Die Leiden des Weihnachtsmanns
Es ist doch jedes Jahr das selbe! Am 24. Dezember, wenn
es draußen so richtig kalt ist, darf ich wieder meinen Schlitten
startklar machen und durch die kalte Luft fliegen. Währenddessen
peitscht mir der noch kältere Fahrtwind ins Gesicht. Das tut
höllisch weh! Es ist schon mehrfach vorgekommen, dass mein Bart nach
dieser Tortur eingefroren war. Das ist ziemlich unangenehm.
Und dann muss ich noch diese, zum Teil, extrem schweren
Geschenke irgendwie in die Häuser buxieren. Kamine gibt es ja leider
nicht mehr so oft wie früher. Heutzutage muss ich mir da richtig was
einfallen lassen.
Wobei, was noch viel komplizierter ist, ist dass ich
dafür Sorge zu tragen habe, dass die Geschenke auch ihren
Bestimmungsort erreichen. Das ist bei der Masse an Häusern, die ich
anzufliegen habe, gar nicht mal so einfach. Da kann das schon mal
passieren, dass ein Präsent im falschen Haus landet.
Früher hatte ich ja wenigstens noch Rudolf, mein
Rentier. Er war der Intelligenteste von meinen Zugtieren. Jedes Jahr
hat er mich bei der Suche der richtigen Häuser unterstüzt. Doch
leider kann er mir nach seiner Knieoperation nicht mehr helfen, er
darf nicht mehr so viel laufen. Und im Schlitten ist auch kein Platz.
Also musste ich ihn ersetzen. Das einzige, was das Budget hergab, war
ein Kamel. Verstehen Sie mich nicht falsch, es ist ein
sehr treues Tier aber leider auch sehr träge. Deswegen müssen wir
jetzt jedes Jahr früher losfliegen, damit wir unseren engen Zeitplan
einhalten können.
Aber wissen Sie, was mich am meisten stört? Am meisten
stört mich, dass ich mir jedes Jahr den Arsch aufreiße, damit alle
ihre Geschenke rechtzeitig bekommen. Aber sagt da mal einer "Danke"?
Fehlanzeige. Ich muss mir jedes Jahr einen Kredit bei der Bank
aufnehmen, damit ich das irgendwie finanzieren kann und nur wenige
haben den Anstand, sich dankbar zu zeigen.
Und dann noch dieses Vorurteil, dass ich den Rest des
Jahres auf der faulen Haut liege. Völliger Unsinn. Die Schulden bei
der Bank zahlen sich ja nicht von alleine zurück. Den Rest des
Jahres arbeite ich den Kredit ab. Mit einem Job kommt man da
allerdings nicht weit, meine Arbeit als Weihnachtsmann nicht
eingerechnet.
Deswegen war ich gezwungen, mir einen Zweitjob
zuzulegen. Momentan arbeite ich als Pizzabote und als Maskottchen von
Coca- Cola. Seitdem meine Wichtel, die für mich die Geschenke am
Nordpol zusammenbauen, Weihnachtsgeld haben wollen, komme ich mit den
zwei Jobs grad eben so über die Runden. Es ist alles sehr schwer, in
letzter Zeit.
Und so viel zahlt mir Coca- Cola für die Werbeauftritte
auch nicht, dass ich davon leben könnte. Ich mein, es ist ein nettes
Zubrot aber viel ist das nicht. Eigentlich wollte ich diese Cola-
Werbung nie haben. So ist der Leistungsdruck immens gestiegen. Früher
war es nicht so dramatisch, wenn ich es nicht geschafft habe, alle
Häuser mit Geschenken zu versorgen. Man kannte mich nicht, man war
nicht sauer. Und wie ist das heute? Wenn ich da mal ein Geschenk zu
wenig abgebe, ist aber die Hölle los. Dann bekomme ich direkt
tonnenweise Hassbriefe.
Wobei das mit den Briefen sowieso so eine Sache ist.
Früher habe ich Briefe bekommen wie
"Lieber Weihnachtsmann,
ich wünsche mir den Weltfrieden, dass niemand hungern muss und für mich ein Skateboard."
"Lieber Weihnachtsmann,
ich wünsche mir den Weltfrieden, dass niemand hungern muss und für mich ein Skateboard."
Und wie ist das heute? Heute lesen sich die Briefe eher
so:
"Weihnachtsmann,
"Weihnachtsmann,
ich will ein Skateboard. Und die neue Playstation 4. Und
200.000€ in kleinen Scheinen."
Kein Wort mehr über andere. Heute geht es nur um einen
selber. Und dann dieser Ton. "Ich will". Das hätte es
früher nicht gegeben.
Aber das ist wohl der Lauf der Dinge. Und trotz alledem, könnte ich mir nicht vorstellen beruflich etwas anderes zu machen. Dafür mag ich dieses Gefühl zu sehr, anderen eine Freude gemacht zu haben.
Aber das ist wohl der Lauf der Dinge. Und trotz alledem, könnte ich mir nicht vorstellen beruflich etwas anderes zu machen. Dafür mag ich dieses Gefühl zu sehr, anderen eine Freude gemacht zu haben.
In diesem Sinne wünschen der Hartmann und ich Euch ein
schönes Weihnachtsfest und kommt gut in das neue Jahr.
Mit bestem Gruß: Der Weihnachtsmann
Endlich kommt der Weihnachtsmann auch mal zu Wort! Leider war seine finanzielle Notlage ja schon seit einigen Jahren abzusehen...
AntwortenLöschenTorotzdem hoffe ich, dass du noch vielen Leuten große Freude bereitest, daher:
DANKE lieber Weihnachtsmann! Mach weiter so und lass dich nicht unterkriegen!
Aber scheint ja letztes Jahr alles noch mal gut gegangen zu sein.
LöschenIch werde mich bei Gelegenheit mal mit ihm zusamensetzen und die Option eines Hilfsfonds besprechen.
Mal gucken, obs was wird