Wochenendhymne

Einsame eindringliche Sonnenstrahlen, die jeden Augenring in zauberhaftem Orange ummalen, schattenhafte Schlafkonturen aus dem Gesicht schlagen und tiefe Spuren, aus Bier, Jägermeister und Drogenpunsch; erfüllt wurde dein heißer Wunsch, als Vögel von den Dächern singen. Sie singen die Hymne des Triumph in grellen Stimmen und sie singen nur für dich, weil deine Stadt dich liebt. Der Schweiß schon kalt, dein Handy piept und schreit aus einem Rinnstein zu dir, neben McDonaldsfrühstück, bei Erbrochenem und Dosenbier.
Der Kopf ist stark, die Erinnerung schwach. Blätterrauschen oder Tinnitus; egal, du vermisst den Bass, der schlägt die Menge, jedes Hipsterkind, zu bewegungstollem Einheitsbrei und das war nur der Freitag.
Selbst wenn der Tag beginnt ist die Nacht noch lange nicht vorbei. Denn wenn du erst mal den Weg gefunden, in dein Bett aus verschütteten Tequillarunden, im Zitronenduft, im Salzgeschmack wo dich für die nächste Nacht statt Schlaf nur noch die Ohnmacht packt.
Auferstanden aus Ruinen, schiebst du deinen letzten Cent zu recht. Frittenbude, Getränkebummel; es geht dir schlecht und das mit gutem Recht.
In einer Stadt aus Nikotin, Suff und Drogen, den Lebensmut so hingebogen, dass er von einem Tanzflur zum nächsten reicht. Wenn sich Routine einschleicht Stilbruch, Abbruch, Wechselspiel; Dann halt weniger Drogen und Alkohol zu viel.
Beim Sturz in den Samstagabend eben, dem Streben entschieden entgegen Leben.
Das Gel vom Vorabend noch im Haar, tanzt man sich in der Disko an, kommt sich trotzdem nicht nah.
Der Bass massiert, der Spaß passiert dich und hinterlässt keine Spur. Woher kommt die Sucht denn nur? Und in Sambuca, Energizer, Kippenwolken, die ab jetzt die Welt bedeuten schließt du deine Augenlieder und legst dich nieder.
Als Vögel von den Dächern singen, die Hymne deiner Stadt anstimmen; einer Stadt die dich liebt und nie verrät, denn für euch zwei ist es noch nicht zu spät, des Blut ist kalt, das Handy piept, während der Kopf im Rinnstein liegt.
Und du regenerierst und vegetierst, leckst Wunden die nicht vom Tag sondern von der Nacht her kommen. Deine Zeit ist für dich vollkommen und so belügst du dich ein Stück. Drehst die Uhr am Montag auf Freitag zurück.

Kommentare

  1. ja wer kennt solche wochenenden nicht. sehr schöner text.

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