Der erste Kontakt
Als mich Journalisten angerufen haben, um mich zu interviewen, empfand ich das als seltsam. Es war schief. Ich bin selbst Journalist. Wir schreiben und beschreiben was in der realen Welt passiert, aber wir machen uns selbst nicht zum Gegenstand der Berichterstattung. So meine Theorie, aber unsere Welt ist so stark medial geprägt, dass die Medien inzwischen nicht mehr nur abbilden sondern auch aktiv handeln. "Es ist keine Nachricht, wenn ein Hund einen Mann beißt, aber sehr wohl, wenn ein Mann einen Hund beißt." Inzwischen waren wir wohl selbst auch Hunde geworden.
Damals habe ich mich nicht gefreut. Als ich die Lotterie gewonnen hatte und feststand, dass ich einer der Journalisten sein durfte, der beim ersten Kontakt mit den Außerirdischen dabei sein darf, hatte ich sofort große Angst. Die fremden Wesen haben mir dabei gar keine Sorgen bereitet. Mein Leben hat schon zuvor versucht mich umzubringen, ganz ohne fremde Bedrohung. Aber die große Verantwortung dem Ereignis gerecht zu berichten, die kann mein schmales paar Schultern vielleicht gar nicht erfüllen. Normalerweise arbeite ich Pressemeldungen im juristischen Bereich auf, aber wie alle anderen Redaktionen auch, hatte unsere wirtschaftliche Leitung alle, wirklich alle journalistischen Mitarbeiter für die Lotterie gemeldet. Meine Kollegin Josie, die sonst die Kinderseite macht, hat mich erst ausgelacht, dann Mitleid gehabt und beim Feierabendbier hat sie mich wieder ausgelacht. Ich werfe es ihr nicht vor, vielleicht hätte ich es auch so gemacht, hätte es jemand anderen erwischt.
Wie es abgelaufen ist als auf den Radaren oder Langstreckenscannern - oder wie es außerhalb der Science-Fiction wohl heißen mag - ein Objekt mit Zielrichtung Erde aufgetaucht ist, haben wir nie erfahren. Nie wirklich. Die Veröffentlichung dieser riesigen Information wirkte aber ziemlich dilettantisch, wenn man im Sinne der Behörden denkt. Entgegen des kulturellen Vorurteils waren es nicht die Amerikaner, welche die Entdeckung machten. Chinesische Nachrichtenseiten waren schlagartig voll von scheinbar ungesicherten Informationen über Sichtungen eines Flugobjektes. Die amerikanischen und unsere europäischen Medien strahlten mit klarer Arroganz aus, dass es sich nur um eine Fälschung handeln konnte. Aber es dauerte nicht lange, bis durch die Bewegung und das Verhalten von Staatschefs klar wurde, dass wir nicht alleine waren.
Es steuerte etwas auf die Erde zu, ein unbekanntes Flugobjekt. U.F.O.s. Was hatten wir immer Spaß auf Kosten derjenigen, die an so etwas glaubten. Was haben wir gelacht. Plötzlich war jede alte Meldung, jeder Spinner mit verschwommenen Fotos ein Superstar. Die Archive wurden hundertfach umgewälzt. Wo in historischen Dokumenten wurden schon unbekannte Flugobjekte erwähnt? War Erich van Däniken gar kein Pseudo-Wissenschaftler? Können wir bald doch die verbleibenden Mysterien der Welt aufklären? Die Fragestellungen die heute legitim waren, sahen plötzlich denen so ähnlich, die wir ewig nicht ernstnahmen. Entschuldigt haben wir uns natürlich nicht. Wir berichten Fakten. Damals waren die Fakten halt anders. Wenn die Geschichte sich verändert, verändert sich auch ihre Bewertung.
Die politische Lage entwickelte sich rasant. Die großen Nationen waren sich entgegen der Erwartung der Bevölkerung einig: Wenn dort ein Volk durch das Weltall reisen konnte, sollte nicht ausgetestet werden, wozu diese Wesen militärisch fähig waren. Die Völkergemeinschaft, angeführt von den wohlhabenden Nationen, zog sich enger zusammen. Vielleicht auch, weil ja eine Gefahr bestand, dass die Außerirdischen gar nicht friedlich waren. Ein historischer Reflex: Eine gemeinsame empfundene Gefahr konnte schon oft Menschen verbinden.
Allerdings sahen die, welche wir schon lange als die Bösen markiert hatten ihre Chance. Es wurde damit gedroht, die Landungsstelle der Außerirdischen zu beschießen, jeden geplanten Frieden zu bedrohen, wenn nicht die Forderungen erfüllt wurden. Die Weltspitze reagierte amerikanisch: Mit Terroristen wurde nicht verhandelt. Der Frieden des Weltall wurde jetzt in Pjöngjang verteidigt.
Der berechnete Bereich der Landung, lag ironischereeise in der Wüste von Nevada. Auch die Area51-Verschwörungstheoretiker kamen also voll auf ihre Kosten. Ich war jetzt schon seit Wochen in den U.S.A. und bekam erstaunlich viel Einblick in das, was sonst hinter den Kulissen passiert. Wir, die Journalisten und Journalistinnen aus der ganzen Welt, welche bei der Lotterie einen der Plätze für Berichterstatter gewonnen hatten, wurden in alle Phasen und Pläne genau eingeweiht.
Es gab ein großes Basiscamp in der Wüste, ausgestattet mit reihenweise Experten. Linguist*Innen, Mediziner*Innen, Biolog*Innen, Politiker*Innen, Journalist*Innen und Militärs. Die Stimmung im Basiscamp war oberflächlich sehr gut. Auch wenn einige Vorbereitungen zu treffen waren, brachten gerade die jüngeren Leute etwas Lockerheit mit rein. An einem Tag fand ein Fußballturnier statt, angeleitet von einem dieser Youtuber, welche auch berechtigt waren in der Lotterie sich um Journalistenplätze zu bewerben. So bald die Gruppengrößen sich aber verkleinerten, wurden die Gespräche über Sorgen wieder lauter. Manchen ging es um das historische Gewicht des Ereignisses, aber einige fürchteten einfach um ihr Leben. "Selbst wenn die Aliens nicht feindselig sind, kann es sein, dass ihr Gefährt aufprallt und Schaden anrichtet.", sagte mir eine Physikerin aus Japan. Sie verwies auf die Einschläge von Meteoriten in der Vergangenheit. Nächste Woche sollten wir mehr wissen, denn so lang dauerte es noch, bis zum berechneten Landungstag.
Die Woche verging schnell, da plötzlich eine Art Skandal aufkeimte. Ein seltsamer Popsänger forderte ein, ebenfalls beim Erstkontakt dabei sein zu dürfen, als Vertreter der Kultur der Erde. Während einige Trolle und Fans von Internetmemes ihn unterstützten, stellten die Regierungen der Welt die übergeordneten strategischen Überlegungen entgegen. Im Lager waren wir uns einfach nur sicher, dass er kein gutes Gesicht für die Kultur der Erde war. Neben der Mensa hing eine Liste die wir jeden Tag diskutierten: "Celebrities fit for first Contact" Am Tag der Ankunft, stand Beyoncé auf Platz Eins unserer Charts.
Ein langer roter Streifen stand fest am Himmel. Die Techniker entnahmen den Beobachtungen der Teleskope und anderer Sichtmittel, dass das Gefährt der ersten Besucher einen Gegenschub generierte, um den Sturz auf unseren Erdball zu bremsen. Die rote Farbe ergab sich wohl aus dem Mittel, welches die Außerirdischen zum Bremsen verwendeten. Meine japanischer Physikerfreundin konnte Entwarnung geben, bei diesem Tempo drohten wir nicht uns in einen Krater zu verwandeln und den Gang der Dinosaurier zu gehen. Man hatte sich entschlossen, zu versuchen Hilfeleistungen zu geben für die Landung. So wurde eine Landungszone sehr weiträumig markiert - auf der Fläche einer Großstadt wie Paris - mit Leuchtmitteln und diesem bunten Rauch, der in Filmen immer so verdammt cool aussieht.
Wir wurden in große Truppenhelikopter verlegt. Nicht nur, um schnell zum genauen Landungspunkt zu kommen, sondern auch, damit wir im Basislager den Militärs nicht im Weg standen. Sollte es zu Kampfhandlungen kommen, waren wir in der Luft leichter zu evakuieren, als am Boden. Mir wurde es ums Herz aber immer leichter, je mehr Fakten wir gewinnen konnten. So vieles war ungewiss, aber wir gewannen an Klarheit dazu. Und jeder Fakt, egal wie seltsam er war, erleichterte mich.
Als ich zum ersten Mal das Gefährt der Außerirdischen sah, war das eine Erleichterung. Ich hatte nicht mal eine Erwartung. Weder Untertasse, noch Raumschiff Enterprise, noch Rakete, kein Todesstern und auch keinen Sonnensegler. Ich hatte keine Vorstellung. Aber als ich eine Form gesehen hatte, auf den Screenshots aus dem Teleskop, da gefiel mir der kosmische Papierflieger sehr gut. Ich mochte den Anblick. Es war angenehmer, wenn das Unvorstellbare vorstellbar wurde. Wir Menschen waren ja noch nie lange Strecken durchs All geflogen, wie sollten wir es wissen? "Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden." Das dritte Clarksche Gesetz. Wir waren - rein historisch betrachtet - nicht gut mit Magie. Wenn wir es nicht als Illusion abtun konnten, haben wir Menschen mit "magischen" Kenntnissen verbannt oder verbrannt. Mein innerer Pazifist freute sich, dass wir uns jetzt einige Dinge erklären konnten.
Zum Vibrieren der Hubschrauber kam ein weiteres Vibrieren hinzu. Aus der weiten Distanz sahen wir, dass die Landung bald bevorstand. Tatsächlich bemühten die Außerirdischen die vorgesehene Landezone. In einem spektakulären Finale, schossen Fallschirme aus dem Gehäuse des Gefährts, die größere Fallschirme auslösten, die ein weiteres mal noch größere Fallschirme auslösten. Über einen Monitor im Helikopter, der Bilder von Flugdronen bezog, sahen wir dass der ganze Bereich sich für einen Moment verdunkelte. Ein riesiger Schatten lag über der Wüste. Als das Gefährt, aus unserer Sicht doch recht unsanft, aufsetzte, begannen die goldenen Schirme sich in der Luft zu zersetzen. Es war sicher nicht so von den Außerirdischen geplant, aber es war wunderschön. Unzählige metallischschimmernde Fetzen glühten in der Sonne Nevadas und ging als Goldregen auf die Landungstelle herab.
Dieses Spektakel beschäftige uns ausreichend lang, dass als wir wieder zum Punkt der Landung schauten, sich der aufgewirbelte Sand und Staub der angefahrenen Fahrzeuge sich wieder gelegt hatte. In einem Kreis standen militärische Kampfeinheiten bereit, aber auch ein Löschzug und ein Rettungswagen standen bereit. Die Außerirdischen würden es nicht verstehen, sie konnten unsere Uniformen und Strukturen ja nicht kennen, aber wir Menschen wollten auf jeden Fall vorbereitet sein. Auch auf den, dass Hilfe notwendig wurde.
Einige Zeit passierte nichts. Nachdem wir gelandet waren, wurde uns auf einem militärischen Fahrzeug eine Plattform bereitet, von der wir beobachten, aber nicht eingreifen konnten. Eine Zusammenstellung aus Politikern stand bereit, die Außerirdischen in Empfang zu nehmen. Es war auch aus der weiten Distanz zu erkennen, dass die Staatschefs und Präsidentinnen nur noch aus Angstschweiß bestanden. Historische Momente beschworen sie alle häufig in ihren großen Reden, aber so historisch wie dieser Moment war es zuvor noch nie. Und so offen wie dieses Mal war der Ausgang auch noch nie. Dann öffnete sich etwas an dem Schiff.
Mit entschlossenem Schritt, mit einem "Bringen wir es hinter uns"-Gesicht, dass wir Menschen machen, wenn wir etwas müssen, aber nicht wollen, ging die amerikanische Präsidentin los. Es war ihr Land, sie hatte es sich mühsam in der letzen Wahl aus den Händen eines rassistischen Spinners erkämpft, jetzt lag es an ihr, zu zeigen, dass Amerika tolerant, offen und neugierig auf fremde Kulturen war. Als Politiker ist jedes Handeln politisch. Die restliche Delegation folgte.
Aus der Öffnung im Schiff kam nichts. Nicht mal etwas mysteriöser Nebel und Hinterbeleuchtung, die das Raumschiff noch geheimnisvoller aussehen hätten lassen können. Entgegen dem Klischee unserer Popkultur war es auch Tag. Niemals nie wurden Außerirdische und UFOs mit dem Tag in Verbindung gebracht.
In einem angemessenen Abstand vor dem Schiff stoppte die politische Delegation und sah prompt wieder genau so ratlos aus, wie gerade noch kurz zuvor. Der militärische Funk eskalierte vollständig. Es wurde geprüft, ob aus dem Schiff eventuell ein Gas entweicht, die Tür ins Visier genommen, Speizialkameras filterten Informationen aus. Am Rande schnappte ich auf, dass da "Movement in the U.F.O." ist, weil es die Wärmesignaturen in der Hitzebildkamera so anzeigten. Wir waren nicht darauf vorbereitet, was da passieren würde. Niemand von uns. All die Fantasie, aber ich war mir sicher, dass niemand zu diesem Ergebnis gekommen war.
Mehrere Körper kamen aus dem Flugobjekt, gekleidet in etwas, was unseren Raumanzügen sehr ähnlich sah. Helme, Schläuche, Apparaturen. Die Außerirdischen hatten Arme, Beine und Hände, welche sie beim Aussteigen aus dem Gefährt vor sich offen hielten und zeigten. Wenn die Außerirdischen mehr Zeit hatten sich auf diese Landung vorzubereiten, hatten sie sich auch überlegt, ja vielleicht sogar durch das All in Erfahrung bringen können, wie es bei uns aussieht, wenn jemand zeigen möchte, dass er nicht bewaffnet ist.
Die Außerirdischen blieben in der direkten Nähe ihres Schiffes. Als einer von Ihnen seinen Helm absetzte, stoppte mein Herzschlag. Ich hatte mit allem gerechnet: Tentakel, geleeartige Körper, Hörner, Hautschuppen, Insektoide Gesichtsmerkmale. Aber eines hatte niemand von uns vorhergesehen: Die Außerirdischen sahen aus wie Menschen. Augen, Nase, Mund. Aus der Distanz war kein Unterschied zwischen mir, meinem Nebenmann und dem Außerirdischen zu erkennen. Nachdem der Helm abgelegt war und der Außerirdische scheinbar tief einatmete, warteten alle einen Moment. Auch unsere Politiker*Innen atmeten tief ein. Sie waren sichtlich geschockt.
Die Live-Berichterstatter begannen alle gleichzeitig, als sie ihre Worte wiedergefunden hatten, um Außerirdische Anführungszeichen zu schreiben und zu sprechen. "Außerirdische". Das die Rechenzentren in den Köpfen rotierten und rauchten, war nicht mehr zu verstecken. Eine ganze neue Generation Verschwörungstheoretiker entstand in diesem Augenblick und wir alle konnten es spüren.
Die "Außerirdischen" bekamen von dem Helmlosen Zeichen, dass die Luft im wahrsten Sinne der Wendung "rein" war. Darauf hin fingen sie an ihre Helme abzunehmen, ihre Anzüge gegenseitig zu öffnen und sich davon zu trennen. Jetzt, wo wir dachten, wir würden alles verstehen, weil wir es ja waren, die gerade aus dem Schiff geklettert waren, wurden wir erneut überrascht. Die Außerirdischen entkleideten sich komplett und stellten sich in einer Reihe vor unseren Staatschefs auf. Sie machten eine offene Handgeste, die aber erst niemand von uns sah, weil wir alle schauten, wie der nackte Außerirdische aussah. Fast schon enttäuschend: Hier erinnerte alles ebenfalls an den Menschen.
Über ein sehr präzises Richtmikrofon konnten wir hören, was die Präsidentin der vereinigten Staaten von ihren Kolleg*Innen verlangte. "Ziehen sie sich aus. Es ist der einzige Weg, wie sie uns erkennen können." Was in jeder anderen Situation unsinnig wirkte, war ein Gedanke, den ich für den klügsten möglichen hielt. Wenn wir nun Frieden und Diplomatie bemühen wollten, mussten wir die gleiche Sprache sprechen. Und wenn die Außerirdischen sich anatomisch zu erkennen gaben, mussten wir auf gleicher Frequenz antworten. Die Präsidentin sollte recht behalten.
Die Boulevardpresse beschäftigte sich die nächsten Tage damit, wer nicht nur sein Land, sondern die Bettfantasien der Bevölkerung anführen sollte. Diejenigen von uns, die einen ernsthafteren Ansatz verfolgten, fragten uns das auch still und heimlich, berichteten aber darüber, wie nach dieser ersten Geste das Kennenlernen weiterverlief. Die "Reisenden", wie es sich schnell als Begriff festigte, waren sich scheinbar dessen bewusst, dass wir viele Fragen haben würden und Informationen brauchten. In einigen Kisten hatten sie Datenträger, Materialien und Aufzeichnungen dabei. Diese stellten sie sofort bereit, so dass unsere Forscher sich daran ausprobieren könnten.
Unser Basislager wurde verlegt, so dass wir auf einem militärischen Kasernengelände in Nevada untergebracht wurden. Vielleicht auch, um die alten Verschwörungstheoretiker nochmal ein wenig zu provozieren. An den ersten Tagen haben wir die Reisenden nicht mehr zu Gesicht bekommen. Beim Mittagessen im Camp habe ich einen der Linguisten sprechen können und er sagte, dass er mit seinen Kolleg*Innen schon große Fortschritte machen konnte. Mit großem Stolz erzählte er von Unterschieden und Gemeinsamkeiten in der Grammatik. Zwischenzeitlich lies er immer wieder einfließen, dass seine Wissenschaft zu letzt ja immer belächelt wurde, jetzt aber zu einem wichtigen Werkzeug wurde. Ich war stolz auf ihn. Er war hier sicher nützlicher, als ich es war.
Es kam schnell eine Art Normalität auf. Wir mussten uns für die einzelnen Konferenzen akkreditieren lassen, darin kamen nie die Reisenden selbst ins Pressezentrum. Alles wurde behutsam angegangen, alles sollte in Ruhe passieren. Wir waren verwundert. Die Welt wartete und hatte viele Fragen. Mein Handy und mein Emailpostfach kollabierten alleine mit Fragen von meinen Freund*Innen und Kolleg*Innen. Trotzdem gab es nur vertröstende Meldungen der Pressesprecher der Behörden. Der Hype war irgendwie schwer aufrecht zu halten, weil die Reisenden genau so schnell verschwunden waren, wie sie aufgetaucht waren.
Uns wurde freigestellt, das Basislager zu verlassen. Als ich gekommen war, da hatte ich keine Fragen. Keine eigenen. Ich war hier, weil ich Journalist war. Wäre ich zuhause geblieben, hätte ich es wie jeder und jede andere am Fernseher verfolgt, wie die Außerirdischen landeten. Ich hätte im Kreise der Familie gesessen, mit Angst, Sorge und Hoffnung. Hier war ich Teil der Geschichte, ich war kein Journalist mehr, sondern Zeuge. Uns wurde versichert, dass wir als Erstes mit den Reisenden sprechen dürften, so bald eine gemeinsame Sprache gefunden ist. Einigen anderen Berichterstattern fehlte der Atem. Viele professionelle Journalist*Innen fuhren heim, ausgerechnet die Youtuber blieben. Einer sagt mir: "Zuhause mache ich wieder irgendwelche Challenges und Promo-Clips für Unternehmen die das buchen. Hier bin ich bei etwas besonderem dabei. Vielleicht stelle ich sogar eine wichtige Frage. Vielleicht erzähle ich etwas über die Menschheit.", da wusste ich, dass ich noch bleiben musste.
"Außerirdische sind auch nur Menschen", schmierte ich auf meine Liste schrecklicher Schlagzeilen. In meinem Notizblock hatte ich sie gesammelt, die Wortspielhölle. Ich war nicht stolz drauf, aber leider blieb sie hängen. Ich mag es, wenn wir Dinge verstehen können. "Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden." Ich war froh, dass die Außerirdischen für uns plausibel wirkten. Ich war froh, dass wir mit ihnen reden konnten. Auch, wenn das jetzt noch etwas dauern würde. Und auch wenn ich das Gefühl hatte, vieles verstehen zu können, weil sie so menschlich waren, war ich auch neugierig. Welche Probleme hatten sie auf ihrer Welt? Wie haben sie diese gelöst? Warum reisen sie durch das Weltall? Welche Probleme haben sie nicht gelöst? Ich war mir sicher, dass wir bald darüber reden könnten.
Damals habe ich mich nicht gefreut. Als ich die Lotterie gewonnen hatte und feststand, dass ich einer der Journalisten sein durfte, der beim ersten Kontakt mit den Außerirdischen dabei sein darf, hatte ich sofort große Angst. Die fremden Wesen haben mir dabei gar keine Sorgen bereitet. Mein Leben hat schon zuvor versucht mich umzubringen, ganz ohne fremde Bedrohung. Aber die große Verantwortung dem Ereignis gerecht zu berichten, die kann mein schmales paar Schultern vielleicht gar nicht erfüllen. Normalerweise arbeite ich Pressemeldungen im juristischen Bereich auf, aber wie alle anderen Redaktionen auch, hatte unsere wirtschaftliche Leitung alle, wirklich alle journalistischen Mitarbeiter für die Lotterie gemeldet. Meine Kollegin Josie, die sonst die Kinderseite macht, hat mich erst ausgelacht, dann Mitleid gehabt und beim Feierabendbier hat sie mich wieder ausgelacht. Ich werfe es ihr nicht vor, vielleicht hätte ich es auch so gemacht, hätte es jemand anderen erwischt.
Wie es abgelaufen ist als auf den Radaren oder Langstreckenscannern - oder wie es außerhalb der Science-Fiction wohl heißen mag - ein Objekt mit Zielrichtung Erde aufgetaucht ist, haben wir nie erfahren. Nie wirklich. Die Veröffentlichung dieser riesigen Information wirkte aber ziemlich dilettantisch, wenn man im Sinne der Behörden denkt. Entgegen des kulturellen Vorurteils waren es nicht die Amerikaner, welche die Entdeckung machten. Chinesische Nachrichtenseiten waren schlagartig voll von scheinbar ungesicherten Informationen über Sichtungen eines Flugobjektes. Die amerikanischen und unsere europäischen Medien strahlten mit klarer Arroganz aus, dass es sich nur um eine Fälschung handeln konnte. Aber es dauerte nicht lange, bis durch die Bewegung und das Verhalten von Staatschefs klar wurde, dass wir nicht alleine waren.
Es steuerte etwas auf die Erde zu, ein unbekanntes Flugobjekt. U.F.O.s. Was hatten wir immer Spaß auf Kosten derjenigen, die an so etwas glaubten. Was haben wir gelacht. Plötzlich war jede alte Meldung, jeder Spinner mit verschwommenen Fotos ein Superstar. Die Archive wurden hundertfach umgewälzt. Wo in historischen Dokumenten wurden schon unbekannte Flugobjekte erwähnt? War Erich van Däniken gar kein Pseudo-Wissenschaftler? Können wir bald doch die verbleibenden Mysterien der Welt aufklären? Die Fragestellungen die heute legitim waren, sahen plötzlich denen so ähnlich, die wir ewig nicht ernstnahmen. Entschuldigt haben wir uns natürlich nicht. Wir berichten Fakten. Damals waren die Fakten halt anders. Wenn die Geschichte sich verändert, verändert sich auch ihre Bewertung.
Die politische Lage entwickelte sich rasant. Die großen Nationen waren sich entgegen der Erwartung der Bevölkerung einig: Wenn dort ein Volk durch das Weltall reisen konnte, sollte nicht ausgetestet werden, wozu diese Wesen militärisch fähig waren. Die Völkergemeinschaft, angeführt von den wohlhabenden Nationen, zog sich enger zusammen. Vielleicht auch, weil ja eine Gefahr bestand, dass die Außerirdischen gar nicht friedlich waren. Ein historischer Reflex: Eine gemeinsame empfundene Gefahr konnte schon oft Menschen verbinden.
Allerdings sahen die, welche wir schon lange als die Bösen markiert hatten ihre Chance. Es wurde damit gedroht, die Landungsstelle der Außerirdischen zu beschießen, jeden geplanten Frieden zu bedrohen, wenn nicht die Forderungen erfüllt wurden. Die Weltspitze reagierte amerikanisch: Mit Terroristen wurde nicht verhandelt. Der Frieden des Weltall wurde jetzt in Pjöngjang verteidigt.
Der berechnete Bereich der Landung, lag ironischereeise in der Wüste von Nevada. Auch die Area51-Verschwörungstheoretiker kamen also voll auf ihre Kosten. Ich war jetzt schon seit Wochen in den U.S.A. und bekam erstaunlich viel Einblick in das, was sonst hinter den Kulissen passiert. Wir, die Journalisten und Journalistinnen aus der ganzen Welt, welche bei der Lotterie einen der Plätze für Berichterstatter gewonnen hatten, wurden in alle Phasen und Pläne genau eingeweiht.
Es gab ein großes Basiscamp in der Wüste, ausgestattet mit reihenweise Experten. Linguist*Innen, Mediziner*Innen, Biolog*Innen, Politiker*Innen, Journalist*Innen und Militärs. Die Stimmung im Basiscamp war oberflächlich sehr gut. Auch wenn einige Vorbereitungen zu treffen waren, brachten gerade die jüngeren Leute etwas Lockerheit mit rein. An einem Tag fand ein Fußballturnier statt, angeleitet von einem dieser Youtuber, welche auch berechtigt waren in der Lotterie sich um Journalistenplätze zu bewerben. So bald die Gruppengrößen sich aber verkleinerten, wurden die Gespräche über Sorgen wieder lauter. Manchen ging es um das historische Gewicht des Ereignisses, aber einige fürchteten einfach um ihr Leben. "Selbst wenn die Aliens nicht feindselig sind, kann es sein, dass ihr Gefährt aufprallt und Schaden anrichtet.", sagte mir eine Physikerin aus Japan. Sie verwies auf die Einschläge von Meteoriten in der Vergangenheit. Nächste Woche sollten wir mehr wissen, denn so lang dauerte es noch, bis zum berechneten Landungstag.
Die Woche verging schnell, da plötzlich eine Art Skandal aufkeimte. Ein seltsamer Popsänger forderte ein, ebenfalls beim Erstkontakt dabei sein zu dürfen, als Vertreter der Kultur der Erde. Während einige Trolle und Fans von Internetmemes ihn unterstützten, stellten die Regierungen der Welt die übergeordneten strategischen Überlegungen entgegen. Im Lager waren wir uns einfach nur sicher, dass er kein gutes Gesicht für die Kultur der Erde war. Neben der Mensa hing eine Liste die wir jeden Tag diskutierten: "Celebrities fit for first Contact" Am Tag der Ankunft, stand Beyoncé auf Platz Eins unserer Charts.
Ein langer roter Streifen stand fest am Himmel. Die Techniker entnahmen den Beobachtungen der Teleskope und anderer Sichtmittel, dass das Gefährt der ersten Besucher einen Gegenschub generierte, um den Sturz auf unseren Erdball zu bremsen. Die rote Farbe ergab sich wohl aus dem Mittel, welches die Außerirdischen zum Bremsen verwendeten. Meine japanischer Physikerfreundin konnte Entwarnung geben, bei diesem Tempo drohten wir nicht uns in einen Krater zu verwandeln und den Gang der Dinosaurier zu gehen. Man hatte sich entschlossen, zu versuchen Hilfeleistungen zu geben für die Landung. So wurde eine Landungszone sehr weiträumig markiert - auf der Fläche einer Großstadt wie Paris - mit Leuchtmitteln und diesem bunten Rauch, der in Filmen immer so verdammt cool aussieht.
Wir wurden in große Truppenhelikopter verlegt. Nicht nur, um schnell zum genauen Landungspunkt zu kommen, sondern auch, damit wir im Basislager den Militärs nicht im Weg standen. Sollte es zu Kampfhandlungen kommen, waren wir in der Luft leichter zu evakuieren, als am Boden. Mir wurde es ums Herz aber immer leichter, je mehr Fakten wir gewinnen konnten. So vieles war ungewiss, aber wir gewannen an Klarheit dazu. Und jeder Fakt, egal wie seltsam er war, erleichterte mich.
Als ich zum ersten Mal das Gefährt der Außerirdischen sah, war das eine Erleichterung. Ich hatte nicht mal eine Erwartung. Weder Untertasse, noch Raumschiff Enterprise, noch Rakete, kein Todesstern und auch keinen Sonnensegler. Ich hatte keine Vorstellung. Aber als ich eine Form gesehen hatte, auf den Screenshots aus dem Teleskop, da gefiel mir der kosmische Papierflieger sehr gut. Ich mochte den Anblick. Es war angenehmer, wenn das Unvorstellbare vorstellbar wurde. Wir Menschen waren ja noch nie lange Strecken durchs All geflogen, wie sollten wir es wissen? "Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden." Das dritte Clarksche Gesetz. Wir waren - rein historisch betrachtet - nicht gut mit Magie. Wenn wir es nicht als Illusion abtun konnten, haben wir Menschen mit "magischen" Kenntnissen verbannt oder verbrannt. Mein innerer Pazifist freute sich, dass wir uns jetzt einige Dinge erklären konnten.
Zum Vibrieren der Hubschrauber kam ein weiteres Vibrieren hinzu. Aus der weiten Distanz sahen wir, dass die Landung bald bevorstand. Tatsächlich bemühten die Außerirdischen die vorgesehene Landezone. In einem spektakulären Finale, schossen Fallschirme aus dem Gehäuse des Gefährts, die größere Fallschirme auslösten, die ein weiteres mal noch größere Fallschirme auslösten. Über einen Monitor im Helikopter, der Bilder von Flugdronen bezog, sahen wir dass der ganze Bereich sich für einen Moment verdunkelte. Ein riesiger Schatten lag über der Wüste. Als das Gefährt, aus unserer Sicht doch recht unsanft, aufsetzte, begannen die goldenen Schirme sich in der Luft zu zersetzen. Es war sicher nicht so von den Außerirdischen geplant, aber es war wunderschön. Unzählige metallischschimmernde Fetzen glühten in der Sonne Nevadas und ging als Goldregen auf die Landungstelle herab.
Dieses Spektakel beschäftige uns ausreichend lang, dass als wir wieder zum Punkt der Landung schauten, sich der aufgewirbelte Sand und Staub der angefahrenen Fahrzeuge sich wieder gelegt hatte. In einem Kreis standen militärische Kampfeinheiten bereit, aber auch ein Löschzug und ein Rettungswagen standen bereit. Die Außerirdischen würden es nicht verstehen, sie konnten unsere Uniformen und Strukturen ja nicht kennen, aber wir Menschen wollten auf jeden Fall vorbereitet sein. Auch auf den, dass Hilfe notwendig wurde.
Einige Zeit passierte nichts. Nachdem wir gelandet waren, wurde uns auf einem militärischen Fahrzeug eine Plattform bereitet, von der wir beobachten, aber nicht eingreifen konnten. Eine Zusammenstellung aus Politikern stand bereit, die Außerirdischen in Empfang zu nehmen. Es war auch aus der weiten Distanz zu erkennen, dass die Staatschefs und Präsidentinnen nur noch aus Angstschweiß bestanden. Historische Momente beschworen sie alle häufig in ihren großen Reden, aber so historisch wie dieser Moment war es zuvor noch nie. Und so offen wie dieses Mal war der Ausgang auch noch nie. Dann öffnete sich etwas an dem Schiff.
Mit entschlossenem Schritt, mit einem "Bringen wir es hinter uns"-Gesicht, dass wir Menschen machen, wenn wir etwas müssen, aber nicht wollen, ging die amerikanische Präsidentin los. Es war ihr Land, sie hatte es sich mühsam in der letzen Wahl aus den Händen eines rassistischen Spinners erkämpft, jetzt lag es an ihr, zu zeigen, dass Amerika tolerant, offen und neugierig auf fremde Kulturen war. Als Politiker ist jedes Handeln politisch. Die restliche Delegation folgte.
Aus der Öffnung im Schiff kam nichts. Nicht mal etwas mysteriöser Nebel und Hinterbeleuchtung, die das Raumschiff noch geheimnisvoller aussehen hätten lassen können. Entgegen dem Klischee unserer Popkultur war es auch Tag. Niemals nie wurden Außerirdische und UFOs mit dem Tag in Verbindung gebracht.
In einem angemessenen Abstand vor dem Schiff stoppte die politische Delegation und sah prompt wieder genau so ratlos aus, wie gerade noch kurz zuvor. Der militärische Funk eskalierte vollständig. Es wurde geprüft, ob aus dem Schiff eventuell ein Gas entweicht, die Tür ins Visier genommen, Speizialkameras filterten Informationen aus. Am Rande schnappte ich auf, dass da "Movement in the U.F.O." ist, weil es die Wärmesignaturen in der Hitzebildkamera so anzeigten. Wir waren nicht darauf vorbereitet, was da passieren würde. Niemand von uns. All die Fantasie, aber ich war mir sicher, dass niemand zu diesem Ergebnis gekommen war.
Mehrere Körper kamen aus dem Flugobjekt, gekleidet in etwas, was unseren Raumanzügen sehr ähnlich sah. Helme, Schläuche, Apparaturen. Die Außerirdischen hatten Arme, Beine und Hände, welche sie beim Aussteigen aus dem Gefährt vor sich offen hielten und zeigten. Wenn die Außerirdischen mehr Zeit hatten sich auf diese Landung vorzubereiten, hatten sie sich auch überlegt, ja vielleicht sogar durch das All in Erfahrung bringen können, wie es bei uns aussieht, wenn jemand zeigen möchte, dass er nicht bewaffnet ist.
Die Außerirdischen blieben in der direkten Nähe ihres Schiffes. Als einer von Ihnen seinen Helm absetzte, stoppte mein Herzschlag. Ich hatte mit allem gerechnet: Tentakel, geleeartige Körper, Hörner, Hautschuppen, Insektoide Gesichtsmerkmale. Aber eines hatte niemand von uns vorhergesehen: Die Außerirdischen sahen aus wie Menschen. Augen, Nase, Mund. Aus der Distanz war kein Unterschied zwischen mir, meinem Nebenmann und dem Außerirdischen zu erkennen. Nachdem der Helm abgelegt war und der Außerirdische scheinbar tief einatmete, warteten alle einen Moment. Auch unsere Politiker*Innen atmeten tief ein. Sie waren sichtlich geschockt.
Die Live-Berichterstatter begannen alle gleichzeitig, als sie ihre Worte wiedergefunden hatten, um Außerirdische Anführungszeichen zu schreiben und zu sprechen. "Außerirdische". Das die Rechenzentren in den Köpfen rotierten und rauchten, war nicht mehr zu verstecken. Eine ganze neue Generation Verschwörungstheoretiker entstand in diesem Augenblick und wir alle konnten es spüren.
Die "Außerirdischen" bekamen von dem Helmlosen Zeichen, dass die Luft im wahrsten Sinne der Wendung "rein" war. Darauf hin fingen sie an ihre Helme abzunehmen, ihre Anzüge gegenseitig zu öffnen und sich davon zu trennen. Jetzt, wo wir dachten, wir würden alles verstehen, weil wir es ja waren, die gerade aus dem Schiff geklettert waren, wurden wir erneut überrascht. Die Außerirdischen entkleideten sich komplett und stellten sich in einer Reihe vor unseren Staatschefs auf. Sie machten eine offene Handgeste, die aber erst niemand von uns sah, weil wir alle schauten, wie der nackte Außerirdische aussah. Fast schon enttäuschend: Hier erinnerte alles ebenfalls an den Menschen.
Über ein sehr präzises Richtmikrofon konnten wir hören, was die Präsidentin der vereinigten Staaten von ihren Kolleg*Innen verlangte. "Ziehen sie sich aus. Es ist der einzige Weg, wie sie uns erkennen können." Was in jeder anderen Situation unsinnig wirkte, war ein Gedanke, den ich für den klügsten möglichen hielt. Wenn wir nun Frieden und Diplomatie bemühen wollten, mussten wir die gleiche Sprache sprechen. Und wenn die Außerirdischen sich anatomisch zu erkennen gaben, mussten wir auf gleicher Frequenz antworten. Die Präsidentin sollte recht behalten.
Die Boulevardpresse beschäftigte sich die nächsten Tage damit, wer nicht nur sein Land, sondern die Bettfantasien der Bevölkerung anführen sollte. Diejenigen von uns, die einen ernsthafteren Ansatz verfolgten, fragten uns das auch still und heimlich, berichteten aber darüber, wie nach dieser ersten Geste das Kennenlernen weiterverlief. Die "Reisenden", wie es sich schnell als Begriff festigte, waren sich scheinbar dessen bewusst, dass wir viele Fragen haben würden und Informationen brauchten. In einigen Kisten hatten sie Datenträger, Materialien und Aufzeichnungen dabei. Diese stellten sie sofort bereit, so dass unsere Forscher sich daran ausprobieren könnten.
Unser Basislager wurde verlegt, so dass wir auf einem militärischen Kasernengelände in Nevada untergebracht wurden. Vielleicht auch, um die alten Verschwörungstheoretiker nochmal ein wenig zu provozieren. An den ersten Tagen haben wir die Reisenden nicht mehr zu Gesicht bekommen. Beim Mittagessen im Camp habe ich einen der Linguisten sprechen können und er sagte, dass er mit seinen Kolleg*Innen schon große Fortschritte machen konnte. Mit großem Stolz erzählte er von Unterschieden und Gemeinsamkeiten in der Grammatik. Zwischenzeitlich lies er immer wieder einfließen, dass seine Wissenschaft zu letzt ja immer belächelt wurde, jetzt aber zu einem wichtigen Werkzeug wurde. Ich war stolz auf ihn. Er war hier sicher nützlicher, als ich es war.
Es kam schnell eine Art Normalität auf. Wir mussten uns für die einzelnen Konferenzen akkreditieren lassen, darin kamen nie die Reisenden selbst ins Pressezentrum. Alles wurde behutsam angegangen, alles sollte in Ruhe passieren. Wir waren verwundert. Die Welt wartete und hatte viele Fragen. Mein Handy und mein Emailpostfach kollabierten alleine mit Fragen von meinen Freund*Innen und Kolleg*Innen. Trotzdem gab es nur vertröstende Meldungen der Pressesprecher der Behörden. Der Hype war irgendwie schwer aufrecht zu halten, weil die Reisenden genau so schnell verschwunden waren, wie sie aufgetaucht waren.
Uns wurde freigestellt, das Basislager zu verlassen. Als ich gekommen war, da hatte ich keine Fragen. Keine eigenen. Ich war hier, weil ich Journalist war. Wäre ich zuhause geblieben, hätte ich es wie jeder und jede andere am Fernseher verfolgt, wie die Außerirdischen landeten. Ich hätte im Kreise der Familie gesessen, mit Angst, Sorge und Hoffnung. Hier war ich Teil der Geschichte, ich war kein Journalist mehr, sondern Zeuge. Uns wurde versichert, dass wir als Erstes mit den Reisenden sprechen dürften, so bald eine gemeinsame Sprache gefunden ist. Einigen anderen Berichterstattern fehlte der Atem. Viele professionelle Journalist*Innen fuhren heim, ausgerechnet die Youtuber blieben. Einer sagt mir: "Zuhause mache ich wieder irgendwelche Challenges und Promo-Clips für Unternehmen die das buchen. Hier bin ich bei etwas besonderem dabei. Vielleicht stelle ich sogar eine wichtige Frage. Vielleicht erzähle ich etwas über die Menschheit.", da wusste ich, dass ich noch bleiben musste.
"Außerirdische sind auch nur Menschen", schmierte ich auf meine Liste schrecklicher Schlagzeilen. In meinem Notizblock hatte ich sie gesammelt, die Wortspielhölle. Ich war nicht stolz drauf, aber leider blieb sie hängen. Ich mag es, wenn wir Dinge verstehen können. "Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden." Ich war froh, dass die Außerirdischen für uns plausibel wirkten. Ich war froh, dass wir mit ihnen reden konnten. Auch, wenn das jetzt noch etwas dauern würde. Und auch wenn ich das Gefühl hatte, vieles verstehen zu können, weil sie so menschlich waren, war ich auch neugierig. Welche Probleme hatten sie auf ihrer Welt? Wie haben sie diese gelöst? Warum reisen sie durch das Weltall? Welche Probleme haben sie nicht gelöst? Ich war mir sicher, dass wir bald darüber reden könnten.
Ja der letzte Satz von 'Irgendwie besser Nachdenken' , hat mich jetzt spontan dazugebracht, zu dem Artikel, ' Der erste Kontakt', etwas zu schreiben, so wie ein Geistesblitz ging der letzte Satz vom Bericht ' Irgendwie besser Nachdenken', plötzlich übergreifend auf diesen Text, wo ich gestern mir mehrmals den Bericht über den 'Ersten Kontakt', durchgelesen und heimlich immer wieder neue Erkenntnisse darin gesehen und gefunden habe,so wurde für mich die anfängliche Fantasystory zu einer ernsthaften und nachdenklichen Erzählung, wo ich nach Recherchen im Netz, solch eine Menge von tatsächlichen Fakten gefunden, die große Übereinstimmung hat mit Vielem, was hier geschrieben wurde, sicherlich hätte ich mich für Ufos und Allien vorher mehr interessiert, brauchte ich mich nicht zuvor wieder schlau machen, ich wußte über Alienjäger, über Botschaften aus dem All, über Ufo Forscher ein bisschen was,das Forscher angaben, Aliens schon getroffen zu haben ja, es gibt Impulse, die nicht zu erklären sind und nicht durch Zufall existieren können, es soll ja jeder zweite oder dritte Mensch lt. Studie an Aliens glauben, aber wer gibt in der Öffentlichkeit zu, dass er in Wirklichkeit daran glaubt, die Menschen belächeln in der Öffentlichkeit diese Vorstellung. Beim Lesen darüber fällt mir auf, dass sehr viele Menschen in der festen Annahme sind, wir seien diesen Wesen, gerade ,weil man sie sich eventuell als grüne Männchen vorstellt, haushoch überlegen, nur sollten diese Aliens doch irgend einmal die Erde und somit uns Menschen besuchen, ja, dann müssen sie doch hoch inteligent sein. Wenn sie von einem anderen Planeten die Erde ansteuern, und so wie sie in ihrem Text beschrieben, sind all die Menschen, die sich jetzt noch Alienwitze erzählen,spätestens bei wirklicher Ankunft bewaffnet,aus Angst, um sich gegebenenfalls zu schützen oder sie werden bei der Ankunft als Erstes versuchen,schnellstmöglichst Land zu gewinnen, obwohl ich gestehe, dass auch ich mich ganz genauso, aus Angst vor diesen unbekannten Wesen verkriechen würde, um dann aber doch aus einem sicheren Versteck heraus, zu schauen, ob sie in friedlicher Absicht unterwegs sind, so wie Stephan Hawking uns vor böse Aliens warnt und schreibt,dass die Gefahr besteht, dass sie die Ressourcen der Erde ausbeuten. ich hab mir den Namen nicht gemerkt, möchte auch nicht recherchieren, sonst verschwindet mein geschriebener Text wieder, ich glaube der Name hiess Holleger???, der bereits mit Wissen um 2005 schon an die Öffentlichkeit gegangen ist, dass Aliens unter uns seien, wo da auch von Nevada berichtet wurde. Da stand z.B., dass die ' Großen Weisen ' gegenwärtig mit der US Military Basic dort zusammen arbeiten würden, jetzt noch etwas, für alle, die kopfschütteln und einen guten Anlaß gefunden haben, zu lächeln, das in Las Vegas sogar Alienpärchen verkleidet als Nonnen, shoppen gingen, ohne das sie erkannt wurden, incognito quasi,jetzt aber wieder etwas Bedenkliches,der bulgarische Baba Vanga,1996 verstorben,sah Katastrophen voraus, das Geschöpfe aus anderen Planeten unter uns weilen, die Erde wird sich von der Sonne abwenden,Eiszeit, Tierwelt vernichtet und nur die Guten überleben, schlechte verschwinden in den Erdboden, danach gibt es die Unsterblichkeit (,unbekannte Pfade) das ist doch die Sehnsucht, die wir Menschen mit uns tragen, ist doch irgendwie eine Mahnung an uns Menschen sich dem Guten zuzuwenden, diese in unserer Fantasie, unseren Träumen, in Utopia, in Zukunft, in Gedanken, in unserem Herzen in unserer Seele,im Himmel, in der Vorstellung, wonach wir Menschen uns sehnen, die hat mich gedanklich mit den Schlußworten 'Irgendwie besser Nachdenken 'sofort verbunden, wo der Wunsch nach dem Guten,durch wunderschöne Gedanken dich zu demselben Ziel führen würde, zwei wunderbare Texte, die es wert sind,sich die wundervollsten Gedanken darüber zu machen. Viele Grüße A 1
AntwortenLöschenWir freuen uns, dass es solche positiven Impulse gegeben hat und zu so einer ausführlichen Antwort geführt hat. Das bedeutet viel, da wir berühren und anregen wollen, wenn wir veröffentlichen. Danke sehr.
LöschenIch selbst "glaube" nicht an Aliens, aber ich will sie nicht ausschließen. Welche Arroganz müssen wir Menschen haben, zu glauben, wir wären einzigartig im Universum.
Es gibt interessante mathematisch, philosophisch-logische Überlegungen dazu. Die Wahrscheinlichkeit, das wir alleine sind in einem unendlichen Universum ist gleich Null. Auf einer theoretischen, sehr oberflächlichen Ebene. Auf der anderen Seite, wenn wir davon ausgehen, dass Zeit auch unendlich ist, also niemals einfach so endet, ist die Wahrscheinlichkeit das Leben zeitgleich existiert gleich null. Da prallen also zwei Unendlichkeiten aufeinander. Es gibt noch zig weitere, interessante Überlegungen zu diesem Dilemma. Vielleicht schaffe ich es mal einen Beitrag darüber zu machen.
AntwortenLöschenWas ich eigentlich sagen wollte:
Jay, tolle Geschichte. Ich bin vollends begeistert und liebe wie du Dinge hier beschreibst. Wie detailliert und gut du über die eigentliche Beschreibung hinausgehst, an den (zumindest für mich) genau richtigen Stellen. Ganz, ganz, starke Geschichte. Nicht das ich deine Geschichten vorher nicht gut fand, aber diese hier sitzt auf dem Thron meines Herzens. Ich habe es sehr genossen.
Hach, das mit dem Thron hat mich jetzt schon sehr gefreut.
LöschenDer Einwurf mit den Unendlichkeiten ist auch sehr spannend. Also auch, weil wir sowas statistisch ausrechnen können, was noch nie passiert ist.