Let's Play Destiny #5 - Die Fraktionen der Menschheit

Der Reisende schwebt über der Erde und von dem, was ich immer als sein Büro bezeichne, schaut der Sprecher zu ihm. Der Sprecher ist quasi der Papst und Präsident der Menschheit in Personalunion, basierend auf der Annahme/Behauptung, dass der Reisende mit ihm kommuniziert.

Das diese Entwicklung für die Menschen auch einige gesellschaftliche Veränderungen bedeutete, gibt es einiges zu erzählen, über die mächtigen Fraktionen der Menschen und ihren Einfluss. Wer wofür steht und welche Rolle spielt, inklusive einiger Hintergründe des Universums von Destiny, besprechen wir heute.

Die Vorhut / Vanguard
Wenn ich mit meinen Freunden per Handy über Destiny kommuniziere, sorgt diese Fraktion bei mir unfreiwillig für Schmunzler. Die Rechtschreibprüfung, die bei meinem Handy auf User-Feedback basiert, findet nämlich, dass ich da ein "a" an ganz entscheidener Stelle vergessen habe. Jedesmal.

Was früher eine Polizei und das Militär waren, vereinen diese Vorsitzenden der Hüter nun in sich. Je ein Anführer für jede der Klassen stehen bereit und fungieren als verlängerte Schwert- und Schild-Arme der Menschheit. Scheinbar dem Sprecher untergeordnet, schicken sie aus, die Bedrohungen für die Menscheit oder auch Gefahren für die Restautierung des Reisenden zu besiegen.

Die Vorhut ist für den Spieler eine Art Einstiegsfraktion, nicht nur, weil sich hier eine Art Klassentrainer finden, sondern auch, weil die Geschichte immer wieder an die Vorhut geknüpft ist. Die Trainer sind gleichzeitig Händler für Rüstung, die wie ich ja bereits in vergangenen Teilen erwähnt habe, ein äußerst wichtiger Faktor für den spielerischen Erfolg ist.

In der Geschichte des Spiels, die leider in den größten Teilen nur auf einer Art Sammelkarten erzählt wird, die mensch sich auf der Homepage von Bungie angucken muss, wird zwar immer wieder ein Fraktionskrieg in der Vergangenheit erwähnt, nicht aber, welche Rolle die Vorhut in dieser Zeit gespielt hat. Vermutlich ist aber die Vorhut das Ergebnis der Hüter, die den Krieg der Fraktionen beendet haben, in dem sie in einer Zusammenkunft sich um Frieden bemühten.

Wer nicht die Insignien einer anderen Fraktion im PVE trägt, kämpft automatisch um Ruf, Währung und Prämien der Verhaut. Hey. Verdammte Rechtschreibkorrektur. Weißt du, was das wieder mit den Suchanfragen macht, die zu meinem Blog führen?

Der Schmelztiegel
Die Menschheit wird von allen Seiten des Universums von der Dunkelheit bedroht, aber wie wäre es, wenn alle lieber ihre Zeit damit verbringen, sich in Arenen gegenseitig zu plätten?

Lord Shaxx einer der größten Helden der Menschheit, der seine verdammt coole Rüstung aus Dark Souls und Skyrim zusammen geklaut hat, kämpft nicht mehr gerne selber an der Front und ermutigt daher alle Hüter, das auch nicht mehr zu tun.

Die Gefallenen kratzen an den Toren zur letzten Stadt der Menschen, aber wir haben krasse Raumschiffe und können uns deshalb auf Planeten prügeln, die auch stark von unseren Feinden frequentiert werden oder noch gar nicht im Hauptspiel vorkommen.

Wer im PVP antritt, erwirbt, vorrausgesetzt mensch hat sich nicht anders gebunden, Prämien, Währung und Ruf dieser Fraktion mit Surferdude Ethos. Wer gut kämpft und mehr gewinnt, bekommt natürlich hier auch mehr von alle dem, wobei nach Mehrspielerpartien innerhalb der Teams eine Art Lotterie läuft, wer (gute) Items bekommt.

Im Gegensatz zur Vorhut, ist die Schmelztiegelfraktion fern jeglicher Entwicklung in der Story, lediglich als Trainingsgrund für die eigenen Soldaten wird es beschrieben, was leider ein wenig offensichtlich macht, wie unwahrscheinlich künstlich das PVP in die Spielwelt eingesetzt wirkt.
Nicht falsch verstehen: Spielerisch passt das PVP perfekt ins Konzept. Erzählerisch schwebt es aber in einer eigenen Blase über allen anderen Ereignissen.

Vorhut und Schmelztiegel kommen mit ihren eigenen Währungen daher, was lediglich "Marken" sind, die in den jeweiligen Spielbereichen verdient werden können. Was im PVP die Matches sind, sind im PVE dabei die Strikes, die wie der Wettkampf auch in Playlisten sortiert sind. Erwähne ich hier, weil die Marken auch bei den anderen, spezialisierteren Fraktionen eine Rolle spielen.

Die neue Monarchie
Aus den Fraktionskriegen erkannt, dass die Menschheit dringend wieder Einigkeit braucht, aber dabei auch sehend, das mit dem Sprecher die Macht auf eine Person konzentriert ist, hat sie die neue Monarchie zur Aufgabe gemacht, die Menschen wieder zu vereinen und ihr Führung an zu bieten. Dabei unterstützen und überprüfen sie die Schritte des Sprechers in gleichen Teilen, so dass so wohl Ordnung, aber auch Kritik statt finden.

Optisch erinnert der Gesandte/Händler der neuen Monarchie sehr an arabische altertümliche Kleidungsstile, was sich leider in den Rüstungen nicht wiederspiegelt. Diese sehen für Destinys Verhältnisse nach Stangenware aus. In rot.

Wer eins der Klassenitems der neuen Monarchie trägt, bekommt für Patroullienaufgaben, Strikes, PVP-Matches und halt überall Ruf für eben diese Fraktion. Was übrigens bei den anderen Fraktionen identisch ist. Auf höheren Rufstufen wird wohl auch irgendwann ein Schiff der Monarchie verfügbar, was aber kniffelig zu finanzieren ist.

Aus irgendeinem, spielerisch sinnvollen, aber erzählerisch-wirtschaftlich nicht nachvollziehbaren, Grund, lassen sich alle Fraktionshändler für ihre Rüstungen nämlich nicht in Glimmer, der Währung bezahlen, sondern in Schmelztiegelmarken. Das bedeutet entweder dort im PVP viel zu verdienen/gewinnen, oder mühsam Ressourcen zu farmen, die bei einem Händel gegen Bröselbeträge aus Marken umgetauscht werden können.
Ein Helm hat mit 120 Marken den höchsten Preis. Amüsanter Haken an der Sache: Pro Woche können maximal 100 Marken verdient werden.
Mit amüsant meinte ich übrigens: Die wissen schon, wie sie die Zeit der Menschen effektiv verbrennen.

Der Kriegskult der Zukunft
Die drei Verschwörungstheoretiker aus Akte X, die den Lone Gunman schreiben, wären hinter dieser Fraktion aber sowas von her. Denn viel ist über den Kriegskult nicht zu erfahren. Im gesamten Sonnensystem tun sich zwar immer wieder verborgene Kammern auf, auf der ihre Insignien stehen, aber ihre Motive sind weitestgehend unklar.

Selbst die Herkunft des Kriegskult ist Gegenstand der Diskussion, bekannt ist nur, dass es sie schon im so genannten goldenen Zeitalter gab. Eine Hochphase der Menschheit, die kurz nach der Ankunft des Reisenden eingeläutet werden konnte, jetzt aber nur noch vergangendes Reliquien parat hält, deren Funktion zum Teil nicht mehr bekannt ist.
Ernsthaft. Für manche Fraktionen müssen in Patroullien aus den Gegnern "Drahtbinden" zu Forschungszwecken gesammelt werden. Ein Blick auf das Item-Bild dazu und das Ethernetkabel ist sofort erkannt.

Der Kriegskult der Zukunft setzt in seinen Emblemen und Designs auf sehr gemischte Stile, so kommen Graffiti und saubere futuristische Symbole zusammen, wobei mit blau gelb und rot die Fraktionsfarben als "peppig" bezeichnet werden könnten. Erneut schlägt sich aber leider kein urbaner Stil in den Rüstungen nieder. Eigentlich sind die Dinger den Angeboten der anderen Fraktionen zum verwechseln ähnlich.

Der tote Orbit
Ironischerweise, sieht der Händler aus wie ein Grufti, klingt immer ziemlich verzweifelt und strahlt vieles aus, aber Lebensfreude taucht da nicht auf meiner Liste auf. Ironischerweise, steht dieser depressive Kerl für eine der positivsten Fraktionen im Spiel.

Der tote Orbit möchte sich nicht darauf verlassen, dass der Reisende der einzige Weg der Rettung der Menschheit vor der Dunkelheit ist. Die Kraft sich zu retten liegt auch in den Menschen selbst. Die Erde mag da als letzte Bastion bald verloren gehen, aber diese Fraktion bereitet sich vor. Daher sind die Ambitionen ganz klar darauf ausgerichtet, eine mächte Flotte mit eigenen Schiffen auf zu bauen, die es der Menschheit erlauben wird, nicht mehr an die Erde gebunden zu sein und sich frei im Weltall zu bewegen.

Erzählerisch erinnert das manche vielleicht an die Quarianer aus Mass Effect, die an die Geschichte von Kampfstern Galactica erinnern, die auf Homers Oddyssee basiert, was aber nicht schlimm ist. Lieber gut geklaut, als schlecht selber erfunden.
Tatsächlich erscheint mir der tote Orbit erzählerisch erstmal am plausibelsten. Eine mächtige Flotte konstruieren zu wollen, wärend die Feinde alle nämlich große Schiffe haben und jeder daher gelaufende Hüter auch ein Schiff haben kann, drängt sich auf. Ganz im Ernst, ich habe sogar mit meinen drei Charakteren inzwischen Sieben Schiffe angehäuft. Material und Verfügbarkeit können also nicht das Problem sein.

Auch wenn die Rüstungen hier ebenfalls alle nicht den Gothic-Heavy-Metal-Style bedienen, der sich andeutet, ist hier wenigstens jede Rüstung so richtig schön ordentlich schwarz. Das bedient zu mindest ein paar Gelüste einiger Spieler, denn wir alle wissen schon seit vielen Jahren: Schwarz ist in MMOs oft die teuerste Farbe und so richtig sau gefährliche Leute, die tragen immer schwarz. Immer.

 Die Garde der Königin
Neben den regulären Fraktionen der Menschen, gibt es an der Kante zur Dunkelheit aber auch noch die Königin und ihre Gefolgschaft. In der Story von Destiny spielt sie schon eine Rolle, aber erst in einem terminierten Sonderevent konnten Hüter um ihre Gunst kämpfen.

Mit eigenen Beutezügen und besondern Kopfgeldmissionen, markiert sie die Position als eine Art Mafiaboss. Sie ist in jedem Fall inhaltlich schwierig zu greifen. Sie führt nämlich ein mächtiges Haus der Gefallenen an, welche sonst hauptsächlich als Widersacher der Menschheit auftreten. Trotzdem ist sie nicht feindseelig.

Im Rahmen ihres Sonderevents konnte Ruf bei ihrer Fraktion und damit auch gesonderte Ausrüstungen, Waffen, Schiffe, Embleme und Klassengegenstände verdient werden. Diese hatten auch endlich mal ein eigenes besonders und individuelles Design und obendrauf sogar auch noch eine Funktion. Beim Design waren aber vielleicht nicht alle soooo glücklich. Lila und Gold ist nicht jedermenschs Farbenkombination. Muss mensch schon tragen können.

Ruf konnte bei ihr nur über die Beutezüge und die so genannten Liquidierungsbefehle (die gesonderten Missionen) verdient werden. Für jedes Teil aus ihrer Kollektion, dass der Spieler dabei trug, erhöhte sich aber der gewonnene Ruf um 10%. Am Ende der Liquidierungsmissionen gab es zur Beute auch noch Rüstungsteile, so dass, wer sich tief in die Arbeit für seine Königin warf und unabdingbare Loyalität zeigte, bald eine vollständige hochwertige Rüstung tragen durfte, die farblich vielleicht etwas gewagt war, aber sehr hilfreich war.

Meine Titanin trägt auch jetzt noch stolz das Emblem der Königin auf der Brust, weil diese Oberkörperrüstung gute Werte hat, gut aussieht und nebenbei halt auch wenigstens mit Emblem und anderen Details sich auch mal ein wenig von anderen Rüstungen unterscheiden ließ.

Das eiserne Banner
Brennt. Wirklich.
Das Emblem hinter Lord Saladin, einem alten Hombre von Shaxx, brennt an den Rändern. Und Ruf für diese Fraktion zu verdienen brennt auch. Ganz gewaltig.

Das eiserne Banner ist eine Fraktion, die einen besonderen PVP-Event markiert hat, der in dieser Woche gerade frisch zum ersten Mal geendet ist. Sind sonst im PVP die Level der Waffen und Charaktere abgestellt, sollten rein theoretisch beim eisernen Banner alle balancierenden Faktoren abgeschaltet sein. Da gab es aber verschiedene Meinungen zu, wie gut das funktioniert hat.

Trotzdem war der Einstieg in die Fraktion etwas steil, vorallem da die Beutezüge sehr spezifische und gar nicht mal so einfache Anforderungen an die eigenen PVP-Leistungen gestellt haben. Vorher gab es sowas wie "Besiege Zehn Hüter ohne zu sterben" und "Beseige Zehn Hüter mit Helmtreffern", beim Banner wurde sowas zusammen gelegt. 10 Helmtreffer ohne selber zu sterben. Schwere Nummer. Geschafft? Du bekommst nicht genug Ruf um Items auf dem ersten Rang zu kaufen, mach also noch einen Beutezug.

Natürlich waren nicht alle unlösbar schwer, aber manches brachte mich beim Lesen schon dazu, meinen Speichel in unbeabsichtigt großen Portionen an meinen Mandeln vorbei zu pressen.

Erzählerisch hat das eiserene Banner übrigens auch gar nichts zu bieten, warum auch? Deren Rüstungen sehen nämlich fantastisch aus. Mit feinen Ornamenten die Wölfe darstellen, kleine Bäume andeuten und in den Farben des Banners Gold/Silber/Dunkelgrün strahlen, waren diese Rüstungen eine waren Entschädigung für die Spieler, die bereit waren die Torturen zu erleiden.

Und jetzt?
So weit alle bisher bekannten Fraktionen. Da dieses Let's Play sich ja zu einer Art Ausdauertest entwickelt, möchte ich euch mein Fazit, auch wenn es bisher vielleicht nur sehr wenig versteckt wurde, nicht vorenthalten.
Die Fraktionen in Destiny sind eigentlich spannend, spielen aber bisher in der Geschichte eine zu geringe Rolle. Da sehe ich ganz viel Potential, das bisher nicht abgerufen wird. Wie gerne würde ich für meine aktuelle Stammfraktion - Die neue Monarchie - kleinere Missionen spielen, in denen ich in deren Sinne Dinge untersuche oder auch Handlungen der Vorhut kritisch beobachte, aber so was gibt es noch nicht.
Damit entgeht Destiny Tiefe für den neuen Erzählkosmos, die es sehr gut gebrauchen könnte. Ohne besonders detailiert auf die Geschichte der aktuellen Story einzugehen kann ich nämlich sagen, dass sich alles in Destiny bisher wie ein großer Cliffhanger anfühlt. Was am Anfang eines großen Spiels vielleicht nicht ganz so geschickt sein mag.
Gerade die Fraktionen hätten dabei Nebenschauplätze anbieten können, die denen mehr Erzählung anbieten, die mehr Erzählungen wollen. Freiwillige Sidequests machen jedes Rollenspiel breiter und oft auch persönlicher. Bisher nämlich auch etwas, was fehlt und die Fraktionen perfekt hätten bieten können: Starke Charaktere. Selbst der Sprecher im Turm fungiert meist nur als Händler für selbstgehäkelte Hippieklamotten ohne Funktion, ja entgegen seinem Namen spricht er nicht mal besonders viel mit unserem Charakter. Schade.
Aber wie immer gilt hier: Wir sind noch am Anfang dieses Spiels, was seine zeitliche Entwicklung angeht, warten wir ab, was noch kommen wird.

Was nächste Woche kommen wird, dürft ihr wieder entscheiden. Im Angebot sind die folgenden beiden Dinge:
- Die Zehn besten Dinge an Destiny
oder
- Die Zehn schlechtesten Dinge an Destiny

Schreibt in die Kommentare, was ihr nächsten Freitag dann lesen wollt.