Wenn ich dann gestorben bin...
... dann möchte ich eine seltsame Bibliothek hinterlassen. Mit vielen guten Büchern, mit Büchern die nicht zu den anderen so recht passen. Bücher mit kryptischen Notizen und kritischen Anmerkungen. Rettungen und reparierte Bücher. Magazine mit fehlenden Seiten. Andere Medien. Videospiele, Musik, Bilder und Postkarten. Ein paar Geräte deren Funktion die Zukunft schon lange ersetzt hat. Unzählige Notizbücher. Mit eingeklebten Seiten und ausfaltbaren Karten und Grafiken. Die Dokumentation von unübersichtlich vielen Tagen und Momenten. Genug Impulse für einige Leben.
Ich möchte ein volles digitales Archiv hinterlassen. Mit Methoden und Quellen, Hinweisen und Impulsen. Für jeden Tag einen. Viele werden doppelt und dreifach sein, so wie sie wenigsten Themen im Leben nur ein Mal auftauchen. Etwas Kunst dazwischen, ein paar Texte, ein paar Gedichte und das Wissen, das lehren und teilen auch wenn Teil der Kunst ist.
Ein Keller voll eigener Werke. Abgebrochene Projekte, rostige Werkzeuge, verklebte Pinsel, eingetrocknetes Kunstblut. Wenig von Geldwert, vieles mit Fragezeichen. Mehr Bildrauschen als Bild. Mehr Quitschen als Musik. Verbogene Sägen, gebrochene Zacken, diese eine Trophäe die ich mal bekommen habe und respektiere, dass sie mir als junger Mensch etwas bedeutet hat.
Keine Person. Kein Name mehr. Ideen, Haltungen, Fragen die spannender sind als jede Antwort die ich hätte geben können, als ich gelebt habe, aber die auch jede*r andere noch beantworten könnte. Ein paar Wurzeln auf denen andere jetzt ihre Pflanzen und Früchte ziehen, davon und damit leben können. Genug dass andere sich abgrenzen oder finden können, aber niemand sollte versuchen so zu sein, noch weniger zu versuchen mir gerecht zu werden. Niemandes Vorbild. Lieber Konzepte als Anker.
Ein leerer Platz in einem sehr guten Restaurant, wo ich regelmäßig gesessen habe. Manchmal alleine, manchmal mit Freund*innen, manchmal mit Leuten die Fragen stellen wollten zu ihren Projekten, Problemen, niemand den ich zuhause treffen würde.
Ein Zimmer das lang niemand mehr besucht hat, weil es nicht mehr offen war. Für keinen Besuch. Es ist kalt darin, selbst wenn die Heizung läuft. Aber das Bett ist gemacht.
Und jetzt ist es an mir da hinzukommen.
https://jaynightwind.blogspot.com/2024/12/als-museum.html :)
AntwortenLöschenJa. Mein Gedanken dazu haben sich erneuert. Entwickelt. Es gibt einige Sachen in diesem Blog die sich doppeln.
Löschen