Rezension: Ich-Einfach unverbesserlich 2

Das ist Kevin. Oder Lance, oder Stu. Ist ja auch egal, in jedem Fall ist es ein Minion. Einer dieser tollen naiven Trottel mit einem Kürzestzeitgedächtnis, dem man einfach nicht böse sein kann. Und auch nicht muss, denn er ist es ja auch nicht schuld, das Ich-Einfach unverbesserlich 2 auch vermutlich relativ schnell vergessen werden kann. Okay, das ist vielleicht ein bisschen hart, aber der zweite Film ist leider genau wie die Minions: Er meint es immer nur gut, macht dabei aber nicht alles richtig.

Dabei geht es so gut los: (Keine Sorge, ich spoilere nicht mehr, als jeder Trailer verrät) Gru, der liebenswerte Oberbösewicht hat im ersten Film ja die drei Mädchen Agnes, Edith und Margo adoptiert und wie es scheint, ist inzwischen familiäre Normalität aufgekommen, im Rahmen der Möglichkeiten des Settings. Es ist Agnes Geburtstag und Gru hat mit zwei großen Problemen zu kämpfen: 1. Die Organisation der Feier, bei der ihm aber seine Minions zur "Hilfe" kommen. 2. Die übermotivierte Nachbarin, die den Profi-Single dringend verkuppeln will. Hilfe gibt es da keine, denn seine drei Töchter würden sich nur wünschen, dass Gru langsam auch eine Partnerin findet.

Eine Partnerin findet sich dann auch, aber in anderer Hinsicht, denn Gru soll endgültig die Seiten wechseln. Als Insider und Profi im Superverbrecherdasein, möchte die Anti-Verbrecher-Liga Gru begeistern, einen ihrer Fälle zu untersuchen. Ein unbekannter Superschurke hat ein Serum gestohlen, dass alles und jeden in ziemlich fiese und vor allem unzerstörbare Kreaturen verwandelt. Halten wir fest: Das ist schlecht.

Für den Film ist das gut. Denn hier wird eine Formel des ersten Films gekonnt aufgenommen, aber ausreichend verändert. Das Zentrum der Geschichte ist nämlich wieder: Bösewicht muss unfreiwillig anderen Bösewicht bekämpfen, ergänzt um Alliierte, die er nicht haben will. Letzteren Teil nimmt eine Praktikantinnen-Agentin ein, die Gru unterstützen soll, vollkommen einen an der Klatsche hat und gleichzeitig auch scheinbar sein größter Fan ist. Nicht meine Lieblingsversion eines solchen Charakters, da eher nervig, aber plausibel und daher trotzdem vollkommen willkommen. Das die Minions natürlich auch weiter mitmischen und für grandiose Situationskomik sorgen ist schon mit berechnet.

"Ja, Jay, was meckerst du denn so sehr am Anfang? Klingt doch alles total supi!"
Joa, schon. Für sich gesehen. Aber nicht nach dem ersten Film. Eine Besonderheit des ersten Films war für mich immer die starke Gleichgewichtung der Hauptfiguren. Gru, die Minions, Vektor (Gegenspieler im ersten Film) und die Kinder spielen alle eine gleich große Rolle, während sie immer ganz anderen Humor bedienen, der sich, treffen sie aufeinander, großartig vermischt und kombiniert wurde. Egal welche Variante im ersten Film präsentiert wurde, jede Mischung funktioniert, da alle Parteien auf gleicher Höhe auftraten.

Im zweiten Film verschiebt sich aber das Gewicht. Verständlicherweise, aber leider zum Schaden des Films. Die Minions, absoluter Publikumsliebling, nehmen deutlich mehr Platz und Kraft im Film ein, das Auftreten der Agentin als neue zusätzliche Hauptfigur hat zur Folge, dass andere Hauptfiguren zurücktreten müssen: Die Kinder. Am Anfang des Films war ich noch begeistert, wie toll die drei grandios entworfenen Charaktere von Agnes, Edith und Margo die Stimmung des Films tragen, nur um festzustellen, dass sie zunehmend auf Nebenschauplätze verschoben wurden. Die tolle Synergie die im ersten Teil aufgebaut wurde, war damit leider auf Null zurückgesetzt. Agentin Lucy und Gru werden leider nie ein so begeisterndes Team, wie Gru und die Kinder.

Nochmal zur Klarheit: Ich-Einfach unverbesserlich 2 ist natürlich kein schlechter Film, aber weniger, als ich erwartet hätte. Man hat vielleicht zu viel versucht über die Minions zu unterhalten, aber ich schätze, für die (jungen) Freunde des ersten Films ist das ein absoluter Fanservice. Außerdem kann man sich an die neue Gewichtung gewöhnen, kommt doch 2014 in den Vereinigten Staaten der Minions-Film.

Der arme Synchronsprecher muss alleine den ganzen Film vertonen. Hoffentlich bekommt er die entsprechende Gage.

Kommentare

  1. Das sieht mir ganz nach dem Fluch aus, unter dem zweite Teile eine Filmreihe immer leiden.

    Denoch schöne Rezension. Vielleicht sollte ich doch endlich mal Teil 1 sehen!? ^^

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    1. Das würde ich so nicht unterschreiben. Andere zweite Teile machen andere Fehler. Der "Fluch" ist ja auch für gewöhnlich an Trilogien gebunden.

      Den ersten Film kann ich nur uneingeschränkt empfehlen. Gegen den hatte ich damals totale Vorbehalte, da mich das ganze Animationszeug nervt(e) und er hat mich dann aber voll und ganz überzeugt.

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  2. Ich hab gestern "endlich" den neuen Star Trek gesehen... Und fand diesen zweiten Teil um längen besser als den ersten Abrahams Star Trek...
    Was diesen hier angeht, werde ich wohl auch wieder in unsere Sammlung aufnehmen, aber bestimmt nicht im Kino schauen... Dafür ist es von Anfang an für mich nicht besonders genug... ^^

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