Friend in Need #5 - Bekannte Gesichter
Alexandra. Das Aufwachen aus
der Bewußtlosigkeit ist immer viel angenehmer, wenn man als erstes
in ein bekanntes Gesicht schaut. Wenn es das Lieblingsgesicht ist,
hilft das auch. Ich weiß noch, dass sie sehr besorgt aussah und als
sie merkte, dass ich meine Augen öffnete, sah sie noch ein wenig
besorgter aus: "Schatz, ich weiß, du willst jetzt was sagen,
aber tue es nicht. Dein Unterkiefer ist mehrfach gebrochen und jetzt
auch fixiert. Du wirst schlimme Schmerzen haben, wenn du es
versuchst." Und dann lächelte sie so, wie es nur Menschen tun
konnten, die einen bedingungslos lieben. Das hätte ich ihr gerne
gesagt. Aber schon nur in dem körperlichen Reflex zu lächeln,
fühlte ich einen Blitz in meinem Kiefer einschlagen, als hätte mich
der Agent wieder geschlagen.
Sowieso war nicht viel von
mir zu erwarten. Ich merkte direkt, dass schon Denken alleine mich
sehr anstrengte und während ich versuchte ein wenig Orientierung
zu gewinnen, fielen mir schon fast die Augen wieder zu. Alexandra
bemühte sich, meine Gedanken zu lesen und Antworten zu geben, aber
während sie so erzählte, wo ich denn wäre und was passiert ist,
dachte ich darüber nach, dass es wirklich nicht klug war sich mit
Leuten an zu legen, die es gewohnt waren gegen überirdische Wesen,
Metamenschen und Superverbrecher zu kämpfen. Man kann vielleicht mal
zu einem Polizisten flapsig sein, aber nicht zu einem Agenten von
SHIELD. Dann war es Zeit, wieder ein wenig ohnmächtig zu sein.
Tony Stark. Es war nicht das
Gesicht einer liebenden Person, aber in seinen Augen strahlte etwas
wie Anerkennung durch. Auch er fing an zu sprechen, als meine Augen
nur eine Sekunde offen war: "Mr. Fin, sie haben Beachtliches
geleistet. Ich meine, er heißt ja schon Nick Fury,
aber
so habe ich ihn auch noch nie ausrasten sehen." Und dann lachte
Tony Stark ganz schön dreckig, für einen Weltenretter. "Meine
Güte. Selbst Hulk ist nur selten so
sauer." Dann schaltete er aber in einen anderen Modus um: "Sie
hatten aber recht. SHIELD hätte anders reagieren müssen. Ich gehe
auch davon aus, das Fury ihre Wohnung inzwischen durchsucht hat. Aber
hätte er was gefunden, hätte schon lange mein Telefon geklingelt."
Er spielte mit seinem Handy rum und setzte sich auf die Kante meines
Betts. "Hat es aber nicht." Dann legte er mir mein Handy
auf den Nachttisch und scheinbar die Verantwortung in meine Hände:
"Mr. Fin, ich weiß nicht, ob sie nur ein normaler Mensch sind,
der Opfer eines Mißverständnisses auf hoher Ebene geworden ist oder
ob sie wirklich etwas zu verbergen haben, aber wenn sie sich dazu
entscheiden sollten, Klarheit in die Sache bringen zu wollen, rufen
sie mich an." Dann bemerkte er seinen Fauxpas: "Also, so
bald sie wieder sprechen können." Und dann war es Zeit, wieder
ein wenig zu schlafen.
In meinem Kopf donnerte es und rumpelte. Es war irgendwie dunkel und
ich hatte den Eindruck, dass in meinem Zimmer das Fenster offen war,
obwohl es draußen schüttete. Ein Blitzen zeichnete schwach die
Stadt ins Schwarz und in ebenfalls Schwarz einen Mann ins Fenster.
"Du hattest Ärger wegen mir." Batman. Seine Augen konnte
ich nicht sehen, aber ich erwartete jetzt von ihm weder Liebe noch
Anerkennung. "Das hätte nicht passieren dürfen." Draußen
und in meinem Kiefer schoß ein Blitz, als ich versuchte unzufrieden
meine Oberlippe zu fletschen. Batman bereute scheinbar unsere
Freundschaft, so klang es zumindest. "Versteh mich nicht falsch,
ich bereue das nicht. Ich hätte nur mehr Profi sein müssen."
Leider konnte ich dem schwarzen Mann keine Gefühle ablesen. Aber
scheinbar war er jetzt gerade halt Profi. "Die haben dein Handy
manipuliert. Jetzt ist es aber sauber. Ich habe das rückgängig
gemacht. Meine SMS an dich konnten die nicht mehr lesen. Ich habe
vorgesorgt." Eine lange Pause stand im Raum. Ich versuchte
heraus zu finden, ob ich wach bleiben musste oder weiterschlafen, um
den Rest dieses Gespräches zu hören.
"Du hast mich nicht verraten, Steward. Das rechne ich dir sehr
hoch an.", Batman sprach freundschaftlich, "Und bei diesem
riesen Dilemma hätte ich es dir nicht mal verübelt. Was für eine
scheiß Situation. Es tut mir leid." Inzwischen stand Batman an
meinem Bett und gab mir einen verbrüdernden Händedruck.
Als
ich das nächste mal wach wurde, waren einige Tage vergangen. Zuhause
angekommen, sah ich, dass jemand in meiner Wohnung gewesen war, der
nicht ich war. Es war nämlich aufgeräumt. Sehr sogar. Das sah mir
nicht so richtig ähnlich. Mir wurde sogar klar, dass so einige Leute
in meiner Wohnung waren. Ich hatte nämlich ein Oberlicht in der
Küche, eine fetziges Computerdingsi neben meiner Tür und keinen
Schutt mehr hier rumliegen. Waynes Handwerker und SHIELDs Agenten
waren hier durchgegangen. Alexandra war auch zwischendurch hier, um
mir neue Kleidung zu besorgen.. Nur ich, ich war hier schon lange
nicht mehr.
Acht
Tage hatte ich im Krankenhaus gelegen. Wegen einem
Fausthieb. Und ich war immer noch nicht auskuriert. Ich hatte nur die
Grenze dessen erreicht, was im Krankenhaus ausheilen konnte. Deshalb
stopfte man mich und meinen ganzen Kram in ein Taxi und schickte mich
heim. Da war ich auch recht dankbar für. Inzwischen konnte ich
wieder ein wenig sprechen, bevor die Schmerzen mich überkamen.
Trotzdem überzeugte mich schriftliche Kommunikation erstmal mehr.
"Ich bin jetzt zuhause. Kommst du mich nach der Uni besuchen?",
schrieb ich Alexandra und vergass für einen kurzen Moment Batmans
Warnung. Als ich mein Handy aufs Sofa warf, entdeckte ich einen
Briefumschlag auf meinem Couchtisch.
"Hey
Steward!
Ich hoffe du bist gut aus dem Krankenhaus nach hause gekommen? Ich habe dir in den Umschlag ein paar Dollar als Entschädigung für die ausgefallenen Arbeitstage gepackt. Es tut mir leid, dass du wegen meinem Einbruch so viel Ärger hattest und am Ende sogar schwer verletzt wurdest. Deine Arztrechnungen habe ich übrigens auch Bruce Wayne bezahlen lassen. Ist so eine Robin Hood-Geschichte, die ich da bei ihm am Laufen habe. Ich verteile seinen Reichtum gerne auf Leute um, die es dringender brauchen.
Deine neue Alarmanlage im Haus ist übrigens quasi auch ein direkter Draht zu mir, falls du also mal Ärger hast, kannst du mich da erreichen bzw. Ich werde benachrichtigt. Ich hoffe, das ist für dich okay?
Ich komm die Tage nochmal bei dir vorbei,
Batman"
Er war also auch hier. Den Brief konnte er ja nicht hier reingelegt haben, bevor die Agenten meine Bude aufgeräumt hatten. Ein Teil von mir wollte eigentlich kein Geld haben, das kam mir vor, als würde für unsere Bekanntschaft gezahlt, aber natürlich habe ich trotzdem geguckt, was da so in dem Umschlag steckt. "Wrundwütiwer", sollte eigentlich Grundgütiger heißen, aber so ganz war meine Sprache halt nicht zurück. Tausend Dollar. Das war eine Menge für mich. Es klingelte an der Tür.
Ich hoffe du bist gut aus dem Krankenhaus nach hause gekommen? Ich habe dir in den Umschlag ein paar Dollar als Entschädigung für die ausgefallenen Arbeitstage gepackt. Es tut mir leid, dass du wegen meinem Einbruch so viel Ärger hattest und am Ende sogar schwer verletzt wurdest. Deine Arztrechnungen habe ich übrigens auch Bruce Wayne bezahlen lassen. Ist so eine Robin Hood-Geschichte, die ich da bei ihm am Laufen habe. Ich verteile seinen Reichtum gerne auf Leute um, die es dringender brauchen.
Deine neue Alarmanlage im Haus ist übrigens quasi auch ein direkter Draht zu mir, falls du also mal Ärger hast, kannst du mich da erreichen bzw. Ich werde benachrichtigt. Ich hoffe, das ist für dich okay?
Ich komm die Tage nochmal bei dir vorbei,
Batman"
Er war also auch hier. Den Brief konnte er ja nicht hier reingelegt haben, bevor die Agenten meine Bude aufgeräumt hatten. Ein Teil von mir wollte eigentlich kein Geld haben, das kam mir vor, als würde für unsere Bekanntschaft gezahlt, aber natürlich habe ich trotzdem geguckt, was da so in dem Umschlag steckt. "Wrundwütiwer", sollte eigentlich Grundgütiger heißen, aber so ganz war meine Sprache halt nicht zurück. Tausend Dollar. Das war eine Menge für mich. Es klingelte an der Tür.
"Für mich? Danke. Ich habe genug.", sagte Tony Stark und
schob sich schon rein, während er noch fragte, ob er denn reinkommen
dürfte. Ich war so am Arsch! Tausend Dollar in der Hand eines
Pizzafahrers. Wie sollte ich das erklären? Stark spazierte in mein
Wohnzimmer und erzählte mir irgendwas, dass er nachgedacht hätte.
Ich hatte zwar keine Anleitung für meine neue Alarmanlage, aber ich
dachte, das ich vielleicht für eine Situation mit einem Superhelden
einen Superhelden rufen sollte. Ich drückte alle Tasten.
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