Aus dem Leben eines Lokführers
Es ist ein sonniger Dienstagmorgen. Peter, ein Lokführer
im Güterverkehr soll heute einen Erzzug in Oberhausen- West übernehmen
und ins Saarland fahren. Er ist spät dran.
Er nimmt das Auto, mit dem Nahverkehr schafft er es nicht rechtzeitig zu dem Güterbahnhof.
Er ruft im Stellwerk an, die Nummer hat er aus seinen Unterlagen. Peter erkundigt sich, ob der Zug schon da ist.
Als er ankommt, parkt er seinen Wagen, zieht sich seine Warnweste über, schultert seinen Rucksack und macht sich auf den Weg zum Ablösepunkt. Er muss ein paar Minuten warten, dann trifft sein Zug ein. Er wirft direkt einen Blick darauf. Es ist ein Erzzug mit 42 Wagen und einem Gewicht von etwa 4500 Tonnen. Die beiden Loks, die in Doppeltraktion davor hängen liebt er über alles. Schön modern und leistungsstark.
Nach einem kurzen Ablösungsgespräch kraxelt Peter auf die Lok und stellt seinen schweren Rucksack neben seinem Sitz ab. Danach rüstet er die Loks auf und funkt den Stellwerker, den sogenannten Fahrdienstleiter, an um Bescheid zu geben, dass er abfahrbereit ist. Dieser sagt ihm allerdings, dass er sich noch etwas gedulden müsse, da noch ein paar Züge im Zulauf seien. Peter lehnt sich zurück und gießt sich Kaffee aus seiner Thermoskanne in einen Becher. Trotz der vielen Warterei macht er seinen Beruf gerne. Auf der Lok fühlt er sich wohl.
Er ruft im Stellwerk an, die Nummer hat er aus seinen Unterlagen. Peter erkundigt sich, ob der Zug schon da ist.
"Nee,
der hat etwa 20 Minuten Verspätung, musste ein paar Personenzüge
vorbeilassen."
"Na dann kann ich ja gemütlich machen.",
denkt Peter. Als er ankommt, parkt er seinen Wagen, zieht sich seine Warnweste über, schultert seinen Rucksack und macht sich auf den Weg zum Ablösepunkt. Er muss ein paar Minuten warten, dann trifft sein Zug ein. Er wirft direkt einen Blick darauf. Es ist ein Erzzug mit 42 Wagen und einem Gewicht von etwa 4500 Tonnen. Die beiden Loks, die in Doppeltraktion davor hängen liebt er über alles. Schön modern und leistungsstark.
Nach einem kurzen Ablösungsgespräch kraxelt Peter auf die Lok und stellt seinen schweren Rucksack neben seinem Sitz ab. Danach rüstet er die Loks auf und funkt den Stellwerker, den sogenannten Fahrdienstleiter, an um Bescheid zu geben, dass er abfahrbereit ist. Dieser sagt ihm allerdings, dass er sich noch etwas gedulden müsse, da noch ein paar Züge im Zulauf seien. Peter lehnt sich zurück und gießt sich Kaffee aus seiner Thermoskanne in einen Becher. Trotz der vielen Warterei macht er seinen Beruf gerne. Auf der Lok fühlt er sich wohl.
Nach
etwa einer 10 Minuten darf Peter dann auch endlich abfahren.
Allerdings als Langsamfahrt mit 40 km/h, bis er auf der Hauptstrecke
angekommen ist. Der Zug schlängelt sich durch den Weichenbereich.
Auf dem Hauptgleis angekommen, schiebt Peter den Leistungshebel nach
vorne. Die beiden Loks arbeiten am Limit um den schweren Zug auf 100
Stundenkilometer zu beschleunigen.
Peter
wird auf die Güterumgehungsbahn zwischen Duisburg- Wedau und
Düsseldorf- Rath geleitet, die übliche Strecke.
Peter
fährt in eine langgezogene Rechtskurve. Ein Kalkzug aus Wülfrath
kommt ihm entgegen. Er grüßt seinen Kollegen per Handzeichen, der
sich weit nach vorne lehnt und wie ein Irrer winkt. "Ach Mensch,
das war doch der Ulf. Ist ja witzig." denkt Peter und
konzentriert sich wieder auf seine Arbeit, seine Leidenschaft.
Er
wollte schon seit Kindesalter Lokführer werden. Als kleiner Junge
war er mit seinem Vater häufig am Bahnhof und war von den großen
Maschinen begeistert. Dann hieß es immer "Papa, Züge gucken,
Züge gucken!"
Nun
ist er erwachsen und seit mittlerweile zwölf Jahren
Triebfahrzeugführer im Güterverkehr.
Als
Peter am Abzweig Tiefenbroich ankommt, sieht er plötzlich in
mehreren hundert Metern Entfernung einige Menschen die Gleise
überqueren. Er pfeift mehrfach und leitet eine Schnellbremsung ein.
Nur langsam nimmt die Geschwindigkeit ab, er schaltet die
Bremssandung ein. Auf einmal strauchelt eine der Personen und stürzt
auf die Gleise. Peter erkennt, dass die gestürzte Person ein junges
Mädchen ist. Sie ist vielleicht 14 oder 15 Jahre alt. Nur noch etwa
100 Meter trennen den Zug, der immer noch mit 60 km/h unterwegs ist,
von dem Mädchen.
"Hau
doch ab!" brüllt Peter verzweifelt. Er vergisst, dass sie ihn
ja nicht hören kann. Peter kneift die Augen zusammen. Er hofft, dass
der Zug irgendwie noch vor einem Zusammenstoß mit der Gestürzten
zum Stehen kommt.
Plötzlich
ein dumpfer Knall. Peter öffnet reflexartig die Augen. Der Tacho
zeigt noch 40 km/h an. Er weiß, dass er das junge Mädchen
überfahren hat. Noch bevor der Zug angehalten hat, setzt er einen
Notruf beim Fahrdienstleiter ab, der sofort die Strecke sperrt und
die Notfallleitstelle alarmiert, welche die Rettungskräfte
anfordert.
Als
der Zug unsanft zum Stehen kommt, ist Peter nahezu wie gelähmt.
Lediglich den Knopf des Zugsicherungssystems PZB drückt er
durchgehend, auch wenn das im Moment keine Funktion erfüllt. Ein
penetranter Geruch nach verbranntem Fleisch steigt ihm in die Nase.
Er
weiß, dass er nun eigentlich sein Triebfahrzeug verlassen müsste,
um nach der Person zu sehen. Aber er kann sich nicht bewegen. Es geht
einfach nicht, der Schock macht ihn bewegungsunfähig.
Nach
ein paar Minuten treffen sowohl Rettungsdienst als auch das DB
Notfallmanagment mit einem Ersatzlokführer ein. Ein
Rettungsassistent klettert zusammen mit dem anderen Eisenbahner zu
Peter auf die Lok. Dieser sitzt nach wie vor da und drückt diesen
einen Knopf. Der Ersatzlokführer kennt Peter. Sie waren damals
zusammen in einem Ausbildungsjahr und seitdem gut befreundet.
"Ist
das Mädchen tot?" fragt Peter. "Ich weiß es nicht. Der
Notarzt ist bei ihr." sagt der Rettungsassistent. Peter hat noch
nicht richtig realisiert, was eben passiert ist. "Kommen Sie
bitte mit. Ich bringe Sie zum Rettungswagen, dann werden Sie in ein
Krankenhaus gebracht." Peter folgt dem Rettungsassistenten aus
der Lok. Als er zwei Schritte Richtung Rettungswagen geht, bricht er
weinend zusammen. Ihm wird klar, was passiert ist. Er hat ein junges
Mädchen überfahren. Sie wird es nicht überlebt haben.
Der
Notfallmanager kommt herbeigeeilt und kniet sich zu Peter. "Du
wirst nichts dafür gekonnt haben. Du hast einen schweren Güterzug
gefahren. Da brauchst du halt knapp 1000 Meter, bis die Kiste
steht.". Er versucht Peter zu beruhigen. Der Notfallmanager und
der Rettungsassistent helfen ihm hoch und begleiten ihn zum
Rettungswagen. Peter wird ins nächste Krankenhaus gebracht, wo er
die nächsten Tage verbleibt.
Ein
guter Freund holt den immer noch völlig aufgelösten Lokführer am
Krankenhaus ab. Er ist Peters Notfallkontakt.
Nach
einer langen Diskussion stimmt Peter zu die psychologische
Behandlung, an die sein Arbeitgeber ihn vermittelt hat, wahrzunehmen.
Es
ist für ihn nicht leicht einzugestehen, dass ihn die Situation
schwer belastet und er Hilfe braucht.
Eine
Woche später ist die erste Sitzung. Besonders geschulte Psychologen
helfen Peter ungemein mit seinem Unfall umzugehen.
Ein
halbes Jahr lang geht er drei Mal die Woche zu den Sitzungen. Er hat
mit Hilfe der Psychologen seinen Personenunfall gut verarbeiten
können. Zwar wacht er manchmal nachts noch schweißgebadet auf, weil
er von diesem grausamen Tag geträumt hat aber es geht ihm schon viel
besser.
Peter
will wieder arbeiten gehen. Er lässt sich umschulen und arbeitet nun
im Rangierbahnhof Oberhausen- Osterfeld als Lokrangierführer. Dort
ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Personenunfall wesentlich
geringer als auf der freien Strecke.
Peter
hat es geschafft. Nach diesem traumatischen Erlebnis, sitzt er wieder
in einer Lok. Und er fühlt sich dabei gut.
Bis
zu seiner Rente wird er keinen Personenunfall mehr haben.
Sehr eindrucksvoll und intensiv. Klingt nach intensiver Recherche!
AntwortenLöschenRecherche würd ich das nicht nennen. Ich bin halt durch mein Hobby damit gut vertraut ;-)
LöschenEine Bekannte von mir arbeitet bei der Bahn und sagte mal das Statistisch gesehen jeder Lokführer in seiner Dienstzeit drei Menschen überfährt.
AntwortenLöschenWas mich daran so ankotzt ist die Tatsache, das ein Gros dieser Unfälle durch Verschulden der Menschen entstehen, die letztendlich überrolt werden. Sei es nun aus Leichtsinn oder Absicht. Ich empfinde kein Mitleid für diese Schwachsinnigen. Leid tut mir nur der Lokführer.