Ade an die Freude oder: Würde Schiller heute leben

Freude, schöner Hoffnungsfunken
Völker im Delirium.
Wir betreten vollbetrunken
Benommheit, dein Ewigtum.
Fernsehsender binden wieder,
Was die Bildung einst geteilt,
Alle Menschen werden dümmer,
Wo die Flimmerkiste strahlt.

Wem der große Wurf gelungen,
Medial ein Stern zu sein,
Wer vor Bohlen auch gesungen,
Scheint nicht ganz bei Trost zu sein.
Ja - wer auch nur etwas Geld
sein nennt auf dem Erdenrund:
Konsumiere bis der Blick bricht,
tue es per Netzwerk kund!

Freude heißt 'ne starke Leber
und 'ne starke Feiertour.
Freude, Freude, nie mehr denken,
denn rasend rennt die Lebensuhr.
Blumen rauchen, Kleidung kaufen,
So teuer dass die Börse brennt
Pleite sein ist keine Schande,
wenn jeder deinen Namen kennt.

Freude, schöner Hoffnungsfunken,
Völker im Delirium.
Wir haben dich längst vergessen,
Bleibe nicht, kehr lieber um.
Unsere Kindern lernen dann wieder,
Was das Fernsehen einst geteilt,
Alle Menschen werden Brüder,
wo kein falsches Vorurteil weilt.

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