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Noah

Ich brauchte nicht hinschauen um zu wissen dass es meine Frau, Sarah war. Sie sagte nichts und hielt einfach meine Hand. Ich gab ihr kurz einen Kuss auf die Wange und fragte sie wo unsere Tochter denn wäre. „Draußen, mit Oma und Opa.“ Erst lächelte ich kurz, aber dann traf mich eine Erinnerung die mir gar nicht schmeckte. Ja, schmeckte. Es war mir als würde der Kaffee in meinem Mund fahl oder auch wie ein Schwamm. Auf jeden Fall war es unangenehm. Ich verzerrte mein Gesicht und Sarah drückte meinen Arm. „Alles okay?“ – „Ja, mir war nur gerade irgendwie komisch. Blöder Geschmack im Mund.“ Sarah war eher pragmatisch veranlagt und probierte direkt meinen Kaffee. „An dem liegt es nicht.“, sagte sie nur, aber ich war in Gedanken wo anders.
In der Zeit als ich einen neuen Job annahm und Sarah auch wieder anfangen musste arbeiten zu gehen, hatte Noah sich oft um die Kleine gekümmert. Er war mit ihr viel unterwegs. Er meinte es wäre klug ihr jetzt schon die Welt zu zeigen. Oder zumindest einen möglichst großen Ausschnitt davon. Sie war vermutlich das einzige Kind in der Stadt, das schon auf jedem Spielplatz hier war. Und es bekam ihr gut.
Ich war nie der Überzeugung das Kleinkinder schon verstehen was um sie rum gesagt wird und ich denke sie nehmen auch mit ihren Sinn nicht wirklich viel wahr. Oder besser gesagt sie nehmen zuviel wahr um alle Eindrücke zu verarbeiten. Aber sie nehmen wahr wenn man sich um sie sorgt, sie bekümmert, sie im Mittelpunkt stehen. Und das tat Sarah-Nora bei Noah. Keinen Augenblick lies er sie alleine, nie war sie unbeachtet. Er sprach mit ihr und er erklärte ihr die Welt, sagte ihr wo sie war oder was gerade passierte.
Besonders schön war es wenn wir zu viert loszogen am Wochenende. Auf der einen Seite konnte ich mich um meine Kleine kümmern, aber hatte dank Noah auch mal ruhige Minuten mit meiner Frau. Es war wie im Bilderbuch. Vermutlich sogar besser als dort. Ich glaube es gibt kein Bilderbuch das nur in etwa zeigen kann was für eine gute Zeit wir zusammen hatten. Das war der Geschmack im Mund: Aufgelöstes Papier. Es waren Bilderbuchseiten in meinem Kaffee, da war ich mir sicher. Also stellte ich ihn zur Seite und begab mich in Richtung Theke um mir einen Spezi oder ein Wasser zu bestellen.

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