Kein Wind

Ich stehe auf meinem Schiff und schau zum Horizont. Kein Land in Sicht, kein Wind in den Segeln. Selbst wenn da Wind ginge, sind sie zu zerrissen um sich tragen zu lassen.

Für mich hört die Welt rund ums Schiff auf. Ich bin frei, auf einem engen Raum. Kann arbeiten und ruhen, wie auch immer es mir beliebt.

Das Meer liegt still und ignoriert mich. Es zurück zu ignorieren will mir nicht gelingen. Zu groß, zu schön. Es hat mich eingenommen.

Voller Zauber, voller Leben. Aber wir können nicht dauerhaft zusammen sein. Nicht mal mit einer Welle kommst du an Deck.

Aber meine Nase will es nicht freigeben. Das Meer betört und lähmt mich.

Ich verspüre keine Ambitionen Segel zu setzen oder zu flicken. Ich habe keine Kraft das Steuer zu drehen.

Still schweigend schaukle ich, lass mich treiben, warte ab.

Auf der einen Seite denke ich:

"Dafür hat der Mensch aber keine Schiffe gebaut."

Auf der anderen:

"Kommt ein Wind oder eine Strömung die mich mitnehmen will, dann werde ich mich auch nicht wehren."

Regungslos starr ich an den Horizont und spüre wie ich in der Zeit einfach stehen geblieben bin. Salzig riecht der Stillstand.