Poeten für Alphabetisierung in Düsseldorf
Ich bin ziemlich spät dran mit diesem Bericht. Auslassen kann ich ihn aber nicht, denn dafür ist mir die Aktion von JeromeArn, der zivil Pascal Hermeler heißt einfach zu wichtig. Diese Aktion, oder besser gesagt Kampagne, heißt "Poeten gegen Analphabetismus".
"Poeten gegen Analphabetimus" soll dabei die Menschen ohne einen erhobenen Zeigefinger auf die noch schätzungsweise 4 Millionen Menschen in Deutschland aufmerksam machen, die Analphabeten sind oder unter schweren legasthenischen Störungen leiden. Dafür hat er sich Poeten, Poetry Slammer und Künstler gesucht, die ihn in verschiedenen Städten unterstützen, in dem sie mit ihren Werken auftreten. Mehr zu seiner Kampagne könnt ihr auf der Seite der Kampagne nachlesen. Dort wird unter anderem auch zum Bericht im WDR verlinkt und weiteres.
Am 14.09.2010 hatte Pascal also für Düsseldorf geladen. Neben ihm, Selma Montana und Alexander Bach, der später kam, war ich also mit eingeladen. Zum einen hat mich der Inhalt der Kampagne überzeugt, aber einen größeren Teil nahm die Neugierde ein, einfach mal in einem öffentlichen Raum meine Texte zu lesen.
Wir hatten keinen Antrag für eine Kundgebung an die Stadt gestellt und so musst wir ein wenig mit Hilfe des "Straßenkünstlerparagraphen" tricksen. So lange wir nur vortrugen und nicht zu viel moderieren, wäre es keine Kundgebung.
Als erstes mussten wir allerdings einen guten Platz finden, der trotz schlechtem Wetter unter der Woche trotzdem ein großes (Lauf-)Publikum versprach. Wir waren erst die Rheinpromenade ein Stück entlang gelaufen, waren damit aber nicht zufrieden und beim weiteren durch die Stadt Streifen landeten wir also auf dem alten Marktplatz vorm Düsseldorfer Rathaus. Ich kann da nicht für die anderen sprechen, aber als ich den Platz gesehen habe, wusste ich direkt, dass ich hier lesen will.
Und tatsächlich, nachdem Pascal den anwesenden Beamten des Ordnungsamtes die Kampagne und unseren Plan vorgestellt hatte, durften wir unter leicht zu erfüllenden Bedingungen auftreten. "Das Büro des Bürgermeister ist da oben, wenn es ihm zu laut ist, dann müssen wird weg.", hatte Pascal die netten Beamten zitiert.
Als wir dann endlich loslegten und jeder seine kleinen Aufregungsrituale hinter sich gebracht hatte; Selma kaufte einen "verrückten Hut", Pascal schob das Plakat und alles immer wieder hin und her, ich ging pinkeln; begann ein echt toller Nachmittag in Düsseldorf. Dreieinhalb Stunden gaben wir abwechselnd unser bestes, mit Rückendeckung der tollen Akustik und der jeweils anderen.
Ich kannte die Texte und Stile der anderen nicht und war vollkommen begeistert. Selma Montana, die ich noch vor Ort als "kleine Attraktion" bezeichnete organisierte sich selbst eine Gitarre, sang dann "Wer ficken will muss frundlich sein", erzählte neben ihren Texten Flachwitze, hatte mit ihrem Text über "Das Kleid" auch wirklich tolle tiefe Momente. Und als sie dann noch so eben aus dem Ärmel einen Freestylerap ablieferte, war mir klar, dass diese herrlich verrückte Menschin uns allen noch viel Freude bereiten wird.
JeromeArn und ich trugen im Laufe des Nachmittags scheinbar zwei Wettbewerbe aus: Zum einen, wer den düstereren Text liest, zum anderen aber auch, wer mehr Passanten anspricht, um sie zu informieren. Bei beidem ging es aber nie und gab es auch nie einen Gewinner.
Alexander Bach, den man nur ein einziges Mal "Alex" nennen darf, lies uns dann in sein Liebesleben schauen und erzählte sehr pointenreich von der Qual der Wahl zwischen zwei Mädchen. Ganz nebenbei bekam er auch folgendes Kompliment: "Er hat so eine tolle Stimme, von dem würde ich mir das Telefonbuch vorlesen lassen."
Ich selbst hatte an Texten quasi mein "Essener Allerlei" mit genommen und bekam dann auch prompt nach meinem ersten Text "Writing Hero" ein Kompliment von Selma: "Wow, ich habe Gänsehaut bekommen, aber vielleicht liegt das auch am kalten Wetter."
Es war ein toller Nachmittag und eine Ehre mit so tollen Künstlern sich einen Bierkasten als Bühne zu teilen. Auch in Zukunft werde ich Pascal in seiner Kampagne unterstützen, zum Beispiel möchte ich die Stadt Essen als Auftrittsort auf die Karte bringen.
Ihr könnt ihn übrigens auch unterstüzen, ganz egal ob ihr Poeten seid, oder nicht. Für jede dieser Lesungen kann Unterstüzung nie genug sein, da sind Fotografen, Filmer, Journalisten, Keksebringen, Publikumansprecher, Publikum und natürlich auch Spender immer sehr gerne gesehen. Und wenn ihr denkt, in eurer Stadt könnte das auch funktionieren und gut ankommen, dann meldet euch bitte bei Pascal. Die Kampagne ist bundesweit geplant.
Bedanken möchte ich mich dann noch bei Jana Kunterbunt, die fleißig und geduldig tollen Fotos gemacht hat, bei den Beamten vom Ordnungsamt und natürlich beim Publikum. Und bei dir, für deine Aufmersamkeit. Anbei noch einige Fotos von dem Tag.
JeromeArn in Aktion |
Am 14.09.2010 hatte Pascal also für Düsseldorf geladen. Neben ihm, Selma Montana und Alexander Bach, der später kam, war ich also mit eingeladen. Zum einen hat mich der Inhalt der Kampagne überzeugt, aber einen größeren Teil nahm die Neugierde ein, einfach mal in einem öffentlichen Raum meine Texte zu lesen.
Wir hatten keinen Antrag für eine Kundgebung an die Stadt gestellt und so musst wir ein wenig mit Hilfe des "Straßenkünstlerparagraphen" tricksen. So lange wir nur vortrugen und nicht zu viel moderieren, wäre es keine Kundgebung.
Als erstes mussten wir allerdings einen guten Platz finden, der trotz schlechtem Wetter unter der Woche trotzdem ein großes (Lauf-)Publikum versprach. Wir waren erst die Rheinpromenade ein Stück entlang gelaufen, waren damit aber nicht zufrieden und beim weiteren durch die Stadt Streifen landeten wir also auf dem alten Marktplatz vorm Düsseldorfer Rathaus. Ich kann da nicht für die anderen sprechen, aber als ich den Platz gesehen habe, wusste ich direkt, dass ich hier lesen will.
Und tatsächlich, nachdem Pascal den anwesenden Beamten des Ordnungsamtes die Kampagne und unseren Plan vorgestellt hatte, durften wir unter leicht zu erfüllenden Bedingungen auftreten. "Das Büro des Bürgermeister ist da oben, wenn es ihm zu laut ist, dann müssen wird weg.", hatte Pascal die netten Beamten zitiert.
Selma Montana aus Hamburg/Mallorca |
Ich kannte die Texte und Stile der anderen nicht und war vollkommen begeistert. Selma Montana, die ich noch vor Ort als "kleine Attraktion" bezeichnete organisierte sich selbst eine Gitarre, sang dann "Wer ficken will muss frundlich sein", erzählte neben ihren Texten Flachwitze, hatte mit ihrem Text über "Das Kleid" auch wirklich tolle tiefe Momente. Und als sie dann noch so eben aus dem Ärmel einen Freestylerap ablieferte, war mir klar, dass diese herrlich verrückte Menschin uns allen noch viel Freude bereiten wird.
Alexander Bach |
Alexander Bach, den man nur ein einziges Mal "Alex" nennen darf, lies uns dann in sein Liebesleben schauen und erzählte sehr pointenreich von der Qual der Wahl zwischen zwei Mädchen. Ganz nebenbei bekam er auch folgendes Kompliment: "Er hat so eine tolle Stimme, von dem würde ich mir das Telefonbuch vorlesen lassen."
Ich selbst hatte an Texten quasi mein "Essener Allerlei" mit genommen und bekam dann auch prompt nach meinem ersten Text "Writing Hero" ein Kompliment von Selma: "Wow, ich habe Gänsehaut bekommen, aber vielleicht liegt das auch am kalten Wetter."
Ich |
Ihr könnt ihn übrigens auch unterstüzen, ganz egal ob ihr Poeten seid, oder nicht. Für jede dieser Lesungen kann Unterstüzung nie genug sein, da sind Fotografen, Filmer, Journalisten, Keksebringen, Publikumansprecher, Publikum und natürlich auch Spender immer sehr gerne gesehen. Und wenn ihr denkt, in eurer Stadt könnte das auch funktionieren und gut ankommen, dann meldet euch bitte bei Pascal. Die Kampagne ist bundesweit geplant.
Bedanken möchte ich mich dann noch bei Jana Kunterbunt, die fleißig und geduldig tollen Fotos gemacht hat, bei den Beamten vom Ordnungsamt und natürlich beim Publikum. Und bei dir, für deine Aufmersamkeit. Anbei noch einige Fotos von dem Tag.
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