Powerhouse: Schweinehund, Clever & S.m.a.r.t.

Da sind wir also. Vor einigen Wochen beschwere ich mich über meine Figur, gelobe Besserung, kündige die neue Serie "Powerhouse" an und dann: Nichts. Großes Schweigen. Das ist ja auch ganz schön clever von mir. Erst will ich mit Hilfe der Veröffentlichung meiner Sportkarriere den Druck auf mich selbst erhöhen, aber dadurch, dass ich erst gar nicht irgendwas veröffentliche, komme ich nicht in die Verlegenheit irgendwas zu tun.

Der innere Schweinehund

Und so ist es auch. Ich habe keinen wirklichen Sport seitdem gemacht. Keine Joggingrunde, keinen Liegestütz und mein Fitnessstudio empfindet mich garantiert als sehr sehr angenehmen Kunden, der zwar zahlt, aber keine Arbeit macht. Und der Superstar der Ausreden suhlt sich in seinem Triumph: der innere Schweinehund.

An dieser Stelle tauschen wir eine Belehrung aus. Normalerweise würde ja hier Aufklärungsarbeit über die wahre Natur von Schweinen, Hunden und Schweinehunden aufkommen, ich will hier aber nicht einer der Belehrenden sein. Das überlasse ich einem meiner auserwählten geistigen Coaches: Oliver Kahn.

"Man schafft sich selbst Phantome und Geister. Übersinnliche Figuren, denen mit sinnlichen bzw. normalen Fertigkeiten nicht beizukommen ist. Das macht es nämlich leichter zu verkraften, wenn man sie nicht besiegt."

Genau so etwas ist der innere Schweinehund. Eine Ausrede, ein Platzhalter für ein ganz anderes Problem, die es nur leichter macht, den Kampf nicht aufzunehmen. Der Schweinehund ist dabei auch gesellschaftlich anerkannt, immerhin hat ja jede/r einen, da ist es ja keine Schande, auch einen zu haben. Ähnlich ist es dann später mit dem dicken Bauch.

Es wäre jetzt ein leichtes zu sagen, der innere Schweinehund steht hier für Faulheit. Das ist Analyse am Symptom und nicht an der Wurzel. Aber warum sind wir faul. Na gut, euch muss ich hier aus der Rechnung nehmen. Warum bin ich faul? Was ist denn die Wurzel, die das Symptom auslöst?

Ich bin noch nicht dick genug. Das ist mein Problem. Wenn ich mich aktuell im Spiegel sehe, dann ist das Bild immer noch irgendwie in Ordnung. Ja, ich habe zugenommen. Ja, ich hab nicht mehr die selbe Fitness, aber ich gehe ja auch mit großen Schritten auf die 30 Jahre zu, da kann sowas schon passieren. Alter, noch so eine Ausrede. Ändert nichts an der Faktenlage: Ich bin noch nicht dick genug.

Jetzt verweigere ich mich auch nicht komplett den Prinzipen der Logik und vor allem Kausalitätsketten mag ich. Mal ein Beispiel zum Thema:

Wenn ich jetzt etwas dicker bin und keinen Sport mache, dann brauch ich ja nur nicht mehr so viel essen und halte mein Niveau. Wenn jetzt Weihnachten kommt und kalte Jahreszeiten einen daheim halten, isst mensch für gewöhnlich etwas mehr. Für jemanden, der gerne gut isst, bahnt sich hier ein schweres Dilemma an. Der entscheidenste aller Punkte: Jedes Kilo, das ich jetzt zunehme, geht später nur schwer runter. Auf jeden Fall schwerer, als es drauf gekommen ist.

"Ich habe keine Angst vor Gespenstern."
Das sagen die Ghostbusters sich immer, um sich vor ihren Einsätzen Mut zu machen. Und genau so sehe ich es auch. Ich werde keinen "inneren Schweinehund" mit Hilfe von Oliver Kahn wegdiskutieren können, aber es wird Zeit, die inneren Geisterjäger auf die Jagd zu schicken.

Clever und S.m.a.r.t.

Eine schwierige Sache beim Training ist ja der Erfolg. Ich gehe eine Runde joggen, komme nach hause, fühle mich vielleicht gut, aber war ich auch gut? Habe ich einen Grund stolz zu sein? Und woran mache ich das fest?
An meinen Zielen! Die schwierige Sache mit den Zielen ist dann aber, dass diese meist sehr sehr subjektiv formuliert werden. "Ich will abnehmen." oder "Ich will mich in meinem Körper wohlfühlen." sind lobenswerte Ziele, aber wie kann ich meinen Erfolg ablesen?

Die Subjektivität darf also kein Teil der Trainings- und Sportauswertung sein. Und damit wir objektiv sein können, brauchen wir Zahlen. Außerdem müssen wir unsere Ziele und diese Werte dann auch noch verknüpfen. Aber wie?

Mit einer Managementmethode zur Einschätzung und Durchführung von Projekten: Die S.m.a.r.t.-Methode.
Die Abkürzung steht dabei für fünf besondere Faktoren, die ich in meinem Fall auf mein Training anwenden werde. Dadurch sollen meine Erfolge messbar werden und meine Wahrnehmung für Sport auch besser. Wofür stehen jetzt die Buchstaben?

S - Spezifisch
M - Messbar
A - Akzeptiert
R - Realistisch
T - Terminiert

An einer sportlichen Betätigung, die ich in mein Programm aufnehmen werde möchte ich euch zeigen, wie S.m.a.r.t. funktioniert. Und zwar habe ich beschlossen, dass ich wieder joggen gehen möchte. Das habe ich früher viel, gerne und sehr ausdauernd getan und daher kann es nicht falsch sein es wieder aufzunehmen. Dadurch das ich es mag, ist es schon akzeptiert.

"Ich gehe joggen" ist aber ziemlich unpräzise. Daher formuliere ich für mich: "Ich gehe in meinem Stadtteil mindestens zweimal die Woche für mindestens 30 Minuten laufen." Das ist schon deutlich spezifischer. Es geht immer noch genauer, aber für mich reicht es so erstmal.

Da ich auf Zeit und nicht Strecke laufe, ist meine Leistung auch einfach zu messen. So werden die verschiedenen Läufe auch vergleichbar und ich kann meine Fitnessentwicklung bewerten.

Realistisch ist mein Ziel auch, denn schon in der Vergangenheit habe ich diese Zeit geschafft und auch recht problemlos. Natürlich steige ich nicht auf derselben Leistung ein, auf der ich das Laufen verlassen habe, aber ich kann immer noch das Tempo so regulieren, dass ich die 30 Minuten bewältigt bekomme.

Da meine Definition der Aufgabe keine Tage vorgesehen hat, bin ich noch nicht terminiert bzw. zeitlich festgesetzt. Da meine Woche aber auch sehr wechselhafte andere Termine hat, muss ich das terminieren meiner Läufe von Woche zu Woche neu vornehmen. Das ist vielleicht nicht 100%ig im Sinne von S.m.a.r.t, aber ein wichtiger Hinweis für die Anwendung der Methode beim Sport:

Ziele und damit auch die Durchführung müssen sich verändern können. Wenn meine Leistung sich verbessert, oder ich merke, dass ich durch diese Übung keine Fortschritte erziele, muss ich natürlich reagieren können. Starr zu bleiben und sich auf seine einmalig formulierte Methodik festzusetzen wäre da nur hinderlich.

Die anderen Teile und Ziele meines Sportprogramms stelle ich euch in den nächsten Powerhouse-Berichten vor, immer dann, wenn sie zum Einsatz gekommen sind. Nach S.m.a.r.t. werden sie aber alle aufgebaut sein.

Das aktuelle Monatsziel - auch nach S.m.a.r.t. - möchte ich euch aber vorstellen, damit ihr auch im Januar sehen könnt, ob ich es erreichen konnte:
Ich möchte bis Anfang Januar jede Woche mindestens zweimal für eine halbe Stunde Sport gemacht haben.

Der Mitmachteil

Ich werde auch ohne euch trainieren und euch auf dem Laufenden halten, ob ihr wollt, oder nicht. Ihr könnt mich natürlich gerne mit Kommentaren pushen und unterstützen - wer würde sich über Support nicht freuen?
Aber jetzt ist es so: Vielleicht ist jemand von euch in einer ähnlichen Situation wie ich, unzufrieden mit seiner Figur, versucht neben all seinen Verpflichtungen auch noch den Sport unterzubringen und so weiter. Noch besser als Support, ist Erfahrungsaustausch. McWinkels "Belly-Off" hat schon ein paar Mal gezeigt wie dankbar und toll so eine Sache in der Gemeinschaft sein kann.

Ich werde ab jetzt jeden Monat, immer am ersten Montag einen Powerhouse-Bericht ablegen, darin meine Werte, Ergebnisse und Erlebnisse des Trainings für die betroffenen Kalenderwochen verarbeiten. Sprich: Am 06.01.2014 gibt es das nächste Powerhouse von mir.

Wer von euch mag, kann mit seinem Blog einsteigen, oder mir auch gerne eine Email mit seinen Ereignissen schicken. Diese würde ich dann Zitateweise, wenn passend, in meine Beiträge mit einbauen. Wenn ihr einsteigt, gebt mir Bescheid, ich verlinke dann auch zu euch und euren Beiträgen.
Wie ihr es dabei sportlich angeht, ist eure Sache. Ob mit oder ohne S.m.a.r.t., ob ihr schon Sportbiester oder auf der Suche nach der richtigen Sportart seid, ist ganz euch überlassen. Selbst, ob ihr eure Geschichte erzählt, liegt an euch und wie ihr sie erzählt natürlich auch.

Mal gucken, vielleicht kriege ich ja die anderen vom Nachtwindteam auch motiviert mitzumachen. Wir Jungs haben ja alle noch ein wenig Bauch über. 

Kommentare

  1. Und das vor Weihnachten ... ! xD

    Meine Frau wird sich beschweren wenn der Kuschel Bauch weg wäre.
    Gegen ein wenig Kondition und 5-10 Kilo weniger hätte ich aber auch nichts einzuwenden. ^^
    Jetzt muss ich nur noch zeit zum joggen finden und dann den Schweinehund mundtot machen... :P

    Ich wünsche dir schon mal viel Erfolg ^^

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    1. Danke.

      Wie gesagt: Einsteiger sind gerne gesehen und ich denke so Berichte über Zeitprobleme sind auch sehr spannend.

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  2. Dann mal viel Erfolg, ich nehms seit nem halben Jahr auch wieder etwas ernster & mach mehr als nur das nötigste, zusammen mit einem geringfügig umgestellten Menüplan überraschend schnell Erfolge erziehlt...... am schwierigsten ist aber auch bei mir regelmäßig Zeit dafür einzuräumen & den Arsch hochzukriegen, denn an manchen Tagen will man halt so garnich, aber wenn man dann doch zumindest sein Pensum absolviert hat fühlt man sich doch besser..... ich zumindest ;)
    Dann mal rinn in die Laufschuhe!!

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  3. Und immer und immer wieder muss ich dir für den Tipp mit Oli Kahn danken. Das Buch ist ein Hort an Anregungen und klugen Sätzen!

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    1. Gerne. Ich bin auch immer wieder begeistert, wie nachhaltig dieses Buch doch ist.

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  4. Puh, also zu viel graue Theorie kann dem vermeintlichen Hobbysportler aber auch die guten Vorsätze ordentlich verhageln. Sich Ziele setzen ist sicher irgendwie auch 'ne gute Sache, aber im Sport tut sich da immer so wenig, bzw. eben sehr, sehr langsam, was ein ziemlicher Motivationskiller ist. Bei mir war's einfach immer so, dass ich dieses Gefühl genoss, was getan zu haben. Wenn sich jeder Muskel nach Anstrengung anfühlt und man dann hinterher zu Hause zufrieden auf die Couch sinkt, gibt's nichts Besseres. Und irgendwann stellen sich dann auch die Erfolge ein. Sich auf dieses Gefühl freuen hat mir jedenfalls immer sehr viel mehr geholfen, als Ziele zu setzen. Ist auch heute noch so.

    Ansonsten wäre noch ein ziemlich deutliches Ziel, sich für einen größeren Lauf anzumelden. Wenn man das gemacht hat, trainiert man auch, schließlich will man ja nicht total ablosen. ;-) Damit komme ich das ganze Jahr über immer gut in die Laufschuhe, ohne dass der innere Schweinehund zuschlägt.

    Apropos: http://theoatmeal.com/comics/running ... Wir sind nicht allein. ;-)

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    1. Ziele und diese emotionale Erfüllung schließen sich ja nicht aus.

      Größeren Lauf habe ich in der Vergangenheit schon gemacht, könnte auch wieder eines der langfristigen Ziele werden. Mal sehen.

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    2. Natürlich schließt sich das nicht aus. :) Aber ohne emotionale Erfüllung sind diese Ziele irgendwie 'ne recht halbherzige Sache, wie jeder weiß, bei dem der Schweinehund trotz Zielsetzung eben doch immer wieder zuschlägt. Das war wohl nur, was ich sagen wollte.

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