Perfect Game: Die Trackliste aus Tekken Tag Tournament 2
Richtig viel Musik in Videospielen ist richtig gut. Ohrwürmer und epische Gänsehautgaranten reihen sich auf, bei all dem, was die Komponisten da gezaubert haben. Sei es der kräftige geschummelte Männerchor aus Skyrim, die eingängen Stücke aus Mario und Tetris und ich könnte ewig weiter aufzählen: Es reicht die Hinweise auf die Stücke zu lesen und schon hört mensch die Musik in seinem Kopf. Hach. Wunderschön.
Richtig viel Musik in Videospielen ist vollkommen Wurst. Ich würde hier sehr gerne Beispiele nennen, das geht aber nicht, denn ich erinnere mich an die Musik nicht. Oft sind es herzlose Dudel-Aneinanderreihungen oder hart unambitionierte Fahrstuhlmusiken. Gut, manchmal ist es auch ein - genau anders herum - übermotivierter Lizenz-Soundtrack, mit den größten Hits einer Lieblingsband von einem Taxifahrer, der den Lead-Designer des Spiels irgendwann mal von einer Silvesterfeier nach hause gefahren hat.
Klar, wenn es nach uns Spielern geht, haben wir nur Ersteres. Das Beste aus den 80er, 90ern, 2000ern und die Hits von Heute. Aber was können wir tun, wenn wir eben das nicht haben? Können wir überhaupt was tun? Also, außer die Musik in Spiel ab zu schalten? Und das geht ja auch nicht. Musik trägt Atmosphäre und ob wir jetzt bei schwacher Untermalung oder vor einem Wall der Schweigens spielen macht schon einen Unterschied.
Viele aktuelle Konsolengenerationen und natürlich das Spiel am Computer bieten es schon lange an, auf einer anderen Spur einfach eigene Musik einzuschalten. Manchmal ist es etwas sperrig, wenn mit einem USB-Stick oder einer externen Festplatte die Musik ans Spielgerät gebracht werden musst, aber das massivste Manko ist eigentlich, dass die Musik dann über allen Ereignissen läuft. Dialoge werden da schon mal überfahren. Und auch Levelwechsel ignoriert so eine eigene Playlist ganz gerne, ist ja auch nicht ihr Job passend zu arbeiten.
Ein Titel auf der XBox360 hat da eine Option angeboten, vermutlich wissend, das der Soundtrack selber es nicht so wirklich bringt. Tekken Tag Tournament 2 hat einen Track-Modus angeboten, in dem allen verschiedenen Spielbereichen eigene Musiken zu geordnet werden konnten. In der Arktiskampfarena lieber die Schlittenfahrtmusik aus SuperMario 64? Kein Problem. Das Stück musste nur auf die Festplatte der Konsole gebracht werden, was mit jeder normalen CD ging. Ich habe mir also eine schöne Mix-Cd gebastelt aus meinen liebsten und passendsten Musiken und habe die Stages damit veredelt oder auch ins Lächerliche gezogen. Der eh schon lachhafte Weihnachts-Level als Kampffläche wurde mit Whams "Last Christmas" für mich unspielbar, weil ich zu sehr mit dümmlichen Kirchen beschäftigt war. Spätestens bei "Voodoo People" von The Prodigy, "Liar" von Korn oder auch "Get a life" von Limp Bizkit kam dann passende Kampflaune auf.
Das Rad neu erfunden haben die Tekken-Macher damit ganz sicher nicht, aber es hat halt einen sehr feinen qualitativen Unterschied gemacht, dass der Anfang bzw. das Fade-In der Musik in der Dynamik des Spiels eingebunden war. Die eigene Musik konnte ein neues tragendes Element werden und das Spielerlebnis damit noch erweitern. Und wie das schöne Sprichwort ja schon bescheinigt, liegt in so einem Kleinkram bekannterweise der Belzebub.
Keine Frage, dass so eine Option gut in alle Titel passen würde. Und es gäbe nicht mal irgendwelche Streitigkeiten ob irgendwelche Musiklizenzen, da jeder für sich selbst das Spielerlebnis individualisiert und nur Musik verwenden kann, die er/sie natürlich käuflich auf CD oder als Download erworben hat. Alles andere wäre ja eine totale Sauerei!
Anstatt den Beweis wieder an vielen Spielarten durch zu deklinieren, verweise ich lieber auf Titel, denen ich gerne eigenen Musik verpasst hätte, weil die eigene Musik es wirklich nicht gebracht hat:
Oblivion, Mario Kart 8, Street Fighter 4 (in allen Versionen), Tekken Tag Tournament 2 (duh!), Halo4 (Online kein pressender Soundtrack), Torchlight 2 und und und ich könnte lange weiter machen.
Also liebe Spielemacher: Mehr Optionen für den Spieler, gebt uns eine eigene Trackliste!
Alle Bauteile fürs perfekte Spiel:
Da stimme ich wieder zu! :)
AntwortenLöschenUnd so wie Du schreibst, muß die Musik gut ins Spiel eingebunden sein... Wenigstens so, das die nicht zu laut ist, und somit anderes Übertönt.
Ich packe hier doch noch ein paar Beispiele an, wo ich denke, das sie das recht gut gelöst haben.
Allen voran bleibt mir immer im Kopf die GTA Reihe... Ich glaub ab GTA 3 konnte man dort einen Radiosender mit der eigenen Musik füttern. Und wie oft bin ich dann nur durch die Gegend gegondelt... Einfach herrlich...
Bei den Sims konnte man jede Musik im Spiel durch seine eigene austauschen. Auch die verschiedenen Radiosender konnte man mit seiner Musik füttern. Hat das Spiel für mich viel spielenswerter gemacht.
Und ein kleines hab ich noch... Weiß nicht, wie viele das kennen... Space Colony. Dort ist wohl die einfachste Art umgesetzt. Im Hintergrund wird die eigene Musik gespielt. Aber nur so laut, das man alles andere versteht. Wir haben das Spiel vor einigen Jahren sehr oft gespielt und dann längere Zeit nicht mehr. Einige Titel die eigentlich nichts mit dem Spiel zu tun hatten, habe ich ja ins Spiel gebracht, verbinde ich nun sofort mit Space Colony. Und wahrscheinlich auch deswegen landete das Spiel wieder auf meiner Platte... Diesmal als HD Version! Der Hersteller hat mal eben ein Patch entwickelt für ein sehr altes Spiel, damit es mit Widescreen Auflösung auf heutigen Betriebssystemen und Rechnern läuft. Klasse!
In vielen anderen Spielen schalte ich die Musik auf leise... wahrscheinlich, weil das Gedudel zu blöd ist. Weil es nicht passt. Aber ganz ohne halt auch blöd ist. Dies kann ich also aus meiner Sicht auch bestätigen.