Auf dem Golfplatz. Im Boxring.
Der nachfolgende Text ist für Kinder
und Jugendliche unter 18 Jahren nicht geeignet.
Diskotheken sind schwieriger Grund und
Boden für junge Menschen. Vorallem für einen jungen Menschen, wie
ich es mal war. Ein freier junger Mensch. Frei von Modegeschmack,
Stilbewußtsein und Charm. Wobei, vermutlich hatte ich reichlich
Charm, aber zeig den mal, wenn dein einziges Ausgehoutfit eine graue
Cordhose ist, zu der du ein Synthetikglitzer-T-Shirt trägst und
darüber aber diese fesche grellrote Frotteeweste, ohne die dich
deine Mutter nicht mit gehen hätte lassen.
Die Wissenschaft hat versucht eine
Gerätschaft zu bauen, die meine Wahrscheinlichkeit darstellen
sollte, ein Mädchen kennen zu lernen. Es waren 10.000
Wissenschaftler aus über 100 Nationen notwendig, aber inzwischen
steht in Genf diese riesige Einrichtung. Wir kennen sie als den
Großen Teilchenbeschleunigers des CERNs. Die Wahrscheinlichkeit zwei
Teilchen auf Lichtgeschwindigkeit zu bringen und so auf einander zu
feuern, dass neue unbekannte Materie entsteht ist ziemlich präzise
der Wert, der auch für mich und Frauen zu traf. Und bei einem war
sich die Wissenschaft sicher:
Was dann entstehen würde, wenn ich auf eine Frau traf, wäre auf jeden Fall und Hundertprozentig auch neue
unbekannte Materie.
Im nachhinein weiß ich also auch gar
nicht, was ich in einer Diskothek mit meinen Freunden erwartet habe.
Aber ich weiß, was ich nicht erwartet habe. Diesen einen Abend, der
mein Leben veränderte.
Da ich auf der stillen Treppe abgegeben
worden war und Tanzverbot galt, war ich ausreichend mit Alkohol
trinken, heimlich Mitwippen zur Musik und Leute gucken beschäftigt. Leute gucken sorgte dafür,
dass ich mir alle Menschen genau anschaute, die in den Hauptraum des
Clubs vordrangen. So kam es eines Abends, dass "Summer Jam"
von The Underdog Project in meinem Kopf verstummte.
Zarte Engelsstimmen drangen an mein
Ohr, mir von einer Niederkunft zu künden, die diesem unheiligen
Boden nicht gerecht wurde. Wie warmer Honig floß ein wohliges Gefühl
in meinen Körper hinab und streichelte meine achso kalte Seele. Die
Pforten des Himmels hatten sich geöffnet, eine Heilige zum Boden zu
schicken, auf das unsere schnöde Welt nur einen Tag Glanz erfahren
würde. Ich war mir sicher, dass unter ihren Füßen Blumen sprießen
mussten, die jeden Moment durch den schäbigen Waschbeton brechen
würden und alle selbst ein fröhliches Lied singen würden, während
kleine Vögel ihre glatten wundervollen Haare trugen, damit ihre
sanften Schultern nicht die Last ihrer Perfektion tragen müssten.
Die Schöpfung und Evolution hatten
sich all die Jahre Zeit gelassen um sich zu verlieben und aus ihrer
gnädigen Leidenschaft entsprang diese Menschin:
Marketa Belonoha.
Ja, ich kannte sie. Ich kannte ihren
Namen. Denn ich hatte sie schon unzählige Male gesehen. Auf dem
Golfplatz. Zu erst spielte sie ganz neckisch eine Runde, so sah es
zumindest aus, aber so wirklich führte sie den Ball nie zum Loch.
Sie lehnte sich immer nur viel zu weit über, was auf ihren
hauchdünnen Absätzen schon eh viel weiter war, als physikalisch
möglich war und dann irgendwann wechselte die Musik von Elektro-Pop
auf etwas entspannteres. In seltenen Momenten fiel auch mir auf, dass
der Himmel nur aufgemalt war und ab und an ein Scheinwerfer am oberen
Bildrand zu sehen war, aber die Sexy Sport Clips im DSF waren ein Ort
der Magie, der über diese Mängel vollkommen erhaben war.
- Jetzt denkt ihr bestimmt, dass das so ein sexistischer Text ist, in dem Frauen auf ihr Aussehen reduziert werden und da ich aus der Sicht meines Teenie-Selbsts erzähle, werde ich mich von diesem Vorwurf nicht frei machen. Damals waren es die Hormone. Aber liebe Frauen in der Leserschaft, in Wirklichkeit ist dieser Text ein Wesenstest. Kennt euer Mann den Namen Marketa Belonoha? Nickt er anerkennend oder seufzt, wenn er fällt? Ja? Aha! -
- Jetzt denkt ihr bestimmt, dass das so ein sexistischer Text ist, in dem Frauen auf ihr Aussehen reduziert werden und da ich aus der Sicht meines Teenie-Selbsts erzähle, werde ich mich von diesem Vorwurf nicht frei machen. Damals waren es die Hormone. Aber liebe Frauen in der Leserschaft, in Wirklichkeit ist dieser Text ein Wesenstest. Kennt euer Mann den Namen Marketa Belonoha? Nickt er anerkennend oder seufzt, wenn er fällt? Ja? Aha! -
Ich war jung und wie zuvor dargestellt
eindeutig verzweifelt. Und während die anderen Jungs das warme
angenehme Gefühl mitnehmen durften, mit einem Mädchen getanzt zu
haben und vielleicht sogar eine Telefonnummer bekamen, ging ich nach
hause und sah fern. An Schlaf war sowieso nicht zu denken. Wer den
ganzen Abend Wodka-Energy-Drink-Mischgetränke in sich schüttete,
konnte das Ganze Jahr "Noch einmal schlafen bis Weihnachten"
sagen. So oder so, Sexy Sport Clips waren meine einzige Möglichkeit,
auch noch ein warmes angenehmes Gefühl zu bekommen.
Aber heute Abend sollte alles anders
sein. Marketa – Und sie war es ganz sicher, ich erkannte .....
also..... es gab da Sachen, die sie unverwechselbar machten – war
hier in der Diskothek und ich auch und ....
Ich müsste sie ansprechen. Eine solche
Chance bietet sich nur einmal im Leben und ich fragte mich, wie ich
mich fühlen würde, ließe ich sie ungenutzt vergehen. Würde ich
sie irgendwann – Außer im DSF – Nochmal sehen können?
Also, ich musste sie ansprechen. Aber
ich hatte keine Ahnung wie. Damals war meine Strategie ja ehrliche
Komplimente zu machen, aber nach einigen Versuchen hatte ich
wissenschaftlich erhoben, dass ehrliche Komplimente nicht ganz
einfach sind.
"Ich mag deine krumme Nase, sie
macht dich zu einem ganz einmaligen Menschen." zum Beispiel
klang für mich damals besser, als es dann angekommen ist. Wobei mir
das selbe Mädchen kurz darauf das selbe Kompliment machen konnte.
Wie spricht mann also so eine Person
an? "Hey, du bist mein Lieblingsmodel aus den Sexy Sport Clips!"
ist zwar ein Kompliment, aber auch kein gutes. Vorallem, da es ja
offenlegt, dass man selbst diese Videos guckt. Und wer so Videos
guckt, tut dies ja mit meist mit klarer Absicht. Wobei, nicht ganz
klar. Wir könnten hier eher von einer semigen weißlichen Absicht
sprechen.
Die Welt gehört den Mutigen, ich
gehöre aber nicht dazu. Wenn ihr mal eine Frau mit: "Zu dir
masturbiere ich am liebsten!", angesprochen habt, sagt mir bitte
wie es war, ich bin neugierig.
Gerne hätte ich meine Freunde gefragt,
aber da war es ja irgendwie das selbe Problem. So Fragen stellte
mann nicht und wenn, dann nicht in der Diskothek. Vorallem, da die
Musik immer so laut war, dass man eh brüllen musste. Die Musik geht
aus und du stehst da mit deinen Freunden: "Ich masturbiere immer
zu dieser Frau und weiß nicht wie ich sie ansprechen soll!"
Inzwischen stand ich da bestimmt schon
Fünfzehn-Minuten und starte sie einfach nur an. Das war schlecht.
Was aber gut war, dass auch niemand anderes sich traute sie an zu
sprechen. Ich sah mich um, um sicher zu gehen, dass nicht einer doch
den Schritt auf diese Frau zu wagen würde, aber kaum jemand bemerkte
sie. Mit einem anderen Typen trafen sich meine Blicke und wir
sahen uns ganz kurz an.
Er nickte. Ich nickte. Wir sahen zu
ihr. Wir sahen uns an. Ich nickte. Er nickte. Wir lächelten. Da
wusste einer wer sie ist und ich wusste das er es wusste und er
wusste das ich es wusste und sie wusste nicht von uns, aber wir von
ihr und wir wussten warum der andere es wusste und dann wurde mir
klar, dass ich jemandem gerade quasi einen mentalen
Masturbationsschulterklopfer gegeben habe.
Sie wurde den ganzen Abend nicht
angesprochen und ich habe versucht mich in sie rein zu versetzen.
Vermutlich sprach sie nie jemand an, weil sich nie jemand traute und
führte ein schlimmes einsames Leben. Alle Männer gingen an ihr
vorbei und hatten Angst sich vor ihr zu blamieren und möglicherweise
war deshalb ihr Beziehungserfahrungshorizont genau so schmal wie
meiner.
Vielleicht stand sie auch auf Frauen,
dachte ein Teil von mir, aber ich war mir eigentlich sicher, dass
diese Szene in Clip 324 gestellt war, vorallem da ihre Partnerin in
diesem Video nicht besonders nett zu ihr war. Was war in einem
Boxring aber auch anderes zu erwarten?
Ich fasste mir ein Herz und ging zu
ihr. Alles geschah für mich in Zeitlupe. Ich streckte langsam meine
Hand aus, dachte es wäre eine nette Geste sie so begrüßen und kam
ihr näher, wollte es mit einem harmlosen "Hallo" am Anfang
versuchen, warf meinen Blick auf in wundervolles Gesicht und
tatsächlich schaute sie mich an und schon jetzt und für viele Jahre
hätte dies der wundervollste Moment meines Lebens werden können,
ich wurde nervös und schüttelte mich ein wenig, so dass mein Arm
diese Bewegung machte und als ich an mir runter sah, merkte ich wie
das aussehen musste und lief weiter vorwärts – Oh! Nein! - Ich
konnte ihr doch nicht meine Hand geben mit der ich auch .... Das ging
doch nicht...Aber dann kam der magische Moment....
Ich berührte sie.
Die Hand des anderen, meine
Masturbationshand berührte seine, in dieser verfänglichen Bewegung,
die auch er machte, weil er genau den gleichen Plan und den gleichen
Gedanken wie ich hatte. Wir sahen uns an und wurden beide ganz blass.
Genau wie unsere Körper es gleich tun
wollten, hatten die Türsteher uns an die frische Luft übergeben.
Später, alleine zu hause, machte ich
den Fernseher nicht wieder an. Das hätte ich nach diesem Abend nicht
vertragen. In meinen Gedanken sah ich immer nur sie. In Bewegung, wie
sie tat, was sie immer tut. Auf dem Golfplatz. Im Boxring. Sehr
elegant, aber auch irgendwie bestimmt. Die Hand des anderen, in
klarer, eher semiger weißlicher Absicht.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen
Anmerkungen? Fragen? Wünsche? Schreib gerne einen Kommentar. Ich schaue regelmäßig rein, moderiere die Kommentare aber auch, also bleibt nett.