Der Johnson-Fall - Teil 3

Autor: Jay
Verfasst: März 2009

Der Johnson-Fall

Der Name Parkplatz-Bar machte wirklich Sinn, sobald man drinnen war. Es war eine ganz normale Bar im besten Gassenbarock. Dunkles Holz, ein schlecht beleuchteter Billardtisch, mehrere schlecht einsehbare Ecken, versiffte Klotüren, ein gehässig dreinblickender Wirt und eine Galerie in der einfach vierzig mal der selbe Whisky stand. Wieso auch nicht. Mir machte es diese Bar nur umso sympathischer und zu dem erleichterte es nicht nach dem LKW zu fragen der mit einem provisorischen Stützbalken über dem Billardtisch in den Raum hinein hang. Zugegeben, ich war anfangs etwas überrascht.

Ich wollte nicht direkt durchscheinen lassen, das ich Detektiv bin. Ich hatte meinen Detektivsklischeehut also draußen weg geworfen. Schade eigentlich, denn alles entsprach dem Klischee. Ich saß also am Tresen und wartete darauf, dass der Wirt fertig war die saubere Stelle vor mir zu putzen und mich ansah. "Darf es was sein, oder möchte der Herr nur die Geschichte von dem LKW hören?" Hm. Was soll man da sagen? Als Detektiv ist man ja neugierig, aber ich musste Pioritäten setzen: "Einen Whisky." - "Führen wir nicht." Jetzt nur nicht in die Galerie sehen. Zu spät, der Wirt hatte es gesehen. Er lehnte sich rüber und packte mich am Kragen. Am Zigarretenbrandlochkragen. "Passen sie auf, sie sind nicht der erste Schlaumeier, der hier rein kommt und bestimmt auch nicht der letzte. Sie können einen Briefbeschwerer oder eine Thermoskanne haben. Fragen sie nicht warum." Er atmete kurz tief durch und meine Lippen brannten um nur eine Frage zu stellen. "FRAGEN sie ja NICHT.", brüllte der Wirt mir ins Auge.
Ich nahm also einen Briefbeschwerer und seine Laune heiterte auf, ja wurde sogar regelrecht sonnig. Er setzte mich zurück auf meinen Hocker, klopfte mir das Hemd zu recht und fragte freudig: "Darf ich sie zum Abschluss dieses Geschäftes vielleicht auf ein Glas Whisky einladen?"
Ich verbrachte etwas Zeit und verlor sogar zwischenzeitlich mein Ziel aus den Augen. Nach drei Briefbeschwerern und einer Thermoskanne aufs Haus war es schwer überhaupt noch etwas ins Auge zu fassen. Ich notierte auf meinem Whiskyetikett: "Zigaretten und Schnaps sind kein Frühstück." War zwar keine Information für den Fall, aber bestimmt später nützlich.

Patsch! Machte ich weil ich mir vor den Kopf haute. Patsch! Weil der Schwung davon mich vom Hocker geworfen hatte. Der Fall. Da war ja was. Blitzartig schoss ich vom Boden auf. Zumindest kam es mir so vor.
Als ich also mühsam den Hocker hinauf kletterte, fragte ich den Wirt: "Sagen sie mal, kannten sie eigentlich einen Bob Johnson? Er hat hier im Haus gewohnt, bei einer jungen Frau." - "Bob Johnson? Das ist doch dieser Tote, den die Polizei hier neulich eingetütet hat, oder?" Ich nickte lediglich. "Nein, den kannte ich nicht. Aber mein früherer Kellner, der kannte ihn." Ich zückte meinen Notizzettel und den Bleistift. "Sind sie Bulle? Oder so ein Schnüffler?" Ich streckte ihm meine Hand aus. "Peter MacGuire, Privatdetektiv für bes..." - "Peter MacGuire? DER MacGuire? Mit dem Viereckfall? Hätte ich das nur vorher gewusst. Entschuldigen sie, ich wollte sie nicht so angehen." Ich sollte mir angewöhnen mich direkt am Anfang vorzustellen. "Hier. Eine Thermoskanne aufs Haus." Er stellte vollkommen euphorisiert eine Kanne und ein Whiskyglas auf. Mein Gesicht freute sich, mein Magen rebellierte spontan etwas. Detektiv sein ist ein hartes Geschäft, da muss man auch schonmal seine Gesundheit aufs Spiel setzen.
"Sie ermitteln also in dieser Johnson-Geschichte?", fragte er äußerst rhetorisch, "Mein ehemaliger Kellner hat früher mit ihm zusammen gewohnt. Ich kann ihnen also vielleicht mit Informationen helfen." Diesen Ton kannte ich nur zu gut. "Was wollen sie dafür?" - "Erzählen sie mir vom Viereckfall, ich erzähle ihnen von Alex Cutter, meinem Kellner." Ich lachte.
"Nur wenn sie mir auch die Sache mit dem LKW und den Briefbeschwerern erzählen." Wir hatten einen Deal.

Kommentare

  1. Anonym9.3.09

    hi jay!
    der johnson-fall liest sich wie ein gutes buch! bin jetzt schon gespannt wie es weiter geht!
    hnn.. wenn ich nur auch so schreiben könnte..
    mache bei meinem blog wohl eher auf carrie aus satc.. ;)

    AntwortenLöschen
  2. Briefbeschwerer und Thermoskannen? Das wird ja zunehmend Merkwürdiger.
    Mir gefällt es! :D

    AntwortenLöschen
  3. Kurios! Witzig! Gefällt! :)

    AntwortenLöschen
  4. Ooooooooooooooookay! Muss ja 'ne enorm große Bar sein, wenn da ein LK reinpasst... Aber nunja ^^

    Bin jedenfalls gespannt auf den nächsten Teil. Schnell weiterschreiben!

    AntwortenLöschen
  5. sehr geil.
    Total witzig und du baust super Spannungen auf. Bitte schreib schnell weiter, denn ich möchte endlich wissen, was das für ein Fall war und auch der Rest fördert meine Neugierde.
    ich freu mich auf weiteres

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Anmerkungen? Fragen? Wünsche? Schreib gerne einen Kommentar. Ich schaue regelmäßig rein, moderiere die Kommentare aber auch, also bleibt nett.

Vielleicht auch spannend: