Poetry Slam von Innen: Jay Nightwind über Christofer mit f
Andere Menschen vorstellen ist seltsam. Wenn ich auf eine Party jemanden mitbringen möchte, den dort niemand kennt, dann sage ich sowas "Der ist in Ordnung." Was natürlich jeder sagen würde und gar keinen Wert hat. Wer würde schon ein totales Arschloch mitbringen und das vorher ankündigen? "Du, ich hab da noch einen dabei, der Kotzt dir dann ins Buffet und befummelt deine Freundin!"
Selbst, wenn wir aber jemanden haben, der total töfte ist, so ein richtig sympathischer knuffiger Kerl, dann schaffen wir eine Erwartungshaltung bei unserem Gegenüber. Wer mit "Total witzig" vorher anmoderiert wird, dann aber keine einzige Kracher-Pointe liefert, enttäuscht herbe.
Wie soll ich euch nun also erzählen, wer dieser Christofer mit f ist, den ihr vermutlich nicht kennen werdet? Ganz im Ernst? Slammer kennen sich zwar untereinander, aber wenn wir nicht gerade eine blonde ehemalige Telenovela-Darstellerin sind, die zufälligerweise mit einem flauschigen Carpe-Diem-Text Youtube erobert hat, werden wir weder auf der Straße erkannt, noch um Autogramme gebet, zu Filmpremieren eingeladen und bisher ist auch noch keine Affäre eines Slammers oder einer Slammerin Titelgeschichte der InTouch gewesen.
Lasst mich also Christofer auf eure persönliche "Party", in euer Wohnzimmer, in euer Gehirn einladen. Und eben nicht mit einem "Der ist in Ordnung." - Auch wenn das auch irgendwie stimmt - Sondern mit einem anderen Ansatz: "Am Anfang, da konnte ich den auch nicht leiden."
Christofer ist ein arroganter, überheblicher, selbstverliebter Besserwisser, dem die Eigenschaft verloren gegangen ist, leise zu sprechen. Es gibt für ihn keinen Moment, wo er nicht auf der Bühne steht, auch wenn er nicht auf der Bühne steht, intoniert er, als ging es darum mit Nachhall ein komplettes Kirchenschiff mit monumentalem Ton zu füllen. Niemand mag Klugscheißer und Besserwisser, wenige mögen laute Menschen und Christofer ist also wirklich nicht leicht zu mögen. Und dann kokettetiert er auch noch mit seinem absolviertem Lateinstudium und Latein, mag ja nun wirklich niemand. Selbst das römische Reich hat sich vorsichtshalber aufgelöst, als sie merkten, wie ätzend ihr Sprache (zu lernen) ist. Nur dieser Christofer hängt noch an diesem sprachlichen Schmierlappen und fährt sich dann immer ganz verliebt durch sein Haar wenn er davon referiert. Er macht es einem wirklich nicht leicht, ihn zu mögen. Wenn er in seiner Bühnenperson ist.
Aber wenn diese zerbricht, ist da ein anderer Christofer. Der, wegen dem ich ihn überhaupt zu eurer Party mitbringen wollen würde. Der, der nicht davon erzählt, wie er im Drachenblut gebadet hat, sondern von der einen Stelle redet, die ihn verwundbar gelassen hat. (Niebelungen-Sage, auf so mythologischen Kram steht der Heini) Der Typ, der sich - entgegen seinem Aussehen eines schnöseligen Snobs - plötzlich als einer herausstellt, der gegen Widerstände kämpfen musste, gegen Misstrauen seinen Fertigkeiten gegenüber, einer, der sich nicht hat unterkriegen lassen. Einer, der an einem sehr schlimmen Tag auf der Bühne stand, den Frust ertränkt hatte im Gerstensaft und seine eigene obenbeschriebende Unperson schlagartig persiflierte.
Das war in meinem Augen einer seiner besten Auftritte und der Moment, in dem ich schlagartig anfing ihn zu mögen.
Der echte Christofer ist ein ängstlicher, sorgsamer, verliebter Ehemann, ein Nerd für lange vergessene Mythen und Geschichten, einer, der sich an seinen Karrierezielen verbrannt hat und an neuen Plänen versucht das Feuer wieder zu wecken. Und oft genug, da scheitert er einfach. Und dann wird es einem wieder klar. Christofer mit f wirkt oft, als wäre er Superman, mit Röntgenblick und Unverwundbarkeit - Und auch den mag eben keiner, weil sich keiner an ihm messen kann - Aber in Wirklichkeit ist Christofer mit f das nicht. Der ist einer von uns.
Und deshalb sollte ihr euch den Guten angucken, wenn er bei einem Slam ist. Christofer mit f ist kein Künstler. Der Typ lebt einfach nur und redet darüber, was ihm so komisch vorkommt im Leben. Er könnte guten Gewissens irgendwo bei sich in Herne in der Kneipe auch an der Theke stehen und mit seinen Texten erzählen, dass diese Bibel zum Beispiel ja auch schon ein paar komische Geschichten parat hat. Das würde auch gut zu ihm passen. Er steht aber nun mal auf Slam-Bühnen.
Christofer mit f, der ist in Ordung. Der sieht anfangs wie einer aus, der dir die Partygäste wegquatscht, aber lass den mal 'nen Moment ordentlich ankommen und aklimatisieren. Dann ist der einer von uns.
Geschrieben von mir. Hier rechts im Bild. Es ist immer schwer für die Öffentlichkeit etwas über einen Freund zu schreiben, denn es soll nicht zu kitschig klingen, weil mensch ja dann doch dazu neigt, die eigenen Leute immer besser aussehen zu lassen, als andere Menschen. Ich bin gerne mit Christofer befreundet und daher empfehle ich auch gerne seine Texte. Ich gewinne/verliere gegen Niemandem beim Slam lieber, als gegen diesen Typen. Danke, mein Lieber!
Selbst, wenn wir aber jemanden haben, der total töfte ist, so ein richtig sympathischer knuffiger Kerl, dann schaffen wir eine Erwartungshaltung bei unserem Gegenüber. Wer mit "Total witzig" vorher anmoderiert wird, dann aber keine einzige Kracher-Pointe liefert, enttäuscht herbe.
Wie soll ich euch nun also erzählen, wer dieser Christofer mit f ist, den ihr vermutlich nicht kennen werdet? Ganz im Ernst? Slammer kennen sich zwar untereinander, aber wenn wir nicht gerade eine blonde ehemalige Telenovela-Darstellerin sind, die zufälligerweise mit einem flauschigen Carpe-Diem-Text Youtube erobert hat, werden wir weder auf der Straße erkannt, noch um Autogramme gebet, zu Filmpremieren eingeladen und bisher ist auch noch keine Affäre eines Slammers oder einer Slammerin Titelgeschichte der InTouch gewesen.
Lasst mich also Christofer auf eure persönliche "Party", in euer Wohnzimmer, in euer Gehirn einladen. Und eben nicht mit einem "Der ist in Ordnung." - Auch wenn das auch irgendwie stimmt - Sondern mit einem anderen Ansatz: "Am Anfang, da konnte ich den auch nicht leiden."
Christofer ist ein arroganter, überheblicher, selbstverliebter Besserwisser, dem die Eigenschaft verloren gegangen ist, leise zu sprechen. Es gibt für ihn keinen Moment, wo er nicht auf der Bühne steht, auch wenn er nicht auf der Bühne steht, intoniert er, als ging es darum mit Nachhall ein komplettes Kirchenschiff mit monumentalem Ton zu füllen. Niemand mag Klugscheißer und Besserwisser, wenige mögen laute Menschen und Christofer ist also wirklich nicht leicht zu mögen. Und dann kokettetiert er auch noch mit seinem absolviertem Lateinstudium und Latein, mag ja nun wirklich niemand. Selbst das römische Reich hat sich vorsichtshalber aufgelöst, als sie merkten, wie ätzend ihr Sprache (zu lernen) ist. Nur dieser Christofer hängt noch an diesem sprachlichen Schmierlappen und fährt sich dann immer ganz verliebt durch sein Haar wenn er davon referiert. Er macht es einem wirklich nicht leicht, ihn zu mögen. Wenn er in seiner Bühnenperson ist.
Aber wenn diese zerbricht, ist da ein anderer Christofer. Der, wegen dem ich ihn überhaupt zu eurer Party mitbringen wollen würde. Der, der nicht davon erzählt, wie er im Drachenblut gebadet hat, sondern von der einen Stelle redet, die ihn verwundbar gelassen hat. (Niebelungen-Sage, auf so mythologischen Kram steht der Heini) Der Typ, der sich - entgegen seinem Aussehen eines schnöseligen Snobs - plötzlich als einer herausstellt, der gegen Widerstände kämpfen musste, gegen Misstrauen seinen Fertigkeiten gegenüber, einer, der sich nicht hat unterkriegen lassen. Einer, der an einem sehr schlimmen Tag auf der Bühne stand, den Frust ertränkt hatte im Gerstensaft und seine eigene obenbeschriebende Unperson schlagartig persiflierte.
Das war in meinem Augen einer seiner besten Auftritte und der Moment, in dem ich schlagartig anfing ihn zu mögen.
Der echte Christofer ist ein ängstlicher, sorgsamer, verliebter Ehemann, ein Nerd für lange vergessene Mythen und Geschichten, einer, der sich an seinen Karrierezielen verbrannt hat und an neuen Plänen versucht das Feuer wieder zu wecken. Und oft genug, da scheitert er einfach. Und dann wird es einem wieder klar. Christofer mit f wirkt oft, als wäre er Superman, mit Röntgenblick und Unverwundbarkeit - Und auch den mag eben keiner, weil sich keiner an ihm messen kann - Aber in Wirklichkeit ist Christofer mit f das nicht. Der ist einer von uns.
Und deshalb sollte ihr euch den Guten angucken, wenn er bei einem Slam ist. Christofer mit f ist kein Künstler. Der Typ lebt einfach nur und redet darüber, was ihm so komisch vorkommt im Leben. Er könnte guten Gewissens irgendwo bei sich in Herne in der Kneipe auch an der Theke stehen und mit seinen Texten erzählen, dass diese Bibel zum Beispiel ja auch schon ein paar komische Geschichten parat hat. Das würde auch gut zu ihm passen. Er steht aber nun mal auf Slam-Bühnen.
Christofer mit f, der ist in Ordung. Der sieht anfangs wie einer aus, der dir die Partygäste wegquatscht, aber lass den mal 'nen Moment ordentlich ankommen und aklimatisieren. Dann ist der einer von uns.
Geschrieben von mir. Hier rechts im Bild. Es ist immer schwer für die Öffentlichkeit etwas über einen Freund zu schreiben, denn es soll nicht zu kitschig klingen, weil mensch ja dann doch dazu neigt, die eigenen Leute immer besser aussehen zu lassen, als andere Menschen. Ich bin gerne mit Christofer befreundet und daher empfehle ich auch gerne seine Texte. Ich gewinne/verliere gegen Niemandem beim Slam lieber, als gegen diesen Typen. Danke, mein Lieber!
Schöner Text :)
AntwortenLöschenAuf meinen Partys wäre er willkommen. *g*
Danke.
LöschenDas ist doch der, der sich in seiner machohaften Art böswillig über Homosexuelle lustig macht. Oder doch der ewig missverstandene?
AntwortenLöschenIch wüsste jetzt nicht, bei welcher Gelegenheit er das getan haben soll? Ich kenne keinen Text von ihm, der sich über Homosexuelle lustig macht.
LöschenIch glaube das ist eine Anspielung auf seinen Abraham Text. Nachdem er den vorgetragen hatte wurde er als Homophob bezeichnet... Herrlich!
LöschenEr ist definitiv Opfer der szenepolizei bei den Falken geworden die ihm erst nicht zugehört und ihn danach lang gemacht haben für sein angeblich schwulenfeindliches Zwiegespräch mit Gott.
AntwortenLöschenIch mag seine Texte. Sauna hat er verweigert.
Christofer hat mal eine Nacht lang versucht, für Laura und mich die pseudo-lateinischen Abstammungen von Harry Potter Zaubersprüchen herauszufinden. Das war sehr, sehr schön.
AntwortenLöschenSo gut wie du, Jay, kenne ich Christofer mit F sicher noch nicht. Doch das, was ich von ihm kenne und in deinem Text über ihn wiedergefunden habe, hätte ich auch gerne so geschrieben. Ich war Happy, dass ich vergangenes Jahr im Mega-Slam für Christofer als Überraschungsgast dabei sein konnte und ihm dabei zeigen könnte, wie ich Freundschaft verstehe. Dieser Moment war einer der schönsten, die ich 2017 erlebt habe, und freue mich, dass Christofers Antwort auf meinen Text bei YouTube festgehalten ist. Dank also für deinen schönen Text!
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