Filmrezension: Frau Ella

Das Gute an deutschen Filmen? Es ist schon vorher klar, dass sie Mist sind. Ist echt so. Jaja, es gibt auch ein paar Gute. Mir fällt nur gerade zufällig keiner ein. Vielleicht der eine hier, mit ......, wobei der auch seine offensichtlichen Schwächen hatte. Nee, Spaß bei Seite, deutsche Filme sind echt Mist.
Und dann auch noch mit Til Schweigers Musterschüler. Willkommen in der Filmhölle auf Erden.

Also. Matthias Schweighöfer. Für mich ja jemand, der auch unter dem Schweiger- und Philip Poisel-Fluch leidet: Desto beliebter er ist, desto weniger kann ich ihn ausstehen. Von den anderen Darstellern im Film kenne ich wissentlich niemanden, gemessen an meinem vorherigen Satz aber auch eher ein Vorteil.

Die Geschichte: Sascha (Schweighöfer), Taxifahrer und ziemlich miserabler An/Aus-Lebensgefährte von Lina, baut einen Unfall, nachdem er, über die Nachricht, dass er Vater ihres Kindes wird, ein wenig Amok fährt. Der Unfall ist nicht schlimm, er kommt mit einigen wenigen Schrammen davon. Aufgrund einer Überbelegung des Krankenhauses gerät er aber an Frau Ella.

Die geht ihm erst auf die Nerven, aber als er - Als abgebrochener Medizinstudent - Heraus findet, dass die Ärzte im Krankenhaus sich an ihr und ihrer Unwissenheit bereichern wollen, beginnt es ihm in den Fingern zu kribbeln. Als Frau Ella dann, entgegen seinen Empfehlungen, der gefährlichen Operation zusagt, beschließt er kurzer Hand sie zu entführen.
Und was eignet sich da besser als Versteck, als die eigene WG mit Klaus? Da wird nie jemand suchen. Außer die Polizei, die direkt vor der Tür steht. Der kann Sascha aber mit etwas Geplänkel durch Klaus Fertigkeiten im Unsinnerzählen entgehen. Danach erkennt Frau Ella aber - Die es gar nicht so sehr wie erwartet stört, entführt worden zu sein - dass Sascha ganz schöne Probleme mit der Liebe und Verpflichtungen hat.
In der Hoffnung ihm eine neue Perspektive zu weisen, nimmt Frau Ella den Jüngling mit an den Ort, der sie an die Liebe ihres Lebens erinnert: Das Bett in einem verlassenen Krankenhaus, an dem sie einen afro-amerikanischen Soldaten gepflegt hat. Ihr Plan geht nur leider ein wenig nach hinten los. Statt nämlich Sascha in die Arme seiner Lina zu treiben, beschließt dieser (mit Hilfe des magischen Internets) Frau Ellas Liebe in Paris zu suchen.

An der Stelle beenden wir mal die Inhaltszusammenfassung. Gibt ja nichts schlimmeres, als den Film dann nicht mehr gucken zu brauchen, weil man schon alles weiß. Denn, hier kommt der Twist: Der Film ist gar nicht mal so schlecht.
Zu gegeben, für den strengen Kritiker deutscher Filmwerke bietet sich anfangs eine große Angriffsfläche, denn der Film fängt ganz schön lahm an. Sascha ist unsympathisch, auch die anderen Figuren können nicht richtig punkten und der Niedlichkeitsfaktor einer netten Omi zündet - bei mir - nicht.

Das ändert sich aber, wenn die Figuren endlich ein wenig Tiefe bekommen. Ein Hauch äußerer und ein Haufen innerer Konflikte erkennbar und gut in Szene gesetzt und schon trennt sich der Film vom Klischeehaften. Mit Einsteigen ins Auto zur Fahrt nach Paris ist nämlich ganz viel "Feel good" und "Roadmovie" zu wittern, kommt dann auch ein bißchen, mit den üblichen (aber tollen) Bildern, wird aber nicht so penetrant ausgereizt.
Ganz im Gegenteil. Der Film verliert das Künstliche. Die Figuren wirken plausibel und authentisch, Handlungen sogar nachvollziehbar. Der Witz ist tolle Situationskomik und kein dümmlicher gestelzter Humor.

Ja, Frau Ella ist ein guter Film. Im weiteren Verlauf dann sogar etwas zu gut. Die emotionalen berührenden Momente - Und ja, ich habe auch ein bißchen geweint - kommen dann plötzlich in so einer Dichte, das die vielen angesprochenen Bereiche gar nicht mit dem Mitfühlen hinterher kommen. Da hätte ich mir tatsächlich ein wenig mehr Füllmaterial zwischen den starken Momenten gewünscht, damit ich auch wieder ein kurzen Moment aufladen kann.

Ein hervorragender Film sieht aber auch irgendwie anders aus. Frau Ella ist, wenn ich es so verorten müsste, oberes Mittelfeld, aber leider auch nicht mehr. Aber, und hier schreite ausgerechnet ich ein, der Film macht große Hoffnung, gerade für die Spate "deutsche Filme". Schweighöfer lernt noch als Filmemacher und vermutlich auch als Darsteller. So freue ich mich doch, dass er sich eben nicht als den absoluten Übertypen, sondern sehr normalen Menschen zeigt, in einer Figur, die mir sogar ganz zum Ende nicht wirklich sympathisch war. Das hat aus meiner Sicht Seltenheitswert und weiß mich zu überzeugen. Vorläufig.

Also, Herr Schweighöfer, wenn Sie das lesen: Entwickeln Sie sich so weiter und überzeugen sie mich im nächsten Film. Und geben Sie sich da echt Mühe, denn da war der Trailer auch schon wieder eher mau.

Kommentare

  1. mhee ich hab gedacht du zerreist den jetzt dermaßen, dass ich den nicht mehr sehen muss ;-)

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  2. Matthias Schweighöfer macht jeden schlechten deutschen Film wet ^^

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