Kampflust

Die Sonne stürzt das Land vor mir in tiefstes Feuer. Ein neuer Tag ergibt sich der Welt. Vor mir liegt das, was ich als Feindesland sehe. Von einem Hügel aus sehe ich auf es herab; ich demütige es mit meinen Blicken. Mit all diesen Blöcken in den die Menschen leben und sterben. Mit all diesen Monolithen in denen sie sich Luxus unterwerfen.
Meine Bandagen sind fest gezogen. Trockenes Blut rostet in ihnen. Meine Fäuste sehnen sich nach mehr, sie wollen nicht aufhören. Schickt mir mehr, schickt wen immer ihr bereit seid zu opfern. Wann immer einer meinen Hügel hinauf rennt, lächele ich. Ich prophezeie wie ich ihm seinen kleinen wertvollen Kopf mit all diesen hochtrabenden Gedanken einschlage.
Auf so was hab ich jetzt keine Lust mehr. Ich habe soviel gedacht, gezweifelt, überlegt, vermutet, geforscht, recherchiert, nachgefragt. Zu viel. Und viel zu lange. Ich will das nicht mehr. Mir ist nach Handlung. Impulsiv und direkt. Aus dem Herzen ins Herz. Was nutzt es schon Zusammenhänge zu erkennen und Logik zu erlernen, wenn der Zufall über unsere Leben entscheidet?
Aber das nehme ich ihm ab. Ich entscheide selbst. Ich stelle mich zum Kampf und selbst wenn der Zufall mich aufhalten will, er kann es nicht. Er muss den Kampf aufnehmen. Er muss mir Feinde auf den Hügel schicken. Und ich, ich gewinne, denn ich will Blut sehen. Und blanke Wut. Menschen die heißbrennend fühlen. Schmerz, Hass, Hingabe und Aufgabe. Keine Logik, keine Grenzen.
Ich bin kein Retter und Befreier. Das ist mir alles egal. Ich beuge mich nur meinem Herzen. Weg mit dieser ganzen Beherrschtheit, nieder mit der Konvention. Was andere davon halten ist mir egal, jetzt zählt nur noch, was ich denke. Was ich fühle. Und zwar pur. Ohne Filter.
Ich wurde nicht für den Frieden gemacht. Ich bin für den Kampf gemacht. Sollen andere Pazifisten sein und lieben. Ohne mich, gäbe es sie nicht und anders herum. Minus und Plus. Einsen und Nullen.
Ich hüpfe hin und her, schlage in die Luft. Ich bin bereit, die Muskeln sind warm. Ich freue mich auf die Gegner. Ich freue mich darauf, etwas zu fühlen, was ich alleine niemals fühlen könnte. Ich freue mich aufs Fühlen. Auf das Feuer. Es wird brennen. Lichterloh.
Ich habe Kampflust, von ganzem Herzen. Ich brenne innerlich, meine Zündschnur ist fast durch, in einer Welt die kalt und langsam ist.
Wenn ich hier fertig bin, dann kann auch wieder Ruhe kommen.

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