Christopher Sowada: Eichhörnchen
Ich bin dabei!
Eigentlich war ich auch schon immer dabei.
Seid der ersten Sekunde.
Ich bekomme alles mit!
Heute geht es wieder los. Eine lange Reise liegt vor mir! Das wird ein Spaß.
Viele tausend Leute haben sich den ganzen weiten Weg gemacht nur um mich zu sehen! Ich weiß genau, dass sie da alle schon stehen und auf mich warten. Mama Angela sagte mir, dass es heute nach Gorleben geht.
Da war ich schon oft! Schön is es da! Es gibt viel zu sehen!
„DA EIN EICHHÖRNCHEN!“
Hmmmm...Irgendwie geht es heute langsamer als sonst! Wir bleiben oft stehen. Meine Mama hat gesagt, dass die Männer die neben mir laufen gut auf mich aufpassen sollen! Schön, wie sich alle um mich kümmern. So langsam werde ich aber doch ungeduldig! Ich sehe noch niemanden! Sonst stehen die hier alle schon! Die werden mich doch wohl nicht vergessen haben oder?
Ohh, da sehe ich sie ja!
Da kommen die ganzen Leute ja aus dem Wald!
Die sind immer ja so schön schwarz angezogen.
Die haben alle so tolle Poster!
Hmmm
Was sehe ich denn da?
Was hat der eine Onkel da denn in seinen Händen?
Sind das etwa Steine?
Und der andere?
Ist das ein Gummistock?
Das gefällt mir nicht was die da machen!
Ich glaube der eine Onkel hat dem anderen Onkel gerade weh getan.
Das ist nicht so schön!
Jetzt kommen noch mehr Leute.
Ui Ui Ui!
Ich mag das nicht, wenn die Leute böse zueinander sind!
Machen die das etwa wegen mir?
Was habe ich den Menschen getan, dass die so dumm zueinander sind?
Meine Mama hat immer gesagt: „ Dumm ist der, der dummes tut!“
Meine Mama ist eine sehr kluge Frau
Ich versteh diese Menschen nicht!
Ich bin doch nur ein Castortransporter!
Ich will doch nur spielen!
Eigentlich war ich auch schon immer dabei.
Seid der ersten Sekunde.
Ich bekomme alles mit!
Heute geht es wieder los. Eine lange Reise liegt vor mir! Das wird ein Spaß.
Viele tausend Leute haben sich den ganzen weiten Weg gemacht nur um mich zu sehen! Ich weiß genau, dass sie da alle schon stehen und auf mich warten. Mama Angela sagte mir, dass es heute nach Gorleben geht.
Da war ich schon oft! Schön is es da! Es gibt viel zu sehen!
„DA EIN EICHHÖRNCHEN!“
Hmmmm...Irgendwie geht es heute langsamer als sonst! Wir bleiben oft stehen. Meine Mama hat gesagt, dass die Männer die neben mir laufen gut auf mich aufpassen sollen! Schön, wie sich alle um mich kümmern. So langsam werde ich aber doch ungeduldig! Ich sehe noch niemanden! Sonst stehen die hier alle schon! Die werden mich doch wohl nicht vergessen haben oder?
Ohh, da sehe ich sie ja!
Da kommen die ganzen Leute ja aus dem Wald!
Die sind immer ja so schön schwarz angezogen.
Die haben alle so tolle Poster!
Hmmm
Was sehe ich denn da?
Was hat der eine Onkel da denn in seinen Händen?
Sind das etwa Steine?
Und der andere?
Ist das ein Gummistock?
Das gefällt mir nicht was die da machen!
Ich glaube der eine Onkel hat dem anderen Onkel gerade weh getan.
Das ist nicht so schön!
Jetzt kommen noch mehr Leute.
Ui Ui Ui!
Ich mag das nicht, wenn die Leute böse zueinander sind!
Machen die das etwa wegen mir?
Was habe ich den Menschen getan, dass die so dumm zueinander sind?
Meine Mama hat immer gesagt: „ Dumm ist der, der dummes tut!“
Meine Mama ist eine sehr kluge Frau
Ich versteh diese Menschen nicht!
Ich bin doch nur ein Castortransporter!
Ich will doch nur spielen!
Anmerkungen:
Diesen Text hat Christopher Sowada im Rahmen eines Poetry Workshop auf der Winterschule 2010 geschrieben und vorgetragen. Wie auch im letzten Jahr sind die Texte aus diesem Workshop so gut, dass ich sie euch nicht vorenthalten möchte. Leider liegen mir noch nicht alle Texte vor, daher kann es gut sein, dass sie sich etwas mehr verteilen als im letzten Jahr.
An diesem Text hat mir vorallem der Vortrag auf der Bühne gefallen. Christopher hat in seiner Stimme sehr toll die Stimmlage eines Kindes eingefangen und mich damit sehr zum Lachen gebracht. Die Idee für den Blickwinkel ist auch einfach grandios.
Ich denke Christopher wird die Kommentare hier lesen, also lasst ihm ruhig eure Meinung da.
Nachtrag:
Nachtrag:
Erstaunlich erfrischend geschrieben, für so ein ernstes Thema.
AntwortenLöschenMir gefällt der Blickwinkel.
Interessanter Blickwinkel. Wer mag dabei bloß die Mutter sein?
AntwortenLöschenDie fehlenden Satzzeichen tun der Wirkung keinen Abbruch, gelesen ist er bestimmt noch wirkungsvoller.
Der Bereich Vermenschlichung von konfliktbehafteten Gegenständen hat hat noch viel Potenzial, weitere Texte wären spannend.
Interessante flash fiction. Der letzte Satz ist sehr gut und wichtig. Er ergänzt die Auflösung um eine kritische Komponente.
AntwortenLöschenWitzig ist, dass ich mich - wie Citara - fragte, wer die Mutter ist. Mutter Angela hatte ich wohl überlesen, die Mutter der Nation also ;-)
Es grüßt
der Lichtträger
Erst bedanke ich mich in Christophers Namen schon für eure Meinungen und Kritiken.
AntwortenLöschenErgänzend sage ich dann, dass ich diesen Samstag wohl auch die Videos bekomme in denen der Text vorgetragen wurde. Wenn mein Upstream und die Tube dann mitspielen, dann gibt es bald auch ergänzend Bildmaterial.