Schulden

Du schuldest ihnen keine Lacher. Keine Unterhaltung. Keinen Spaß. Keine Freude. Keine gute Laune. Keine guten Gefühle. Du gibst was du hast in deiner Kunst. Und es muss nicht schön sein. Nicht glücklich. Nicht freudig. Nicht positiv. Nur wenn du es versprochen hast. Und auch nur dann, wenn dein Versprechen keine Lüge sein soll. 

Du schuldest ihnen keine Intelligenz. Keinen tiefen Hintergrund. Keine Metaebenen. Keine Erkenntnisse. Du musst nicht schlauer sein als dein Publikum. Du musst nicht mehr von der Welt verstanden haben. Du gibst was gerade da ist. Wenn deine Kunst Fakten und Daten senden soll, dann sollten sie stimmen. Aber du schuldest niemandem einen Bildungsauftrag durch deine Kunst. Du machst sie, du gibst sie ab, und von dort muss Publikum auch für sich selbst verantwortlich sein können. 

Du schuldest ihnen keine Sanftheit, keine Härte, keinen Dialog zu deiner Kunst. Kein Gespräch darüber, keine Kommentarspalte, keinen Feedbackbogen, keine Partizipation, keine Demokratie. Es wäre eh pseudodemokratisch. 

Du schuldest dir selbst auch nur, was du dir zur Schuld machst. Was du aber weder dir noch anderen versprichst oder verkaufen willst, dass kann dir auch niemand vorwerfen. Und du schuldest kein Versprechen und keine Schulden. Du schuldest ihnen nicht mal Dankbarkeit. Dankbarkeit die aus Schuld kommt ist auch keine, sie ist ein Flehen um Gnade. Dankbarkeit sollte frei sein dürfen. Aus einer verbundenen Empfindung heraus. Schuld trennt. 


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