Gedanken über den Tod

Oft denke ich an den Tod. Er interessiert mich. Ich habe Respekt vor ihm, vor all der Kultur, die um ihn herum entstanden ist. Ich freue mich auf ihn. Aber ich habe noch reichlich Zeit. Ich bin noch lange nicht fertig mit dem Leben. Und doch weiß ich, dass es nur begrenzt in meiner Hand liegt, wieviel Leben ich noch vor mir habe. Natürlich habe ich darauf starken Einfluss, aber am Ende - ha ha - niemals Kontrolle. 

Über den Tod nachdenken verbindet mich mit dem Leben. Ich habe Puls, Gedanken, Seele, Verbindungen, Rollen, Ziele, Wünsche und so viele mehr, was mich dem Leben verpflichtet. Wichtige Teile von mir, denen ich nicht mehr folgen kann, wenn ich nicht mehr Leben sollte. Aber ich lebe. Das ist die Seite und Gemeinschaft, der ich angehöre. 

Der Tod ist die deutlichste Grenze. Kein anderes Ende ist so endlich, wie das Sterben. Und so ist es aber auch ein Bild und eine Nachricht. Denn wenn alles für immer Leben würde und könnte, dann wäre das bald wohl kein gutes Leben mehr. Leben hat Jahreszeiten. Kommt Herbst, kommt Winter, wird gestorben und losgelassen und verloren. Damit gelebt werden kann. Und so müssen auch wir manche Schnitte für immer machen. Gerne erinnern wir uns an den Sommer von 20XX, aber zurückholen können wir ihn nicht. Nur erinnern und imitieren, aus ihm lernen, weiterführen in den nächsten Jahreszeiten, was er uns geschenkt hat. Er ist trotzdem weg. 

Ich denke gerne und viel an den Tod. Auch an meinen. Weil es meine Lust zu leben erneuert, sogar wenn es schwer ist.  

Kommentare

Vielleicht auch spannend: