Der Obelisk

Als Schnitt schwebt der schwarze Obelisk durch den Himmel. Gerade waren da kleine Wolken und obwohl er viel größer ist, tauchte er dahinter auf. Ich stehe immer in seinem Schatten, während er wie ein Zeppelin über mir fliegt. So groß wie ein Hochhaus. Ein schattenloses scharfkantiges Objekt ohne Oberfläche. Egal wo ich stehe, kann ich ihn sehen. Ich kann mir gut vorstellen ihn zu berühren, habe Angst, dass er auch dann verflüssigt und alles was mir etwas bedeutet in einer Flutwelle aus seinem Teer verschüttet. Von meinem Sofa, in der Spiegelung meines Handies, aus meinem Fenster, selbst wenn meine Augen geschlossen sind kann ich spüren dass er da ist. 

Der Obelisk hat keine Funktion. Nur ich kann ihn sehen. Menschen können aber sehen, wenn ich ihn sehen kann. Sie können spüren, dass ich sein Gewicht trage, wenn der auftaucht. Ich bin zu schwach dafür, aber ich halte ihn trotzdem. Sysiphos, Atlas und ich arbeiten in der selben Branche, wenn der Obelisk da ist. 

Ihn zu bekämpfen hat ihn bestärkt. Ihn zu ignorieren hat gemacht, dass er mich gejagt hat. Der Obelisk fordert sein Publikum. 

Der Obelisk hängt auch jetzt in meinem Himmel. Ich akzeptiere ihn und höre ihm zu. Berühren mag ich ihn nicht, aber er berührt mich. Keine Flut in meinen Bereichen, er findet keinen Weg hinein. Eine Narbe hängt da am Horizont. 

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