Erlaubnis erteilt
Es kann gut sein, dass was ich in dem Artikel heute beschreibe nur mich betrifft, aber das finden wir auch nur heraus, wenn ich es teile. Und ich sehe aber eine Wahrscheinlichkeit, dass es auch bei anderen so ist.
Mir ist nämlich etwas aufgefallen. Gestern habe ich den ganzen Tag ein Videospiel gespielt, Snacks gegessen, Essen bestellt und war nicht mal wirklich groß vor der Tür. Auch andere "Fleißaufgaben" die ich sonst täglich mache oder anstrebe habe ich ignoriert. Es war "Weltraumtag". Ich war mit mir verabredet Weltraumspiele zu spielen und rumzuhängen. Und es war richtig gut. Ich hatte eine tolle Zeit.
Manchmal wenn ich an einem Tag nichts mehr zu tun habe, dann spiele ich auch, auch schon mal lang. Oft habe ich dann schon viel erledigt und gemacht, sowohl Pflichten als auch Kür. Der Haushalt, das Kind, die Aufgaben sind versorgt. Und das Spiel macht mir keinen Spaß, ich fühle mich schlecht.
Dank Reframing als Technik bin ich schon länger davon überzeugt, dass es eh keine guten und schlechten Handlungen gibt, sondern es vom Rahmen und Kontext der Handlung abhängt. Jemanden schubsen ist zum Beispiel nicht so gut, wenn es aber ein Nazi ist ändert sich meine Haltung und Akzeptanz zum schubsen sehr schnell. Es liegt also für mich nicht zwingend an der Bewertung der Handlung selbst.
Der Unterschied, ist mir aufgefallen, war die Frage, ob ich es mir erlaube? Gestern habe ich mir erlaubt und verabredet meine "Zeit zu verschwenden", was es ironischerweise dann nicht mehr zu Verschwendung gemacht hat. An Tagen wo ich es mache und mich nicht gut fühle fährt aber oft im Inneren ein Anteil mit, der mir sagt, dass ich noch mehr tun könnte, weil ich meine Ziele ja noch nicht erreicht habe. Um meine Ziele steht es gerade eh nicht so gut, was der Sache nicht hilft, aber eben auch manche kleine Ziele könnten vielleicht "noch mehr" erreicht werden. Wenn ich diesem Denken dann folge, dann bringt mich eben Spielen nicht voran und fühlt sich schlecht an.
Ich glaube aber, dass dieser Anteil auch reagiert, weil es eben unklar ist. Denn Pausen gehören zum Arbeiten dazu, gerade bei kreativer Arbeit muss immer wieder auch der Brunnen gefüllt werden mit neuen Impulsen, aber auch Reize und Erleben verarbeitet werden und da helfen stille gleichförmige Beschäftigungen schon sehr. Mein Anteil weiß aber nicht, ob wir gerade eine nötige Pause machen oder Arbeit vermeiden. Das muss ihm jemand sagen. Ich. Ich muss ihm sagen, dass wir für heute fertig sind. Aufzeigen was wir geschafft haben, erklären, dass es eh nicht weiter geht, weil wir jetzt auf Antworten warten müssen. Dahinter stecken kleine Entscheidungen. Es mir erlauben ist auch eine. Und Entscheidungen geben Klarheit, weil andere Optionen dann wegfallen. Die Erlaubnis ist also eine Entscheidung etwas zu dürfen. Und ohne die besteht eben auch Unsicherheit. Und auf Unsicherheit kann keine gute Balance entstehen.
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