Rezension: Mass Effect Vs. Mass Effect 2

Beide Videospiele wurden in der Konsolenversion (XBox 360) ohne Zusatzinhalte betrachtet.

Eine Rezension zum Fortsetzungswahn unserer Medienkultur.

Was ist Mass Effect, worum geht es?
Mass Effect ist ein Videospiel, aus dem Genre Rollenspiel. Es spielt in der Zukunft, in der es, durch fortschrittliche Technologien eines verstorbenen Weltraumvolkes, den Menschen möglich wurde den Weltraum mit Hilfe so genannter Massen-Portale zu bereisen. Der beschriebene Massen-Effekt ist dabei durchgängiges Thema des technologischen Fortschrittes in der Reihe.
Andere Rassen haben sich diesen Effekt schon früher zu Nutzen machen können und so stoßen die Menschen in einen Weltraum der schon lange zwischen anderen Völkern aufgeteilt ist und unter einem selbsternannten Rat aus drei der einflussreichsten Rassen regiert wird.
In Mass Effect spielt man Commander Shephard, einen hochrangigen Offizier der Menschen, der gerade die Chance bekommen soll ein "Spectre", eine Art "Sheriff", des Rates, mit uneingeschränkten Berechtigungen, zu werden. Bei der Bewerbungsmission des Commanders, der in Geschlecht und Aussehen frei erstellbar ist, zeichnet sich ab, dass sich in den Kreisen der Spectre ein Verräter befindet. Von hier aus entfaltet sich eine hervorragende Geschichte, die politische, militärische und auch kulturelle Aspekte als Grundlage hat.
Diese sind dabei bis ins feinste Detail durchdacht und aufbereitet. In Datenbanken kann man weitreichende Informationen zu alle Rassen finden,die über Religion, Lebensart und Geschichte hinausgehen und somit mehr als ausreichend sind, um eine dichte Stimmung aufzubauen.
Besonders an Mass Effect ist, dass, im Gegensatz zu japanischen Rollenspielen, die Geschichte sich sehr intensiv um den Spieler entwickelt. Die Wahl des Geschlechtes, der Klasse, der Vorgeschichte beeinflusst den Spielverlauf schon bedeutend, was einen ersten Pluspunkt in der "Wiederspielbarkeit" des Titels gibt, einer Eigenschaft, die vielen Spielen in diesem Bereich abgeht. Meist hat man in einem Durchspielen schon alles gesehen.

Ergänzend zu diesen Entscheidungen zu Beginn, verändern aber auch fast alle Entscheidungen im Spiel den Verlauf der Geschichte deutlich. So berufen sich Gesprächspartner auf vergangene Entscheidungen des Commanders, Beziehungen zu bestimmten Personen und Organisationen können sich verbessern oder auch deutlich verschlechtern und wie sich später herausstellen soll, beeinflusst man auch den Zustand des (Spiel-)Universums im zweiten Teil des Spielserie. Eine Besonderheit der Mass Effect Serie ist nämlich, dass man seine Spielstände mit ins nächste Spiel nehmen kann
Geradegenannte Tatsache, dass man alle Entscheidungen in seiner Hand hat, macht das Spiel so spannend. Viele brenzlige Situationen lassen sich auch ohne Kampf lösen, wenn man in den Verhandlungen etwas Fingerspitzengefühl beweist, Sucht man allerdings den Konflikt, lassen sich auch harmlose Situationen aggressiver gestalten. Ob Shephard ein "Paragon" wird, oder ein "Renegade"; die Bezeichnungen für einen "guten, ethischen" und einen "schlechten, egozentrischen" Charakter; dass kann man ganz mit sich ausmachen.
Doch so oder so muss man später für seine Entscheidungen auch die Konsequenzen tragen. Und das ist ein absolutes Novum im Rollenspielbereich. Ein grandioses Novum, wenn man mich fragt, denn es ist eine Sache, wenn man seine selbsterstellte Spielfigur irgendwie gut findet, aber es ist eine andere, wenn man sie wirklich als Alter Ego versteht. Mir fallen kaum moderne Rollenspiele ein, in denen man so sehr eine Rolle spielt wie in Mass Effect.
Dass diese Wirkung eintritt, liegt aber auch eindeutig an den hervorrangenden Sprecher. Im deutschen überzeugen diese mit guten Schauspielerischen Qualitäten und leichter Bekanntheit, im Englischen haben sich sogar einige hochkaräter eingeschlichen, z.B. Seth Green, der bei Family Guy den Chris spricht. 
In den aktionsorientierten Abschnitten kommt Mass Effect mit verschiedenen Varianten daher, die unterschiedlich gut gelungen sind.
Zum einen wären da die Kämpfe: Feuergefechte im offenen Gelände, in Forschungseinrichtungen oder auch der Citadel, der Hauptstadt des Rates, die zwar oftmals ziemlich ähnlich ablaufen, aber durch die vielfältigen Charakterklassen sich stark vom Spieler gestalten lassen. Geschaut wird in diesen Kämpfen über die Schulter seines eigenen Commanders, der immer in Begleitung zwei seiner Crewmitglieder ist. Diese agieren in Mass Effect, da computergelenkt, zwar nicht immer perfekt, aber doch ausreichend gut, um keinen Frust aufkommen zulassen. Sollte aber das Vertrauen in die Fertigkeiten der automatischen Helfer nicht besonders groß sein, kann man mit Hilfe einfacher Tastendrücke ziemlich präzise Marsch- und Deckungsbefehle geben oder auch besondere Fertigkeiten auslösen. Diese liegen in einem praktischen Aktionsrad, das schnellen unkomplizierten Zugriff erlaubt, was auch daran liegt, dass sich in den Momenten, in denen man es öffnet, die Zeit im Kampf stoppt.
Die Fertigkeiten erstrecken sich über technische wie Hacken, über waffenbezogene wie bestimmte Zielverbesserungen und biotische, die "Magie" im Mass-Effect-Universum. Die Gegnertypen sind dabei natürlich auf verschiedene Arten von Schaden besonders anfällig, wobei ordentliches Waffenfeuer für gewöhnlich nicht seinen Zweck verfehlt. Sollte dies doch mal der Fall sein, lassen sich die Waffen mit Hilfe von kaufbaren Upgrades modifizieren und verbessern. Munition spielt bei den Waffen kein Rolle, der fortschrittlichen Technologie sei dank. Höchstens die Überhitzung einer Waffe kann zum Feuerstop führen. Diese ist nach Waffentyp aber oft so schnell erreicht, dass man nicht einfach wild schießend durch Mass Effect rennen kann.
Zusammenfassend spielen sich die Gefechte dynamisch und taktisch, was sehr gefällt und äußerst gut gelungen ist.
Ein weiterer Bereich des Spieles sind die Fahrzeugabschnitte, in denen man in Mako, einem Mehrzweckgeländefahrzug (bewaffnet) entweder Planeten erkundet, oder bestimmte Forschungsstationen erreichen muss. Die Erkundung stellt sich dabei oft als sehr dröge da und ist nicht gerade sehr motivierend. Meist muss man, in jeder Hinsicht, ausladende Gebiete durchfahren, die im Texturoptischen Einheitsbrei nicht gerade sehr spannend sind. Gelegentlich muss man mal sein Fahrzeug verlassen um technische Gerätschaften zu hacken oder auch Ressourcen zu katalogisieren.
Die Gefechte, die beim Erreichen von Basen oder auch verschiedensten einheimischen Lebewesen aufgezwungen werden, sind aber auch nicht besonders gelungen, da zum Einen oftmals die Schadensstruktur und -Art nicht ganz eindeutig sind. Wenn ein gigantischer Wurm nach meinem Fahrzeug schlägt, nimmt es relativ wenig Schaden, trifft mich sein kleiner verschossener Säuretropfen, stirbt der Commander. Also im Inneren des Fahrzeuges, wenn Außen die Flüssigkeit auftrifft. Eine Möglichkeit aus funktionsunfähigen Fahrzeugen im heißen Gefecht schlagartig auszusteigen ist nämlich in der Zukunft nicht gegeben. Man stirbt in Materialsolidarität mit seinem Fahrzeug. Und das, je nach Zusammenstellung des aktuellen Teams, ziemlich oft. Denn anstatt sein Fahrzeug aufrüsten zu können, bestimmen die mitgenommenen Mitglieder und ihre Fertigkeiten, wie gut sich Mako reparieren und panzern lässt. Spielerisch nur mittelmäßig motivierend, da selbige Besatzungmitglieder oftmals in den anhängenden Missionen in den Forschungsbasen einen Schwachpunkt darstellen. Ob es nun eine Art der Programmierer war um das Spiel herausfordernder zu machen, wird ihr Geheimnis bleiben.
Die erwähnten Fertigkeiten seiner Besatzung und auch seines Commanders kann man selbst bestimmen, denn für Kämpfe, Gespräche, gesammelte Informationen und erledigte Aufgaben gibt es Erfahrungspunkte, die sich dann in bis zu 60 Charakterstufen ergeben. Ob man seine Mannschaft dabei spezialisiert auftreten lässt, oder sie zu Alleskönnern in ihrem jeweiligen Fachbereich macht, steht auch wieder komplett in der Hand des Spielers. Auch Ausrüstung wie Waffen, Kampfanzüge und anderes Zubehör lassen sich frei zu ordnen, gebunden an einige Rassenbegrenzungen.
Neben der Hauptgeschichte kann man in Mass Effect auch sehr gut seine Zeit mit einer der unzähligen Nebenaufgaben verbringen, die verschiedenste Charaktere und Organisationen an einen tragen. Diese haben eine gute Spannweite und beeinflussen auch immer mal wieder die Hauptgeschichte. Die Lösungswege und der Schwierigkeitsgrad sind dabei abwechslungsreich. Mal muss man nur einfache Behördengänge tun, einen wütenden Computer neutralisieren oder auch Bomben in Forschungseinrichtungen entschärfen. Einzig die, für Rollenspiele typischen, Rätsel kommen scheinbar zu kurz, sind aber durch die komplexen Dialoge ersetzt worden, die diesen Verlust voll aufwiegen.
In der Gesamtheit ist Mass Effect ein herausragendes Spiel und hier verwende ich dieses Wort im ursprünglichsten Sinne. In der Masse der Shooter und Rollenspiele der aktuellen Zeit, kann Mass Effect  durch eine großartige Geschichte und entsprechender Erzähltechnik herausragen. Es ist fast durchgehend motivierend und spannend, die Figuren sind nicht nicht nur authentisch, sondern auch nachvollziehbar. Neben klassischen Motiven, wie Liebe, werden auch moderne Themen, wie Fremdenhass (wenn auch hier in Form von Hass gegen Aliens) aufgegriffen und natürlich nicht gelöst, aber aufgezeigt. Dabei wendet es sich ganz klar an ein erwachsendes Publikum, was nicht nur an der möglichen "Sexszene" mit einem Crewmitglied deutlich wird. Für mich ist Mass Effect eines der besten Spiele der letzten Jahre und auch jedem zu empfehlen, der es bisher versäumt hat.

Mass Effect 2 setzt zwei Jahre nach den Ereignissen von Mass Effect an. Wie auch immer diese dann ausgesehen haben, lag ja in der Hand des Spielers. Man kann seinen Commander Shephard aus dem ersten Teil übernehmen, neu beginnen oder mit Hilfe eines kostenpflichtigen Zusatzinhaltes auch die Kernentscheidungen des ersten Spieles nachträglich treffen, ohne es gespielt zu haben.
Shephards Schiff wird im Prolog des zweiten Teils Opfer eines Überraschungsangriffes, mir fatalen Folgen. Da man direkt die Kontrolle über seinen Commander bekommt, um den Piloten aus dem Cockpit zu retten, wird man unmittelbar und toll im Spiel gefangen. Hin- und Hergerissen zwischen Eile, denn das Schiff zerfällt in seine Teile, und Faszination, denn an den offenen Stellen kann man in einen fantastischen Weltraum schauen, ergibt sich ein wahnsinnig dynamischer Start, der ein Vorgeschmack auf das restliche Spiel geben soll. Der Pilot kann zwar gerettet werden, Shephard selbst geht bei der Rettungsaktion aber verloren und stirbt im Weltraum.
Zumindest sieht es erst so aus, aber Cerberus, rettet Shephard und stellt ihn/sie in einer kostenintensiven zweijährigen Prozedur wieder her. Auch hier wird das hohe Erzähltempo beibehalten, denn als der Commander zu sich kommt, da sieht er sich, zum einen, direkt einem Angriff auf die Krankenstation ausgesetzt und, zum anderen, in Händen der Organisation, die im ersten Spiel noch einer der möglichen Feinde war. Mit unethischen Forschungen und zweifelhaften Ambitionen genießt Cerberus nicht das volle Vertrauen des Commanders. Oder doch? Denn hier beginnt wieder die Wahlfreiheit des Spiels. Wie sehr man sich auf Cerberus und ihren charismatischen Anführer, den "Illusive Man" einlässt, ist einem selbst überlassen. Ob man den Kurs des Unternehmens, das nur die Interessen der Menschen vertritt und damit fast einen "nationalistischen" Kurs fährt, teilt oder nicht, kann man mit sich selbst ausmachen.
Cerberus selbst hat Shephard gerettet, da der Commander die Gefahr des ersten Spieles zwar abwenden konnte, aber längst nicht verhindern. Neue Feinde betreten das Schlachtfeld und überfallen ausschließlich menschliche Kolonien, die darauf hin vollkommen verwaist zurück bleiben. Um den Kampf gegen die neuen Feinde aufnehmen zu können, bekommt Shephard zwar ein neues Schiff, um die Rekrutierung der Besatzung muss man sich aber selbst kümmern. Dafür werden Dossiers über die jeweiligen potentiellen Crewmitglieder angeboten, die immer schon etwas die Mission vorstellen, die vor Ort auf einen zukommt. Wiedersehen mit alten Bekannten sind vorprogrammiert und auch neue Gesichter steigen mit ins Team ein.
Eine so breite Fülle an Missionen und Nebenmissionen wie im ersten Teil ist nicht gegeben. Die Geschichte entwickelt sich bevorzugt an der Besatzung. Zu jedem Crewmitglied gibt es, neben der Rekrutierunsgmission, eine "Loyalitätsmission" in der man, nach Erfolg, einen höheren Grad der Überzeugung für die Sache und ein vollkommen wertloses zweites Farbschema für seine Charaktere gewinnen kann. Sollte es einmal Nebenmissionen geben, sind diese feinsäuberlich in die Hauptmissionen eingebunden. Die Missionen wirken dabei wie abgeschlossene Spielabschnitte, denn nach Beendigung bekommt man eine statistische Zusammenfassung und steht wieder auf seinem Schiff und nicht, wie im ersten Teil, noch am Ort des Missionsendes. Auch hier wird der Zoll für die neue Ausrichtung Mass Effects bezahlt: Es gibt weniger Schmuck, dafür ein deutlich höheres Tempo.
Und dieses steht Mass Effect 2 erstmal sehr gut. Wo man zuvor lange taktiert und überlegt hat, kommen die Feuergefechte jetzt schneller und heftiger über den Commander. Fertigkeiten der Crewmitglieder kommen zügiger zum Einsatz. Die Charakter kommen mit deutlich weniger Fertigkeiten und möglichen Charakterstufen daher, die Fertigkeiten können dafür auf höchster Stufe modifiziert werden und ordnen sich so dem eigenen Spiel unter.
Scheinbar um den Spannungsbogen der Gefechte weiter voran zu treiben wurde eine neuer Faktor eingebaut, der meiner Meinung nach einen technischen Rückschritt bedeutet: Schusswaffen benötigen jetzt Magazine und können somit nicht mehr unbegrenzt genutzt werden. Im Spiel wird diese Entwicklung so erklärt, dass die Magazine die Wärme der Waffenerhitzung aufnehmen und mit dem Auswerfen des Magazines so die Waffe wieder abkühlen kann. Weshalb eine Waffe ohne Thermomagazin nicht einfach langsamer abkühlen kann, kommt nie zur Erklärung. Weshalb meine computergesteuerten Begleiter, im Gegensatz zum mir, immer Munition haben, ist auch unklar. Und warum es keine Möglichkeit gibt, Munition käuflich zu erwerben, gibt mir ein weiteres Rätsel auf.
Diesen inhaltlichen Ungereimtheiten zum Trotz, stört die neueingeführte Munition spielerisch kaum, überzeugt sie doch schnell zum vielfältigeren Spiel und zum durchdachten Umgang mit seinen Ressourcen.
Die langatmigen Fahrzeugabschnitte sind in Mass Effect 2 ganz ausgespart worden und wurden durch ein, wenig spannendes, Spiel im Spiel ersetzt, bei dem mit Sensoren Planeten nach Ressourcen an der Oberfläche durchsucht werden. Der Erkundungsfaktor geht somit vollkommen verloren, aber wieder wurde an der Dynamikschraube gedreht, denn lästige La(n)desequenzen, zum Ressourcen sammeln, entfallen ebenfalls komplett. Im Ausgleich dazu werden diese Ressourcen jetzt nicht mehr kommentarlos in Spielgeld umgewandelt, sondern kommen in der Schiffseigenen Forschungsstation zum Einsatz, wo die Qualität der Ausrüstung und auch des Schiffes verbessert werden kann. Diese Verbesserungen sind mit Masse passiver Natur und ersetzen nicht die Tiefe des Figurenaufbaus im ersten Teil, verkürzen aber erneut die Prozesse, die im ersten Teil viel Zeit gebraucht haben.
Das Feld der Sprecher gewinnt sowohl im Deutschen als auch im Englischen noch mal an Qualität, mit Schauspielern, die vor allem den Freunden von Science-Fiction-Fernsehserien bekannt sein dürften. die Charaktere sind genauso überzeugend wie im ersten Teil, die neuen Besatzungsmitlgieder müssen sich hinter ihren Vorgängern nicht verstecken. Die Besatzung ist sogar, dadurch das einige für und andere gegen Cerberus stehen, in einander ein wenig verstritten und so gewinnen die Beziehungen so und zwischen den Crewmitgliedern deutlich an Tiefe und Fahrt.
Mass Effect 2 knüpft sehr erfolgreich an den ersten Teil an und bietet fast alles, was man im ersten Teil lieb gewonnen hat. Die Liebe zum Detail in der Erzählung der Geschichte, authentische Charaktere und packende Kämpfe. Die Dynamik ist deutlich besser geworden; viele Neuerungen, sind entgegen inhaltlicher Zweifel, spieltechnisch sehr sinnvoll. Auch der zweite Teil bietet mit unwahrscheinlicher Entscheidungsfreiheit und einmaligen Loyalitätsmissionen ausreichend Anlass, mehrfach gespielt zu werden. Auch Mass Effect 2 ist ein absolut empfehlenswertes Spiel und schließt sich als eines der besten Spiele der letzten Jahre an.

Der dritte Teil der Mass-Effect-Reihe kündigt sich jetzt überall an, die ersten Details wurden enthüllt. Diesmal wird der Kampf auf die Erde gebracht, aber kann ein dritter Teil wirklich immer noch gut sein?
Ewige Fortsetzungen sind zur Zeit massivst Trend. Was bei Büchern nur wenig kritisiert wird, ist vor allem in der Filmbranche ein Thema. Also sind diese ganzen Fortsetzungen jetzt gut, oder schlecht?
Mass Effect war von Anfang an als Trilogie geplant. Und das kommt dieser Serie sehr zu gute. 
Nur so konnte man ein Spiel ankündigen, dessen Spielstand vom ersten bis zum letzten Teil eine Rolle spielen wird und das motiviert. Denn bei vielen erfolgreichen Spielen beginnt man mit einem neuen Titel auch meist mit seinem Charakter von vorne. Selbst wenn es einen Bonus für das Spielen des Vorgängers gibt, ist er doch meistens eher schwach. Bei Mass Effect sind vielleicht auch die spielerischen Faktoren nicht der Reiz eines übertragbaren Spielstandes, aber es sind die erzählerischen Auswirkungen. Dass diese sich dann auch noch auf ganze Zwei Spiele erstrecken werden, ist beeindruckend und gibt dem Spieler ein erstaunliches Gefühl von Macht, wie es vermutlich auch nur im Videospiel möglich ist.
Die Entscheidung ein Spiel als Trilogie zu produzieren ist sehr mutig und kann auch nach hinten losgehen (siehe "Too human"), kann aber vermutlich nur dann gelingen, wenn die Geschichte tatsächlich die Trilogie rechtfertigt. Egal, ob nun Rollenspiel- oder Action-Elemente überwiegen sollte im dritten Spiel, ich werde es mir wegen der erzählerischen Qualität kaufen. Und das ist der Zustand, den so eine Produktion anstreben sollte.
Mir persönlich hat sowohl spielerisch als auch erzählerisch der Erste Mass Effect Teil besser gefallen, als der Zweite. Zum einen liegt es an dem stärkeren Rollenspielfokus, als im zweiten Spiel. Sich intensiv mit dem Aufleveln und Ausrüsten zu beschäftigen macht mir großen Spaß. Zudem bieten die vielen Nebenaufgaben ausreichend Hintergrundinformationen um ganz tief im Mass Effect Universum zu versinken. Das ist im zweiten Spiel nicht so gut gelungen, oft fühlte ich mich durch dynamischere Dialoge und kürzere, überschaubarere Informationen vor vollendete Tatsachen gestellt. Warum es zum Beispiel im ersten Spiel kaum Söldnergruppen und im zweiten Spiel, kaum mehr etwas anderes gibt, wurde mir nie so recht klar, in Ermanglung an Informationen. Sollte man den Rat im zweiten Spiel mit seinem Überleben konfrontieren, reagiert dieser erstaunlich uninteressiert, was, betrachtend dass das Wort "Spectre" im ersten Teil alleine blanke Macht versprach, irgendwie seltsam erscheint. Vielleicht hat sich das Rad der Zeit ja, solange ich als verstorben galt, zu weit gedreht und das Universum mich überlebt, aber es wäre schon schön gewesen, wenn mir das auch mal jemand sagt. Was genau das Universum im zweiten Spiel noch bewegt, habe ich eh nicht ganz einfangen können. Früher waren es die Geth, aber wofür oder wogegen stehen der Rat und seine Allierten jetzt?
Das alles ist aber Kritik, die auf einem sehr hohen Niveau angesetzt ist, denn diesen Details zum Trotz, ist auch das zweite Spiel absolut spielenswert und ist eines der besten seiner Art.
 
Die Tatsache, dass eine "Rezension zum Fortsetzungswahn", beide Titel einer Serie uneingeschränkt empfehlen kann, sollte aus meiner Sicht nur ein Fazit haben:
Wenn die Geschichte es erfordert, dann setze deine Serie fort, aber wenn du, liebe Medienlandschaft, alles  erzählt hast, deine Idee, deine Kritik ausgesprochen wurde, dann lass es doch einfach auf sich beruhen.

Kommentare

  1. Sehr ausführliche VS-Rezension. Klasse!
    Der durchweg recht positive Ton hat mich jetzt zwar etwas überrascht, aber du trifst mit deinen Worten genau den Nagel auf den Kopf.

    Teil 2 ist bei Trilogien ja meist der schwächste Teil daher veizeihe ich Bioware die kleinen Schnitzer und hoffe, das Teil 3 zu seinen Wurzeln zurückfindet. Das Kampfsystem von Teil 2 mit den Rollenspielelementen von Teil 1, gepaart mit den Charakteren und der dichten Atmosphäre beider Spiele würden mich jedenfalls
    sehr glücklich machen. ^^

    Übrigens: Ein paar Bilder hätten das Gesamtbild deutlich aufgelockert. ;)

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  2. Danke sehr.

    Bilder reiche ich eventuell noch nach, hatte von meinem aktuellen Platz aus keine Gelegenheit welche ein zu binden.

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  3. Ich bin mal auf Mass Effect gespannt... Was ich so auf den Verpackuhngen gelesen hab klang alles andere als Interessant.

    Aaaaber: Ich bin ja nich umsonst zu jemandem gezogen, der 70% seiner Freizeit vor'm Rechner verbringt ^^ Mit Dragon Age hat er mich in Sachen Bioware-Rollenspiel schon angesteckt, und vor n paar Tagen hat er Mass Effect 2 durchgespielt, so dass ich die Dialoge und n paar Filmsequenzen zwischendurch mitbekommen hab. Und DAS überzeugt mich. Ich will jetz jedenfalls auch ^^ Sieht aus wie Dragon Age im Weltall =D

    Bioware-Spiele scheinen jedenfalls echt mit viel Liebe entwickelt worden zu sein. Ich hätte nich gedacht, dass man soooo viele Möglichkeiten hat... Und dass es tatsächlich Herzklopfen verursacht, wenn ein Teammitglied, an dem man von Anfang an rumbaggert plötzlich zu einem kommt und stammelnd seine Liebe gesteht ^^

    Öhm... Ja. Zurück zu Mass Effect: Ich hab gehört, das soll verfilmt werden? Sagte jedenfalls mein Informant, der beide Teile durchgespielt hat und demnächst von vorne mit anderen Entscheidungen anfängt ^^

    P.S.: Bilder oder n paar Leerzeilen/Absätze mehr. Sonst is man rein optisch von der Menge an Text erschlagen, auch wenn der Text gut is ;)

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  4. Wirklich sehr ausführlich! :-)

    Wir spielen grade den 2. Teil... Dabei fällt mir besonders die teils doch wesentlich bessere Athmospähre in einigen Levels auf... Alleine auf den Reaper Schiffen... Da sind wir auch leicht vorsichtig unterwegs... nur weil es so toll aussah und man sich irgendwie selbst im spiel befand... Die Geräusche, welche natürlich in 5.1 einfach genial zur Geltung kommen und dazu die kleinen Details, welche sich oft nur anschauen lassen... Einfach Fantastisch!

    Die Charaktere hätten meiner Meinung allerdings schon etwas mehr ausgebaut werden können... Z.B. wenn man die Loyalitätsmissionen noch nicht gemacht hat, erzählt einem der Charakter kaum was anderes... Immer den gleichen Satz, bis man das erledigt hat... An solchen Stellen wünschte ich mir mehr Variation... Aber das haben leider sehr viele Spiele...

    Wie Du natürlich aber schon sagtes, eines der Besten Spiele überhaupt...

    Was die Entscheidung zwischen "gut" und "böse" angeht... Die Konsequenzen und alles drum her rum ist so gut gemacht, das ich kaum in der Lage bin, mich gegen meiner wirklichen Einstellung zu Entscheiden... Und wenn das ein Spiel schafft bei mir, ist es erst Recht ein klasse Spiel! War damals bei Kotor 1 und 2 auch so...

    Bin gespannt auf Teil 3 und dann vielleicht eine Abschlussmeinung von Dir! :-)

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  5. an Karen:
    Ich bin mir gar nicht mal sicher, ob die Spiele von Bioware wirklich mit viel Liebe oder nicht viel eher mit einer gehörigen Portion Verstand gemacht sind, denn so verspielt und detailiert wie ein Odin Sphere kommt ME auf gar keinen Fall daher. Ich kann mir gut vorstellen, dass hier wirklich erstmal nur der Markt beobachtet, Erzähltechnik und filmtechnicken gelernt wurden und dann an Hand des Lehrbuches ein cineastisches Spiel gebaut wurde. Was natürlich nicht schlimm ist, da es sehr sehr gut durchdacht ist. Das Herz, die Liebe verleiht der Spieler dem Spiel.
    Ergänzend: Schön, dass du wieder da bist.

    an Mr.Elch:
    5.1 ist natürlich nochmal Luxus beim Spielen von ME. Da wird man dezent neidisch.
    Zur leichten Korrektur, ich habe nicht gesagt, es sei eines der besten überhaupt, sondern eines der Besten seines Genres. Beim besten Spiel überhaupt, wäre eine ganz andere Rezension fällig.
    Wenn Teil 3 in meiner XBox liegt, werde ich bestimmt ME1&2 vs. ME3 schreiben. Auch ich kann mich vom Fortsetzungswahn nicht frei sprechen.

    Zur Rezension:
    Bilder und verbessertes Lesebild reiche ich heute nach.

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  6. Oh, also ich kann momentan nur von Dragon Age 1 sprechen, und was die da teilweise an Hintergrundgeschichten für manch einen Nebencharakter gemacht haben, der einem nichmal 'ne Quest sondern nur 'ne Geschichte bringt... Oder die Gesten, die manche NPCs haben, wenn sie einem irgendwas erzählen... Für die Story is das alles recht irrelevant ob sich da jemand am Arm kratzt oder nich, während er dir was erzählt, für das er sich schämt. Aber es macht's unheimlich leicht, sich in das Spiel reinzudenken.

    Klar, Odin Sphere is richtig verträumt und süß gezeichnet, und die Charaktere haben auch ziemlich tiefgreifende Geschichten, aber trotzdem finde ich, dass (zumindest eben in Dragon Age) ein viel lebendigeres Bild gezeichnet wird. Mit der richtigen Grafikkarte kann man wirklich davorsitzen und staunen.

    Dass cineastische Effekte benutzt wurden is klar, und auch richtig gut - so is die Kamra zB niemals zu 100% fest, sondern schwankt kaum merkbar hin und her, so dass nochmal alles lebendiger wirkt.

    Aber eigentlich isses auch komplett egal, ob's mit "Liebe" oder Marktforschung gemacht wurde. Die Spiele sind einfach toll =D

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