst das „Meeresrauschen“, die ewige Melodie der Stadt, gespielt von den Autobahnen, höre ich, meinen Kopfhörern zum Trotz.
Nur ein paar wenige Schritte durch die nass grauen Straßen und ich darf den Schlüssel in die Tür meines Hauses stecken. Ich freue mich nach einem langen Tag auf mein B
„JUSTICE!“
Ich freue mich nach einem langen Tag auf mein Bett.
An der Ampel drücke ich nervös im Fußgängerknopf rum, an den Mythos glaubend, dass der Schalter jedes Drücken für einen weiteren Passanten hält. Ich werfe einen flüchtigen Blick über die Kreuzung hin zu einem Park in de
„JUSTICE!“
Ich werfe die kleinen Kopfhörerstöpsel aus meinen Ohren und schaue mich im Halbdunkel möglichst genau um. Hier hat doch gerade jemand? Ich habe doch nicht nur in meinem Kopf jemand rufen hören. Der Blick auf das Display meines MP3-Players verrät, dass ich eben nicht
„JUSTICE!“
Ein Stück die Straße hinunter sehe ich eine junge Person stehen. Sie schaut irgendwo hin, ich kann nicht genau ausmachen wohin und warum. Aber ruft sie wirklich die ganze Zeit „Justice“? Gerechtigkeit? Nein, sie ruft bestimmt „Justin“ um irgendeinen Schulkameraden oder Freund zu rufen.
„JUSTICE!“
Oder doch nicht? Ruft sie nach „Gerechtigkeit“? In meinem Kopf überschlagen sich plötzlich und automatisch Zahlen aus Statistiken. Ich stoße mit Momenten des Tages zusammen, in denen etwas nicht fair oder ausgeglichen war. Kleinigkeiten, die ungerecht waren.
Die Person sieht so jung aus und ruft nach Gerechtigkeit? Ist sie verrückt? Die Leute werden doch nicht gerechter, nur weil man es ihnen zu ruft.
„JUSTICE!“
Sie klingt nicht einmal aggressiv, eher befreit. Vielleicht hat sie auch Gerechtigkeit erfahren. Vielleicht möchte sie sogar teilen.
Ich erwische mich dabei, wie ich mit offenem Mund an der Fußgängerampel stehen geblieben bin. Ich will auch Gerechtigkeit und will auch da stehen können und sie einfach ausrufen. Mir ist es doch egal ob mich alle für verrückt halten. Und da fällt es mir auf.
Ich eile bei der Grünphase hinüber zu der fremden Person. Es gibt nur einen Weg wie in dieser Situation Gerechtigkeit eintreten kann. Ohne sie anzuschauen stelle ich mich neben sie und sie registriert mich kaum. Erst als ich ganz tief einatme, da schaut diese Person mich an. Da ist ein ganz kurzer Moment in dem ich mich verbunden fühle. Mein Bett, die Bahn, die Pfütze, das ist alles egal. Ich bin gleich mit der fremden Person und wir rufen mit einer verbundenen Stimme:
„JUSTICE!“

Kommentare

  1. Anonym9.12.09

    es wirkt eher gezwungen tiefsinnig und melancholisch und regt kaum zum denken an, alles worüber es sich nachzudenken lohnen könnte, ist offensichtlich.

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  2. hm, ich weiß nicht.
    Das kannst du definitiv besser. Ich habe schon viel besseres von dir gelesen und ich finde es echt nicht gut.
    Einfach nicht Ding.

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