Let's Play Destiny #10 - Die Feinde IV

Vogonen-Space-Marines. So einfach ist das.
Es wäre bei den Kabalen einfach dumm und billig gewesen einen Wortwitz mit Schillers "Kabale und Liebe" zu machen, aber so was machen echt nur Leute, die schreiberisch verzweifelt sind.

Zurück zu meinem Texteingang: Die Kabale, als letztes Feindesvolk innerhalb von Destiny sind groß und massiv wie die Vogonen aus "Per Anhalter durch die Galaxis" und tragen die Rüstungen der Space Marines aus dem Warhammer 40.000 Universum auf. So entstehen, eigener Aussage des Spiels nach "350 Kilo schwere" Soldaten, die den Mars fest in ihrer Hand haben. Widmen wir uns den einzelnen Truppenteilen der Kabale:

Der Legionär gibt die erste wichtige Information über dieses besonders militärische Volk her: Viele ihrer Truppenteile sind nach Teilen der antiken römischen Armee benannt. Dieser Herr trägt seinen Namen auch daher, weil er den Grundstamm der kabalischen Truppen bildet. Mit schweren Gewehren und Rakentenwerfern, die allerdings recht kleine Projektile verschießen, steigt er aber auf einem recht hohen Niveau in die Schlach ein.
Ein marschierender Fusssoldat wie die altertümlichen Namensvettern ist er aber nicht, denn Kabale sind extrem langsam unterwegs. Nur mit ihren Jetpacks, die sie zum Überspringen von Distanzen verwenden, erlangen sie die im Gefecht notwendige Mobilität. Zu mindest auf zwei Achsen. Denn Umdrehen tun sich alle Kabale wie ein zweiteiliger Lastenschlepper in einer einspurigen Sackgasse.

Eins weiter darüber finden wir den Zenturion. Der kann nichts besonderes. Wer die letzten Feindesbesichtigungen hier gelesen hat weiß es eh schon: Er hat Schilde. Also frisst er ein paar Kugeln mehr. Uiuiui.

Daneben kommt dann die Phalanx und die bringt dann eine Innovation mit sich, die tatsächlich recht sensationell ist. Und irgendwie auch dumm. Die Phalanxen tragen zwar nur kleine harmlose Maschinengewehre, aber sie haben Schilde. Also frisst er ein paar Kugeln mehr. Sogar einige mehr. Denn während der Zenturion einen Energierschild hat, schleppen die Phalanxen einen echten dicken Metallschild rum. Durch den keine einzige Kugel durch kommt. Sogar beim Beschuss mit Raketenwerfern plinkt anstatt eines Schadenswertes in zynischem weiß kurz "Immun" auf und dann walzt die Phalanx bestätig weiter auf den Spieler zu.
Ich weiß aus sicherer Quelle, dass Hermann die Dinger hasst und ich kann verstehen weshalb. Es ist dieser eine haltbare Gegner, der selber nicht so richtig viel kann, aber als letzter noch auf dem Schlachtfeld rumsteht. Und alle sind sich sicher, dass er hinter seinem Schild dick und fett grinst. Keiner kann beantworten, warum sein Metall sicherer ist als die Energiebarrieren, aber es ist nun mal einfach so. Deal with it.
Nur wer es schafft den Phalanxen in die Hand zu feuern, denn die Jungs verstecken sich wirklich mit ihrem ganzen Körper hinter dem Schild, kann sie herauslocken und dann versuchen kritische Treffer zu landen. Einzige Alternative, die aber nicht so oft zur Verfügung steht: Eine geschickte Granate die hinter dem Schild landet und die langsame Wendebewegung wird zum Verhängnis.

Ebenfalls ätzend, aber tatsächlich leichter zu bearbeiten, sind die Kolosse. Definitiv mehr als 350 Kilo, definitiv besser bewaffnet als alle anderen. Ein fettes MG mit unbegrenzter Munition, ein Rakentenwerfermodul auf dem Rücken, das zielsuchend mehrteilige mortale Salven loslässt. An guten Tagen auf einem gut zu sehenden hohen Punkt, an schlechten Tagen mit zusätzlichem Energieschild. Ausdauernd und gefährlich, kommen aber nur in der Gesamtheit ihrer Truppe zur vollen Geltung. Alleine sind sie durch kritische Kopftreffer einfach zu bewältigen.

Wenn natürlich die Kabale alle so viel Essen, um sich auf ihr Sumo-Gewicht zu bringen, muss es in deren Bevölkerung natürlich auch Soldaten geben, die dann nichts mehr übrig bekommen. In einem gesunden Körper lebt ein gesunder Geist heißt es ja auch schon seit der Antike und nur so sind bei den Kabalen die Psion zu erklären. Diese Soldaten wiegen vermutlich nur 35 Kilo, beherrschen dafür psionische Attacken, sind schnell wendig und das komplette Gegenteil ihr fettleibigen Cousins. Sie tragen einen Zahnstocherwerfer als Waffe, gleichen aber mit Schockwellen aus, die über weite Distanzen heftige Schäden verteilen. So schnell wie sie sind, sind sie auch schnell zu übersehen und nerven mit ihrem Gepickse aus ihren kleinen Waffen.

Die Kabale werden oft von massiven Landungsschiffen überall auf dem Mars abgeworfen und prügeln sich dort mit den Vex um die Vorherrschaft. Dabei haben die Kabale dort überall Befestigungsanlagen, die entweder ihnen gehören, aber erobert wurden und ursprünglich den Menschen gehörten. Egal, welche der beiden Versionen es ist, muss es sich um eine starke Armee handeln.
Die aber kurioserweise niemals Interesse an den anderen Planeten entwickelt hat, obwohl dort auch einiges von Wert existieren muss. Sonst wären ja die anderen Feinde dort nicht so versessen auf die Gegegenden.

Aber es wird in Destiny nie klar, weshalb die Gefallenen sich nicht für den Mars interessieren oder die Kabale nicht auf der Venus einmarschieren. Warum die Schar sich nur auf Mond und Erde stürzt, aber dann auch nirgendswo anders zu sehen ist, erklärt sich auch nicht. Gibt es unter den Feinden der Menschheit etwa Fraktionen, die sich verbündet haben? Oder zumindest nicht verfeindet sind? Ihr ahnt es nicht: Auch das lässt Destiny offen. Ein Satz, den ich schon viel zu oft schreiben durfte.

Denn es ist noch so vieles in Destiny "offen", dass das Spiel in weiten Teilen auch unplausibel wirkt. Liebes Story-Telling-Department, ihr habt noch viel zu tun. Und vorallem müsst ihr uns mehr Inhalte zu unseren Feinden geben, um sie von regulärem Kugelfutter unterscheiden zu können. So haben wir zwar cool designte Gegner, die aber leider für nichts stehen. Außer scheußlicher Dichtung, die sie für den heiligen Imperator schreiben. Also, wenn wir jetzt mal von unseren Vogonen-Space-Marines ausgehen.

Nächste Woche beschäftige ich mich mit einem Bild, das im Netz aufgetaucht ist und Phantasy Star Online mit Destiny in den Vergleich stellt. Als Fan von PSO ein Vergleich, der mich sehr beschäftigt.

Kommentare

  1. Vogonen-Space-Marines, sehr schön!
    Kann man deine Erfahrungen mit Destiny verkürzt so zusammenfassen, dass das Spiel (bisher) nur aufgrund der Mechanik fesselt und (überhaupt-) nicht der Geschichte wegen? Also in etwa wie irgendein beliebiges Hack&Slay?

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    1. Da antworte ich mit einem eindeutigen "Jein".
      Die Story lockt schon und ist anfangs auch gar nicht mal so uninteressant, aber ich werde das Gefühl nicht los, mitten in der Geschichte fest zu hängen und nicht weiter zu können. Das die Macher nicht all ihr Pulver sofort verschießen wollen kann ich verstehen, aber die vielen angefangenen Fäden und Ansätze geben mir das Gefühl, dass es ein Fehler war, zum Release in die Spielwelt ein zu steigen.
      Es wirkt, als hätte ich lieber warten sollen, bis mehr inhaltliche Dichte existiert. Bis da mehr Möglichkeiten bestehen, mich auch mit Charakteren und Gedanken zu identifizieren, was für mich sehr wichtig ist. In diesem MMO-RPG steht im Moment MMO ganz weit vorne und RPG noch weit hinten. Bungie hat bei so einigen sehr talentiert sich inspirieren lassen, aber leider zu wenig bei anderer erfolgreicher Science-Fiction. Abgeschlossene kleinere Episoden hätten mir vielleicht mehr gegeben, als dieser unverhältnismäßig große Cliffhanger.

      Was aber nichts daran ändert, dass alles nur so vor Potential strotzt und die Mechaniken in der Tat sehr gut sind. Und genau dieses Potential hält mich dann doch am Gamepad.

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  2. Ich halte von der Story gar nichts. Bei dem MMO Ansatz gehts immer um den End Content und bis dahin looten, leveln, farmen.

    Man muss die Story nur soweit spielen bis man alle Planeten betreten kann. Danach schaltet alles dein Equipment frei. Selbst die Strikes und Raids bauen nicht Story technisch aufeinander auf.

    Es zieht mich nur wegen des leveln. Striken und die dailys ins Spiel zurück.

    Von Story würde ich nur noch sprechen wenn man sie beeinflussen kann a la Mass Effect.

    Und hier wird Destiny nix mehr drehen können.

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    1. Naja. WoW oder auch GuildWars haben mir immer soviel Lore angeboten, dass selbst die dümmlichsten repetiven Farmaufgaben irgendwie einen erzählerischen Hintergrund hatten. Auch oft etwas dünn, aber das kann ich noch akzeptieren, denn mensch kann auch nicht immer spüren, welches Rädchen in der Maschine er gerade ist.
      Trotzdem hast du recht. Es ist schwer von einer Geschichte zu sprechen.

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    2. Achso, ich glaube sehr wohl, dass Destiny da noch was drehen kann. Sollte ein Wechsel zwischen der Vorhut und zum Beispiel eine Anhängerschaft bei der Königin möglich sein, könnte durch verschiedene Fraktionen (Allianz, Horde) auch nochmal Bewegung aufkommen.

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