Jetzt gerade

Jetzt gerade stehe ich vor einer Leinwand. Strafend und urteilend starren mich die einzelnen Farbtupfer auf ihr an. Aber leider verstehe ich nicht was sie sagen wollen.
Sind sie nicht zufrieden mit ihrer Platzierung? Wollen sie größer sein? Fordern sie schärfere oder vielleicht auch viel weichere Formen?

Unsicherheit macht sich in mir breit und ich frage mich ob ich wirklich ein Maler bin. Vielleicht sollte ich einfach dabei bleiben mir Bilder anzusehen, oder sie in meinem Kopf behalten. Allerdings drängt mich eben dies zur Malerei. Ich trage Bilder in meinem Kopf, die hinaus wollen. Ideen und Konzepte, die bestimmt nicht neu sind, aber von mir erneut gestaltet werden wollen.

Also platziere ich die Farben auf der Leinwand, verbinde sie, mische sie, tupfe mal hier, dann mal dort. Aber sie schauen mich weiterhin so komisch an.

Sie durchdringen mich, sie stellen mir Fragen, auch durch aus einige die mir nicht gefallen.

Einige geladene Gäste kommen, aber keiner spricht, was mich irritiert und verängstigt. Und einige ungeladene, geben mir Resonanz, erfreuen sich der Farben, erwähnen das es ihre Lieblingsfarben sind oder dass sie selbst sogar wieder Lust zum Malen bekommen.

Ich bin stolz auf mich, fang an meine Bilder zu mögen, aber habe immer noch das Gefühl, meine Bilder mögen mich nicht. Ich habe Angst, sie sind nicht Stolz auf mich, sie fühlen sich nicht wohl in ihrer Haut. Sie sehen sich nicht als vollständiges Werk.

So packe ich mir also meinen Mantel und geh raus in einen einsamen verregneten Abend, nur um mal zu schauen, wie die Realität so malt.

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