Rezension: Regular Show

Mensch, jetzt weiß ich auch, warum ich so selten Serienrezensionen mache. Das ist ja mal voll schwer. Wenn auch ich, meinem persönlichen Umfeld sei dank, denn Eindruck habe, dass nie mehr Serien geguckt wurden als in diesen Tagen, ist es doch schwer etwas zu rezensieren, was so speziell ist wie die Zeichentrick-Serie Regular Show von J.C. Quintell.
Zum einen: Meine Damen, meine Herren, wir sind Erwachsen. Die Zeit der Samstag-Morgen-Zeichentrickserien ist vorbei. Ich will gar nicht anfangen aufzuzählen, welche Serien uns in der Vergangenheit den Wert der Freundschaft, der Wahrheit, der Umwelt oder eines magischen Schwertes gelehrt haben, denn die Liste würde in die Unendlichkeit reichen (und noch viel weiter!). Es wäre aber nicht meiner Rezension, so ohne aber.
Aber, auch wenn wir Erwachsen sind, können wir Regular Show gucken. Genau genommen wundere ich mich sogar, weshalb Kabel1 bei der deutschen Ausstrahlung der Serie auf den Samstag Morgen setzt. Vermutlich, weil da die Lizenz von Cartoon Network untergebracht ist, aber vielleicht auch, weil man Serien nur einkauft und nicht selbst schaut. Denn eigentlich richtet sich Regular Show mit seinen zahlreichen Anspielungen auf die 70er und 80er Jahre an ein eher erwachsenes Publikum. In den U.S.A. läuft sie auch im Abendprogramm.
Bevor ich aber in den Inhalt einsteige, eine Frage: Kennt ihr diesen Mann?


 Nein? Und wie steht es mit diesem Mann?
Mark Hamill
Vielleicht die größte Anspielung auf die 80er in der Serie, aber auch eine durchaus gelungene. Mark Hamill auch bekannt als Luke Skywalker leiht Skips, einer Nebenfigur in der Serie, seine Stimme. Und dabei eine äußerst überraschende, denn so wie Hamill hier im englischen Originalton klingt, hätte er auch damals gut Vader selbst vertonen können.
So, jetzt haben wir schon ein paar Mal die 80er erwähnt, aber worum geht es denn eigentlich?
Regular Show ist eine episodische Serie, in der der Specht Mordecai und der Wachbär Rigby die Hauptrollen spielen. Beide sind Angestellte in einem Park, zuständig für alle möglichen und unmöglichen Handlangertätigkeiten, die so anfallen. Ihr Chef ist Benson, ein lebender Kaugummiautomat. Die Beiden sind dabei aber absolute Faulpelze und auch wenn Mordecai als Stimme der Vernunft immer wieder versucht, die Arbeit verantwortungsbewußt zu erledigen, lassen sich die Beiden extremschnell in diverse Zeitverschwendungen treiben.
Natürlich geht es aber auch immer wieder um Liebe, Freundschaft, Gruppenzugehörigkeit, Perspektiven fürs Leben und ganz anderen Jugendlichen und junge Erwachsenenkram.
Die weiteren Figuren, Pops, High-Five Ghost, Muscleman und Skips sind dabei manchmal Mittäter, öfters aber eigentlich letzte Warnung vor der Katastrophe. Die kommt für gewöhnlich irgendwo in der Mitte einer Folge und ab da wird es dann schwierig.
Bekommt man vorher nämlich eine angenehm unaufgeregt erzählte Geschichte, die oft die Eintönigkeit des Arbeits- bzw. Erwachsenenlebens einfängt - inklusive des Vermissens der eigenen Jugend- bricht danach meist die kuriose bis mystische Hölle los. Egal ob sich die beiden Faulpelze mit Hilfe eines Syntheziser-Keyboards auf den Mond schießen oder in einem illegalen Untergrund-Tischeishockey-Tunier landen: Mit der Normalität hat es sich dann erledigt.
Mordecai und Rigby in ihrem Stammkaffeehaus

Und für einige hat es sich dann auch spätestens hier mit dem Zuschauen erledigt, denn wo vorher sympathischer Humor und die bereits erwähnten Anspielungen durchaus zu unterhalten wissen, kann es hier schnell zu viel werden. Und dabei wird es hier nie so hirnrissigig wie beim Unterseeschwamm. Trotzdem muss man schnell lernen, mit Hilfe von Mark Ha....Skips, dass diese Welt eigene mystische Gesetze hat, mit denen man sich aber, wenn man Absurditäten mag, anfreunden kann.

Ich persönlich bin ein ganz großer Fan der Serie, da ich meinen Humor auch gerne mal etwas stumpf mag. Als in der ersten Folge Rigby mit Hilfe eines Trampolins einen Wrestlingmove nachspielen möchte und geradewegs gesichtsfrontal an die Wand klatscht, da musste ich schon sehr lachen. Die Fallhöhe des Niveaus ist halt nicht besonders hoch, was für zwischendurch sehr sehr angenehm sein kann.
Mit ca. Zwanzig Minuten pro Folge ist die Serie ein perfekter Lückenfüller und Pausenspaß. Mehr aber auch nicht, weniger aber halt auch nicht.
"Aber Jay, du hast doch in der Rezensionswahl davon abgeraten diese Serie zu schauen!"
Ja und das wegen einem ganz klassischen Faktor, wenn es um Serien geht:
Mark hin oder her, die deutsche Synchronisation hält kaum ein Stück mit, wenn man das Original gehört hat. Natürlich gehen einige sprachliche Witze verloren, vorallem wenn in der Serie Werbung parodiert wird, aber auch bei schauspielerischen Qualitäten wie zum Beispiel Betonung und Timing ist die deutschsprachige Version äußerst schwach. Ich bin froh, zu erst auf die Originalfassung gestoßen zu sein, denn sonst hätte mich die Serie nicht so begeistern können.


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