#likeagirl


Vermutlich bin ich kein Feminist. Aber ich bin von Geschlechtergerechtigkeit überzeugt. Eine Sache die mich dabei immer geärgert hat, ist die Verwendung von "Mädchen" oder weiblichen Begriffen als Beleidigung. Es ist ganz klar, dass Jungs sich damit gegenseitig versuchen zu schmälern, aber ein Video im Rahmen einer Werbekampagne stellt die Frage von einer anderen spannenden Seite aus: Was bedeutet es eigentlich für Mädchen und Frauen, wenn "Wie ein Mädchen" als Beleidigung verwendet wird?




Es mag sein, dass es sich hier um eine gestellte Werbekampagne handelt und auch andere Kritik am dahinter stehenden Unternehmen seine Berechtigung hat. Ich meine, ganz im Ernst, wer hat den in Großkapitalismus noch eine saubere Weste? Das ändert für mich aber nichts daran, dass hier die richtigen Fragen gestellt werden und ein wichtiger Denkanstoß gegeben wird. Besonders erschreckend ist dabei, dass selbst Frauen sich von den installierten Rollenbildern beeinflussen lassen.

Natürlich haben Menschen unterschiedliche Qualitäten, aber eine Gruppierung als Beleidigung zu verwenden, setzt nicht nur den Gegenüber in diesem Moment, sondern auch die Gruppierung im Ganzen einem unnötigen gesellschaftlichen Druck aus. Und da geht es dann nicht nur um Frauen, denn das im Video beschriebene ist nur ein Symptom. Begriffe wie "behindert" oder "schwul" gehen uns nur zu leicht als Beleidigung über die Lippen. Und da sollten wir dringend besser drüber nachdenken und uns in den Blickwinkel der tatsächlichen Opfer der Beleidigung versetzen.

Wer würde denn schon wollen, dass der eigene Name als Beleidigung verwendet wird?

Kommentare

  1. Ach immer dieser Käse ... Dann müsste man Floskeln wie "Jetzt benimm dich doch mal wie ein Mann!" auch verurteilen. Was definiert einen Mann? Härte wie Kruppstahl? Darin sehe ich genauso eine Reduktion auf einen Klischeeblumenstrauß an Eigenschaften. Ich bin auch für Geschlechtergleichheit. Dass Frauen immer noch schlechter bezahlt werden als Männer ist genauso ein Unding, wie der "Kopftuchzwang" im Islam, der nichts mit Religion, sondern einzig mit Unterdrückung der Frau zu tun hat (was aber offenbar keinen so recht stört und noch viel mehr ein Unding ist). Was solche Sätze angeht, sollte man die Kirche doch mal im Dorf lassen. Bei der ganzen Sprachdebatte fühle ich mich inzwischen schon an Orwells "Neusprech" erinnert. Definitiv nicht doppelplusgut, das ganze.

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    1. Na, so militant fordere ich das jetzt auch nicht, aber tatsächlich finde ich so "Benimm dich wie ein Mann"-Sachen auch ziemlich blöd. Unterdrückungsmechanismen gibt es zu Hauf, die Popkultur ist ja auch voll von ihnen, nicht nur die religiöse Kultur. Ich wünsche mir auch nicht, dass sich die Sprache der Menschen verändert, sondern ein wenig die Mentalität.
      Wandlungen können dabei aber nie eine Umkehrung auf der Stelle sein, sondern ein Prozess. Und der entsteht mit Verständnis. Sprich: Wenn wir anfangen immer weniger geschlechter Klischees als Beleidigung zu verwenden, könnten sie in Zukunft entkräftet sein. Und das ist mein Wunsch.
      Und übrigens auch Ziel dieses Beitrags. ;)

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    2. Und das Video ist ganz cool gemacht.

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    3. Ich find den Diskurs auch völlig In Ordnung. :) Eben weil Diskussionen zum Umdenken führen, Zwänge hingegen nie, die führen eher zum Widerstand. Eine Diskussion gewährt aber auch eine Gegenmeinung. Viele Dinge sehe ich ein, anderes halte ich für unsinnig, bzw. ist es im Rahmen des gesellschaftlichen Diskurses nicht gelungen, mich gedanklich zu bekehren. Aber das mag auch an meiner Sturheit liegen. ;) Ampelfrauen sind bspw. meiner Ansicht nach auch so ein Blödsinn oder die Verballhornung der Sprache, wo so mancher das Wortgeschlecht am liebsten abgeschafft sähe.

      PS: Japp, das Video ist wirklich nett gemacht.

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    4. Oh, aber da bin ich ganz auf deiner Linie. Wer glaubt Geschlechtergerechtigkeit dadurch herstellen zu können, dass bestimmte Dinge geschlechtlichumgedreht werden, hat den Kern des Problems nicht begriffen. Aus dem Ampelmännchen auch Ampelfrauen zu machen ist Humbug. Genau so wie mehr leichtbekleidete Männer in der Werbung keine Auflösung von Sexismus bewirken würden.

      PS: Ich hoffe es war nicht der Eindruck entstanden, ich wollte dir die Gegenmeinung verbieten. Ganz im Gegenteil: Ich bin froh, dass hier direkt eine gute spannende Unterhaltung gestartet ist.

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    5. Nee, hab ich natürlich nicht so verstanden. :-) Wie gesagt, es ist ja gut, dass über alle möglichen Themen diskutiert wird und dass es solche und solche Meinungen gibt. Und sei es nur, dass man sich den Gedanken anderer mal bewusst macht, weil man sonst gar nicht in diese Richtung gedacht hätte. Was dem einen nichts ausmacht, sieht jemand anders vielleicht als Beleidigung. Wenn man nicht drüber redet, versteht man einander auch nicht.

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